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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.04.2022

Süßer Standard

Sweet On Me
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Für eine süße Liebesgeschichte ist es durchaus hilfreich, wenn die Protagonistin ein Cupcake-Geschäft hat (dass sie dazu passende Cocktails auch anbietet, geht in der Geschichte ein bisschen unter). Ich ...

Für eine süße Liebesgeschichte ist es durchaus hilfreich, wenn die Protagonistin ein Cupcake-Geschäft hat (dass sie dazu passende Cocktails auch anbietet, geht in der Geschichte ein bisschen unter). Ich fand das Setting rund um Blaires Café und die Bar nebenan jedenfalls sehr gelungen. Und habe heute nach dem Beenden des Buches glatt mal wieder Muffins gebacken - das hab ich schon seit Monaten nicht gemacht.

Für Blaire hingegen ist das ihr tägliches Geschäft. Die Sportsbar, die sich direkt nebenan befindet, scheint allerdings große Konkurrenz zu sein und sie muss um ihren Lebenstraum bangen. Dessen Besitzer Ronan geht ihr allerdings aus noch anderen Gründen nicht mehr aus dem Kopf.

Ich fand es sehr gut, dass bei diese klassischen "Enemies to Lovers" Geschichte der Enemy-Teil nicht mit übermäßig viel Drama, Manipulation oder Missverständnissen vollgestopft wurde, das mag ich nämlich gar nicht und wirkt meist auch viel zu übertrieben. Übertrieben war hier eigentlich nur die Familie von Blaire. Wieso hat sich Helena Hunting eine Figur wie Skylar bloss ausgedacht? Das gibt leider wieder einen Punkt Abzug. Immerhin haben mir die beiden Hauptpersonen gefallen. Blaire in ihren Retro-Kleidern konnte ich mir ebenso gut vorstellen wie Ronan in seinen Karohemden.

Insgesamt ist es eine sehr liebe Geschichte, der ein bisschen mehr Kreativität über die Standard-Maße einer zeitgemäßen Love-Story hinaus gut getan hätte.

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Veröffentlicht am 01.04.2022

Dialoglastig

Keeper of the Lost Cities – Der Verrat (Keeper of the Lost Cities 4)
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Band 4 der "Keeper of the Lost Cities" Reihe schließt nahtlos an den Band 3 an, an dessen Ende Sophie und ihre Freunde ja gerade beschließen, sich auf eine gefährliche Mission zu begeben.

Diese bildet ...

Band 4 der "Keeper of the Lost Cities" Reihe schließt nahtlos an den Band 3 an, an dessen Ende Sophie und ihre Freunde ja gerade beschließen, sich auf eine gefährliche Mission zu begeben.

Diese bildet dann den Kern dieses Buches, und bis kurz vor Schluss war ich mir nicht ganz sicher, ob Shannon Messenger diese in diesem Band auch zum Abschluss bringen wird. Es passiert so einiges auf den über 600 Seiten, aber im Grunde wenig konkretes was die Geschichte tatsächlich voran bringt. Diesmal fiel mir auch extrem auf, dass fast das gesamte Buch aus Dialogen und nur sehr wenig Erzählung besteht. Dadurch gibt es eben sehr viel Text - wo ich mir manches Mal eine Straffung gewünscht hätte, zumal sich einiges auch wiederholt.

Da die Autorin auch extrem viele phantastische Details, Begriffe, Wesen, Artefakte und Eigenschaften erfindet, hätte ich auch ein Glossar gebraucht. Ich konnte ja lange Zeit nichtmal die Gnome, Kobolde, Oger und Zwerge auseinander halten. Und dann kommt noch ein wichtiges Gadget vor, von dem ich schon längst vergessen hatte wofür es gut war.

Gestalterisch würde ich also noch Verbesserungspotential sehen, doch immerhin interessiert mich die Story mittlerweile doch so sehr, dass ich unbedingt weiterlesen möchte.

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Veröffentlicht am 25.03.2022

"Zapped" revisited

Nur noch eine Folge!
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Für mich ist Michael Mittermeier ein Urgestein der deutschen Stand-Up Komikerszene. Und vor allem der Erste, dessen Bühenprogramm auch im TV gezeigt wurde (zumindest meiner Wahrnehmung nach). Auch ich ...

Für mich ist Michael Mittermeier ein Urgestein der deutschen Stand-Up Komikerszene. Und vor allem der Erste, dessen Bühenprogramm auch im TV gezeigt wurde (zumindest meiner Wahrnehmung nach). Auch ich habe "Zapped" damals gesehen, und die Bilder vom 'TV-Junkie Michel' mit Basecap, blauem Shirt und enger Lederhose immer noch im Kopf. Genauso wie die Witze aus diesem Programm - und daher kam mir so einiges in diesem aktuellen Werk "Nur noch eine Folge" - das ich als Hörbuch genossen habe - sehr bekannt vor. Anfangs habe ich gedacht, ob ihm denn wirklich nichts neues mehr einfällt als nochmal auf Bonanza, Derrick und dem AOK Krankenschein rumzureiten. Aber dann hab ich doch schnell gemerkt, dass das System hat. Er wollte anscheinend ganz bewusst all die Serien und Werbespots von damals nochmal besprechen und teilweise mit aktuelleren TV-Ereignissen vergleichen (wobei auch das mehrmals angesprochene 'Avatar' nun schon über 10 Jahre alt ist).

Für neuere Fans von Michael Mittermeier ist "Nur noch eine Folge" ein unterhaltsames und vor allem auch recht umfassendes Sammelsurium an TV-Kuriositäten. Für die, die "Zapped" bereits kennen, wiederholt sich dann doch vieles - sogar die einzelnen Pointe, die Wort für Wort kopiert wurde so dass selbst ich sie mitsprechen konnte, obwohl ich das Programm auch seit 20 Jahren nicht mehr gesehen hatte. Mittermeier sagt ja selbst, dass es in seiner Kindheit nur 2 Programme gab - und jetzt unendlich viele Angebote, die man auf der Mattscheibe schauen kann. Da hätte er ja aus den Vollen schöpfen können und noch viele andere Dinge auf die Schippe nehmen können statt erneut Lassie, MacGyver und die Crew von Raumschiff Enterprise zu besprechen.
Am unterhaltsamsten fand ich es nämlich, wenn er von seiner Tochter Lilly, ihren Fernseh-Gewohnheiten und ihren Kommentaren zu seinen Vorlieben erzählt hat.

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Veröffentlicht am 21.03.2022

Ein Wildfang im Wiener Käfig

Sisi - Kaiserin wider Willen
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Als Kind habe ich die Sissi-Filme mit Romy Schneider gesehen (und auch die Bücher von Marie-Luise von Ingenheim habe ich mit 12-13 Jahren gelesen). Dann gab es kürzlich eine neue Serie, die sowohl Kaiserin ...

Als Kind habe ich die Sissi-Filme mit Romy Schneider gesehen (und auch die Bücher von Marie-Luise von Ingenheim habe ich mit 12-13 Jahren gelesen). Dann gab es kürzlich eine neue Serie, die sowohl Kaiserin Elisabeth als auch ihren Mann Franz Joseph ganz anders charakterisieren. Hier nun präsentiert Allison Pataki ein junges Mädchen (die sich später zur Frau entwickelt), die irgendwo dazwischen liegt - aber doch weit näher an der Neuinterpretation als an der romantischen Klischeevorstellung der 50er Jahre.

Etwas überrascht war ich doch, wieso sich gerade eine amerikanische Autorin an einer bayrischen Prinzessin / österreichischen Kaiserin / ungarischen Königin versucht. Aber, wie sie im Anhang schreibt, hat sie unglaublich viel recherchiert und viele Fakten zusammengetragen - und dann drumherum ihre eigene Phantasie spielen lassen. Denn das Buch ist am Ende ja doch ein Roman und keine astreine Biografie.

Und als solches fand ich es auch ganz gut, hätte mir aber definitiv ein bisschen mehr Abwechslung gewünscht als immer nur Sisi in ihren Gemächern, beim Schimpfen über ihre Schwiegermutter oder beim Gespräch über die Situation mit den Ungarn.

Da ich gerade erst vor wenigen Monaten eine Roman-Biografie über Lady Di gelesen habe, sprangen mir die Parallelen zwischen den Leben dieser beiden Frauen förmlich ins Auge. Beide sind noch blutjung und total verknallt in ihren Bräutigam, und stürzen sich voller romantischer Vorstellungen in das Abenteuer Ehe, das sich dann nur zu bald als eine sehr steife und förmliche Angelegenheit entpuppt, in der die Schwiegermutter eine wichtige Rolle spielt und alsbald auch Mätressen auftauchen.

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Veröffentlicht am 18.03.2022

Psychodrama a la Highsmith

Der fürsorgliche Mr Cave
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Das Buch beginnt ziemlich heftig (zumindest wenn man - wie ich - direkt vor der Lektüre den Klappentext nicht nochmal liest). Und aus dieser sehr drückenden Stimmung kommt man auch irgendwie nicht mehr ...

Das Buch beginnt ziemlich heftig (zumindest wenn man - wie ich - direkt vor der Lektüre den Klappentext nicht nochmal liest). Und aus dieser sehr drückenden Stimmung kommt man auch irgendwie nicht mehr raus. Man spürt regelrecht die schwarzen Wolken, die langsam am Horizont aufziehen. Und als erfahrener Leser ahnt man auch, dass da noch was 'Großes' kommen wird, kommen muss! Ich hätte nur mit etwas ganz anderem gerechnet.

Am Ende fragt man sich dann, an welchem Punkt man noch anders hätte abbiegen können. Denn ich hab als Mutter durchaus Verständnis für den Erzähler Terrence. Ich glaube ihm, dass er tatsächlich nur das Beste will. Und vor allem will er das nachholen, was er bei den anderen wichtigen Menschen in seinem Leben bisher immer verabsäumt hat. "Terrence, tu doch was!"
Da ich aber auch mal ein Teenager-Mädchen war, kann ich natürlich auch Bryony verstehen.

Ganz besonders zum Ende hin erinnerte mich der Roman an die Werke von Patricia Highsmith, oder auch an alte Bücher von Ruth Rendell, die ähnliche Themen verarbeiteten.

Das Hörbuch ist zwar gekürzt gegenüber dem Buch, allerdings fehlte mir hier nichts im Verlauf der Geschichte und der Sprecher bringt die Eindringlichkeit von Terrence Cave und seinem Denken & Handeln sehr gut rüber.

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