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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.04.2022

Gelungener Reihenauftakt

Der Tote im Netz
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Radioreporterin Franziska Mai will mit Hilfe eines neuen Formats nicht nur Probleme der Usedomer lösen, sondern auch ihren Arbeitsplatz bei Bäderland-Radio sichern.
Aber auch auf der schönen Urlaubsinsel ...

Radioreporterin Franziska Mai will mit Hilfe eines neuen Formats nicht nur Probleme der Usedomer lösen, sondern auch ihren Arbeitsplatz bei Bäderland-Radio sichern.
Aber auch auf der schönen Urlaubsinsel Usedom lauert das Böse und Franzi findet ihren ersten Interviewpartner tot - eingewickelt im eigenen Schleppnetz. Diese Chance lässt sie sich natürlich nicht entgehen und mischt, sehr zum Leidwesen von Kommissar Kay Lorenz, mit ihrem Volontär Janis bei den Ermittlungen tüchtig mit. Wie gefährlich das sein kann, spürt sie am eigenen Leibe.
Die Autorin Frauke Scheunemann hat sich mit Usedom einen wunderschönen Tatort ausgesucht.
Die beiden Protagonisten könnten unterschiedlicher nicht sein: eine rheinländische Quasselstrippe trifft auf einen eher wortkargen Insulaner. Nach anfänglichen Start- und Verständigungsschwierig-keiten harmonieren die beiden aber gut miteinander. Ihre verbalen Wortgefechte waren höchst amüsant. Janis ist auch sehr sympathisch und macht im Laufe der Handlung eine erstaunliche Entwicklung durch.
Der Schreibstil ist angenehm und der Krimi lässt sich flüssig lesen. Der Humor ist wohl dosiert, die Handlung durchgängig spannend, wobei der Spannungsbogen zum Ende hin noch etwas ansteigt. Die Auflösung am Ende hat mich überrascht. Gefehlt hat mir ein bisschen das Inselflair, etwas mehr Beschreibungen von Insel und Landschaft wären schön gewesen.
„Der Tote im Netz“ ist ein unterhaltsamer Krimi für zwischendurch oder als Urlaubslektüre.

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Veröffentlicht am 20.03.2022

Ein bewegender Roman

Das Fundbüro der verlorenen Träume
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Dot ist die Seele des Fundbüros mit dem Herzen am rechten Fleck. Mit Empathie und Wertschätzung behandelt sie nicht nur ihre Kundschaft sondern auch verloren gegangene Gegenstände, so unscheinbar sie auch ...

Dot ist die Seele des Fundbüros mit dem Herzen am rechten Fleck. Mit Empathie und Wertschätzung behandelt sie nicht nur ihre Kundschaft sondern auch verloren gegangene Gegenstände, so unscheinbar sie auch sein mögen, und sieht es als ihre Aufgabe an, diese wieder ihren Eigentümern zu übergeben. Doch hinter der Fassade sieht es ganz anders aus, denn Dot hat nicht nur ihre Träume nach dem plötzlichen Verlust ihres Vaters sondern auch sich selbst verloren.
Als sich ein älterer Herr im Fundbüro nach einer verlorenen Tasche mit einem Andenken seiner verstorbenen Frau erkundigt hat Dot nur noch ein Ziel: beide wieder zusammen zu bringen und damit setzt sie unbewusst eine Folge von Ereignissen in Gang, die ihr Leben völlig umkrempeln werden.
Dot ist eine sehr sympathische Protagonistin, die ich sofort ins Herz geschlossen habe, auch wenn ich nicht immer alle ihre Eigenarten nachvollziehen konnte. Ihre Geschichte ist sehr bewegend geschildert und es war schön mitzuerleben, wie sie aus ihrer selbst gewählten Einsamkeit ganz langsam wieder Freude am Leben hat und auch die Liebe wieder ein Plätzchen findet.
„Das Fundbüro der verlorenen Träume“ ist ein berührender Roman über den Umgang mit Verlusten und das (Wieder-)Finden von neuen Wegen, den ich sehr gerne gelesen habe.

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Veröffentlicht am 07.03.2022

Das mysteriöse Verschwinden Agatha Christies

Mrs Agatha Christie
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Der Name der Autorin Agatha Christie ist mir natürlich ein Begriff, obwohl ich noch keinen ihrer Krimis gelesen, aber jede Menge der Verfilmungen gesehen habe. Vom Menschen Agatha Christie wusste ich dagegen ...

Der Name der Autorin Agatha Christie ist mir natürlich ein Begriff, obwohl ich noch keinen ihrer Krimis gelesen, aber jede Menge der Verfilmungen gesehen habe. Vom Menschen Agatha Christie wusste ich dagegen fast nichts. Ihr 11-tägiges Verschwinden, eines der größten Geheimnisse der Literaturgeschichte, war letztendlich der Anlass, den Roman der Autorin Marie Benedict unbedingt lesen zu wollen.
Ein mysteriöser Brief mit Verhaltensanweisungen gleich zu Beginn des Romans, der im Laufe der Handlung auch immer mal wieder zum Gespräch kommt, hat mir zunächst Rätsel aufgegeben. In zwei Handlungssträngen wird zum einen der gemeinsame Lebensweg von Agatha und Archie vom Tag ihres Kennenlernens bis in die Gegenwart geschildert, zum anderen Archies „Alltag“ ab dem Zeitpunkt des Verschwindens seiner Frau. Auf diese Weise gibt es abwechslungsreiche Einblicke in das Privatleben als auch in die polizeiliche Ermittlungsarbeit, ohne dass ein wirklicher Spannungsbogen vorhanden war.
Was nun wirklich geschah wird wohl auch weiterhin ein Geheimnis der Literaturgeschichte bleiben, was hätte geschehen können hat Marie Benedict auf unterhaltsame Weise zu Papier gebracht.

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Veröffentlicht am 20.02.2022

Spannendes Verwirrspiel in Ost- und West-Berlin

Ein Präsident verschwindet
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Einer der spektakulärsten Skandale der Nachkriegszeit, die Affäre Otto John, steht im Mittelpunkt dieses spannenden Polit-Thrillers. John, der Verfassungsschutzpräsident, verschwindet auf mysteriöse Weise ...

Einer der spektakulärsten Skandale der Nachkriegszeit, die Affäre Otto John, steht im Mittelpunkt dieses spannenden Polit-Thrillers. John, der Verfassungsschutzpräsident, verschwindet auf mysteriöse Weise am 20.07.1954 aus West-Berlin und taucht im Ostteil wieder auf. War es eine Entführung oder ist er übergelaufen?
Auf Wunsch des Bundeskanzlers Adenauer ermittelt Kriminalhauptkommissar Philipp Gerber wieder, der aber auch privat sehr an diesem Fall interessiert ist. Denn seine Geliebte, die Journalistin Eva Herden, ist an der Seite Johns in Ost-Berlin gesehen worden.
Aber auch die Geheimdienste beider Seiten mischen kräftig mit und Philipp Gerber schwebt mehrfach in höchster Gefahr.
Der Autor Ralf Langroth hat in diesem Thriller reales Geschehen mit fiktiven Figuren ergänzt und damit einen spannenden Handlungsverlauf geschaffen, der durch stetige Handlungswechsel, politische Netzwerke und undurchsichtige Machenschaften punkten kann. Auch wenn ich ab und zu die Übersicht verloren habe, zu welchem Geheimdienst denn nun die Akteure eigentlich gehörten, der Spannung hat das keinen Abbruch getan. Bedauert habe ich lediglich, dass ich das Nachwort und die Zeittafel nicht zu Beginn des Buches gelesen habe.

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Veröffentlicht am 10.02.2022

Ein unfreiwilliger Held

Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße
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Protagonist Michael Hartung ist schon ein ganz spezieller Fall für sich, eine irgendwie gescheiterte Existenz. Die Arbeit hat er nicht erfunden; Zeit seines Lebens hat er es immer geschafft, sich mit minimalem ...

Protagonist Michael Hartung ist schon ein ganz spezieller Fall für sich, eine irgendwie gescheiterte Existenz. Die Arbeit hat er nicht erfunden; Zeit seines Lebens hat er es immer geschafft, sich mit minimalem Kraftaufwand durch den Tag zu manövrieren. Jetzt lebt er mehr schlecht als recht von den kargen Einnahmen einer Videothek und weiß nicht, wie er seine Mietschulden bezahlen soll.
Kurz vor dem Jubiläumstag des Mauerfalls erscheint ihm da der Journalist Landmann als rettender Engel. Dieser hat in alten Stasi-Unterlagen gegraben und Hartung als den Weichensteller einer S-Bahn ausfindig gemacht, die vielen DDR-Bürgern die Flucht in den Westen ermöglicht hat. Da gutes Geld winkt, lässt sich Hartung auf das gewagte Spiel ein…
Innerhalb kürzester Zeit springen weitere Medien auf diese Geschichte an und aus der Mücke wird langsam aber sicher ein riesengroßer Elefant und Hartung mausert sich vom einfältigen Gernegroß zum eloquenten Lügenmärchenerzähler.
Irgendwie war es schon äußerst amüsant, Michael Hartung bei seiner Entwicklung zu beobachten und der Journalist Landmann steht ihm da in nichts nach. Ost-West-Klischees fehlen hier auch nicht. Als Hartung klar wird, dass er nur noch eingespannt und vorgeführt wird, kommen die ersten Zweifel. Wie wird er sich wohl am Ende entscheiden?
Ein sehr unterhaltsamer Roman mit sympathischen Figuren in Haupt- und Nebenrollen, der aber auch zum Nachdenken anregt.

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