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Veröffentlicht am 25.12.2020

Spannende Ermittlungen für William Wisting

Eisige Schatten
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Kurz vor Weihnachten wird in William Wistings Nachbarschaft die Leiche eines älteren Mannes gefunden. Offenbar ist der Mann bereits im Sommer verstorben, ohne dass es jemand bemerkt hat. Da es keinen Hinweis ...

Kurz vor Weihnachten wird in William Wistings Nachbarschaft die Leiche eines älteren Mannes gefunden. Offenbar ist der Mann bereits im Sommer verstorben, ohne dass es jemand bemerkt hat. Da es keinen Hinweis auf Fremdverschulden gibt, scheint das kein Fall für die Polizei zu sein. Wistings Tochter Line ist erschüttert, dass der Mann, von allen unbemerkt, monatelang tot vor seinem Fernseher gesessen hat. Deshalb beschließt sie, einen umfangreichen Artikel um den einsamen Tod des Mannes zu schreiben und beginnt zu recherchieren. Wisting selber hat es mit einem rätselhaften Fall zu tun. Denn in einer Weihnachtsbaumplantage wird die Leiche eines unbekannten Mannes gefunden. Die Ermittlungen nehmen ungeahnte Ausmaße an...

"Eisige Schatten" ist bereits der fünfte Fall für den Ermittler William Wisting. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ermittlungen auch dann folgen, wenn man bisher keinen Teil der Serie gelesen hat. Die privaten Nebenhandlungen ziehen sich allerdings als roter Faden durch die Bände. Wenn man also an der Weiterentwicklung der Hauptcharaktere interessiert ist, dann empfiehlt sich die Einhaltung der Reihenfolge. 

Der Einstieg in diesen Kriminalroman verläuft zunächst gemächlich, dennoch gelingt es Jørn Lier Horst von Anfang an, großes Interesse an der Handlung zu wecken. Diese wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Man beobachtet sowohl Lines Nachforschungen, als auch die Ermittlungen der Polizei. Dabei  wird man dazu angeregt, eigene Überlegungen anzustellen. Doch bei diesem Fall kommt es zu einigen überraschenden Wendungen. Dadurch steigt auch die Spannung kontinuierlich an. Schon bald gerät man in den Sog der Ereignisse und möchte unbedingt erfahren, wie alles endet. Der Plot ist gut durchdacht und regt außerdem zum Nachdenken an. 
Eine gelungene Fortsetzung der Wisting-Reihe, die zwar eher gemächlich startet, dann aber einiges an Spannung zu bieten hat.

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Veröffentlicht am 17.12.2020

Startet zunächst gemächlich, nimmt dann aber ein hohes Tempo auf

Der Mädchenwald
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Als die 13-jährige Elissa während eines Schachturniers kurz etwas aus dem Wagen ihrer Mutter holen will, wird sie entführt. Als sie wieder zu sich kommt, befindet sie sich in einem eiskalten Keller. Sie ...

Als die 13-jährige Elissa während eines Schachturniers kurz etwas aus dem Wagen ihrer Mutter holen will, wird sie entführt. Als sie wieder zu sich kommt, befindet sie sich in einem eiskalten Keller. Sie ist angekettet und ihre Lage scheint aussichtslos. Doch dann beginnt Elijah sie zu besuchen. Der Junge scheint Elissas einzige Chance zu sein, aus dem Keller zu entkommen. Sie versucht, ihn auf ihre Seite zu ziehen, doch Elijah kennt die Regeln des Spiels weitaus besser als Elissa...

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Abwechselnd stehen Elissa, Elijah und die leitende Ermittlerin, die verzweifelt versucht, Elissa lebend zu finden, im Zentrum der Ereignisse. Das Ganze läuft nicht immer chronologisch ab, deshalb sollte man gerade anfangs konzentriert lesen, um den roten Faden nicht zu verlieren. 

Die Atmosphäre ist düster und stellenweise bedrückend. Man kann Elissas Gedanken und Gefühle, die auf sie in dem dunklen, nassen Keller einprasseln, glaubhaft nachvollziehen. Die Suche der leitenden Ermittlerin ist nicht nur spannend, sondern gibt außerdem einen Einblick in die Qualen, die Elissas Mutter durchlebt.  Doch auch Elijahs Sicht auf die Dinge ist interessant und regt dazu an, eigene Überlegungen anzustellen. Doch in diesem Thriller ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint.

In der ersten Hälfte verläuft die Handlung, trotz der düsteren Stimmung, eher gemächlich. Doch dann kommt es zu Wendungen, die dafür sorgen, dass die Spannungskurve steil nach oben steigt. Ab diesem Moment kann man das Buch kaum noch aus der Hand legen, denn man gerät in den Sog der Ereignisse und wird förmlich mitgerissen. Das Ganze gipfelt mit einem hochspannenden Finale, das auch noch mit Überraschungen aufwarten kann. 

Nach einem eher gemächlichen Start, nimmt dieser Thriller unverhoffte Wendungen, die dafür sorgen, dass man das Ganze atemlos verfolgt. 

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Veröffentlicht am 16.12.2020

Liest sich quasi von selbst

Liebe, Eis und Schnee
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Natalie ist mit ihrem Freund auf dem Weg in ein romantisches Wochenende in den Bergen. Der Inhalt ihrer Koffer ist nicht gerade für einen verschneiten Winterausflug geeignet. Das rächt sich, als ein Schneesturm ...

Natalie ist mit ihrem Freund auf dem Weg in ein romantisches Wochenende in den Bergen. Der Inhalt ihrer Koffer ist nicht gerade für einen verschneiten Winterausflug geeignet. Das rächt sich, als ein Schneesturm aufkommt und der Porsche im Nirgendwo steckenbleibt. Als wäre das nicht schon schlimm genug, gibt es auch keinen Handyempfang, um Hilfe zu rufen und der Tank des Luxuswagens ist auch fast leer! Die Situation spitzt sich minütlich zu. Plötzlich scheint es durchaus möglich, dass die beiden erfrieren. Doch dann naht Hilfe. Ein unglaublich großer Mann, mit wildem Haar- und Bartwuchs, der noch dazu eine Augenklappe trägt, klopft an die Seitenscheibe. Besonders vertrauenserweckend wirkt dieser Retter nicht - eher wie ein Serienkiller, der sein nächstes Opfer sucht...

Die Handlung wird in der Ich-Form, aus der Sicht von Natalie, geschildert. Natalie erzählt so locker und teilweise humorvoll, dass man sich sofort entspannt zurücklehnt und die kommenden Ereignisse genießt. Am Anfang hat man zunächst den Eindruck, dass Natalie oberflächlich und naiv ist. Doch im Verlauf der Handlung kann man sich immer besser mit ihr identifizieren und die erste Einschätzung überdenken. 

Die Charaktere wirken authentisch. Man kann sich Jake, den gefährlich aussehenden Retter, sehr gut vorstellen. Er wirkt zwar anfangs grummelig und abweisend, doch das ändert sich schnell. Natalies Freund, der Porsche-Fahrer Chase, entlockt einem ziemlich oft hochgezogene Augenbrauen und deshalb ist man schon früh mitten im Geschehen. Der Schreibstil ist locker und unheimlich leicht zu lesen. Dadurch fliegt man förmlich durch das Buch. Es gibt außerdem überraschende Wendungen, die dafür sorgen, dass es keinen Moment langweilig wird. 

Ein wunderbar abgestimmter Mix aus Romantik, Humor, Spannung und ganz viel Schnee! 

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Veröffentlicht am 06.12.2020

Startet zwar eher gemächlich, kann dann aber doch noch überzeugen

Aller guten Dinge sind zwei
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Laurie fällt aus allen Wolken, als sich ihr Freund Dan, nach fast 20 Jahren, überraschend von ihr trennt. Doch Laurie gibt die Hoffnung nicht auf, dass Dan bald erkennt, dass die Trennung ein Irrtum war ...

Laurie fällt aus allen Wolken, als sich ihr Freund Dan, nach fast 20 Jahren, überraschend von ihr trennt. Doch Laurie gibt die Hoffnung nicht auf, dass Dan bald erkennt, dass die Trennung ein Irrtum war und zu ihr zurückkehrt. Plötzlich gibt es allerdings eine neue Frau an Dans Seite - und die ist auch noch schwanger! Da Laurie und Dan gemeinsam in einer Kanzlei arbeiten, wird das Liebes-Aus des einstigen Traumpaares sicher für Tratsch und Gerede sorgen. Laurie graut davor. Doch dann bleibt sie eines Tages mit ihrem Kollegen Jamie im Aufzug stecken. Jamie hat den Ruf, dass keine Frau vor ihm sicher ist. Dieser Ruf steht seinem Aufstieg in der Kanzlei im Weg. Und deshalb kommen Laurie und Jamie auf den Gedanken, eine Scheinbeziehung zu führen. Denn dann wäre Laurie nicht dem vermeintlich mitleidsvollem Tratsch der Kollegen ausgesetzt und Jamie könnte durch die Beziehung zu Laurie seinen Ruf aufpolieren...

Der Einstieg in die Handlung verläuft anfangs eher gemächlich. Denn man beobachtet zunächst das Ende der Beziehung zwischen Laurie und Dan. Das ist sicher wichtig, um genügend Hintergrundinformationen zu sammeln und Laurie besser kennenzulernen. Man kann auch sehr gut nachvollziehen, wie überraschend die Trennung für Laurie kommt und dass sie dadurch am Boden zerstört ist. Dennoch wartet man regelrecht darauf, dass sie mit Jamie im Fahrstuhl steckenbleibt und es danach zur Scheinbeziehung kommt, die sicher die ein oder andere humorvolle Situation auslöst. Doch bis dahin muss man sich leider etwas gedulden. Der Anfang ist zwar nicht langweilig oder zäh, aber dennoch nicht so spritzig und temporeich, wie erhofft. 

Doch wenn man bis dahin durchgehalten hat, nimmt die Handlung plötzlich doch noch Fahrt auf. Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt locker und stellenweise mit wunderbarem britischen Humor gespickt. Deshalb kann man sich oft ein unverhofftes Schmunzeln nicht verkneifen. Laurie und Jamie wirken sympathisch und es macht Spaß, die Scheinbeziehung der beiden zu verfolgen. Natürlich kommt es zu einigen klischeehaften Wendungen, doch darüber tröstet der herrlich lockere Schreibstil allemal hinweg. Es gibt in der Handlung Nebencharaktere, die sofort sympathisch wirken, es gibt aber auch welche, die mag man einfach nicht und betrachtet sie mit hochgezogenen Augenbrauen. Doch Laurie scheint es ganz genauso zu gehen und deshalb passen die Akteure perfekt in die Geschichte. Das Ende ist zwar etwas vorhersehbar und kommt dann auch unerwartet schnell. Doch insgesamt gesehen kann man mit der Lektüre humorvolle Lesestunden verbringen und einfach mal die Seele baumeln lassen. 

Nach einem eher gemächlichen Start, zieht das Tempo doch noch an und man wird mit herrlichem Humor belohnt. 

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Veröffentlicht am 06.12.2020

Wohlfühl-Roman

Hannahs Gefühl für Glück
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Die Weihnachtstage stehen kurz bevor, doch im Haus der Familie Nyland ist die Stimmung alles andere als harmonisch. Jedes Familienmitglied kämpft mit eigenen Problemen und für Mutter Ellie, die unbedingt ...

Die Weihnachtstage stehen kurz bevor, doch im Haus der Familie Nyland ist die Stimmung alles andere als harmonisch. Jedes Familienmitglied kämpft mit eigenen Problemen und für Mutter Ellie, die unbedingt ein harmonisches Fest verbringen möchte, werden selbst die kleinsten Dinge zur Herausforderungen.  Als ihr Mann Eric mit dem Wagen unterwegs ist, entdeckt er auf den eisigen Straßen ein Mädchen, das sich ganz alleine und noch dazu völlig unpassend gekleidet, durch den Schnee kämpft. Mit viel Überredungskunst gelingt es Eric, das Mädchen zum Einsteigen zu bewegen und nach Hause zu fahren. Es stellt sich heraus, dass es sich um Hannah handelt, die bei seinem verhassten Nachbarn wohnt. Eric liefert sie mit einem unguten Gefühl dort ab. Denn das Haus scheint kein Ort für ein Mädchen in Hannahs Alter zu sein. Das Ganze lässt ihm keine Ruhe und als er abends mit seinem Sohn nach Hannah schauen will, findet er seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Nun muss dringend ein Platz gefunden werden, an dem Hannah unterkommen kann. Das Jugendamt kann allerdings erst nach Weihnachten eine Pflegefamilie für Hannah organisieren. Deshalb lässt Eric sich darauf ein, Hannah mit in seine Familie zu nehmen.... 

Die Handlung wird aus wechselnden Perspektiven betrachtet, wobei sowohl Hannah, als auch die unterschiedlichen Familienmitglieder, im Zentrum der Ereignisse stehen. Dadurch bekommt man nicht nur einen guten Überblick über die Probleme und Schwierigkeiten, mit denen sich die jeweiligen Protagonisten auseinandersetzen, sondern auch über die Dynamik innerhalb der Familie. Es gelingt der Autorin hervorragend, die jeweiligen Gefühle und Stimmungen eindrucksvoll zu beschreiben und zwischen den Zeilen schweben zu lassen. Dadurch ist man vom ersten Moment an mitten im Geschehen und fühlt sich einfach wohl. 

Die Charaktere wirken äußerst authentisch. Sie haben Probleme und Sorgen, die man nachvollziehen kann. Zuweilen hat man das Gefühl, dass manche Reaktionen etwas übertrieben sind, doch nach und nach sammelt man genug Hintergrundinformationen, um alles zu verstehen. Deshalb beobachtet man interessiert die Wandlung, die durch Hannahs Unterbringung ausgelöst wird. Dabei wachsen einem die Charaktere beim Lesen regelrecht ans Herz.

Ein absoluter Wohlfühlroman, der einfühlsam erzählt wird und zum Nachdenken anregt. 

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