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Veröffentlicht am 16.01.2022

Spannender Jugendthriller

You will be the death of me
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Ivy, Mateo und Cals Freundschaft begann vor Jahren, als sie bei einer Schulveranstaltung einen langweiligen Vortrag in einem Institut für Gartenbau vorzeitig verließen und sich in Boston ein paar schöne ...

Ivy, Mateo und Cals Freundschaft begann vor Jahren, als sie bei einer Schulveranstaltung einen langweiligen Vortrag in einem Institut für Gartenbau vorzeitig verließen und sich in Boston ein paar schöne Stunden machten. Niemand hat ihr Fehlen je bemerkt und dadurch wurde dieser Tag nicht nur der Beginn einer Freundschaft, sondern außerdem zum "Genialsten Tag aller Zeiten". Mittlerweile ist die Freundschaft eingeschlafen. Doch als Ivy, Mateo und Cal sich zufällig vor Schulbeginn über den Weg laufen und keiner von ihnen große Lust auf Unterricht verspürt, beschließen sie ganz spontan die Schule zu schwänzen, nach Boston zu fahren und den genialsten Tag aller Zeiten zu wiederholen. Doch der Tag verläuft alles andere als genial, denn sie finden die Leiche eines Mitschülers und so entwickelt sich der spontane Ausflug zu einer ungeahnten Katastrophe....

Der Einstieg in die Handlung verläuft zunächst eher gemächlich. Diese wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, wobei die Hauptcharaktere abwechselnd im Zentrum der Ereignisse stehen und ihre Sicht in der Ich-Form schildern. Durch die wechselnden Perspektiven lernt man nicht nur die Protagonisten etwas näher kennen, sondern kann beobachten, was sie voneinander denken und wie sie aufeinander wirken. 

Der Schreibstil ist flüssig und angenehm lesbar. Stellenweise blitzt eine fein abgestimmte Prise Humor auf, die das Geschehen auflockert. Es gelingt der Autorin außerdem hervorragend, Handlungsorte und Protagonisten so zu beschreiben, dass man alles mühelos vor Augen hat und ganz in das Geschehen eintauchen kann. Als die Freunde den offensichtlich ermordeten Schulkameraden finden, nimmt die Handlung deutlich Fahrt auf. Man hat schnell das Gefühl, dass Ivy, Mateo und Cal nicht ganz ehrlich zueinander sind und Geheimnisse hüten. Trotz der verwendeten Perspektive ahnt man aber zunächst nicht, um was es sich handelt. Das macht einen zusätzlichen Reiz der Handlung aus, da man unbedingt erfahren möchte, was das für Geheimnisse sind und ob sie etwas mit dem Tod des Mitschülers zu tun haben. 

Der Tag nimmt für alle ungeahnte Wendungen. Immer wenn man meint, dass man ein Puzzleteil zur Lösung gefunden hat, muss man feststellen, dass nichts so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Man wird zum Miträtseln angeregt, tappt dabei aber fast bis zum Schluss im Dunkeln. Die Autorin versteht es hervorragend, Spuren auszulegen, denen man allzu bereitwillig folgt, um dann festzustellen, dass man in die Irre geleitet wurde und das Ganze neu überdenken muss. Da die Wechsel der Perspektiven äußerst geschickt angelegt sind, baut sich ein hohes Tempo auf, dem man sich kaum entziehen kann. 

​​​​​​​Ein spannender Jugendthriller, bei dem nichts so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. 

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Veröffentlicht am 12.01.2022

Spannender Pageturner!

606
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Einmal jährlich findet im Hochsicherheitsgefängnis Pronghorn ein Softball-Spiel statt, bei dem die Wärter gegen die Insassen antreten. Durch einen genialen Plan gelingt es, genau diesen Anlass in einen ...


Einmal jährlich findet im Hochsicherheitsgefängnis Pronghorn ein Softball-Spiel statt, bei dem die Wärter gegen die Insassen antreten. Durch einen genialen Plan gelingt es, genau diesen Anlass in einen Massenausbruch umzuwandeln. 606 gefährliche Verbrecher verlassen das Hochsicherheitsgefängnis und begeben sich auf die Flucht. Für die Direktorin Grace Slanter beginnt ein Albtraum. Sofort schalten sich die US-Marshalls, angeführt von Trinity Parker ein, denn die entflohenen Sträflinge sollen so schnell wie möglich wieder eingefangen und zurückgebracht werden. John Kradle, der für den Mord an seiner Familie verurteilt wurde, will die unverhoffte Chance nutzen, um seine Unschuld zu beweisen. Doch die Aufseherin Celine Osbourne setzt alles daran, ihn so schnell wie möglich zu finden. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt...

Die Vorstellung, dass 606 hochgefährliche Insassen, die teilweise im Todestrakt sitzen, ausbrechen und in Windeseile in alle Richtungen flüchten, sorgt bereits für Gänsehaut-Feeling. Die Spannung ist deshalb von Anfang an spürbar, denn man beobachtet nicht nur gebannt, was vor sich geht, sondern stellt sich außerdem die Frage, wer der Drahtzieher dieses Plans ist und welches Ziel er damit verfolgt.

Die Handlung wird aus wechselnden Perspektiven betrachtet. Man lernt dabei unterschiedliche Charaktere kennen und beobachtet sowohl einen Teil der geflohenen Sträflinge, als auch die Bemühungen, sie wieder dingfest zu machen. Alle Handlungsstränge sind durchgehend interessant und da die Wechsel der Perspektiven geschickt angelegt sind, baut sich früh ein hohes Tempo auf. Man fliegt förmlich durch die Zeilen und gerät in die Sog der Ereignisse.

Handlungsorte und Protagonisten wirken so lebendig, dass man alles mühelos vor Augen hat. Die Charaktere könnten kaum unterschiedlicher sein. Man entwickelt spontane Sympathien und Abneigungen. Doch im Verlauf der Handlung passiert einiges, wodurch man die anfänglichen Einschätzungen gelegentlich überdenken muss. Die bereits früh aufgebaute Spannung kann durchgehend gehalten werden, wodurch sich dieser Thriller quasi von selbst liest.

Ein spannender Pageturner, den man, einmal angefangen, nur ungern aus der Hand legen mag.

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Veröffentlicht am 27.12.2021

Mitreißend und gefühlvoll

Du hast gesagt, es ist für immer
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Anna hat vor fast einem Jahr ihren Partner Ben verloren. Diesen Verlust hat sie bisher nicht verarbeitet. Als der Tag kommt, an dem Anna und Ben eigentlich gemeinsam zu ihrer geplanten Segelreise in die ...

Anna hat vor fast einem Jahr ihren Partner Ben verloren. Diesen Verlust hat sie bisher nicht verarbeitet. Als der Tag kommt, an dem Anna und Ben eigentlich gemeinsam zu ihrer geplanten Segelreise in die Karibik aufbrechen wollten, beschließt Anna ganz spontan, diese Reise alleine anzutreten. Doch sie stellt schnell fest, dass ihre Segelkenntnisse nicht ausreichen, um die Route zu bewältigen. Deshalb heuert sie unterwegs Keane an. Er ist ein professioneller Segler, mit großer Erfahrung. Allerdings hat auch er einen Verlust erlitten, den er verarbeiten muss. Gemeinsam setzen sie die Segel und stellen sich den Herausforderungen...

Das Buch beginnt mit einem Brief, den Ben an Anna richtet. Danach startet die eigentliche Handlung, die man in der Ich-Form, aus Annas Sicht, verfolgt. Man spürt sofort, wie sehr Anna unter dem Verlust von Ben leidet, da man in ihre Gedanken und Gefühle eintaucht. Anna wirkt sofort sympathisch und man bewundert den Mut, den sie aufbringt, als sie spontan zu der geplanten Segeltour aufbricht. Durch den einfühlsamen Schreibstil der Autorin ist man sofort mitten im Geschehen und bricht gemeinsam mit Anna zu einer abenteuerlichen Reise auf. 

Handlungsorte und Protagonisten werden so authentisch und lebendig beschrieben, dass man beinahe meint, den Wind auf der Haut zu spüren und das Geräusch der Wellen zu hören. Keane wirkt ebenfalls sofort sympathisch. Er scheint ein ganz besonderer Mensch zu sein, mit dem man am liebsten selber durch die Karibik segeln würde. Deshalb genießt man die Stationen, die die beiden während ihrer Reise anlaufen, und kann sich ganz auf die Handlung einlassen. Beide müssen ihre Verluste verarbeiten. Der Weg dorthin wird glaubhaft beschrieben, denn es gelingt der Autorin hervorragend, immer den richtigen Ton anzuschlagen. Dadurch wird die Geschichte einfühlsam erzählt, wirkt aber niemals überzogen oder gar kitschig. Deshalb gerät man früh in den Sog der Ereignisse und mag das Buch kaum aus der Hand legen. 

Ein mitreißender Roman, der durch sympathische Protagonisten und eine einzigartige Hintergrundkulisse überzeugt. 


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Veröffentlicht am 26.12.2021

Spannender Pageturner!

Im Auge des Zebras
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Kommissarin Olivia Holzmann steht vor einem Rätsel, denn mehrere Jungs im Teenageralter wurden zeitgleich an verschiedenen Orten von derselben Person entführt und die Eltern der Kinder kurz darauf ermordet. ...


Kommissarin Olivia Holzmann steht vor einem Rätsel, denn mehrere Jungs im Teenageralter wurden zeitgleich an verschiedenen Orten von derselben Person entführt und die Eltern der Kinder kurz darauf ermordet. Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Dass Magie oder Zaubertricks im Spiel sind, schließt Olivia aus. Dennoch kann sie den Fall nicht lösen. Deshalb bittet sie ihren ehemaligen Mentor, den legendären Severin Boesherz, um Unterstützung. Doch Boesherz hat sich mittlerweile zurückgezogen und scheint kein Interesse daran zu haben, sich in diesen Fall hineinziehen zu lassen....

"Im Auge des Zebras" ist der Auftakt zu einer neuen Reihe um die Ermittlerin Olivia Holzmann. Leser, die die Thriller von Vincent Kliesch schon vor der Auris-Reihe verfolgt haben, dürfen sich über ein Wiedersehen mit bekannten Charakteren freuen. Diese drängen sich allerdings nicht zu sehr in den Vordergrund, denn bei diesen Ermittlungen steht Olivia Holzmann im Zentrum des Geschehens. 

Der Einstieg gelingt mühelos, denn Vincent Kliesch versteht es vom ersten Moment an, Spannung zu erzeugen. Das Interesse an diesem geheimnisvollen Fall und seinen Hintergründen wird sofort geweckt. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Die Kapitel sind recht kurz und die Wechsel geschickt angelegt. Dadurch wird früh ein hohes Tempo aufgebaut.  

Der Autor beschreibt Handlungsorte und Protagonisten so lebendig, dass man alles mühelos vor Augen hat und sich dadurch ganz auf die rätselhaften Ermittlungen einlassen kann. Beim Lesen könnte es allerdings passieren, dass man sich einen Ohrwurm einfängt, denn das Lied "Save your kisses for me" untermalt die Ereignisse der Vergangenheit. Es wirkt so präsent und eindringlich, dass man es nur schwer wieder aus seinen Gedanken verbannen kann.

In allen Handlungssträngen fiebert man mit und wird dazu angeregt, eigene Überlegungen anzustellen. Dabei kommt es sowohl zu vorhersehbaren als auch überraschenden Wendungen. Nach und nach trägt man die Puzzleteilchen, die zur Lösung nötig sind, zusammen. Doch es dauert fast bis zum Schluss, bis man sie an die richtige Stelle gelegt hat. Dadurch bleibt die Spannung durchgehend erhalten und gipfelt in einem fesselnden Finale. 

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Veröffentlicht am 25.12.2021

Spannend und gut durchdacht

Reality Show
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Heiligabend werden werden zehn einflussreiche und mächtige Deutsche in ihren Häusern als Geiseln genommen. Sie ahnen nicht, dass sie an diesem Abend live in einer Fernsehshow auftreten werden. Denn die ...


Heiligabend werden werden zehn einflussreiche und mächtige Deutsche in ihren Häusern als Geiseln genommen. Sie ahnen nicht, dass sie an diesem Abend live in einer Fernsehshow auftreten werden. Denn die Geiselnehmer haben diese einzigartige Show genau geplant. Sie wird auf jedem Programm übertragen, wodurch gesichert ist, dass der größte Teil der Bevölkerung sie sieht. Jeder dieser reichen und einflussreichen Persönlichkeiten hat Leichen im Keller und diese werden, zur besten Sendezeit, gnadenlos aufgedeckt. Die Kandidaten erhalten die Möglichkeit, sich zu rechtfertigen und sollten diese Gelegenheit nutzen, denn die Zuschauer werden danach abstimmen und ein Urteil fällen. Während ganz Deutschland gebannt vor dem Fernseher sitzt, stellt man sich die Frage, wer die Drahtzieher dieser Aktion sind und was sie damit erreichen wollen...

"Reality Show" startet sofort mit einem hohen Tempo. Denn man beobachtet fasziniert, wie zehn unterschiedliche, aber offensichtlich sehr reiche und einflussreiche Persönlichkeiten, Heiligabend in ihren Häusern überfallen und als Geiseln genommen werden. Die Perspektiven wechseln schnell, sodass man das Geschehen atemlos verfolgt. 

Gerade am Anfang sollte man konzentriert lesen, da einige Charaktere eingeführt werden. Man beobachtet nicht nur die Show und das, was hinter den Kulissen vor sich geht, sondern auch die Reaktionen der Menschen, die vor dem Fernseher sitzen. Außerdem gibt es Szenen, in denen man die Bemühungen der Polizei, die Show zu stoppen, verfolgt. Weiterhin stehen die Drahtzieher der Show im Zentrum der Ereignisse. Man beobachtet dabei nicht nur die aktuellen Ereignisse, sondern springt außerdem oft in die Vergangenheit zurück. Dort erfährt man mehr über die Hintergründe und die akribischen Vorbereitungen, die nötig waren, um alles in Gang zu setzen. Es gilt also einigen Handlungssträngen zu folgen. 

Anne Freytag versteht es wieder hervorragend, Handlungsorte und Protagonisten so zu beschreiben, dass man sich die jeweiligen Situationen mühelos vorstellen kann. Man gerät dadurch früh in den Sog der Ereignisse. Auch wenn die früh aufgebaute und geradezu atemlose Spannung nicht durchgehend gehalten werden kann, bleibt die Handlung durchgehend interessant. Nach und nach trägt man einige Puzzleteile zusammen, die am Ende ein stimmiges Bild ergeben. Doch bis dahin wird man durch einige Wendungen überrascht und beim Lesen oft zum Nachdenken angeregt. 

Eine gut durchdachte Handlung, der man sich nach kurzer Zeit kaum noch entziehen kann und die dabei außerdem zum Nachdenken anregt. 

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