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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.03.2021

Toller Roman über sechs Hebammen in den 50ern

Ein neuer Anfang
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Der Krieg ist seit 12 Jahren vorbei und mittlerweile wurde die Frauenklinik in Mariendorfer Weg wieder aufgebaut und gefühlt ganz Berlin möchte seine 50er-Jahre-Kinder bei Luise, Margot und Edith bekommen. ...

Der Krieg ist seit 12 Jahren vorbei und mittlerweile wurde die Frauenklinik in Mariendorfer Weg wieder aufgebaut und gefühlt ganz Berlin möchte seine 50er-Jahre-Kinder bei Luise, Margot und Edith bekommen. Die drei erhalten in diesem Band endlich Verstärkung von drei engagierten jungen Hebammenschülerinnen: Helga, Marion und Jule. Die erfahrenen Hebammen sind fassungslos, wie unwissend die Jugend ist. In den Zwanzigern waren alle definitiv aufgeklärter - Ende der Fünfziger ist Deutschland wirklich sehr spießig.

Mittlerweile ist das schon der vierte Band der Hebammensaga und wir begleiteten Luise, Margot und Edith durch ihre gesamte Hebammenkarriere. Sie begannen als Hebammenschülerinnen und stehen mittlerweile kurz vor der Pensionierung. Der Schreibstil von Linda Winterberg gefällt mir sehr gut und er ist sehr angenehm zu lesen. Die Seiten fliegen nur so an einem vorbei. Seite für Seite saugt man auf und möchte das Buch gar nicht mehr aus den Händen legen. Das Einzige, was ich merkwürdig finde ist, dass mir gefühlt etwas zu viele Kinder auf die Welt kommen, manchmal hat man den Eindruck die Geburten kommen wie auf dem Fließband. Könnte natürlich auch daran liegen, dass der Krieg vorbei ist und es nun wieder aufwärts geht, und deshalb mehr Kinder gezeugt und geboren werden. Natürlich kommt auch dazu, dass sehr viele sehr junge Frauen ein Kind bekommen, da sie einfach nicht aufgeklärt sind und nichts von Verhütung verstehen. Schade fand ich etwas, dass ein Seitenarm der Geschichte nicht aufgeklärt wurde. Dennoch vergebe ich gern fünf von fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 27.02.2021

Tolle Einblicke in die 60er Jahre

Die Wunderfrauen
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Die Wunderfrauen sind zurück. In diesem zweiten Band begleiten wir die vier Freundinnen Luise, Marie, Helga und Annabell nun durch die 60er Jahre. Mittlerweile sind sie alle Vier gestandene Frauen und ...

Die Wunderfrauen sind zurück. In diesem zweiten Band begleiten wir die vier Freundinnen Luise, Marie, Helga und Annabell nun durch die 60er Jahre. Mittlerweile sind sie alle Vier gestandene Frauen und Mütter. Luises Laden läuft wunderbar, aber es geht immer noch ein bisschen mehr. Helga ist mittlerweile Ärztin und Marie geht in ihrem Bauernleben auf. Annabell spielt in diesem Band die Detektivin und beweist, dass sie mehr draufhat, als nur brave Hausfrau mit Hausangestellten zu sein.

Mir hat dieser zweite Band wunderbar gefallen. Ich wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Der Schreibstil von Stephanie Schuster ist sehr angenehm und flüssig zu lesen. Die Dialoge sind aussagekräftig und gut gesetzt. Toll finde ich, dass mit den Kapiteln immer die Erzählperspektive wechselt. So kann man sich abwechselnd in alle vier Frauen versetzen und erlebt dennoch die gesamte Handlung mit. Wieder warten auf die vier Frauen viele Abenteuer und Hürden, die überwunden werden müssen. Aber sie wären nicht die Wunderfrauen, wenn sie es nicht schaffen würden. Mir hat es sehr gut gefallen zu sehen, wie sehr die vier mit der Zeit immer enger zusammenwachsen und wahre Freudinnen für einander sind. Jede ist für jede da, egal was passiert und welche Differenzen sie gerade vielleicht miteinander haben. Ich bin schon sehr gespannt auf den dritten Teil und kann es kaum erwarten, bis dieser im Herbst erscheinen wird! die Charaktere gefallen mir ebenfalls sehr gut. Sie sind sehr authentisch und jede der vieren hat ihre Eigenarten. Ich habe alle vier mittlerweile in mein Herz geschlossen. Selbst die Nebenfiguren sind interessant und unterhaltsam gestaltet.

Die Kombination aus Freude, Trauer, Hürden bewältigen und Spaß ist sehr mitreißend, deshalb vergebe ich sehr gern volle fünf von fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 30.01.2021

Toller Roman den 100 Jahr deutsche Geschichte einfängt

Wo wir Kinder waren
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Eva, Jan und Iris sind die Enkel eines Spielzeugfabrikaten. In der vierten Generation gibt es mittlerweile die Puppenfabrik Albert Langbein in Sonneberg in Thüringen. Kati Naumann erzählt die Gehsichte ...

Eva, Jan und Iris sind die Enkel eines Spielzeugfabrikaten. In der vierten Generation gibt es mittlerweile die Puppenfabrik Albert Langbein in Sonneberg in Thüringen. Kati Naumann erzählt die Gehsichte dieser Puppenfabrik als Abriss von 100 Jahren deutscher Geschichte. Es wird berichtet wie es der Fabrik und vor allem der Familie Langbein in den einzelnen Etappen des vergangenen Jahrhunderts ergangen ist. Ihren Ahmen bekommt die Geschichte durch Eva, Jan und Iris, die in der Gegenwart dabei sind das Stammhaus der Fabrik auszuräumen. Jeder Raum bekommt sein eigenes Kapitel. Die Kapitel spielen abwechselnd in der Gegenwart und der Vergangenheit. Nachdem ein Raum ausgeräumt wurde, wurde die passende Geschichte aus der Vergangenheit erzählt. Meist gab es einen Gegenstand, der nun Teil dieser Rückblende wurde. Beispielsweise ein Füller oder eine Zuckerdose. So weiß der Leser am ende mehr über die Dinge, die die drei Cousins gefunden haben. Teilweise wissen sie selbst nicht, was es mit einzelnen Dingen oder Situationen auf sich hat. Es war sehr interessant zu sehen, wie es in Sonneberg Anfang des 20. Jahrhunderts zu ging, wie in Heimarbeit Spielwaren erstellt wurden und eine ganze Stadt sich ihren Lebensunterhalt mit Spielwaren verdient. Auch wie es in den beiden Kriegen weiter ging und wie die Situation war, als Sonneberg zur DDR gehörte. Die Charaktere sind interessant gestaltet und der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. Kam sehr schnell voran und wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Immer wollte ich wissen, was entweder in der Vergangenheit passiert ist, oder was die drei beim Ausräumen noch so finden. Super ist auch der Stammbaum im Einband, dann konnte man immer wieder nachschauen, wer noch einmal wer ist. Und wann wer geboren wurde. Am Ende folgen noch ein paar geschichtliche Fakten.
Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen, deshalb vergebe ich sehr gern volle fünf von fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 13.12.2020

Spannend und irreführend

Die Hornisse (Tom-Babylon-Serie 3)
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Tom Babylons dritter und wohl persönlichster Fall. Ein Superstar wird am Tag nach seinem Berlin-Konzert tot aufgefunden. Schnell steht Toms Frau Anne unter Mordverdacht. Kann Anne das wirklich gewesen ...

Tom Babylons dritter und wohl persönlichster Fall. Ein Superstar wird am Tag nach seinem Berlin-Konzert tot aufgefunden. Schnell steht Toms Frau Anne unter Mordverdacht. Kann Anne das wirklich gewesen sein? Tom glaubt nicht daran, oder doch? Tom fängt an Beweise verschwinden zu lassen und muss selbst untertauchen.

Band eins und zwei waren schon spannend, aber Band drei übertrifft die beiden Vorgänger noch einmal. Neben dem aktuellen Fall erfahren wir auch endlich mehr über Toms Vergangenheit. Dieser Krimi war sehr spannend. Ich wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Sowohl der aktuelle Fall, als auch die Einschübe aus der Vergangenheit haben mich in ihren Bann gezogen. Die Vergangenheit fast noch mehr als die Gegenwart. Genial fand ich, wie Marc Raabe den Leser immer wieder auf eine falsche Fährte lockt! So soll es sein.
In diesem Band gibt es sozusagen zwei Ermittlerteams. Auf der einen Seite das LKA Berlin, auf der anderen Seite Tom Babylon. Stellenweise wurde das zum Katz-und-Maus-Spiel. Die meisten Charaktere sind dem Leser aus den vorherigen Bänden bekannt. Es taucht auch die ein oder andere unerwartete Person aus alten Bänden auf. Mehr kann ich aufgrund der Spannung aber nicht verraten. Schön finde ich, dass alle ihre Ecken und Kanten haben und sehr individuell sind – so ist es auch ein Leichtes sie auseinander zu halten. Am Ende haben wir hier nämlich ganz schön viele Beteiligte. Ich habe nicht nachgezählt, aber 20 werden es schon sein. Ich finde es sehr schwierig, dieses Buch richtig zu bewerten, da man einfach keine Beispiele bringen kann, ohne etwas vom Inhalt zu verraten, dass einem künftigen Leser die Spannung nehmen würde. Jede Seite die man liest, bringt einen einen Schritt weiter zur Lösung. Auch Zwischentöne und Nebensätze müssen beachtet werden. Marc Raabe hat kein unnötiges Wort verschwendet. Es handelt sich tatsächlich um über 500 notwendige Seiten.

Ich habe nichts an diesem Buch auszusetzen, deshalb vergebe ich sehr gern volle fünf von fünf Sterne und freue mich schon riesig, auf Tom Babylons vierten Fall, den es hoffentlich geben wird. Vor allem nach diesem Ende!

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Veröffentlicht am 05.12.2020

Tolle Einblicke in die Kaffeewelt der 1920er

Der Glanz der neuen Zeit
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Hamburg, Anfang der 1920er Jahre. Mina Lohmeyer führt in der männergeprägte Kaffeebranche ein Kontor. Der Krieg ist zwar vorbei, dennoch befindet sich die Kaffeewelt noch im Tiefschlaf. Doch Geld braucht ...

Hamburg, Anfang der 1920er Jahre. Mina Lohmeyer führt in der männergeprägte Kaffeebranche ein Kontor. Der Krieg ist zwar vorbei, dennoch befindet sich die Kaffeewelt noch im Tiefschlaf. Doch Geld braucht die Familie trotzdem. Eigentlich sollte Minas Mann im Kontor mitarbeiten und die Geschäfte führen, doch auf ihn ist kein Verlass – er treibt sich lieber rum und wirft mit Geld um sich. Wird Mina sich durchsetzen und allen Widerständen zum Trotz das Kontor wieder voranbringen?

Dieses Buch ist der zweite Band der Speicherstadt-Saga. Das habe ich aber erst nach dem Lesen festgestellt, als ich so begeistert war, dass ich gern eine Fortsetzung gelesen hätte. Dass ich den ersten Band nicht gelesen habe, störte mich beim Lesen nicht. Der Band steht für sich allein. Ein bisschen bekommen wir Einblicke in die Vergangenheit. Die damaligen Geschehnisse werden so weit angerissen, dass man sich denken kann, was geschah. Der Schreibstil gefällt mir sehr gut. Der Roman lässt sich sehr flüssig lesen und es gibt eine gewisse Grundspannung. Erzählt wird aus Minas Sicht, somit steht sie auch im Mittelpunkt der Geschichte. In diesem Buch gibt es einige starke Frauen. Die Männer sind mittlerweile tot oder wie Minas Mann nicht zu gebrauchen. Mina lebt zusammen mit ihrer Großmutter und Schwester in der Kaffeevilla. Ihre Eltern sind beide schon verstorben. Mina und Hiltrud wissen was sie wollen, und wie sie es erreichen können. Agnes ist noch recht jung, aber auch sie wird sicherlich eine selbstständige Frau werden. Auch Minas Freundin Irma weiß, was sie will. Eigentlich gibt es keine einzige Frau in diesem Roman, die nicht stark ist – selbst unter den Bediensteten. Das ist schon fast komisch und fällt mir erst jetzt auf. Für die 20er Jahre doch sehr beeindruckend. Was ich ganz herzig fand, ist, dass Mina sich sehr zum Personal hingezogen fühlt und sehr bodenständig ist. Das machte sie umso sympathischer. Die Ganze Geschichte wirkte sehr realistisch und authentisch. Die Frauen haben gerade das Wahlrecht bekommen und werden etwas mehr anerkannt, dennoch sind sie ohne Mann nicht geschäftsfähig. Und langsam macht sich schon die neue politische Richtung bemerkbar, in der die Frauen wieder nur noch hinter dem Herd stehen sollen.

Mir hat es sehr viel Spaß gemacht durch die Kaffeewelten Hamburgs zu schlendern und ich werde mir die beiden anderen Bände sicherlich noch ansehen. Ich vergebe volle fünf von fünf Sterne.

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