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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.02.2019

Love-Life-Balance

Liebe lebt finnisch
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Wie schon im ersten Teil dieser Finnisch-Trilogie handelt der überwiegende Teil der Handlung von der Liebesgeschichte von Panu und Emilia. Die ist recht märchenhaft, romantisch und leidenschaftlich, und ...

Wie schon im ersten Teil dieser Finnisch-Trilogie handelt der überwiegende Teil der Handlung von der Liebesgeschichte von Panu und Emilia. Die ist recht märchenhaft, romantisch und leidenschaftlich, und dass der Hauptdarsteller einem gewissen gutaussehenden finnischen Sänger nachempfunden ist (den man dann beim Lesen unweigerlich vor Augen hat) schadet auch nicht. Aber dass sich die zwei wie rollige Teenager benehmen, die ihre Hormone überhaupt nicht unter Kontrolle haben und beim bloßen Anblick eines Fitzelchens nackter Haut übereinander herfallen müssen wirkt doch etwas ermüdend mit der Zeit.
Sie gehen ab und an zwar auch ein paar anderen Aktivitäten nach - singen, Schlittschuh laufen, Essen gehen, Kreuzfahrt machen, streiten - doch werden zB ihre 'Dates' im Vergleich zu den Bettszenen eher nur nebenbei erwähnt statt wirklich erzählt, was schade ist.

Die Darstellung der Probleme, denen so eine Beziehung wie Panu und Emilia sie haben, ausgesetzt ist, fand ich sehr gut. Wenn es auch in der Häufung vielleicht etwas übertrieben war. Vor allem, dass Panu so oft recht kopflos reagiert hat und schnell eingeschnappt wie ein kleines Kind war.

Auch Emilias neuer beruflicher Herausforderung wird einiges an Raum gewidmet, was ich sehr interessant fand. Ihre sehr persönliche Beziehung zu ihren Patienten fand ich zwar äußerst befremdlich (sie teilt ihr Bett mit einem Patienten!?! ganz und gar nicht normal in meinen Augen, auch wenn es sich dabei um einen kleinen Jungen handelt), die prinzipielle Idee der Musiktherapie aber sehr gut. Auch wenn mir nicht ganz klar ist, wie genau sie damit Geld verdient, wenn sie so viele verschiedene Angestellte und Therapeuten hat und für ihre Kur sicherlich keine 1000€ pro Tag verlangt.

Den Schreibstil empfand ich als ganz angenehm, die Seiten fliegen förmlich dahin. Ich werde mir sicherlich auch den 3. Teil noch zu Gemüte führen.

Veröffentlicht am 21.02.2019

Dating-Dschungel New York

Bad Bachelor
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So gut wie alles kann man heutzutage bewerten, und auch meine (Kauf-)Entscheidungen werden in einigen Bereichen maßgeblich von der Anzahl der Sternen beeinflusst. Warum nicht also Dates bewerten? Das ist ...

So gut wie alles kann man heutzutage bewerten, und auch meine (Kauf-)Entscheidungen werden in einigen Bereichen maßgeblich von der Anzahl der Sternen beeinflusst. Warum nicht also Dates bewerten? Das ist im Grunde eine tolle Geschäftsidee. Wenn, ja wenn das Ganze nicht übertriebenen oder grundweg falschen Bewertungen Tür und Tor öffnen würde. Dann ist ganz schnell mal der Ruf eines Menschen zerstört.

Nun gut, Reed McMahon ist nicht ganz so tief am Boden wie es uns die Kurzbeschreibung glauben machen will. Aber ein Erfolg, vorzugsweise beruflich aber gern auch privat, wäre jetzt nicht schlecht. Den will er mit der Organisation einer Charity-Veranstaltung einfahren.

Die Leserin folgt mal Reed, und mal der Bibliothekarin Darcy. Es wird aber jeweils in der 3. Person erzählt und nicht aus der Ich-Perspektive, was ich persönlich in diesem Genre mittlerweile wirklich bevorzuge. Denn so werden auch diese ganzen unnötigen und übertrieben melodramatischen inneren Monologe auf ein Minimum beschränkt. Natürlich kommen wir auch hier nicht ohne ein paar "oh mein Gott, es wäre ja so falsch, aber ich kann einfach nicht anders..." aus. Aber wie gesagt ist das gerade noch erträglich gestreut.

Doch wie schnell sich Darcy dann rumkriegen lässt, hat mich sehr überrascht. Vor allem angesichts ihrer sonstigen Charakterbeschreibung und bisherigen Erfahrungsschatzes ist das recht plötzlich und Reed muss kaum nen Finger krümmen um sie zu knacken. Aber selbst bis dahin war es für mich noch ein 4 Sterne Buch. Aber am Ende kommt dann doch noch die große Melodramatik, wenn Darcy Reed eine Szene macht - obwohl er ihr nie was versprochen hat, nicht mal ansatzweise. Das hat es für mich etwas verdorben. Dennoch einer der besseren Vertreter dieses Genres, nicht zuletzt wegen dem Bücherthema.

Veröffentlicht am 20.02.2019

Ferien am Bauernhof

Lasse im Ferienfieber
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Aufgrund des Erscheinungstermins im Februar haben wir bei diesem Titel eigentlich an Oster- oder Sommerferien gedacht. Aber Lasse fährt mit seinen Eltern und bester Freundin Rica in die Herbstferien! Das ...

Aufgrund des Erscheinungstermins im Februar haben wir bei diesem Titel eigentlich an Oster- oder Sommerferien gedacht. Aber Lasse fährt mit seinen Eltern und bester Freundin Rica in die Herbstferien! Das macht aber im Grunde nicht viel Unterschied, denn jahreszeitliche Besonderheiten kommen gar nicht vor, genauso wenig wie holländische Eigenheiten (außer dass die Leute dort eine andere Sprache sprechen).

Die Unterkunft in einem alten Zirkuswagen ist natürlich ein Traum für alle Kinder (doch Überbleibsel vom Zirkus gibt es leider keine mehr), die kleinen Ferkelchen ließen meine Söhne ebenfalls strahlen! Gut fand ich, dass in einer Geschichte auch mal ein Streit zwischen Lasse und Rica beschrieben wird, sowas kommt schließlich immer wieder vor und ich hoffte auf eine lehrbuchhafte Auflösung des Konflikts. Doch obwohl Lasse wirklich traurig und wütend ist (und sowohl ich als auch meine 2 Söhne waren da voll im Team Lasse, Rica hat sich einfach unmöglich benommen), geht er bei der nächsten Gelegenheit wieder ganz normal auf Rica zu und das eben Geschehene wird einfach gar nicht mehr thematisiert. Rica muss sich noch nicht einmal entschuldigen! Mein älterer Sohn rief beim Lesen dieser Stelle ganz entrüstet "Nein! Nicht wieder vertragen Lasse! Oh man!" und ich hätte mir zwecks Vorbildfunktion eben zumindest eine Entschuldigung gewünscht.

Die Illustrationen sind wieder toll, zudem noch bunt und zahlreich über die gesamten 5 Kapitel verteilt. So machen Bücher für diese Zielgruppe wirklich Spaß! Die Sprache ist recht einfach gehalten, bedingt dadurch dass Lasse ein Ich-Erzähler ist. Ich begrüße sehr, wenn die Sätze für diese Altersklasse nicht zu lang und kompliziert sind. Aber dass so viele Sätze mit "und" beginnen hat mich stellenweise doch gestört. In der Grundschule habe ich gelernt, dass "und" ein Bindewort ist und niemals am Satzanfang stehen sollte. Trotzdem verwende ich es 'privat' auch öfter mal zu Beginn eines Satzes. Aber in dieser geballten Form, entweder zu Satzbeginn oder auch mehrmals mittendrin, war es selbst mir zu viel.

Die Geschichten gefielen uns, doch hätte man aus diversen Dingen (Zirkuswagen, Holland, Herbst) noch mehr spezifische Details rausholen können, die sowohl die Ferien für Lasse und Rica als auch das Lesen für uns zu etwas Besonderem gemacht hätten.

Veröffentlicht am 13.02.2019

Abwechslungsreich

Gierig und unersättlich | Erotische Geschichten
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5 Geschichten (+ Downloadcode für eine 6. Geschichte!) über Frauen, die ihrer Lust in verschiedenen Spielarten freien Lauf lassen. Mal zögerlich, und mal auch ganz frei heraus.

Der Schreibstil ist sehr ...

5 Geschichten (+ Downloadcode für eine 6. Geschichte!) über Frauen, die ihrer Lust in verschiedenen Spielarten freien Lauf lassen. Mal zögerlich, und mal auch ganz frei heraus.

Der Schreibstil ist sehr angenehm, und erfreulicherweise gar nicht so derb-obszön wie der Titel (und auch das Cover) vermuten lassen würden. Die erste Geschichte gefiel mir mit Abstand am besten. Es gab sehr viel an Handlung bevor es zur Sache ging, und ich könnte mir sehr gut einen ganzen Roman mit diesen beiden Charakteren und dem Setting vorstellen.

Auch bei den restlichen Geschichten verwendete Amy Walker einige Zeit, um den Höhepunkt vorzubereiten und richtig in Szene zu setzen. Nur gefielen mir die Rahmenhandlungen / Settings von Geschichte zu Geschichte immer etwas weniger, die ersten beiden fand ich deutlich am besten.

Veröffentlicht am 13.02.2019

Behaglicher Weihnachtsroman über Neuanfänge

Weihnachtszauber in Hopewell
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Erneut gelingt es Nancy Naigle, die weihnachtliche Stimmung hervorragend einzufangen. Dazu lässt sie ihre Protagonisten typische weihnachtliche Aktivitäten absolvieren, die hierzulande teilweise kitschig ...

Erneut gelingt es Nancy Naigle, die weihnachtliche Stimmung hervorragend einzufangen. Dazu lässt sie ihre Protagonisten typische weihnachtliche Aktivitäten absolvieren, die hierzulande teilweise kitschig wirken könnten, aber eben zur Atmosphäre beitragen. Obwohl Weihnachten schon wieder 7 Wochen zurück liegt, fühlte ich mich schnell wieder eine festliche Stimmung versetzt.

Das hauptsächliche Setting – ein Buchladen – wäre für mich genauso ein Traumjob wie es für Sydney ist. Kein Wunder, dass sie mit beiden Händen zugreift als sich ihr die Chance ergibt, dort ihre Brötchen zu verdienen.

Ihre 10jährige Tochter wirkte auf mich wie ein Teenager in ihrem Benehmen, und dass sie immer wieder einen Groll auf die Mutter hatte währenddessen sie ihrem ehebrechenden Vater einen Heiligenschein aufsetzte nervte mich ziemlich.
Doch das war nur ein Nebengeräusch, denn das Hauptaugenmerk liegt auf Sydney. Und zwar wirklich auf Sydney und ihre Entwicklung nach der Trennung von ihrem Ehemann. Selbst die sich anbahnende Romanze ist eher ein nebensächlicher Handlungsstrang, den ich persönlich auch gar nicht so wichtig fand.

Nancy Naigle liefert hier ein beschauliches Weihnachts-Frauenbuch ab, in dem auch ernstere Töne angeschlagen werden, der aber den Leser am Schluss mit einem behaglichen Gefühl zurück lässt.