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Karschtl

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.02.2019

Drachenzähmen leicht gemacht

Familie ist, wenn man trotzdem liebt
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Natalie ist eine typische Protagonistin von Liebesromanen, der man unbedingt ein Happy-End gönnt. Der als grummeliger Eigenbrötler beschriebene Glaskünstler Ronan wäre vielleicht nicht die offensichtliche ...

Natalie ist eine typische Protagonistin von Liebesromanen, der man unbedingt ein Happy-End gönnt. Der als grummeliger Eigenbrötler beschriebene Glaskünstler Ronan wäre vielleicht nicht die offensichtliche Wahl für die eher zurückhaltende Natalie gewesen (zumindest aus meiner LeserInnen-Sicht, aber sogar ihre Freundinnen sehen das so). Aber Ronan ist natürlich doch kein so schlimmer "Drache" wie befürchtet.

Allerdings fand ich ihre gegenseitige Anziehung etwas aufgesetzt. Da entwickelte sich nichts, sondern sie war von Anfang an quasi vorgegeben. Denn schon bevor der Hauptdarsteller überhaupt die Bühne betreten hat, sinniert die Hauptdarstellerin über eine mögliche 'Beziehung' (oder zumindest heiße Küsse) zu ihm nach. Und auch letzterer hat rasch derlei Gedanken. Ohne dass sich das aus irgendwelchen besonders romantischen Situationen heraus so ergeben hätte. Das wirkte erzwungen, und eher nach dem Motto: einer der Brüder ist noch Single, und dann haben wir aus dem Freundinnenkreis ja auch noch wen übrig - die müssen jetzt aufeinander stehen!
Aber gut, dieses Buch ist ja schon der 3. Teil einer Reihe, und die beiden kennen sich ja auch schon seit 2 Jahren.

Der restliche Geschichte um Ronan und Natalie war zeitweise ganz gut, vor allem dass die Kunst diesmal eine größere Rolle spielte hat mir gefallen. Heftig mit dem Kopf schütteln musste ich allerdings, sobald Ronan damit anfing dass aus ihm (und potentiellen Kindern) nichts werden kann weil sein Vater so ein schlechter Mensch ist und seine leibliche Mutter womöglich auch. Das war nicht das erste amerikanische Buch, in dem ich derlei Gedanken gelesen habe. Was lernen die da in der Schule? Dass Charakter + Verhalten allein durch die Genetik bestimmt wird?? Und der Groll gegenüber Elaine war für mich auch absolut unverständlich. Zum Glück sind da ja Natalie und auch seine Brüder, die ihm den Kopf wieder gerade rücken können.

Veröffentlicht am 04.02.2019

Leider kein würdiges Finale

Jetzt gehörst du mir (Ein Marina-Esposito-Thriller 8)
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Der Fall, den uns das Autorenduo Tania Carver dieses Mal präsentiert, ist gewohnt spannend. Wobei ich die Geschichte, die mittels tagebuchartigen Einträgen häppchenweise erzählt wird, weitaus spannender ...

Der Fall, den uns das Autorenduo Tania Carver dieses Mal präsentiert, ist gewohnt spannend. Wobei ich die Geschichte, die mittels tagebuchartigen Einträgen häppchenweise erzählt wird, weitaus spannender fand als alles was im Hier und Jetzt passierte.

Was ich aus den zwei anderen Büchern, die ich zuvor von dieser Reihe gelesen hatte, nicht gewohnt war (oder es einfach nicht mehr in Erinnerung hatte) waren die inneren 'Monologe' der einzelnen Personen, die ihre Gefühle, Zweifel, teilweise auch Zerrissenheit ausdrücken sollen - in meinen Augen aber diese Personen lächerlich wirken ließen. Da wägt DC Matthews ab, zu wem er loyaler sein soll und will es davon abhängig machen wer netter zu ihm gewesen ist. Statt sich vielleicht einfach wie ein Polizist zu verhalten und zu überlegen, was richtig ist, statt zu schmollen wie ein Kleinkind!
Doch auch die Gedanken und oftmals unüberlegten Handlungen der weiblichen Charaktere waren mir ein Dorn im Auge. Ja, schon klar dass Anni immer noch um ihren Freund trauert. Aber das muss nicht in jeder Szene, in der sie einen Auftritt hat, thematisiert werden. Das wirkte wie ein Frauenroman, aber nicht wie ein knallharter Thriller. Marina begibt sich erneut in allerhöchste Gefahr, obwohl Phil ebenfalls verschwunden ist und so im schlimmsten Fall ihre Tochter als Waise enden würde. Dabei heißt es ja, ihre Tochter wäre ihr wichtiger als alles andere.
Auch Phil habe ich als unglaublich passiven Charakter wahrgenommen, der noch nicht mal den Versuch macht gegen seine Situation anzukämpfen. Dabei hatte er seiner kleinen Tochter versprochen, dass er auf jeden Fall zu ihr zurückkehren wird. Und dann ergibt er sich einfach seinem Schicksal.
Die ganzen kranken Gedanken der Entführerin, und ihre Beweggründe, konnte ich ebenfalls überhaupt nicht nachvollziehen. Das wirkte völlig überzogen und arg konstruiert auf mich.

Das Ende gefiel mir leider auch nicht. Da dachte man schon ab der Mitte des Romans, man hätte einzelne Puzzleteile gefunden. Nur um am Ende zu erfahren, dass sie doch nicht zusammenpassen. Das allein wäre ja noch nicht mal so schlimm gewesen, es ist ja gut wenn es noch Überraschungen gibt. Aber dann nicht das richtige Puzzleteil präsentiert zu bekommen sondern das Buch einfach so enden zu lassen ließ mich recht unbefriedigt zurück.

Veröffentlicht am 31.01.2019

Kiss. Love. Heul. Repeat.

Songbird
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Ella liebt Sam. Sam liebt Ella. Aber Sam ist auch Ellas Lehrer, und somit ist ihre Liebe verboten.

~~Vorsicht - Rezension kann Spuren von Spoilern enthalten~~

"Wir dürfen das nicht!" "Nein, ich meine ...

Ella liebt Sam. Sam liebt Ella. Aber Sam ist auch Ellas Lehrer, und somit ist ihre Liebe verboten.

~~Vorsicht - Rezension kann Spuren von Spoilern enthalten~~

"Wir dürfen das nicht!" "Nein, ich meine ja, es wäre falsch." "Aber es fühlt sich so richtig an." "Ich verrats auch keinem, es bleibt alles hier unten." "Ok"
Heiße Blicke ~ an Unterlippe knabbern ~ Mund streift Lippe/ Kiefer (sic!)/ Hals... ~ Hände unterm Shirt ~ Shirt ausziehen ~ die Welt dreht sich
...ein paar Seiten vorblättern...
"Wir dürfen das nicht!" "Es könnte deine Karriere ruinieren" "Es wäre besser wenn wir uns nicht mehr sehen" "Nur noch eine Nacht, die gehört uns ganz allein, dann ist es vorbei!"
Heiße Blicke ~ an Unterlippe knabbern ~ Mund streift Lippe/ Kiefer/ Hals... ~ Hände unterm Shirt ~ Shirt ausziehen ~ alles ausziehen ~ die Welt dreht sich
...ein paar Seiten vorblättern...
"Das gestern war was ganz Besonderes" "Ja, für mich auch" "Aber wir dürfen nicht" "Nein, ab jetzt dürfen wir uns nicht mehr sehen" "Küss mich nur noch ein letztes Mal!"
Heiße Blicke ~ auf Schoß setzen ~ an Unterlippe knabbern ~ Mund streift Lippe/ Kiefer/ Hals... ~ Hände unterm Shirt ~ Shirt ausziehen ~ Hände am Po ~ die Welt dreht sich
...ein paar Seiten vorblättern...
"Ich hab dich so vermisst" "Ich halt das nicht aus" "Aber wir dürfen das nicht" "Was ist wenn uns einer sieht..."
Heiße Blicke ~ an Unterlippe knabbern ~ Mund streift Lippe/ Kiefer/ Hals... ~ Hände unterm Pullover ~ Pullover ausziehen ~ Hände am Po ~ die Welt dreht sich
...ein paar Seiten vorblättern...
"Ich kann nicht ohne dich sein" "Aber wir dürfen das nicht" "Ich will nicht dass du deinen Job verlierst"
Heiße Blicke ~ auf Schoß setzen ~ an Unterlippe knabbern ~ Mund streift Lippe/ Kiefer/ Hals... ~ Hände unterm Shirt ~ Hände am Po ~ die Welt dreht sich
...ein paar Seiten vorblättern...
"Wir dürfen uns nicht mehr sehen" "Nein. Aber komm mal mit, ich will dir was zeigen" "Ok"
Heiße Blicke ~ auf Schoß setzen ~ an Unterlippe knabbern ~ Mund streift Lippe/ Kiefer/ Hals... ~ Hände unterm Shirt ~ Shirt ausziehen ~ alles ausziehen ~ Hände am Po ~ die Welt dreht sich
...und so weiter
...und so fort

Ich hatte eine süße Teenie-Lovestory erwartet, und sie weitesgehend auch bekommen. Allerdings kann man auch bei dieser eine Weiterentwicklung der Charaktere oder zumindest der Handlung erwarten. Doch hier dreht sich alles irgendwie nur im Kreis, und sehr viel Handlung (sprich: Unternehmungen die die beiden zusammen machen wenn sie grad nicht am rummachen sind) gibt es eh nicht, außer vielleicht mal an den Arsch der Welt (sprich: polnische Grenze, verlassenes Freibad, Dachboden) fahren um fröstelnd die Sterne zu beobachten. Selbst auf eine Variation der Rummach-Szenen wartete ich vergeblich, die liefen immer nach dem selben Schema ab (Ellas Unterlippe muss mittlerweile arg zerbissen sein!), und 'normale' Zärtlichkeiten - oder auch Vorspiel - kamen viel zu kurz. Dabei ist das doch gerade in Ellas Alter und bei ihrem nicht vorhandenen Erfahrungsschatz eigentlich das Wichtigste, oder?

Unausgegoren fand ich auch die Geschichte mit Ellas Essverhalten, deren Ursachen nie thematisiert werden. Was sind da die Gründe?
Und wieso bitte schön muss sich Sam wie ein Arsch verhalten, nachdem er den Anruf aus der Klinik erhält? Wieso bestraft er plötzlich Ella, nachdem er nur wenige Tage zuvor endlich den Segen ihres Vaters erhalten hat unter der Bedingung dass er gut auf sie aufpasst. Irgendwie passten bei Sam oftmals sein eigentlich superdupertoller Charakter (Ellas Einschätzung) und seine blödsinnigen Kurzschlussreaktionen (meine Einschätzung) nicht so recht zusammen. Außerdem hätte ich ihn, trotz all der Hormone in seinem 22jährigen knackigen Traumkörper (wieder Ellas Einschätzung), an manchen Stellen auch für klüger und vernünftiger gehalten. Es weiß ganz genau dass eine Lehrer-Schüler-Beziehung verboten ist, und selbst wenn er die Gründe dafür nicht einsehen mag sollte er dennoch stark genug sein seine Finger und Zunge von Ella fern zu halten. ODER SICH EINFACH GLEICH UM EINE STELLE AN EINER ANDEREN SCHULE BEMÜHEN, VERDAMMT NOCH MAL. Ich vermute, es gibt noch die ein oder andere Schule in Berlin, oder?

Den Schreibstil allerdings fand ich ganz gut. Der hat mich nach einem ersten Blick ins Buch auch dazu verleitet, das Buch überhaupt lesen zu wollen.
Die Playlist fand ich ebenfalls toll, und hab mir beim jeweiligen Kapitel auch immer die Musik dazu erstmal angehört. Die meisten Titel kannte ich nicht, und werde ich wahrscheinlich auch nie wieder hören. Aber immerhin weiß ich nun dass "Where did you sleep last night" nur von Nirvana gecovert wurde! Das war für mich auch der beste Song der gesamten Playlist (neben "1001 Nacht").

Veröffentlicht am 28.12.2018

Trip durch Europa

Wir zwei auf Wolke sieben
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Dass ein Frauenroman mit einem Break-Up endet ist nicht ungewöhnlich. Ungewöhnlich sind aber vielleicht die Umstände - Sebastian hatte seine Freundin Lea gerade erst überredet, eine gemeinsame Wohnung ...

Dass ein Frauenroman mit einem Break-Up endet ist nicht ungewöhnlich. Ungewöhnlich sind aber vielleicht die Umstände - Sebastian hatte seine Freundin Lea gerade erst überredet, eine gemeinsame Wohnung zu beziehen, alles schien Richtung Heirat und Happily Ever After ausgerichtet - und ganz plötzlich macht er die Fliege, nicht ohne vorher noch ihr Sparkonto leer zu räumen! Durch ihren neuen Job bei einer Zeitschrift reist Lea kurz darauf quer durch Europa, und ist dadurch zufällig immer genau da wo auch Sebastian gerade weilt, der nämlich mit dem geklauten Geld seinen ganz eigenen Traum verwirklicht hat. Und trotz seines arschlochmäßigen Verhaltens träumt Lea tatsächlich immer noch von einer gemeinsamen Zukunft mit dem Kerl!

Wie gesagt war die Storyidee nicht neu, aber es versprach eine unterhaltsame Unterhaltung. Die war es auch durchaus, doch leider geriet es mir zu oft ins slapstickhafte wenn Lea bei ihren Beauty-Treatments, über die sie schreiben soll, so einige Mißgeschicke passieren. Oder wenn sie krampfhaft versucht Sebastian zu treffen. Oder ihre besten Freunde heimlich ein Boyfriend-Casting durchführen. Es gab so einige Stellen, die bei mir eher unfreiwillig komisch ankamen. Anfangs rennt Lea auch wie ein kopfloses Huhn durch die Gegend, das irgendwie nichts mehr auf die Reihe kriegt. Das bessert sich zum Ende hin, denn spätestens im schön beschriebenen Wien ist Lea deutlich gereift und überlegt endlich, was ihr wirlich wichtig im Leben ist. Sowohl beruflich wie privat.

  • Einzelne Kategorien
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  • Gefühl
  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 11.12.2018

Nettes Zeitreiseabenteuer

Fanny und wie sie die Welt sieht
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Eine Zeitreise an den Wiener Hof von Maria Theresia, mit dem kleinen Wolfgang Amadeus Mozart als Stargast. Quasi ein Muss für uns!

Die damaligen Verhältnisse (die Geschichte spielt zum großen Teil 1768) ...

Eine Zeitreise an den Wiener Hof von Maria Theresia, mit dem kleinen Wolfgang Amadeus Mozart als Stargast. Quasi ein Muss für uns!

Die damaligen Verhältnisse (die Geschichte spielt zum großen Teil 1768) sind sehr gut dargestellt. Die Kinder erfahren einige Dinge aus dem Alltag am Hofe, zB was die Damen - und auch Mädchen - alles tragen mussten. Und vor allem dass sich zu waschen absolut verpönt war. Der Grund (Angst vor Bakterien im Wasser) war mir vorher nicht bekannt. Auch die Person Wolfgang Amadeus Mozart (hieß er damals eigentlich schon so? er hat sich den Namen ja irgendwann mal quasi selbst gegeben) kommt nicht zu kurz.
An einer Stelle fragt sich Fanny dann, ob sie nicht noch ein bißchen bleiben sollte um dieses oder jenes zu tun, statt gleich nach einer Rückkehr-Möglichkeit in ihre Welt zu suchen. Dasselbe habe ich mich auch gefragt, denn es gäbe noch reichlich Potential für Abenteuer. Doch Fanny hat natürlich Heimweh und vor allem auch Angst, dass sie nie wieder zurückkehren kann, weshalb sie möglichst schnell nach einem Weg zurück nach 2018 sucht.

Die Reaktionen der Mitschüler, als Fanny wieder 'zurück' ist, sind etwas übertrieben verglichen damit wie sie sich anfangs verhielten. Aber es soll ja wohl vor allem eine Message an die Leser transportiert werden. Das gilt auch für die Diskussion zwischen Fanny und Wolfgang darüber, dass jeder seine eigene Wirklichkeit kreieren und gestalten kann. Die Message ist gut, die Diskussion ist aber ein bißchen zu philosophisch für die Zielgruppe.

Insgesamt aber ein nettes Zeitreiseabenteuer für Kinder.