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Veröffentlicht am 24.10.2019

Spannende Cold-Case-Ermittlungen

Wisting und der Tag der Vermissten
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Katharina Haugen ist seit 24 Jahren spurlos verschwunden. Dieser ungeklärte Fall lässt Kommissar William Wisting keine Ruhe. Deshalb wälzt er immer wieder die Ermittlungsakten und hofft darauf, dass ihm ...

Katharina Haugen ist seit 24 Jahren spurlos verschwunden. Dieser ungeklärte Fall lässt Kommissar William Wisting keine Ruhe. Deshalb wälzt er immer wieder die Ermittlungsakten und hofft darauf, dass ihm irgendetwas auffällt, was zur Lösung des Falls beitragen könnte. In all den Jahren ist es zu einem festen Ritual geworden, dass Wisting sich am Tag von Katharinas Verschwinden mit ihrem Ehemann Martin, der damals zunächst als Hauptverdächtiger galt, trifft. In diesem Jahr steht Wisting allerdings vor verschlossener Tür. Martin ist nicht da. Das kommt Wisting merkwürdig vor. Als dann noch Wistings Osloer Kollege Adrian Stiller anreist, weil er in einem weiteren Cold Case auf Martin Haugens Fingerabdrücke gestoßen ist, gerät Bewegung in den alten Fall....

Die Krimi-Reihe um Kommissar William Wisting gibt es bereits seit über 10 Jahren. "Wisting und der Tag der Vermissten" ist allerdings der erste Band der Wisting-Reihe, der zur Cold-Case-Serie gehört. Deshalb kann man diesen Krimi auch dann problemlos lesen, wenn man noch keinen anderen Band der Reihe gelesen hat. Man wird hier nach und nach mit dem Hauptprotagonisten und seinem Umfeld vertraut gemacht, sodass man nicht das Gefühl hat, dass wichtige Vorkenntnisse fehlen.

Der Einstieg in diesen Krimi gelingt deshalb mühelos, denn das Interesse an dem alten Fall wird sofort geweckt. Die Handlung wird dabei aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, was dafür sorgt, dass das Tempo manchmal eher gemächlich wirkt, dann aber plötzlich wieder steigt. Dadurch kann man sich ganz auf das Gelesene einlassen und gerät bereits früh in den Sog der Ereignisse. Auch wenn die Ermittlungen manchmal etwas gemächlich voranschreiten, versteht Jørn Lier Horst es trotzdem, so fesselnd zu erzählen, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen mag. Da es stellenweise recht kurze Kapitel gibt, unterstützen diese die Sogwirkung zusätzlich.

Die Protagonisten wirken sehr lebendig, sodass man das Geschehen lebhaft nachvollziehen und sich mit ihnen identifizieren kann. Da die Handlungsorte ebenfalls so authentisch beschrieben werden, dass man sie mühelos vor Augen hat, fällt es leicht, sich auf die Ermittlungen in diesem alten Fall einzulassen. Es liegt ja in der Natur der Dinge, dass ein Cold Case nicht so spannend sein kann, wie ein brandaktueller Fall. Doch das, was hier an Spannung geboten wird, da man gemeinsam mit Wisting und seinem Team ermitteln kann, ist einfach enorm. Auch wenn man ahnt, was sich damals zugetragen haben könnte, kann man sich doch nicht sicher sein und beobachtet deshalb fasziniert, wie die ersten Puzzleteilchen an die richtigen Stellen fallen.

Ein spannender Fall, den man bereits nach kurzer Zeit nicht mehr aus der Hand legen mag. Hier kommen Krimifans voll auf ihre Kosten!

Veröffentlicht am 07.10.2019

Spannender Pageturner!

Die Gaben des Todes
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Der kleinen Tochter von Oberkommissarin Marie Winter geht es immer schlechter. Sie liegt im Krankenhaus und kämpft um ihr Leben. Ausgerechnet jetzt bekommt Marie Winter einen rätselhaften Fall zugeteilt. ...

Der kleinen Tochter von Oberkommissarin Marie Winter geht es immer schlechter. Sie liegt im Krankenhaus und kämpft um ihr Leben. Ausgerechnet jetzt bekommt Marie Winter einen rätselhaften Fall zugeteilt. In einer Schaufensterauslage wird die grausam zugerichtete Leiche einer jungen Frau gefunden. Der Mörder will offensichtlich ein perfides Spiel mit den Ermittlern treiben, denn er fordert Marie Winter dazu auf, den exzentrischen BKA-Hauptkommissar Daniel Parkov hinzuzuziehen. Der Killer kennt keine Skrupel und scheint den Ermittlern immer einen Schritt voraus zu sein. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.....

"Die Gaben des Todes" ist der Auftakt der Thriller-Reihe mit den Ermittlern Marie Winter und Daniel Parkov. Ohne langatmiges Vorgeplänkel befindet man sich von Anfang an mitten im Geschehen und beobachtet im Prolog eine Szene, die sofort für ein mulmiges Gefühl sorgt. Das Interesse an der Handlung wird dadurch unmittelbar geweckt.

Das Ermittlerteam, das sich in diesem Auftaktband erst kennenlernt, ist zwar ungewöhnlich, doch es wirkt vom ersten Moment an sympathisch. Daniel Parkov erinnert ein wenig an James Bond. Das mag zwar ein wenig übertrieben wirken, doch es passt einfach gut zu dieser Figur. Marie Winter ist eine wirklich hartnäckige Ermittlerin, die sich, trotz der Warnungen ihrer Kollegen, auf die eigenwilligen Methoden von Daniel Parkov einlässt. Beide Hauptprotagonisten haben nicht nur Ecken und Kanten, sondern, jeder für sich, einschneidende Erlebnisse in der Vergangenheit erlitten, die ihnen noch nachgehen. Das alles lässt diese Protagonisten lebendig wirken, sodass man gerne mit ihnen ermittelt und dabei richtig mitfiebern kann.

Der Fall ist äußerst rätselhaft und nicht so leicht zu durchschauen. Es gelingt Martin Krüger hervorragend, falsche Spuren auszulegen, denen man nur allzu bereitwillig folgt, um dann schließlich festzustellen, dass es sich um eine Sackgasse handelt. Hier ist zunächst nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Die Spannung ist von Anfang an spürbar und kann sich im Verlauf der Handlung sogar noch steigern. Dadurch entwickelt sich das Buch bereits früh zu einem Pageturner, den man nur ungern aus der Hand legen mag. Allzu zartbesaitet sollte man beim Lesen allerdings nicht sein, da der Autor auch brutale Szenen so lebendig beschreibt, dass man alles lebhaft vor Augen hat.

Krimis und Thriller sind ja meine absoluten Favoriten und bei diesem Exemplar habe ich mich ausgesprochen gut und spannend unterhalten. Bereits nach kurzer Zeit geriet ich in den Sog der Handlung und mochte das Buch erst aus der Hand legen, als ich am Ende angekommen war. Ich werde diese Reihe auf jeden Fall weiterverfolgen.

Veröffentlicht am 30.09.2019

Spannender Krimi

Sterbekammer
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In der alten Mühle, die sich in der Nachbarschaft der Polizistin Frida Paulsen befindet, wird die Leiche des Bewohners gefunden. Es hat den Anschein, als ob der alte Mann, der recht zurückgezogen gelebt ...

In der alten Mühle, die sich in der Nachbarschaft der Polizistin Frida Paulsen befindet, wird die Leiche des Bewohners gefunden. Es hat den Anschein, als ob der alte Mann, der recht zurückgezogen gelebt hat und als ziemlich streitlustig galt, von der Treppe gestürzt wäre. Frida kümmert sich um die Tiere, die nun ohne ihren Besitzer auskommen müssen. Den Hund kann sie auf dem Apfelhof der Eltern unterbringen. Doch der Kater ist scheu, sodass Frida regelmäßig zur Mühle fährt, um ihn zu füttern. Dabei entdeckt sie eine Bodenklappe. Als Frida die Klappe öffnet, glaubt sie ihren Augen nicht zu trauen, denn der Kellerraum ist wie eine Gefängniszelle eingerichtet. Frida verständigt sofort ihre Kollegen. Schon bald liegt der Verdacht nahe, dass in diesem Raum die Frau, die vor Jahren spurlos in der Marsch verschwand, gefangen gehalten wurde. Der alte Fall wird erneut aufgerollt.....

"Sterbekammer" ist nach "Totenweg" und "Bluthaus" bereits der dritte Fall für Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ermittlungen auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Teil der Reihe gelesen hat. Wenn man allerdings an der Weiterentwicklung der Hauptcharaktere interessiert ist, dann empfiehlt sich, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der Reihenfolge.

Der Einstieg in den aktuellen Fall gelingt problemlos. Denn Romy Fölck versteht es wieder hervorragend, sofort das Interesse an der Handlung zu wecken. Diese wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Frida muss sich nicht nur mit einem neuen Chef arrangieren, der sie offensichtlich genau im Auge hat, sondern auch noch mit privaten Problemen. Denn ihr Vater hat anscheinend Sorgen, über die er nicht sprechen möchte. Außerdem hat es das Ermittlerteam nicht nur mit dem alten, ungelösten Vermisstenfall zu tun, sondern auch noch mit einem mysteriösen Mord, der sich an einer Tankstelle ereignet hat. Das aktuelle Geschehen wird außerdem gelegentlich von Rückblicken in die Vergangenheit, die mit "Ich-Tag X" gekennzeichnet sind, unterbrochen. Diese Einschübe sind zunächst nicht richtig einzuordnen, regen dadurch aber zum Spekulieren an. Langweilig wird es bei diesen Ermittlungen nie, denn sowohl der Krimianteil, als auch die privaten Nebenhandlungen der Hauptcharaktere sind durchgehend interessant.

Der Schreibstil ist angenehm lesbar. Man kann sich Handlungsorte und Protagonisten lebhaft vorstellen und deshalb ganz in die Handlung eintauchen. Gerade die Beschreibungen der Marsch wirken so authentisch, dass man die entsprechenden Szenen mühelos vor Augen hat und sich Land und Leute vorstellen kann. Dadurch gerät man früh in den Sog der Ereignisse und mag das Buch deshalb bereits nach kurzer Zeit nicht mehr aus der Hand legen. Überraschende Wendungen sorgen dafür, dass die Spannung stetig steigt und dass man, fast bis zum Schluss, nicht sicher sein kann, was wirklich passiert ist.

Ich habe bereits alle Bände der Reihe mit großer Begeisterung gelesen. Auch bei diesem Teil konnte mich die lebendigen Beschreibungen der Handlungsorte und Charaktere wieder schnell in den Bann der Ereignisse ziehen. Die Spannung war für mich durchgehend spürbar, sodass ich das Buch erst aus der Hand legen mochte, als ich am Ende angekommen war.

Veröffentlicht am 28.09.2019

Zauberhaft

Die Zeit der Weihnachtsschwestern
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Suzanne McBride freut sich sehr, dass in diesem Jahr alle drei Töchter zugesagt haben, zum Weihnachtsfest nach Hause zu kommen. Obwohl Suzanne ahnt, dass es wieder Spannungen geben wird, beginnt sie ...

Suzanne McBride freut sich sehr, dass in diesem Jahr alle drei Töchter zugesagt haben, zum Weihnachtsfest nach Hause zu kommen. Obwohl Suzanne ahnt, dass es wieder Spannungen geben wird, beginnt sie alles liebevoll vorzubereiten. Denn das Weihnachtsfest soll einfach perfekt werden. Doch kurz vor dem Fest wird Suzanne von einer schweren Grippe ans Bett gefesselt. Nun müssen Hannah, Beth und Posy an einem Strang ziehen und die letzten Vorbereitungen treffen. Das ist allerdings gar nicht so einfach, da sich alle drei Schwestern mit unterschiedlichen Problemen herumschlagen, von denen niemand etwas wissen soll. Außerdem kommen gerade zu dieser Jahreszeit die Erinnerungen an ein Unglück hoch, das die ganze Familie entscheidend geprägt hat.....

„Die Zeit der Weihnachtsschwestern“ ist ein einfühlsamer und berührender Familienroman, der in der Weihnachtszeit angesiedelt und mit einer wohldosierten Prise Romantik fein abgestimmt ist. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, wobei Suzanne, Hannah, Beth und Posy abwechselnd im Zentrum des Geschehens stehen. Dadurch bekommt man einen sehr guten Eindruck von den Gedanken und Gefühlen der jeweiligen Hauptakteurin und kann außerdem einschätzen, wie sie aufeinander wirken und warum das so ist.

Der Autorin gelingt es hervorragend, Handlungsorte und Protagonisten so zu beschreiben, dass man beim Lesen spontan die entsprechenden Bilder dazu im Kopf hat und dadurch ganz in die Geschichte eintauchen kann. Außerdem schafft sie es mühelos, eine ganz besondere Weihnachtsatmosphäre zu erschaffen, die zwischen den Zeilen schwebt. Die Protagonisten wirken alle so lebendig, dass man ihre Gedanken und Gefühle nachvollziehen kann. Ihre Sorgen und Nöte sind außerdem so beschrieben, dass sie zu Herzen gehen, aber nicht zu dick aufgetragen wirken. Man kann sich deshalb ganz auf die unterschiedlichen Mitglieder der Familie einlassen und hat schon bald das Gefühl, dass man selbst dazu gehört.

"Die Zeit der Weihnachtsschwestern" ist ein wundervoller, zu Herzen gehender Familienroman, der mit weihnachtlichem Zauber und einer wohldosierten Prise Romantik fein abgestimmt ist.

Veröffentlicht am 23.09.2019

Regt zum Nachdenken an

Der Store
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Es gibt eigentlich nichts, was der Store "Cloud" nicht in seinem Warensortiment hat. Unzählige Mitarbeiter und Drohnen sorgen dafür, dass die bestellten Waren schnell bei ihrem Empfänger sind. Die Bequemlichkeit ...

Es gibt eigentlich nichts, was der Store "Cloud" nicht in seinem Warensortiment hat. Unzählige Mitarbeiter und Drohnen sorgen dafür, dass die bestellten Waren schnell bei ihrem Empfänger sind. Die Bequemlichkeit der Menschen wird so nicht nur unterstützt, sondern auch gefördert. Nach draußen wagt sich eh kaum jemand, da der Klimawandel so weit fortgeschritten ist, dass es kein Vergnügen ist, sich außerhalb klimatisierter Bereiche aufzuhalten. "Cloud" schafft außerdem Arbeitsplätze, die heiß begehrt sind, sodass es unzählige Bewerber um offene Stellen gibt. Doch niemand ahnt, wie es im Hintergrund abläuft. Denn die Vorgaben bei "Cloud" sind hoch. Unliebsame Konkurrenten werden außerdem gerne erfolgreich vom Markt gedrängt. Paxton ist ein Opfer dieser Strategie. Sein Unternehmen wurde von "Cloud" zerstört. Doch er bewirbt sich um einen Job bei "Cloud" und wird dort als Sicherheitsmitarbeiter eingestellt. Zinnia arbeitet ebenfalls im Unternehmen, allerdings im Lager. Die beiden kommen sich immer näher und ahnen nicht, welche Ziele der jeweils andere verfolgt.....

Der Einstieg in diesen Science-Fiction-Roman verläuft mühelos. Denn recht schnell keimt der Gedanke auf, dass es in der Realität nur noch ein paar winzige Schritte braucht, um das im Buch beschriebene Szenario Wirklichkeit werden zu lassen. Die Handlung wird aus wechselnden Perspektiven betrachtet. In der Ich-Form erzählt Gibson, der Gründer von "Cloud", seine Lebensgeschichte. Man erfährt also nach und nach mehr über Gibson und das riesige Unternehmen, das er aufgebaut hat. Außerdem stehen abwechselnd Paxton, der in der Sicherheitsabteilung eingestellt wird, und Zinnia, die im Lager arbeitet, im Fokus der Ereignisse. Durch diese unterschiedlichen Perspektiven bekommt man einen guten Überblick, wie es in den einzelnen Abteilungen des gigantischen Unternehmens zugeht. Und dabei entsteht schnell ein mulmiges Gefühl. Denn das, was dort beschrieben wird, erscheint nicht abwegig. So wird man bereits früh zum Nachdenken angeregt.

Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Rob Hart beschreibt Handlungsorte und Protagonisten so lebendig, dass man beim Lesen alles mühelos vor Augen hat und ganz in den Welt von "Cloud" eintauchen kann. Dass Paxton und Zinnia ganz unterschiedliche Gründe haben, bei diesem Unternehmen zu arbeiten, sorgt für Spannung. Denn die beiden kommen sich näher, doch ob sie sich letztendlich vertrauen können, ist nicht klar. Zum Ende hin steigt die Spannungskurve deutlich an und die Ereignisse beginnen sich zu überschlagen, um schließlich in einem überraschenden Finale zu gipfeln.

Ich habe mich beim Lesen dieses Romans sehr gut unterhalten und konnte ihn bereits nach kurzer Zeit nicht mehr aus der Hand legen. Die Parallelen zum wirklichen Leben regen außerdem zum Nachdenken an. Von mir gibt es deshalb alle Bewertungssterne und eine klare Leseempfehlung!