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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.09.2020

Trotz Krieg haben die Hebammen viel zu tun

Schicksalhafte Zeiten
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Auch wenn man es sich nicht vorstellen kann, in den 40er Jahren wurden in Berlin immer noch Kinder geboren. Die Berliner Hebammen haben alle Hände voll zu tun. Edith ist mittlerweile in der Schweiz, doch ...

Auch wenn man es sich nicht vorstellen kann, in den 40er Jahren wurden in Berlin immer noch Kinder geboren. Die Berliner Hebammen haben alle Hände voll zu tun. Edith ist mittlerweile in der Schweiz, doch Luise und Margot sind weiterhin in der Hauptstadt und müssen um ihr Überleben kämpfen – die Bombeneinschläge werden immer mehr.

In diesem Band hatte ich das Gefühl, es kommen noch mehr Kinder auf die Welt, wie in den bisherigen Bänden. Vor allem zu dieser Zeit irgendwie merkwürdig. Dennoch bleibt noch ein wenig Zeit für das Privatleben der Hebammen. Dieses läuft mittlerweile eher getrennt von einander ab. Waren die drei in den ersten beiden Bänden noch ständig zusammen, zieht es nun jede in eine andere Richtung und wir lernen so noch viele weitere tolle Charaktere in Berlin kennen. Toll finde ich es, wie Linda Winterberg es schafft rund um die Geschichte so viele geschichtliche Details einzubauen. Man lernt noch richtig etwas dazu: Wie es in den Luftschutzbunkern war, wie die Patientenbetreuung während eines Luftangriffs ablief und auch wie sich der Widerstand zusammensetzte.

Wieder gefallen mir Charaktere sehr gut. Sie sind alle grundverschieden und bewahren sich ihre Eigenheiten über die Bände und Jahre hinweg. Auch nach einer Pause zwischen den einzelnen Büchern ist man sehr schnell wieder zwischen den liebenswerten Hebammen. Mittlerweile fühlt es sich schon an wie nach Hause kommen. Man hat das Gefühl, man würde die gesamte Truppe seit Jahren kennen und wäre mit ihnen im Kreißsaal.

Der Schreibstil gefällt mir ganz toll. Er ist sehr angenehm und flüssig zu lesen. Die Dialoge sind gut gesetzt, aussagekräftig und unterhaltend. Ich fliege nur so über die Seiten und finde es immer wieder schade, wenn das Buch zu Ende geht.

Ich war sehr überrascht, dass es auch einen vierten Teil geben wird. Ich bin immer von einer Trilogie ausgegangen. Umso mehr freue ich mich, dass ich nun doch noch nicht von Luise, Margot und Edith Abschied nehmen musste. Ich vergebe volle fünf von fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 26.07.2020

Toller Auftakt – gespannt auf die Fortsetzung

Die Wunderfrauen
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1953 in Deutschland. Der Krieg ist überstanden und endlich geht es wieder bergauf. Die Frauen in Starnberg haben lang genug gelitten, sie wollen wieder richtig Leben. In diesem Roman treffen wir vier sehr ...

1953 in Deutschland. Der Krieg ist überstanden und endlich geht es wieder bergauf. Die Frauen in Starnberg haben lang genug gelitten, sie wollen wieder richtig Leben. In diesem Roman treffen wir vier sehr unterschiedliche Frauen, die Grund verschieden sind, aber dennoch Freundinnen werden.

Stephanie Schuster hat sehr tolle Charaktere geschaffen. Jeder ist individuell. Grundverschieden, aber dennoch finden sie zueinander. Sehr gefallen hat mir, dass jeder einzelne eine charakterliche Wandlung durchmacht. Sei es die mutige Luise, die Anfang der 50er Jahre sich auf eigene Beine stellt und ihr eigens Geld verdient. Oder Marie, die aus Schlesien nach Bayern geflohen ist, um sich hier ein neues Leben aufzubauen und eine neue Familie zu finden. Helga ist ganz anders – sie stammt aus einem guten Hause, doch hier kam sie nicht zurecht, deshalb schlägt sie sich jetzt als Schwesternschülerin durch. Dann gibt es noch Annabel, eine Arztfrau, die recht verschlossen ist und sich hauptsächlich um ihr Kind kümmert. Wird sie aus sich herauskommen? Toll finde ich außerdem, dass man als Leser ganz nebenbei einiges über die 50er Jahre in Deutschland lernt.

Der Schreibstil des Romans hat mir sehr gut gefallen. Er ist sehr flüssig zu lesen, so dass die 500 Seiten im Nu gelesen waren. Die Dialoge sind aussagekräftig und gut gesetzt. Immer abwechselnd spricht eine der Freundinnen. Teilweise geht es dann zeitlich wieder ein Stückchen zurück, was erst etwas verwirrt, aber man merkt es dann doch recht schnell. Es ermöglicht einem gewisse Situationen noch aus einer anderen Perspektive zu erleben.

Ich habe das Lesen dieses Romans sehr genossen und freue mich schon auf den zweiten Teil deshalb vergebe ich gerne volle fünf von fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 04.07.2020

Spannend bis zum Schluss

Ich bin dein Tod (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 9)
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Über ganz Bayern verteilt erhalten scheinbar x-beliebige Menschen eine Botschaft: „Ich bin dein Tod. Mich hast du verdient.“ Kurze Zeit später sind sie tatsächlich tot. Die einzelnen Sokos gehen von einem ...

Über ganz Bayern verteilt erhalten scheinbar x-beliebige Menschen eine Botschaft: „Ich bin dein Tod. Mich hast du verdient.“ Kurze Zeit später sind sie tatsächlich tot. Die einzelnen Sokos gehen von einem normalen Raubmord aus. Keiner sieht einen Zusammenhang. Bis ein Kommissar die Kollegen der OFA dazu ruft. Dühnforts Kombinationsgeschick läuft auf Hochtouren – gibt es vielleicht doch eine Verbindung??

Ein neuer Fall für Dühnfort. Doch mittlerweile arbeitet er für das OFA, die Operative Fallanalyse, und ist somit nur noch beratend tätig, nicht mehr vorne an der Front unterwegs. Wir er das schaffen? Dühnfort sagt selbst, dass er es liebt die einzelnen ergebnsise miteinander zu verbinden. Doch bei einer Idee nicht selbst losziehen zu können ist ihm auch nicht so recht. An seiner neuen Position scheint er aber sehr gut aufgehoben zu sein!

Der Krimi ist sehr spannend, zunächst sind auch dem Leser mögliche Zusammenhänge nicht klar. Auch das Motiv des Täters bleibt lange im Dunkeln. Der Leser begleitete ihn die gesamte Zeit über, doch meist hat der Leser nicht mehr Wissen, als die Polizei selbst. An diesem Fall sind sehr viele Sokos beteiligt. Ich stelle mir so etwas auch im wahren Leben sehr kompliziert vor. Hier tatsächlich Zusammenhänge zu sehen, da ja eigentlich nicht miteinander geredet wird. Wie viele wahre Serienmorde so wohl übersehen werden?

Zu den Charakteren an sich kann man eigentlich kaum etwas sagen, da niemand so wirklich beschrieben wurde. Dühnfort ist wie wir ihn kennen. Die anderen Polizisten blieben recht im Hintergrund. Auch die Opfer blieben eher Namen.

Das Einzige, was ich merkwürdig fand war die Dauer der Handlung. Mir kam es vor, als würde jeden Tag jemand sterben und nicht, dass sich das ganze scheinbar über ein Jahr hinweg zieht?? Mir fehlten dazu Datumsangaben an den Kapiteln, auch Dühnforts Privatleben gab keinen Hinweis darauf, dass schon so viel Zeit vergangen ist.

Mir hat dieser Krimi wieder einmal super gefallen und ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung. Deshalb vergebe ich volle fünf von fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 27.06.2020

Spannender Krimi

Heißes Pflaster
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Das Ermittlerduo Hanna Seiler und Milo Novic der Kripo Leipzig haben einen neuen Fall. Ein Politiker wird tot an einem See gefunden. Alles sieht nach einem Unfall aus, doch die Ermittler wollen wirklich ...

Das Ermittlerduo Hanna Seiler und Milo Novic der Kripo Leipzig haben einen neuen Fall. Ein Politiker wird tot an einem See gefunden. Alles sieht nach einem Unfall aus, doch die Ermittler wollen wirklich sicher gehen, ob nicht doch jemand dahintersteckt. Und schon finden sie sich in einem wilden Krieg um Immobilien wieder. Und im Kampf Links gegen Rechts.

Es hat mir sehr viel Spaß gemacht wieder zusammen mit Hanna Seiler und Milo Novic zu ermitteln. Sehr gefallen hat mir, dass der Leser meist selbst nicht mehr weiß, als die Ermittler selbst, so konnte man wunderbar selbst miträtseln und ermitteln. Die Ermittler haben beide ihr Päckchen zu tragen, was dem Leser nicht entgeht. Ich finde es war in einem angemessenen Maß, mehr Privatleben und eigene Probleme der Ermittler wären zu viel für einen Krimi – es geht schließlich um den Fall. Hanna Seiler hat immer noch am Tod ihres Mannes zu knabbern und Milo Novic hat ein Kriegstrauma – er flüchtete gemeinsam mit seiner Schwester aus Jugoslawien.

Der Schreibstil gefällt mir sehr gut – er ist flüssig zu lesen. Spannung ist die gesamte Zeit hindurch vorhanden. Immer wieder gibt es auch einen Spannungsanstieg. Eigentlich möchte man den Krimi gar nicht aus der Hand legen, sondern ihn am Liebsten am Stück lesen. Sehr gefallen hat mir, dass ich bis zum Schluss im Dunkeln getappt habe. Immer wieder wird der Leser auf eine Fährte gelockt und dann heißt es: Abschätzen, ob es wirklich so sein kann oder nicht.

Mir hat dieser Krimi sehr gut gefallen, deshalb vergebe ich volle fünf von fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 12.06.2020

Die Geschichte einer Geige

Ada, das Mädchen aus Berlin
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Ada ist eine junge Frau, als der Zweite Weltkrieg beginnt. Sie lebt in Berlin und ist eine einzigartige Geigenspielerin. Für sie stehen in der Musikwelt eigentlich alle Türen offen – doch sie ist Jüdin. ...

Ada ist eine junge Frau, als der Zweite Weltkrieg beginnt. Sie lebt in Berlin und ist eine einzigartige Geigenspielerin. Für sie stehen in der Musikwelt eigentlich alle Türen offen – doch sie ist Jüdin. Wird sie ihre Liebe für die Musik aufgeben müssen?
70 Jahre später reisen Catherine und Liam nach Italien, um einer alten Dame ihr Hab und Gut zu Schützen. Bei ihren Recherchen stoßen sie auf das Leben der jungen Geigerin – was hat Ada mit der alten Dame zu tun?

Wieder einmal sind Catherine Lockhart und ihr Ehemann Liam Taggert gefragt, um einen aktuellen Rechtsstreit, dessen Wurzeln in die NS-Zeit führen zu klären. Die Gehsichte ist gut und spannend aufgebaut. Schön finde ich, dass der Leser denselben Wissenstand hat wie Catherine. Gemeinsam tauchen wir ein in die 30er und 40er Jahre und durchleben mit Ada ihre schrecklichste Zeit. Balson gelingt es, eine gute Mischung aus Vergangenheit und Gegenwart herzustellen, so dass keine der beiden Zeiten zu kurz kommt. Die Charaktere haben mir gut gefallen. Liam ist in diesem Roman etwas unterbeschäftigt, da es für ihn keine geheimen Recherchen gibt. Catherine ist auch eher passiv unterwegs, da sie als amerikanische Anwältin in Italien nichts ausrichten kann. Immerhin kann sie mit ihrem Wissen ihr italienisches Pendant unterstützen. Gabriella scheint eine sehr nette Frau zu sein. Leider kommt sie kaum zu Wort. Im Mittelpunkt steht definitiv Ada. Die in ihren jungen Jahren sehr viel mitmachen musste und stehts ihren Charakter stand und sich nicht unterkriegen lies. Der Schreibstil hat mir gut gefallen – er war sehr flüssig zu lesen. Balson bleibt bei der Sache und schweift nicht ab. Nach und nach deckt er durch die Erzählungen der Vergangenheit Unklarheiten aus der Gegenwart auf.

Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen und ich habe es genossen in Adas Welt abzutauchen. Ich freue mich schon auf den nächsten Fall für Catherine Lockhart. Gerne vergebe ich volle fünf von fünf Sterne.

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