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Veröffentlicht am 21.09.2020

Spannender Fall für Tjark Wolf und Femke Folkmer

Dünenfluch
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Als Femke Folkmer die Nachricht erhält, dass in ihrem Heimatort Werlesiel ein Pferderipper zugeschlagen und dabei auch ihr Pferd Justin getötet hat, ist sie fassungslos. Denn so ein Ende hat ihr "Opi" ...

Als Femke Folkmer die Nachricht erhält, dass in ihrem Heimatort Werlesiel ein Pferderipper zugeschlagen und dabei auch ihr Pferd Justin getötet hat, ist sie fassungslos. Denn so ein Ende hat ihr "Opi" Justin nicht verdient. Femkes Kollege Tjark Wolf weiß, wie nah ihr dieser Vorfall geht und reist deshalb umgehend nach Werlesiel, um ihr zur Seite zu stehen. Doch kaum angekommen, ereignet sich der nächste Zwischenfall, bei dem ein Mann auf so unglaubliche Art und Weise stirbt, dass er weitere Menschen mit sich reißt. Und plötzlich geht die Angst in dem kleinen Fischer- und Touristenort an der Nordseeküste um....

"Dünenfluch" ist bereits der fünfte Band, in dem Tjark Wolf und Femke Folkmer gemeinsam ermitteln. Dieser Einsatz ist allerdings kein Fall für die SOK, der beide angehören. Da die Ermittler, die eigentlich mit den Vorgängen in Werlesiel betraut sind, momentan personell unterbesetzt sind, bieten Tjark und Femke ihre Hilfe an und unterstützen die Kollegen. 

Der Einstieg in diesen Krimi gelingt mühelos, denn man kann Femkes Entsetzen und ihre Trauer, als sie vom brutalen Mord an Justin erfährt, glaubhaft nachvollziehen. Die Spannung ist von Anfang an spürbar und steigert sich im Verlauf stetig. Denn es kommt zu weiteren Morden. Man hat das Gefühl, dass die Dorfgemeinschaft ein dunkles Geheimnis hütet. Doch niemand spricht darüber. Deshalb stochern Femke und Tjark lange Zeit im Nebel. Dieser Fall gibt einige Rätsel auf, denn nichts scheint hier zusammenzupassen. Krimifans dürften hier voll auf ihre Kosten kommen. 

Der Schreibstil ist flüssig und äußerst angenehm lesbar. Sven Koch beschreibt Handlungsorte und Protagonisten so lebendig, dass man das Gefühl hat, selbst vor Ort zu sein. Allzu zartbesaitet sollte man beim Lesen allerdings nicht sein, denn der Täter geht mit seinen Opfern nicht gerade zimperlich um und Sven Koch lässt den Leser ausführlich daran teilhaben. Wechselnde Perspektiven und rasche Szenenwechsel sorgen für ein hohes Tempo, das beinahe durchgehend gehalten werden kann. Dadurch gerät man in den Sog der Ereignisse und mag das Buch kaum aus der Hand legen. 

Ein durchgehend spannender Fall für Tjark Wolf und Femke Folkmer, bei dem Fans der Reihe voll auf ihre Kosten kommen dürften. 

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Veröffentlicht am 16.09.2020

Spannende Ermittlungen

Dünenfeuer
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Ein Wildunfall auf der Autobahn löst eine Kollision mehrerer Fahrzeuge aus. Obwohl es einige Tote gibt, wäre das normalerweise kein Fall für das Team um Tjark Wolf und Femke Folkmer. Doch am Unfallort ...

Ein Wildunfall auf der Autobahn löst eine Kollision mehrerer Fahrzeuge aus. Obwohl es einige Tote gibt, wäre das normalerweise kein Fall für das Team um Tjark Wolf und Femke Folkmer. Doch am Unfallort deutet einiges darauf hin, dass der involvierte Transporter während der Fahrt ausgeraubt wurde. Das Team nimmt die Ermittlungen auf und dabei kommt Unglaubliches ans Tageslicht...

"Dünenfeuer" ist bereits der vierte Band der Reihe, in der die SOK um Tjark Wolf und Femke Folkmer ermittelt. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, kann man dem aktuellen Geschehen auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Teil der Serie gelesen hat. Denn der Autor streut wichtige Hintergrundinformationen in die Handlung ein. 

Der Einstieg in diesen Krimi gelingt mühelos, da Sven Koch es hervorragend versteht, den Überfall auf den Transporter so anschaulich zu beschreiben, dass man die Szene sofort vor Augen hat und sich gebannt auf die rasante Fahrt einlassen kann. Das Interesse wird dadurch von Anfang an geweckt. Die früh aufgebaute Spannung lässt dann allerdings etwas nach, da die Ermittlungen zunächst etwas auf der Stelle treten. Die Suche nach Hinweisen wirkt dabei aber realistisch. Man kann eigene Überlegungen anstellen und versuchen, die Puzzleteile nach und nach an die richtige Stelle zu setzen. Durch wechselnde Perspektiven weiß man zwar etwas mehr als das Team, dennoch wird dabei nicht zu viel verraten, so dass man mit einigen Wendungen überrascht wird, die dafür sorgen, dass sich dieser Fall alles andere als vorhersehbar entwickelt.  

Handlungsorte und Protagonisten werden lebendig geschildert. Sven Koch beschreibt die winterlichen Bedingungen, die während der Ermittlungen herrschen, so authentisch, dass man manchmal das Gefühl hat, Kälte und Schneeflocken auf der Haut zu spüren. Fans der Reihe kennen die Nebenhandlungen, die sich durch diese Serie ziehen. Denn der Täter, der Ceylan, die Leiterin des Teams, damals schwer durch einen Messerangriff verletzt hat, ist noch immer auf freiem Fuß und auch Tjark Wolf ist weiterhin davon überzeugt, dass seine Mutter, die vor vielen Jahren auf einer Fähre ums Leben kam, keinen Unfall hatte. In diesem Band gibt es neue Erkenntnisse, die für Überraschungen sorgen. Das Team hat also einiges zu tun. Dadurch kommt keine Langeweile auf und die Spannung steigert sich stetig, um schließlich in einem eiskalten, tosenden Finale zu gipfeln, das es wirklich in sich hat. 

Ein komplexer Fall, der durch interessante Hintergründe, glaubhafte Ermittlungen und einige Überraschungen punkten kann. 

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Veröffentlicht am 07.09.2020

Startet zunächst gemächlich, nimmt dann aber deutlich Fahrt auf

Ihr Königreich
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Die Brüder Roy und Carl sind auf einem Hof in den norwegischen Bergen aufgewachsen. Während der jüngere Bruder Carl seine Ausbildung in der Fremde absolviert und dort sein Glück sucht, ist der bodenständige ...

Die Brüder Roy und Carl sind auf einem Hof in den norwegischen Bergen aufgewachsen. Während der jüngere Bruder Carl seine Ausbildung in der Fremde absolviert und dort sein Glück sucht, ist der bodenständige Roy immer am Ort geblieben. Er führt dort eine Tankstelle und lebt eher zurückgezogen. Doch eines Tages kehrt Carl in seine Heimat zurück. Er hat eine wunderschöne Ehefrau und einen Plan, mit der Unterstützung der Dorfbewohner ein Hotelprojekt zu verwirklichen, dabei. Carls Rückkehr bringt nicht nur Unruhe in den Ort, sondern auch auf den Gebirgshof. Denn Roy verliebt sich in die Frau seines Bruders und alte Geheimnisse drohen ans Tageslicht zu kommen....

"Ihr Königreich" ist nicht Teil einer Serie, sondern ein "Stand-Alone". Die Handlung wird in der Ich-Perspektive, aus der Sicht des älteren Bruders Roy, erzählt. Roy ist ein bodenständiger Typ, der keine Freundschaften pflegt. Für seinen charismatischen Bruder Carl, der vom Wesen her ganz anders ist,  ist er der Fels in der Brandung und immer, in jeder Hinsicht, für ihn da. Der Einstieg in die Handlung verläuft ziemlich gemächlich. Hier muss man Geduld und Ausdauer mitbringen, um alles zu erfassen. Doch diese Informationen sind wichtig, um das Verhältnis der Brüder, ihre Geheimnisse und ihren Stand in der Dorfgemeinschaft einzuordnen. Von Anfang an schwebt eine gedämpfte Atmosphäre zwischen den Zeilen. Man ahnt, dass hier Geheimnisse im Verborgenen liegen, doch greifen kann man sie nicht. Um mehr zu erfahren, muss man geduldig sein. Denn der Autor holt weit aus, um seinen Charakteren Tiefe zu verleihen. Im Verlauf der Ereignisse wird klar, warum die Geschichte so erzählt werden muss, damit sie ihren Reiz entfaltet. 

Die Spannung, die man in diesem Kriminalroman zunächst vergeblich sucht, schleicht sich mit dem Voranschreiten der Handlung beinahe unbemerkt ein. Plötzlich stellt man fest, dass man im Netz der Handlungsfäden gefangen ist und unbedingt erfahren möchte, was passiert ist und was passieren wird. Dabei wird man von unvorhersehbaren Wendungen überrascht, die dafür sorgen, dass man überhaupt nicht einschätzen kann, wie sich das Ganze entwickeln wird. Dem Autor gelingt es dabei hervorragend, Handlungsorte und Protagonisten so lebendig zu beschreiben, dass man alles mühelos vor Augen hat und ganz in die dramatischen Ereignisse eintauchen kann. 

Nach einem gemächlichen Start, nimmt die Handlung deutlich an Fahrt auf und sorgt dafür, dass man sich den Ereignissen kaum noch entziehen kann.

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Veröffentlicht am 05.09.2020

Vom Wolf zum Hund

Der Hund und sein Mensch
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Der Evolutionsbiologe Josef H. Reichholf nimmt in diesem Buch das ganz besondere Verhältnis des Menschen zu seinem Weggefährten, dem Hund, unter die Lupe. Diese Beziehung begann vor tausenden von Jahren, ...

Der Evolutionsbiologe Josef H. Reichholf nimmt in diesem Buch das ganz besondere Verhältnis des Menschen zu seinem Weggefährten, dem Hund, unter die Lupe. Diese Beziehung begann vor tausenden von Jahren, als der Hund noch ein Wolf war. Gemeinsam mit dem Autor blickt man zurück und erfährt dabei einiges über die Entwicklung vom Wolf zum Hund und welche Rolle dabei die Beziehung zum Menschen gespielt haben könnte. Besonders gerne möchte man sicher glauben, dass die Menschen damals Wolfwelpen aufgezogen und sie so an Menschen gewöhnt und im Lauf der Zeit als Jagd- und Wachhunde eingesetzt haben. Denn diese Annahme klingt schön und schmeichelt uns Menschen. Doch bei genauerer Betrachtung wirkt sie unplausibel. In diesem Buch wirkt das Augenmerk darauf gerichtet, dass der Wolf sich selbst und uns Menschen domestizierte. 

Der erste Abschnitt befasst sich deshalb intensiv mit der Frage, wie aus Wölfen Hunde geworden sein könnten. Hier wird nicht nur weit zurückgeblickt, sondern verschiedene Perspektiven dazu betrachtet, in die Forschungs- und Studienergebnisse und Spekulationen einfließen. Hier sollte man konzentriert lesen, um dem Ganzen folgen zu können. Doch wenn man sich auf die Ausführungen interessiert einlässt, kann man einige informative Lesestunden mit diesem Buch verbringen. Der Schreibstil ist angenehm lesbar. Manchmal hat man das Gefühl, dem Autor gegenüber zu sitzen und seinen Ausführungen zu lauschen. Denn man fühlt sich beim Lesen direkt angesprochen. Gelegentlich neigt Josef H. Reichholf allerdings dazu, etwas abzuschweifen, wodurch die Konzentration und leider auch das Interesse etwas leidet. 

Im zweiten Abschnitt fließen die persönlichen Erfahrungen des Autors, mit dem Familienhund Branko, ein. Hier erfährt man, wie sich die Beziehung zu Branko innerhalb der Familie entwickelt hat und es gibt Einblicke in den Alltag mit ihm. Erfahrene Hundebesitzer werden hier nichts Neues für sich entdecken können, obwohl sich dieser Abschnitt wunderbar liest. 

Im dritten Abschnitt wird auf den Unterschied und die Gemeinsamkeiten,  zwischen Hund und Katze und ihre Beziehung untereinander - und zum Menschen näher eingegangen. Ein interessantes Vor- und Nachwort runden das informative Leseerlebnis ab. 

"Der Hund und sein Mensch - Wie der Wolf sich und uns domestizierte" regt dazu an, sich genauer mit der ganz besonderen Beziehung zum besten Freund des Menschen zu befassen, darüber nachzudenken und gegebenenfalls mit anderen Hundefreunden zu diskutieren. Das Buch liest sich, bis auf die gelegentlichen Ausschweifungen, recht flüssig und vermittelt bemerkenswerte Informationen.  

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Veröffentlicht am 02.09.2020

Spannender Auftakt

Get Even
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An der Bishop-DuMaine-Schule ist Mobbing durch Lehrer und Schüler ein von der Schulleitung ignorierter Zustand. Kitty, Bree, Olivia und Margot haben sich dazu entschlossen, nicht länger wegzusehen, sondern ...

An der Bishop-DuMaine-Schule ist Mobbing durch Lehrer und Schüler ein von der Schulleitung ignorierter Zustand. Kitty, Bree, Olivia und Margot haben sich dazu entschlossen, nicht länger wegzusehen, sondern die Mobber zu entlarven und bloßzustellen, um den Opfern ein wenig Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Aus diesem Grund haben die Mädchen, die sorgsam darauf bedacht sind, nicht miteinander in Verbindung gebracht zu werden, die geheime Gruppe DGM ( Don't get mad!) gegründet. Die Schulleitung setzt alles daran, die Identität von DGM zu entlarven. Bisher erfolglos! Doch als ein Mord geschieht, der den Verdacht auf DGM lenkt, beginnt eine wahre Hexenjagd. Schon bald wissen die vier Mädchen nicht mehr, wem sie trauen können. Wer hat es auf DGM abgesehen? Oder kommt die Mörderin etwa aus ihren eigenen Reihen? 

"Unsere Rache ist süß" ist der Auftakt der "Get Even-Reihe" von Gretchen McNeil. Im Zentrum der Handlung stehen Kitty, Bree, Olivia und Margot, die es sich mit ihrem Anti-Mobbing-Projekt "DGM" zum Ziel gesetzt haben, nicht länger wegzuschauen, sondern zurückzuschlagen. Es handelt sich um einen äußerst spannenden Jugendroman. Der Schreibstil ist dementsprechend locker und leicht, wodurch sich der Inhalt unheimlich schnell lesen lässt. 

Beim Einstieg sollte man allerdings konzentriert lesen, da einige Protagonisten eingeführt werden, die man zunächst kennenlernen und zuordnen muss. Dabei ist es wichtig, die Übersicht über die Schüler und ihre jeweiligen Verbindungen untereinander zu bekommen. Da die Autorin es allerdings hervorragend versteht, ihre Charaktere lebendig zu beschreiben, gelingt das bereits nach einer recht kurzen Eingewöhnungszeit. 

Relativ kurze Kapitel und schnelle Szenenwechsel sorgen dafür, dass ein rasantes Tempo aufgebaut wird. Man gerät dadurch früh in den Sog der Ereignisse und möchte unbedingt erfahren, wer DGM auf den Fersen ist und dabei sogar vor Mord nicht zurückschreckt. Dabei schwebt eine angespannte, manchmal sogar bedrohlich wirkende Atmosphäre zwischen den Zeilen, der man sich kaum entziehen kann. Genau wie die vier Mädchen, ist man hin- und hergerissen und weiß nicht, was man glauben soll oder wem man eigentlich noch vertrauen kann. Diese Ungewissheit macht einen großen Reiz der Handlung aus. Das Buch entwickelt sich deshalb nach kurzer Zeit zu einem wahren Pageturner. Die früh aufgebaute Spannung kann nicht nur durchgehend gehalten werden, sondern steigert sich bis zum Schluss stetig. Der Cliffhanger am Ende sorgt dafür, dass man sofort zum nächsten Teil greifen möchte.

Ein spannender Auftakt, der dafür sorgt, dass man unbedingt erfahren möchte, wie es weitergeht. 

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