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Veröffentlicht am 25.02.2018

Jugendbuch mit überraschender Wendung

Fanatisch
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Nachdem Nara eine handgeschriebene Botschaft zugesteckt bekommt, verwandelt sich ihr Leben in einen Albtraum. Denn erst verschwindet der Hund ihres Bruders und dann erhält sie Drohungen. Um ihre Familie ...

Nachdem Nara eine handgeschriebene Botschaft zugesteckt bekommt, verwandelt sich ihr Leben in einen Albtraum. Denn erst verschwindet der Hund ihres Bruders und dann erhält sie Drohungen. Um ihre Familie nicht in Gefahr zu bringen, erzählt sie nur ihrem besten Freund davon. Er begleitet Nara auch heimlich, als sie einen Treffpunkt übermittelt bekommt. Trotzdem läuft alles schief. Erst nach sechs Tagen wird Nara, genau wie fünf andere Mädchen, die ebenfalls in Gefangenschaft gerieten, wieder nach Hause zurückkehren. Alle Mädchen tragen einheitliche Kleidung und haben eine Wunde an der Hand. Sie müssen sechs Tage lang schweigen, denn sonst wird etwas Schreckliches geschehen.

Der Einstieg in die Handlung gelingt durch einen Zeitungsartikel, der über das Verschwinden der Mädchen und ihr hartnäckiges Schweigen berichtet, mühelos. Denn dadurch wird das Interesse sofort geweckt. Man möchte unbedingt erfahren, was den Mädchen zugestoßen ist und was es überhaupt mit dem Verschwinden auf sich hat.

Die Handlung wird in der Ich-Form, aus Naras Sicht, erzählt. Nara wirkt von Anfang an sympathisch, sodass man sich gut in die Hauptprotagonistin hineinversetzen kann. Ihre Gedanken und Gefühle werden glaubhaft vermittelt. Dadurch kann man sich gut auf die Geschichte einlassen. Zunächst lernt man Naras Alltag kennen. Als die erste Botschaft eintrifft, ändert sich die Atmosphäre der Erzählung. Denn plötzlich kann man zwischen den Zeilen eine bedrohliche Stimmung wahrnehmen, die sich zunehmend steigert. Die Spannung wird also recht früh aufgebaut und gipfelt zunächst darin, dass Nara in Gefangenschaft gerät.

Diese sechs Tage werden ausführlich beschrieben. Man beobachtet genau, was dort passiert. Naras Ängste, ihre Gefühle und Reaktionen wirken äußerst authentisch. Man kann gut nachvollziehen, was sie durchmacht. Allerdings gibt es in diesem Teil der Handlung auch einige Längen, sodass die aufgebaute Spannung leider abflacht. Das Interesse, was hinter dem Ganzen stecken könnte, verliert man zwar nicht, doch die Spannung tritt hier etwas auf der Stelle. Das mag auch daran liegen, dass man ja schon von Anfang an weiß, dass Nara nach sechs Tagen wieder nach Hause zurückkehren wird.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Man kann sich die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen und sich deshalb ganz auf die Handlung einlassen. Patricia Schröder legt geschickt ihre Spuren aus. Man folgt ihnen bereitwillig und macht sich Gedanken, wer hinter dem Ganzen stecken könnte und warum das so ist. Doch am Ende punktet sie mit einer Wendung, die ziemlich überraschend ist.

Ich habe mich bei diesem Jugendbuch, das für Leser und Leserinnen ab 14 Jahren empfohlen wird, gut unterhalten, obwohl ich das empfohlene Lesealter deutlich überschreite. Auf mich wirkte die Handlung gut durchdacht und die Protagonisten glaubhaft und lebendig. Die Spannung wurde früh aufgebaut, für meinen Geschmack allerdings nicht durchgehend gehalten. Denn für mich gab es auch Szenen, die Längen hatten und bei denen ich das Gefühl hatte, auf der Stelle zu treten. Das Ende konnte mich dann aber wieder überzeugen. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala bekommt das Buch deshalb vier von fünf Sternchen.

Veröffentlicht am 21.02.2018

Spannender Thriller

Aisha
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Nachdem Kommissar Axel Steen bei seinem letzten Einsatz beinahe sein Leben verloren und einen Alkohol- und Drogenentzug hinter sich hat, kehrt er langsam ins Berufsleben zurück. Seine ersten Mordermittlungen ...

Nachdem Kommissar Axel Steen bei seinem letzten Einsatz beinahe sein Leben verloren und einen Alkohol- und Drogenentzug hinter sich hat, kehrt er langsam ins Berufsleben zurück. Seine ersten Mordermittlungen nach der Auszeit führen ihn an einen äußerst brutalen Tatort. Das Opfer ist ein ehemaliger Mitarbeiter des dänischen Geheimdienstes PET. Axel und sein Team ermitteln in verschiedene Richtungen. Doch schon bald hat Axel den Verdacht, dass der Mord mit einem Anti-Terror-Einsatz des Geheimdienstes zu tun haben könnte. Doch der PET mauert und versucht Axels Ermittlungen in eine andere Richtung zu lenken. Axel lässt sich davon nicht einschüchtern. Er setzt alles daran, den wahren Täter zu finden. Dabei gerät er selbst wieder in große Gefahr….


„Aisha“ ist nach „Unruhe“, „Weißglut“ und „Bedrängnis“ bereits der vierte Fall für Axel Steen. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man dem aktuellen Geschehen auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Teil der Reihe kennt. In den vorherigen Bänden hat Axel Steen beruflich und privat allerdings einiges mitgemacht. Um die Nebenhandlungen und die Weiterentwicklung des Hauptprotagonisten richtig zuzuordnen, empfiehlt sich, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der Reihenfolge. Für den aktuellen Fall ist dies allerdings nicht zwingend notwendig, da Jesper Stein alle nötigen Hintergrundinformationen in die Handlung einfließen lässt.

Die Handlung wird in zwei unterschiedlichen Zeitebenen erzählt. In einem Handlungsstrang folgt man den aktuellen Ermittlungen, die im Jahr 2011 angesiedelt sind, und parallel dazu gibt es Rückblicke in das Jahr 2007. Hier beobachtet man den damaligen Anti-Terror-Einsatz des Geheimdienstes. Man erhält also nach und nach Einblicke und erfährt, was sich damals zugetragen hat und was so brisant an diesem Einsatz war, dass er auch bei den aktuellen Ermittlungen noch der höchsten Geheimhaltungsstufe unterliegt. Da die Kapitel mit der entsprechenden Jahreszahl gekennzeichnet sind, fällt es nicht schwer, die unterschiedlichen Zeitebenen einzuordnen.
Beide Handlungsstränge sind durchgehend interessant. Deshalb verfolgt man sowohl die aktuellen Ermittlungen, als auch den damaligen Einsatz gespannt. Da die Ereignisse, die sich in der Vergangenheit zugetragen haben, erst nach und nach offenbart werden, bleibt die aufgebaute Spannung durchgehend erhalten.

Axel Steen ist ein Kommissar, der sich in seine Fälle regelrecht verbeißt. Er wirkt zunächst nicht unbedingt sympathisch, da er viele Altlasten mit sich herumträgt. Doch im Verlauf der Handlung lernt man ihn und auch seine Gradlinigkeit zu schätzen. Obwohl er zuweilen so handelt, dass man ihn am liebsten durchschütteln würde. Daran erkennt man allerdings, dass dieser Charakter äußerst lebendig wirkt, sodass man gerne mitfiebert und die Ermittlungen gespannt verfolgt. Auch die anderen Protagonisten hat man beim Lesen lebhaft vor Augen.

Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Man kann sich die beschriebenen Handlungsorte und Personen mühelos vorstellen und sich deshalb ganz auf die spannende Jagd nach dem Mörder einlassen und eigene Ermittlungen anstellen. Obwohl die Handlung auch am Anfang interessant und spannend ist, nimmt sie nach einer Weile richtig Fahrt auf. Man gerät in den Sog der Ereignisse und mag den Thriller kaum noch aus der Hand legen. Das Ganze gipfelt in einem actionreichen Finale.

Obwohl ich die anderen Fälle nicht gelesen habe, konnte ich mich ganz auf die aktuellen Ermittlungen einlassen. Mir fehlten anfangs zwar ein paar Hintergrundinformationen zu Axel Steen, doch diese wurden nach und nach in die Handlung eingestreut, sodass ich den Hauptprotagonisten besser einschätzen konnte. Auf mich wirkte der Fall durchgehend interessant und nach kurzer Zeit stellte sich bei mir eine regelrechte Sogwirkung ein, denn ich wollte unbedingt erfahren, was und wer hinter den Morden steckt. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala bekommt der Thriller vier von fünf möglichen Sternchen und eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 17.02.2018

Interessanter Normandie-Krimi

Strandgut
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Dem Personenschützer Nicolas Guerlain unterläuft ein peinlicher Fehler, als er ausgerechnet den angesehenen Minister, den er eigentlich schützen sollte, in einem unaufmerksamen Moment zu Boden stößt. Die ...

Dem Personenschützer Nicolas Guerlain unterläuft ein peinlicher Fehler, als er ausgerechnet den angesehenen Minister, den er eigentlich schützen sollte, in einem unaufmerksamen Moment zu Boden stößt. Die Bilder davon sind für die Presse ein gefundenes Fressen. Seine Karriere scheint damit beendet. Er wird in seinen alten Heimatort strafversetzt und soll die dortige Polizei in Sicherheitsfragen beraten. Als Nicolas eine abgetrennte Hand am Strand findet, beginnt er zu ermitteln....

Der Normandie-Krimi startet mit einem Rückblick in die Vergangenheit. Hier beobachtet man einen Abend, der der letzte für den Croupier eines Casinos sein soll. Dieser Einstieg ist interessant und weckt die Neugier, wie sich die damalige Ereignisse wohl mit der aktuellen Handlung verknüpfen werden.

Danach lernt man Nicolas Guerlain kennen. Er ist zunächst nur schwer einzuschätzen, da ihm das spurlose Verschwinden seiner Freundin Julie, die ihn vor drei Jahren bei einem Konzert sitzengelassen hat, stark zu schaffen macht. Er kann sich einfach nicht davon lösen und sucht noch immer nach ihr. Das ist auch der Grund, der zu seiner Unaufmerksamkeit führt, die ihn den Job als Personenschützer kostet. Auch sonst lässt sich der Hauptprotagonist nicht so leicht in die Karten schauen. Er wirkt nicht unsympathisch, aber manchmal sind seine Handlungen und seine Wortkargheit nur schwer nachzuvollziehen.

Der Schreibstil ist einzigartig. Es gelingt dem Autor hervorragend das französische Flair des Küstenortes zu beschreiben. Seine Wortwahl ist manchmal geradezu poetisch, sodass man manche Sätze gerne ein zweites Mal liest, um sie auf sich wirken zu lassen. Und das nicht, weil man sie beim ersten Mal nicht verstanden hat, sondern um sie einfach zu genießen.

Der Krimi besteht aus mehreren Handlungssträngen. Die abgetrennte Hand stellt die örtliche Polizei vor ein Rätsel. Und genau das ist jetzt denkbar schlecht, da ein großes Gipfeltreffen ansteht und Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden müssen. Es gibt außerdem weitere Rückblicke in die Vergangenheit, die sich nur schwer zuordnen lassen, aber dafür sorgen, dass man unbedingt erfahren möchte, wie sich das alles verbinden wird. Außerdem kämpft Nicolas Guerlain noch immer gegen die Dämonen seiner Vergangenheit.

Der Krimi ist durchgehend interessant, auch wenn er anfangs ein wenig auf der Stelle tritt. Man kann sich nicht erklären, wie sich das alles verbinden soll. Zum Ende hin überschlagen sich allerdings die Ereignisse, sodass man das Buch dann gar nicht mehr aus der Hand legen mag.

Krimis und Thriller sind ja meine absoluten Favoriten. Bei diesem Exemplar hatte ich zunächst Schwierigkeiten, mich auf den Hauptprotagonisten einzulassen, doch das hat sich im Verlauf der Handlung dann zum Glück gelegt. Der Schreibstil konnte mich voll und ganz begeistern. Denn die Handlungsorte wurden für mich beim Lesen so lebendig, dass ich alles genau vor Augen hatte. Auch wenn, für meinen Geschmack, die Spannung ein wenig spät aufgekommen ist, hat das rasante Ende mich entschädigt. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala bekommt dieser Normandie-Krimi deshalb vier von fünf möglichen Sternchen.

Veröffentlicht am 11.02.2018

Mitreißend erzählt

Frau Einstein
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Mileva Maric ist eine der ersten Frauen, die am Ende des 19. Jahrhunderts Physik und Mathematik am Polytechnikum in Zürich studiert. Als Frau, die in Serbien, noch dazu mit einem Hüftleiden, geboren wurde, ...

Mileva Maric ist eine der ersten Frauen, die am Ende des 19. Jahrhunderts Physik und Mathematik am Polytechnikum in Zürich studiert. Als Frau, die in Serbien, noch dazu mit einem Hüftleiden, geboren wurde, muss sie sich in der Männerwelt behaupten. Milevas Leistungen sind allerdings herausragend. Das erkennt auch ihr Kommilitone Albert Einstein. Doch er sieht auch die Frau in ihr und schon bald fühlen sich die beiden zueinander hingezogen. Sie führen zunächst eine Beziehung, in der beide ebenbürtig sind. Doch dann wird Mileva schwanger...

Im Zentrum der Geschichte steht Mileva Maric, die erste Frau von Albert Einstein. Im Nachwort kann man nachlesen, dass es sich um einen fiktiven Roman handelt, bei dem ein großer Teil der Handlung Spekulation ist. Dies sollte man beim Lesen im Hinterkopf behalten. In Physikerkreisen ist Mileva Maric allerdings keine Unbekannte. Es gibt heiße Debatten darüber, wie groß ihr Anteil an Einsteins Relativitätstheorie gewesen sein könnte.

Milevas Geschichte wird in der Ich-Form, aus ihrer Sicht, geschildert. Sie wirkt vom ersten Moment an sehr sympathisch, sodass man sich gerne zurücklehnt und in ihr Leben eintaucht. Der Einstieg in die Handlung gelingt mühelos, denn die Autorin versteht es hervorragend, die damalige Zeit zum Leben zu erwecken. Handlungsorte und Protagonisten werden so beschrieben, dass man sich die Szenen problemlos vorstellen kann. Schnell wird klar, dass Frauen es schwer hatten, sich in dieser Männerwelt zu behaupten. Doch Mileva scheint zielstrebig ihren Weg zu gehen, bis die Liebe und eine ungewollte Schwangerschaft sie aus der Bahn werfen.

Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Dadurch kann man sich ganz auf die Handlung einlassen und Milevas Geschichte auf sich wirken lassen. Durch die gewählte Ich-Form erfährt man viel über ihre Gedanken und Gefühle und kann diese auch, zum größten Teil, nachvollziehen. Allerdings darf man nicht vergessen, dass die Gesamtübersicht, durch diese Erzählperspektive, auch etwas eingeschränkt ist. Denn mit fortschreitender Handlung wirkt Albert Einstein zunehmend unsympathischer.

Ich habe mich beim Lesen der Geschichte von Einsteins erster Frau allerdings sehr gut unterhalten. Die Autorin schreibt so mitreißend, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen mochte. Mileva Maric hat mich fasziniert und ich habe mit ihr mitgefiebert und mitgelitten. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala bekommt das Buch deshalb auch vier von fünf Sternchen. Man sollte beim Lesen allerdings im Hinterkopf behalten, dass es sich hier um einen fiktiven Roman handelt, der zwar auf Fakten beruht, aber auch künstlerische Freiheiten und Spekulationen mit in die Handlung einfließen lässt.

Veröffentlicht am 05.02.2018

Düster und geheimnisvoll

Böse Schwestern
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Nach ihrem Zusammenbruch fährt die Kriminalreporterin Ellen Tamm zu ihrer Mutter. Es ist das erste Mal, dass sie nach langer Zeit ihre alte Heimat besucht. Noch immer macht ihr der ungeklärte Tod ihrer ...

Nach ihrem Zusammenbruch fährt die Kriminalreporterin Ellen Tamm zu ihrer Mutter. Es ist das erste Mal, dass sie nach langer Zeit ihre alte Heimat besucht. Noch immer macht ihr der ungeklärte Tod ihrer Zwillingsschwester, die im Alter von 8 Jahren starb, zu schaffen. Die Dämonen ihrer Vergangenheit geben einfach keine Ruhe. Ein Therapeut soll ihr helfen, die damaligen Ereignisse zu verarbeiten. Doch schon auf der Heimfahrt stößt Ellen auf einen mysteriösen Mordfall. Die Leiche einer unbekannten Frau wird gefunden und Ellen setzt alles daran, die Identität der Frau und die Umstände ihres Todes zu klären....

Nach "Glücksmädchen" ist "Böse Schwestern" der zweite Band, in dem man die Kriminalreporterin Ellen Tamm bei ihrer Arbeit beobachtet. Da die Fälle, die im Mittelpunkt stehen, in sich abgeschlossen sind, kann man die Bände unabhängig voneinander lesen.

Auch in diesem Psychothriller verwendet Mikaela Bley unterschiedliche Perspektiven. Man beobachtet abwechselnd die Hauptprotagonistin Ellen Tamm, die Lehrerin Hanna, die Mutter von zwei Kindern ist und mit Stoffe zusammenlebt, und die Hausfrau Alexandra, die mit ihrem Mann Patrik, ihren beiden Kindern und der Schwiegermutter unter einem Dach lebt. Die Handlung ist in Kapitel unterteilt, die mit dem jeweiligen Tag, der Uhrzeit und dem Namen der Person gekennzeichnet sind, der man gerade über die Schulter schaut. Zunächst ist nicht klar, wie diese unterschiedlichen Stränge zusammenhängen könnten. Doch das Interesse am Fall wird dadurch sofort geweckt. Die wechselnden Perspektiven sorgen außerdem dafür, dass die Geschichte temporeich erzählt wird.

Der Einstieg in die Handlung gelingt relativ mühelos, da man unbedingt erfahren möchte, was es mit dem geheimnisvollen Mord auf sich hat. Außerdem schwebt zwischen den Zeilen eine angespannte Atmosphäre. Man hat sofort das Gefühl, dass in dem kleinen Ort, der auf den ersten Blick recht idyllisch wirkt, irgendetwas nicht stimmt. Denn die Kinder des Orts scheinen äußerst aggressiv zu sein. Deshalb stellt man sich die Frage, was da los ist und wie sich das in die Handlung einfügen mag. Die Autorin legt einige Spuren aus, denen man beim Lesen bereitwillig folgt, doch was wirklich geschah und wie alles zusammenhängt, ist nicht so leicht zu entschlüsseln. Man tappt also lange Zeit im Dunkeln und wird zum Schluss noch mit einer unerwarteten Wendung konfrontiert.

Der Schreibstil ist flüssig und angenehm lesbar. Man kann sich die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen und deshalb ganz in die Handlung eintauchen. Die Charaktere sind nur schwer einzuschätzen. Das bezieht sich auch auf die Hautprotagonistin Ellen, denn auch sie betrachtet man zunächst distanziert. Ihre Vergangenheit belastet sie schwer und außerdem schaut sie, jedenfalls am Anfang des Buchs, ziemlich häufig zu tief ins Glas, so dass es nicht leicht fällt, sich mit ihr zu identifizieren. Das legt sich allerdings im Verlauf der Handlung.

Insgesamt gesehen habe ich mich beim Lesen sehr gut unterhalten. Am Anfang hatte ich zwar meine Schwierigkeiten mit der Hauptprotagonistin, doch das hat sich dann zum Glück gelegt. Ich habe gespannt beobachtet, wie sich die Handlungsfäden miteinander verknüpfen und bis zur Auflösung gerätselt, wie wohl alles enden wird. Deshalb konnte ich das Buch zum Schluss gar nicht mehr aus der Hand legen. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala vergebe ich deshalb vier von fünf möglichen Sternchen.