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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.11.2016

Anonymität verleitet

Anonym
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Hamburg, LKA 4, zuständig für Kapitaldelikte. Auf einem Fabrikgelände wird eine Leiche gefunden. Der Mann, ein Rechtsanwalt, musste scheinbar Glasscherben essen, nachdem er zuvor mit Gerinnungshemmern ...

Hamburg, LKA 4, zuständig für Kapitaldelikte. Auf einem Fabrikgelände wird eine Leiche gefunden. Der Mann, ein Rechtsanwalt, musste scheinbar Glasscherben essen, nachdem er zuvor mit Gerinnungshemmern behandelt wurde. Hinweise auf die Leiche kamen aus einem Internetforum, das sich Morituri, Die Totgeweihten, nennt. In diesem Forum werden Menschen vorgeschlagen, die umgebracht werden sollen. Nach einem Voting wird der „Gewinner“ ermordet. Ermitteln sollen Daniel Buchholz und seine neue Kollegin Nina Salomon, die heute ihren ersten Arbeitstag hat. Um über die Geschehnisse im Forum im Bilde zu bleiben, meldet sich Nina bei Morituri an und nimmt zu einigen Mitgliedern Kontakt auf. Die Ermittler tappen im Dunklen, wie sie die Morde stoppen können. Sie müssen den Administrator, der sich Trajan nennt, finden. Doch wie sollen sie das, ohne Anhaltspunkte, schaffen? Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Werden die Ermittler weitere Morde verhindern können?

„Anonym“ ist ein klasse Thriller, der aufzeigt, wozu Menschen fähig sind, wenn sie sich im Schutz der Anonymität wahren. Gerade in der heutigen Zeit, in der das Internet unser täglicher Begleiter ist, wird das Thema der Anonymität immer wichtiger oder bedrohlicher. Ich könnte mir gut vorstellen, dass so ein Forum inklusive solcher Abstimmung auch in der realen Welt funktionieren würde. Leider, muss man da sagen. Für die Handlung eines Thriller ein klasse Thema und eine super Umsetzung. Die Spannung war auch durchgehend vorhanden und durch den lockeren und sehr angenehmen Schreibstil fliegt der Leser nur so über die Seiten. Die Handlung wird abwechselnd, hauptsächlich, aus der Perspektive von Nina und Daniel erzählt. Zwischendurch meldet sich auch Trajan zu Wort. Ich persönlich tappte bis zum Schluss im Dunkeln, wer Trajan wirklich ist. Mir gefällt sehr gut, dass Daniel und Nina sehr gut beschrieben werden, so dass man sich ein Bild von ihnen machen kann. Auch, dass der Leser Einblicke in ihr Privatleben bekommt finde ich gut. Mir waren beide, mit ihren Ecken und Kanten, sehr sympathisch. Ich würde mich freuen, wenn dies nicht ihr erster und zugleich letzter Fall bleibt.

Veröffentlicht am 08.11.2016

Durchgehend spannend

Fremd
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Joanna ist allein zu Haus, als draußen vor der Tür Licht angeht und sie anschließend Geräusche aus der Küche hört. Joanna bewaffnet sich mit einem Briefbeschwerer und geht in die Küche. Plötzlich steht ...

Joanna ist allein zu Haus, als draußen vor der Tür Licht angeht und sie anschließend Geräusche aus der Küche hört. Joanna bewaffnet sich mit einem Briefbeschwerer und geht in die Küche. Plötzlich steht ein, ihr fremder, Mann hinter ihr und behautet er wäre Jos Verlobter. Da Jo von einem verrückten Einbrecher ausgeht, wirft sie den Briefbeschwerer nach dem Unbekannten. Als Erik wieder zu sich kommt, schaut er sich in der Wohnung um. All seine Sachen sind weg. Es gibt im ganzen Haus keinen Hinweis auf seine Existenz. Erik begreift das Ganze nicht. Doch als Ela, eine gemeinsame Freundin von Erik und Joanna, an die sich Jo erinnern kann, bestätigt, dass Erik und Joanna ein Paar sind, beginnt Jo zu zweifeln und wittert eine Verschwörung. Dann sieht es plötzlich so aus, als würde jemand Eriks und Joannas Tod wollen. Erik und Joanna können es nur schaffen, wenn sie sich gegenseitig vertrauen. Eine sehr spannende Hetzjagd beginnt.

Bei diesem Buch handelt es sich um die erste gemeinsame Arbeit von Ursula Poznanski und Arno Strobel. Für mich sind beide erstklassige Thriller Autoren. Ihre Zusammenarbeit ist, wie von mir erwartet, sehr gut gelungen und es ist ein super Thriller daraus entstanden. Die Handlung wird wechselnd und kapitelweise aus der Perspektive von Joanna und Erik erzählt. Die Spannung setzt schon auf der ersten Seite ein und hält bis zur letzten Seite an. Das Ende beziehungsweise die Thematik war sehr unerwartet. Die Begebenheiten sind zwar zunächst leicht zu durchschauen. Doch der Leser bleibt bezüglich der Gründe, des Motives sehr lange im Unklaren. Ich finde diesen Thriller sehr gelungen und kann ihn sehr weiter empfehlen. Ich freue mich schon auf das zweite gemeinsame Projekt „anonym“.

Veröffentlicht am 31.10.2016

Interessanter Roman mit Spannung

Bühlerhöhe
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Im Sommer 1952 wird Rosa Silbermann mit einem Geheimauftrag in den Schwarzwald geschickt. Rosa Silbermann ist Jüdin und in den 30er Jahren aus Köln nach Israel übergesiedelt. Nun soll Rosa zusammen mit ...

Im Sommer 1952 wird Rosa Silbermann mit einem Geheimauftrag in den Schwarzwald geschickt. Rosa Silbermann ist Jüdin und in den 30er Jahren aus Köln nach Israel übergesiedelt. Nun soll Rosa zusammen mit Ari, den sie noch nicht kennt, als Ehepaar Goldberg nach Baden-Baden reisen und von dort zu ihrem Handlungsort weiterreisen – das Nobelhotel Bühlerhöhe. Hier hat Rosa schon als Kind ihre Ferien verbracht und kennt die Gegend wie ihre Westentasche. Nun sollen Rosa und Ari den neuen Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, Konrad Adenauer, während seines Sommerurlaubs beschützen. Adenauer soll gegen Anschläge aus der jüdischen Gemeinschaft geschützt werden, die verhindern wollen, dass das Wiedergutmachungsgesetz in Kraft tritt. Doch Ari erscheint nicht in Baden-Baden und Rosa verbringt die ersten Tage allein auf der Bühlerhöhe. Der Kanzler reist an und Rosa beginnt mit ihrer Arbeit. Die neugierige Hausdame der Bühlerhöhe, Sophie Reisacher, entpuppt sich als Gegenspielerin von Rosa. Sophie erkennt schnell, dass Rosa ein falsches Spiel spielt. Wird Adenauer seinen Urlaub überleben? Wird es einen Anschlag geben? Und was hat es mit Sophies Liebhaber, Xavier Pfister, und seinen dubiosen Geschäften auf sich?

Dieser Roman beinhaltet eine fiktive Geschichte, die sehr realistisch erzählt wird. Das Geschehen und die Schauplätze sind sehr gut recherchiert. Im Anhang finden sich noch Ergänzungen zu nötigen geschichtlichen Fakten und auch Fachbegriffserklärungen. Dies finde ich sehr gut und erspart einem im Lexikon nachschlagen zu müssen. Dieser Roman zeigt das Leben zweier Frauen auf, die in einer von Männern beherrschten Welt sich durchsetzen wollen und die Männer von ihren Qualifikationen überzeugen müssen. Um ihnen zu zeigen, dass sie mehr sind, als nur schöne Anhängsel. Erzählt wird die Geschichte von einem Erzähler, der durch verschiedene Handlungsorte (Bühlerhöhe, Hundseck, Wald) die Situation der unterschiedlichen Personen erläutert. Aufgelockert wird der Erzählstil durch wörtliche Rede. Im Verlauf der Erzählung gibt es auch immer wieder Rückblenden der Akteure in denen der Leser etwas über die Vergangenheit der Charaktere erfährt. Bei diesem Roman handelt es sich um eine sehr interessante Geschichte, mit interessantem und, für mich, neuem Thema. Gegen Ende des Buches wird es dann auch noch richtig spannend. Ich kann dieses Buch wirklich empfehlen!

Veröffentlicht am 30.10.2016

Spannend, interessantes Thema

Mooresschwärze: Thriller
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Dr. Julia Schwarz ist Rechtsmedizinerin in Köln. Sie ist sehr begabt. Ihre Fähigkeiten sind allseits bekannt und werden geschätzt. Ihr Wunsch Rechtsmedizinerin zu werden hat einen traurigen Ursprung. Als ...

Dr. Julia Schwarz ist Rechtsmedizinerin in Köln. Sie ist sehr begabt. Ihre Fähigkeiten sind allseits bekannt und werden geschätzt. Ihr Wunsch Rechtsmedizinerin zu werden hat einen traurigen Ursprung. Als ihr kleiner Bruder gerade einmal 12 Jahre alt war, wurde er von einem bis heute unbekannten Täter missbraucht und ermordet. Julia will es seit dem besser machen und jeden Täter überführen. Ihre Erfolgsquote ist überdurchschnittlich gut. Florian Kessler ist Kriminalkommissar und bestellt Julia zu einem Fundort. In einem nahegelegenen Naturschutzgebiet wurde im Moor eine weibliche Leiche gefunden. Der Kopf der Frau wurde an einem Stück Holz befestigt, so zeigt die Vorderseite der Leiche nach oben. Auf den Bauch der nackten Leiche befindet sich ein Tattoo. Die Ermittler erhoffen sich so, die Identität der Frau klären zu können. Julia wartet in der Rechtsmedizin schon ungeduldig auf die Leiche, als sie erfährt, dass die Leiche verschwunden ist. Sie wurde wären einem Tankstopp aus dem Leichenwagen geklaut! Wird die Leiche wieder auftauchen? Und wird sich der Fall klären? Und was hat es mit der zweiten Handlung auf sich? Eine gewisse Hannah macht während dem Chatten Bekanntschaft mit einem Jungen, der sich Tobi nennt.

Die Ermittlungen führen zu einem Verein, der sich mit dem Maya-Kult beschäftigt. Das war für mich mal ein neues Themenfeld, das mir sehr gut gefallen hat. Erzählt wird die Handlung aus verschiedenen Perspektiven. Zu einem aus der Sicht der Rechtsmedizinerin Julia Schwarz und dem Kriminalkommissar Florian Kessler und andererseits aus Hannahs Sicht und der Sicht des Täters. Anfangs konnte mich der Thriller noch nicht so richtig mitreißen und ich habe befürchtet, dass es ein vorausschaubares Ende geben wird. Dann wurde ich allerdings von der Spannung gefesselt und war über das Ende total überrascht. Der Hauptcharakter, Dr. Julia Schwarz, wird sehr gut und detailliert beschrieben. Man lernt sie während des Buches kennen und erfährt einiges über ihre Gefühle. Auch die anderen Charaktere bekommen im Laufe der Handlung ein Gesicht. Mir hat dieser Thriller gefallen und ich werde sicher weitere Bücher von Catherine Shepherd lesen.

Veröffentlicht am 20.10.2016

Eine abenteuerliche Familiengeschichte

Der Engelsbaum
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Die Handlung beginnt 1985 in Monmouthshire in Wales. Greta ist 58 Jahre alt und leidet, seit sie nach einem Unfall vor 23 Jahren neun Monate im Koma lag, an einer Amnesie und kann sich nicht mehr an ihre ...

Die Handlung beginnt 1985 in Monmouthshire in Wales. Greta ist 58 Jahre alt und leidet, seit sie nach einem Unfall vor 23 Jahren neun Monate im Koma lag, an einer Amnesie und kann sich nicht mehr an ihre Vergangenheit erinnern. Aus medizinischer Sicht ist alles in Ordnung und Greta wieder gesund. Die Ärzte gehen daher davon aus, dass Greta sich nicht erinnern will. Ihr Neffe David Marchmont konnte Greta überreden das Weihnachtsfest auf dem alten Familienanwesen Marchmont Hall zu verbringen, in der Hoffnung, dass Gretas Erinnerungen zurückkommen. Nach ihrer Ankunft macht Greta einen Spaziergang über das Grundstück. Als sie an einem Grab vorbeikommt hält sie inne und liest die Inschrift. In diesem Grab ist ihr eigener Sohn begraben. Er wurde nur drei Jahre alt. Und das Schlimmste: Greta kann sich nicht an ihn erinnern. An dieser Stelle wechselt die Geschichte in die Vergangenheit. Der Leser befindet sich in London im Jahre 1945. Greta arbeitet in einem Varieté als Tänzerin. Dort hat sie auch David ihren späteren Neffen kennengelernt. Nach einigen Monaten in London lernt Greta den jungen GI Max kennen und lieben. Er macht ihr einen Heiratsantrag und sie nimmt ihn an. Max muss zurück in die USA, Greta soll ihm zwei Tage später folgen. Allerdings verschwindet Max alleine in die USA, als er erfährt, womit sie am Theater ihr Geld verdient. Nach ein paar Wochen bemerkt Greta, dass sie ein Andenken an Max hat: sie ist schwanger. Greta beschließt ihr Kind zu bekommen und David macht ihr das Angebot in seinem Cottage auf seinem Familienanwesen zu leben. Greta nimmt sein Angebot an. Auf Marchmont Hall lernt Greta nicht nur Davids Mutter kennen, sondern auch seinen Onkel, Owen. Und dieser macht ihr nach nur wenigen Wochen einen Heiratsantrag. Wie wird es weitergehen mit Greta und Owen? Und wieso muss ihr Sohn mit nur drei Jahren sterben? Wird sich Greta letztendlich wieder an alles erinnern können? Viele offene Fragen, es scheint spannend zu werden.

Dieser Roman umfasst eine mitreißende Familiengeschichte. Das Erlebte der weiblichen Protagonistinnen wiederholt sich im Laufe der Generationen. Erzählt wird, mit einem angenehmen Schreibstil, die Geschichte von Großmutter, Mutter und Enkeltochter. Die Erzählung umfasst die Zeit der späten 40er Jahre bis in die 80er Jahre hinein. Während des Buches wechselt die Erzählzeit immer wieder zwischen der Gegenwart (1985) und der entsprechenden Vergangenheit. Da Greta, eine der Hauptpersonen, ihr Gedächtnis verloren hat, ist der Roman so aufgebaut, dass David ihr erzählt, was sie in ihrem Leben erlebt und leider vergessen hat. Der Leser bekommt diese Erzählungen allerdings in „Live“ zu lesen. Schauplätze sind zum einen das idyllische Wales und zum anderen die wilde und abenteuerliche Großstadt London. Der Roman hat mir sehr gefallen. Die Charaktere waren sehr gut ausgearbeitet und der Leser konnte sich so ein reales Bild der handelnden Personen machen. Für Fans von Familiengeschichten in denen so manch ein Geheimnis an den Tag kommt, ist dieser Roman mit Sicherheit empfehlenswert.