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Veröffentlicht am 22.08.2017

Joli Rouge

Joli Rouge
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Meinung:


Wäre die liebe Alexandra nicht auf mich und meinen Blog zugekommen, wäre dieser Roman wohl an mir vorbei gegangen. Wie ich es an anderer Stelle bereits schon mitgeteilt hatte, bin ich kein großer ...

Meinung:


Wäre die liebe Alexandra nicht auf mich und meinen Blog zugekommen, wäre dieser Roman wohl an mir vorbei gegangen. Wie ich es an anderer Stelle bereits schon mitgeteilt hatte, bin ich kein großer Fan des Drachenmondverlags, was mehrere Gründe hat. Da diese an sich nichts mit der Rezension zu schaffen haben, belasse ich es bei den unten aufgeführten Kritikpunkten.


Alexandra Fischers historisches Werk dreht sich um das Leben der jungen Piratin Jacquotte Delahaye, auch bekannt als “Back from the Dead Red”, die tatsächlich in der Zeit von (ca.) 1640 bis 1660 gelebt hat. Um Jacquotte drehen sich einige Mythen und Legenden, die ebenfalls ihren Weg in den Roman gefunden haben.


Die Recherchearbeit und Liebe zum Detail sind „Joli Rouge“ direkt auf den ersten Seiten anzumerken. Es ist für mich immer sehr schwierig Romane zu bewerten, die auf real existierenden historischen Personen basieren, da die genauen Charakterzüge meinst nicht mehr genau zu rekonstruieren sind. Allerdings könnte man sich den Alltag und das Leben der Jacquotte wie von Fischer beschrieben, genau so vorstellen. Die Mischung aus historischen Fakten und Fiktion halte ich daher für perfekt vermischt.


„Noch nie eine Frau gesehen, die es selbst mit dem Tod aufnimmt und die Geißel der Spanier stellt?“


Auch wenn die Schilderungen sehr bildhaft dargestellt werden, so dass die karibische Kulisse vor meinem geistigen Auge schnell Gestalt angenommen hat, blieben mir einige Passagen zu weit weg, da sie nur nacherzählt wurden. Meine persönliche Präferenz ist es, direkt mitten im Geschehen zu sein (show, don’t tell), dennoch gab es auch hiervon zu genügen, dass dieser Kritikpunkt wirklich das berüchtigte Haar in der Suppe ist. Zu erwähnen wären noch die Zeitsprünge, die an mancher Stelle zu einem abrupten Szeneriewechsel führten, aber dies ist auch eher eine Kleinigkeit.


Generell hat mir der Roman so gut gefallen, dass mein größter Kritikpunkt das Verlegen im Drachenmond Verlag ist. Wie auch bereits in „Mondprinzessin“ (von Ava Reed) sind mir die Zeichnungen übel aufgestoßen, wenn es zum Glück auch nur zwei gewesen sind. Dieser zwanghafte Wille, die Bücher mit Illustrationen zu füllen, erschließt sich mir leider überhaupt nicht. Vor allem nicht in diesem Umfang. Entweder zieht man dies von Anfang bis Ende durch, oder lässt sie am besten direkt weg. Natürlich ist auch dies dem eigenen Geschmack geschuldet, aber für mich sind die Figuren in gezeichneter Form genau so ein Dorn im Auge, wie direkte Fotos auf den Covern. Ich lese immerhin einen Roman und nicht etwa einen Comic, oder sehe mir einen Film an. Die eigene Fantasie sollte deswegen im Vordergrund stehen und nicht durch (teilweise sehr schlechte) Zeichnungen beeinflusst werden. Die beiden hier verwendeten Zeichnungen mögen stilistisch zwar gut sein, die Einarbeitung ist qualitativ jedoch nicht sehr hochwertig.


Dieser Freibeuterroman ist blutig, derbe und ist voll mit interessanten Charakteren – allen voran seine Protagonistin. Fischer überrascht mit unerwarteten Wendungen und einem mitreißendem Ende. Moralisch betrachtet, ist Jacquotte aus heutiger Sicht sicher kein Vorbild, ihrer Zeit war sie allemal voraus. Aus diesem Grunde findet sie auch in dem Kinderbuch „Good Night Stories for Rebel Girls“ Erwähnung, was ich euch auch bald einmal vorstellen werde. Ihr Charakter wandelt sich im weiteren Verlauf und wirkt dadurch sehr authentisch.




„Nicht nur die Spanier werden für diese Tat büßen, wir ebenso.“


Der Roman hat mich wirklich gut unterhalten und mitfiebern lassen. Und das, obwohl ich sonst kein großer Fan von Piratenromanen oder historischen Geschichten bin. Das Personenregister im hinteren Teil des Buchs war des Weiteren eine große Hilfe, wenn ich einmal mit einem Namen durcheinander geraten bin. Auch einige von diesen ganzen Nebenfiguren haben tatsächlich gelebt. Welche dies genau sind, solltet ihr aber selbst herausfinden.


Fazit:


„Joli Rouge“ ist ein spannender historischer Roman mit einer starken Heldin. Fans von authentischen Piratengeschichten ist „Joli Rouge“ sehr ans Herz zu legen, er wird aber auch sicher allen anderen gut gefallen können. Dies wird nicht mein letzter Roman der Autorin sein, so viel steht fest.

Veröffentlicht am 07.08.2017

Es war einmal Aleppo

Es war einmal Aleppo
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Meinung:

Ich hatte angenommen, alles über den Krieg in Syrien zu wissen, doch durch die Augen von Antonia und die Erzählungen von Shirvan wurde ich eines Besseren belehrt. Benkau bezieht sich dabei auf ...

Meinung:

Ich hatte angenommen, alles über den Krieg in Syrien zu wissen, doch durch die Augen von Antonia und die Erzählungen von Shirvan wurde ich eines Besseren belehrt. Benkau bezieht sich dabei auf Tatsachen und Fakten, die sie während ihrer Zeit als freiwillige Helferin aus erster Hand erfahren konnte.


„Keine Ahnung, warum Leute zu Rassisten werden. Sozialneid? Gier? Mimimi, der Flüchtling kriegt ein Feldbett und ein Dixi-Klo, und was krieg ich?!“ – Seite 314

Neben der eigentlichen Geschichte, bekommt der Leser einen genauen Einblick in das Leben der Geflüchteten in den Erstunterkünften. Die Autorin räumt des Weiteren mit sämtlichen Vorurteilen auf, die durch die sozialen Medien und Stammtische seit nunmehr über fünf Jahren gestreut werden. Und dies alles, ohne den Zeigefinger zu erheben. Es sind schlussendlich einfach die nüchternen Fakten, die nicht jeder wahrhaben kann oder möchte, die mich trotz, oder eben gerade deswegen zu Tränen gerührt haben. Hatte ich gedacht, das ganze Ausmaß zu kennen, wurde ich Lügen gestraft. Wenn man sich aktuelle Bilder aus dem zerstörten Aleppo ansieht, reicht ein „es schnürt mir die Kehle zu“ nicht, um in Worte zu fassen, wie es sich anfühlen muss, das alles dort erlebt zu haben. Noch viel schlimmer, dies alles verloren zu haben. Shirvans Schilderungen über das Aleppo vor den Angriffen sind daher wunderschön und schmerzhaft zu gleich.


„Uralt und jeden Morgen neu geboren. Das Licht ist dort zu Hause. […] Reiche fühlen sich sehr klein und gedehmütigt in dieser Stadt, und Arme fühlen sich reich, weil sie dort sein dürfen.“ – Seite 223

Und zwischen den beiden Fronten der tobenden „Wutbürger“ und den helfenden „Gutmenschen“ stehen zwei junge Menschen die erkannt haben, was wirklich zählt.


„Es fühlt sich an, als wären Welten miteinander kollidiert.“ – Seite 131

Während der Lektüre habe ich mir so viele Gedanken und Notizen gemacht und so viele Stellen markiert, die ich für besonders lesenswert oder wichtig erachte. Aber sie alle hier zusammen zu tragen, würde den Rahmen sprengen. Der Roman sollte für sich selbst sprechen und aus diesem Grund von euch gelesen werden.

Also geht raus und kauft es. Lest es und empfehlt es weiter. „Es war einmal Aleppo“ ist mehr als das x-te Jugendbuch, in dem sich Mädchen A in Jungen B verliebt und trotzdem kommen die Gefühle nicht zu kurz. Denn mittendrin ist da noch diese zarte kleine Liebesgeschichte, die überhaupt nicht fehl am Platz ist.

Vielleicht sprechen die beiden zu perfekt Englisch miteinander. Und vielleicht geht manchen Lesern „Tooneys“ Wandlung von der politisch Ahnungslosen hin zur aufgeklärten jungen Frau zu schnell vonstatten. Aber in Bezug auf den restlichen Teil des Romans, kann ich über diese Kleinigkeiten gerne hinwegsehen. Mein einziger Kritikpunkt ist das Handeln eines bestimmten Familienmitglieds am Ende des Romans, denn dieses war in meinen Augen tatsächlich zu aufgesetzt und wollte nicht ganz in das bisherige Bild passen.

Der Schreibstil ist sehr jugendlich gehalten, jedoch nie einfach und immer ein wenig melancholisch angehaucht. Dadurch wird der Roman einem weiten Publikumsspektrum geöffnet.

Fazit:

„Es war einmal Aleppo“ ist ein berührendes und bewegendes Buch, das mit seiner jugendlichen Sprache für jeden zugänglich ist.

Es beschönigt nicht, dichtet nichts dorthin, wo es nichts hinzu zu dichten gibt. Brachte mich zum Weinen, aber auch zum Lachen. „Es war einmal Aleppo“ sollte zur Pflichtlektüre in Schulen werden.

Veröffentlicht am 17.07.2017

Herzensräuber

Herzensräuber
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Rezension zu Herzensräuber von Beate Rygiert

Auch bei diesem Roman war es wieder Coverliebe auf den ersten Blick. Romane über und mit Hunden gehören eigentlich nicht direkt zu meinen favorisierten Romanen, ...

Rezension zu Herzensräuber von Beate Rygiert

Auch bei diesem Roman war es wieder Coverliebe auf den ersten Blick. Romane über und mit Hunden gehören eigentlich nicht direkt zu meinen favorisierten Romanen, wenn dann sind es dann doch Katzen, allerdings klangen Titel und Klappentext zu niedlich, dass ich ihn unbedingt lesen wollte. Zum Hund auf den Cover meinte Martin übrigens, dass der Hund so aussehen würde, als ob man ihn ihn Geschenkpapier gewickelt hätte. Das fand ich so süß, das musste ich einfach mit in die Rezension nehmen.

Daten:

Titel: Herzensräuber
Autor: Beate Rygiert
Verlag: Blanvalet
Genre:Roman
Preis: Taschenbuch | ebook 8,99 €
Erscheinungsdatum: 17.07.2017
Isbn: 978-3734104244

Vielen Dank an das Bloggerportal von Random House und Blanvalet für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Klappentext:

Tobias’ Buchantiquariat läuft nicht besonders gut, noch dazu hat er gerade eine schmerzliche Trennung hinter sich. Als er im Urlaub einen liebenswerten spanischen Straßenhund aufliest, beschließt er kurzerhand, ihn mit nach Heidelberg zu nehmen. Wie sich herausstellt, hat Zola die Gabe, für jeden Menschen die richtigen Bücher zu finden – denn in jedem »Herzensräuber« erschnuppert er die Gefühle, die die bisherigen Leser darin hinterlassen haben. So bringt er nicht nur Tobias’ Geschäft auf Vordermann, sondern nach und nach auch dessen chaotisches Liebesleben. (Blanvalet)

Meinung:

Oft entscheiden bereits die ersten Seiten darüber, wie die Meinung zu einem Buch aussehen wird, auch wenn es sich im weiteren Leseverlauf noch entwickeln wird. Und dieser„Herzensräuber“ hat auch mein Herz schnell erbeuten können. Einige Romane habe ich nun gelesen, die aus Sicht eines Tieres verfasst worden sind allerdings noch keines, dass die Psyche eines Hundes so gut einfangen konnte.

„Ich hebe die Nase und sauge die Luft tief in meine Lunge, und auf dem Weg dorthin prüfe und schmecke ich sie in jedem Winkel meines Mauls bis in meinen Rachen. Die Menschen ahnen ja nicht, dass sich in der Luft die ganze Welt abbildet, so, wie sie uns umgibt.“ - Seite 88

Beate Rygiert hat mit „Herzensräuber“ eben so einen geschaffen, der mich mit seiner wunderschönen Sprache, seinen liebenswerten (wenn auch teilweise klischeehaften) Figuren und der Liebe zum Detail, wenn es um die Lebenserweckung eines fiktiven Hundes geht, völlig überzeugen konnte. Man merkt ihr vor allem ihre Liebe zur Literatur an, die sie auf Tobias und Zola überträgt und hoffentlich auch auf ihre Leser überspringt.

„Sie liest von Träumen und vom Lesen, und es sieht ganz so aus, als sei meine Vermutung, Lesen sei ein bisschen wie Träumen, zutreffend, falls ich es richtig verstehe, denn im Grunde ist das alles ziemlich kompliziert.“ - Seite 201

Die Art und Weise, wie der Roman aus Zolas Sicht erzählt wird, lässt eine Blickwinkel auf die Charaktere zu, wie man sie selbst aus der ersten Person nicht oft erhält. Dabei merkt man, wie sehr bemüht die Autorin gewesen ist, ihren fellbesetzten Protagonisten realistisch erscheinen zu lassen. Dass dies hin und wieder ins Überzeichnete abdriftet, ist in Bezug auf einen Unterhaltungsroman, nicht wirklich katastrophal.

Gut zu wissen:

Beate Rygierts Herz schlägt neben dem Schreiben auch für die Malerei, das Musizieren und die Filmemacherei. Genaueres könnt ihr auf ihrer Website nachlesen.

Fazit:

„Herzensräuber“ ist eine Geschichte über zweite Chancen, die Liebe zur Literatur und die Liebe an sich. Auch wenn die Figuren teilweise klischeehaft überzeichnet sind, kommt man nicht drum herum, sie ins Herz zu schließen. Rygierts erster Roman im Blanvalet Verlag ist ein Wohlfühlroman für gemütliche Lesestunden mit einer Tasse Tee an verregneten Tagen.

Veröffentlicht am 22.06.2017

Frühstück mit Meerblick

Frühstück mit Meerblick
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Rezension zu Frühstück mit Meerblick von Debbie Johnson

„Frühstück mit Meerblick“ erwartete mich überraschenderweise im Briefkasten. Wie ich zu dem Buch gekommen bin und wie es mir gefallen hat möchte ...

Rezension zu Frühstück mit Meerblick von Debbie Johnson

„Frühstück mit Meerblick“ erwartete mich überraschenderweise im Briefkasten. Wie ich zu dem Buch gekommen bin und wie es mir gefallen hat möchte ich euch heute in meiner Besprechung berichten.

Daten:

Titel: Frühstück mit Meerblick
Autor: Debbie Johnson
Übersetzer: Hanne Hammer
Verlag: Heyne
Genre: Liebesroman
Preis: Taschenbuch 9,99 € | ebook 8,99 €
Erscheinungsdatum: 09.05.2017
Isbn: 978-3-453-42198-1

Comfort Food Café Reihe:
Band 1: „Frühstück mit Meerblick“ | erschienen am 09.05.2017
Band 2: „Weihnachten mit dir“ | erscheint am 09.10.2017

Klappentext:

Zwei Jahre nach dem Tod ihres geliebten Mannes weiß Laura Walker, dass es nun an der Zeit für einen Neuanfang ist. Deshalb entschließt sie sich, mit ihren beiden Kindern für den Sommer von Manchester nach Dorset zu ziehen, um dort in einem Café auszuhelfen. Das malerisch gelegene Comfort Food Café und die warmherzigen Menschen, denen Laura dort tagtäglich begegnet, geben ihr die Chance, neue Freunde zu finden und zu lernen, wieder sie selbst zu sein. (Heyne)

Meinung:

Das hübsche Cover und der ansprechende Klappentext haben es mir direkt angetan. Entdeckt hatte ich es beim Stöbern im Bloggerportal, es aber zunächst nur auf die Merkliste gesetzt mit dem Hintergedanken es nicht anzufragen, sondern dann selbst zu kaufen, wenn wir etwas Luft für neue Rezensionen vorhanden ist. Und dann fischte mit Martin kurze Zeit später ein Paket von Random House aus dem Briefkasten. Inklusive vorwurfsvollem Blick egal wie sehr ich beteuerte, kein Buch bestellt zu haben. An dieser Stelle geht ein großes Dankeschön an Henrike und Franziska von Random House. Ihr habt mich wirklich überrascht und eine große Freude bereitet.

Romane über Verlust und Neubeginn gibt es wie Sand am Meer. Mal sind sie zu bedrückend, mal zu emotionslos. Debbie Johnsons Werk schafft es nahezu perfekt, die goldene Mitte zu treffen. Ihr Roman besticht vor allem durch zwei Eigenschaften: Echte Gefühle, die nicht überladen wirken und einem humoristischen Schreibstil, der komplett natürlich und nicht gewollt wirkt. Diese wundervolle Kombination erwartet den Leser direkt zu Beginn des Buchs, den dieser beinhaltet eine doch sehr außergewöhnliche Stellenanzeige sowie das emotionale Anschreiben von Laura.

Laura ist eine tolle Protagonistin. Zwei Jahre nach dem überraschenden Tod ihres geliebten Mannes David versucht sie ihr Leben wieder in gerade Bahnen zu bringen. Die Sommerurlaube, die er stets so liebevoll geplant hat fehlen nicht nur den Kindern und auch beruflich muss sich etwas ändern. Und so beschließt Laura, den etwas anderen Job für sechs Wochen an der wundervollen Küste Dorsets anzunehmen. Johnson hat für Laura die Perspektive aus der 1. Person gewählt, was sich für die Erzählung als Bereicherung entpuppt hat. Eine andere Erzählweise hätte hier nicht funktioniert. Direkt von den ersten Seiten an blickt man tief in ihr Seelenleben, ohne jedoch davon erdrückt zu werden. Trotz allem, was sie bislang einstecken musste hat sie sich ihren Humor beibehalten und versucht, nach vorn zu blicken. Ihr Charakter ist vielschichtig, ihre Gedankengänge sind realistisch und nachvollziehbar. Dies beinhaltet auch, dass sich Laura ihrer Fehler und Entscheidungen bewusst ist, was sie nur noch sympathischer macht.

„[…]ein paar verblasste rosa Wimpel, die von den Ästen über unseren Köpfen hängen, als hätte jemand eine Party hier gefeiert, eine Stelle mit wilden Pilzen, von der Lizzie schwört, dass sie ein Ebenbild von David Camerons Gesicht sei.“ - Seite 83

Neben Laura, ihren beiden Kindern Lizzie und Nate sowie dem betagten Labrador Jimbo hält der Roman noch eine ganze Reihe an Charakteren bereit. Sie alle haben ihre eigene kleine Geschichte, die ihren Platz zwischen den Zeilen gefunden hat, wodurch sie nicht als bloße Statisten daherkommen. Sie machen Budbury zu einem ganz besonderem Schauplatz und sorgen durch ihre kleinen Eigenarten für den heiteren Touch, den das Buch benötigt, damit die bedrückende Gefühle nicht die Oberhand gewinnen. Es sind die tiefe Verbundenheit, Freundschaft und gegenseitige Unterstützung, die mir besonders gefallen haben. Dieser Sommer verändert nicht nur Laura und es ist schön, diesen Weiterentwicklungen beiwohnen zu können.

„Vielleicht ist es diese Ferienphänomen. Das Phänomen, dass du Menschen sehr viel schneller kennenlernst und dass sich dein Leben sehr viel intensiver anfühlt.“ - Seite 236

Das Lesen des Romans gleicht einer Achterbahnfahrt. Konnte ich aufgrund der gerade gelesenen Seiten noch lachen, verging mir dieses auf den nächsten Seiten wieder und das ein oder andere Mal stahl sich auch eine Träne aus meinen Augen.

Auch wenn der Ort des Geschehens frei erfunden ist, hat Johnson - wie man es des Nachwortes entnehmen kann - aufgrund ihrer eigenen Urlaube in Dorset eine Kulisse geschaffen, die so bildhaft ein Kopfkino heraufbeschwören konnte, dass ich am liebsten sofort meine Koffer packen würde.

Zum Schluss hin wird es noch mal so richtig rührselig, was vielleicht auch ein wenig zu viel war. Dennoch war das tatsächliche Ende rund und ich hatte daran nichts weiter zu beantstanden.

Fazit:

In erster Linie wollte ich dieses Buch aufgrund seines „Café Settings“ (mein Guilty Pleasure) lesen und habe mit einer leichten und unterhaltsamen Sommerlektüre gerechnet, doch unter diesen Buchdeckeln steckt noch viel mehr. Zum Beispiel sehr viel Liebe zum Detail, wenn es um das realistische Zeichnungen von Figuren geht.

Es ist einer dieser Romane, bei dem man sich selbst bremsen muss, um ihn nicht viel zu schnell zu beenden. Die Seiten flogen nur so dahin und trotzdem kam es mir so vor, als ob ich Budburys Einwohner schon ewig kennen würde. „Frühstück mit Meerblick“ ist ein gefühlvoller, charmanter und romantischer Roman für Neuanfänge und die kleinen Freuden im Leben. Perfekt für den Sommerurlaub oder auch zum Abschalten vom Alltag. Ich freue mich schon sehr auf die weiteren Bücher der Autorin.

Veröffentlicht am 15.06.2017

Rezension zu Das Herz des Verräters von Mary E. Pearson

Das Herz des Verräters
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Rezension zu Das Herz des Verräters von Mary E. Pearson

Achtung: „Das Herz des Verräters“ ist der zweite Teil einer Buchreihe und baut inhaltlich komplett auf den ersten auf. Diese Rezension und auch ...

Rezension zu Das Herz des Verräters von Mary E. Pearson

Achtung: „Das Herz des Verräters“ ist der zweite Teil einer Buchreihe und baut inhaltlich komplett auf den ersten auf. Diese Rezension und auch der Klappentext könnten aus diesem Grund Spoiler enthalten. Bitte die Bewertung daher erst nach Beenden des ersten Bandes lesen, dann sollte sie auch komplett spoilerfrei sein.

Nach dem glanzvollen Start in die Reihe waren meine Erwartungen an den zweiten Teil sehr hoch. Auch mit dem Wissen, dass der zweite Teil einer Trilogie (oder eben hier Tetralogie, da der letzte Teil im Deutschen auf zwei Bücher aufgeteilt wird) oft der Schwächste ist. Und ja, diese Erwartungen wurden nicht nur erfüllt, sondern auch übertroffen.

Daten:

Titel: Das Herz des Verräters - Die Chroniken der Verbliebenen Band 2
Autor: Mary E. Pearson
Übersetzer: Barbara Imgrund
Verlag: ONE (Bastei Lübbe)
Genre: Fantasy Jugendbuch
Preis: HC 18,00 € | ebook 13,99 €
Erscheinungsdatum: 26.05.2017
Isbn: 978-3846600429

„Die Chroniken der Verbliebenen“:
Band 1: „Der Kuss der Lüge“ - erschienen am 18.02.2017
Band 2. „Das Herz des Verräters“ - erschienen am 26.05.2017
Band 3: „Die Gabe der Auserwählten“ - erscheint am 26.10.2017
Band 4: Titel und Erscheinungsdatum noch nicht bekannt

Vielen Dank an Netgalley und Bastei Lübbe für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars in Form eines ebooks. Ich habe mir allerdings zusätzlich das Hardcover gekauft, um die Serie im Bücherregal zu vervollständigen.

Klappentext:

Seit Lia in den feindlichen Palast verschleppt wurde, muss sie um ihr Leben fürchten. Rafe ist zwar an ihrer Seite, aber hier kann auch er sie nicht mehr beschützen. Der Komizar von Venda will Lias Tod – und erst als Kaden ihm verrät, dass Lia die Gabe der Vorsehung besitzt, steigert das in den Augen des Feindes Lias Wert. Sie gewinnt Zeit – doch was sagt ihr der Blick in die Zukunft? Lia muss wichtige Entscheidungen treffen und einen Weg finden, um endlich ihrem Gefängnis zu entfliehen. (Bastei Lübbe)

Meinung:

Wenn ich schon gedacht hatte, dass unsere Heldin im ersten Band „Der Kuss der Lüge“ eine Wandlung durchzogen hat, so hatte ich mich doch reichlich geirrt. Pearson hat mit Lia eine Protagonistin geschaffen, die sich in einem ständigen Lern- und Reifeprozess befindet und dabei auf erfahren muss, dass ihre Welt nicht ausschließlich in schwarz und weiß einzuteilen ist. Dabei wird sie stärker, teilweise auch skrupelloser, ist dabei jedoch immer darauf bedacht, für das Einzustehen, was in ihren Augen das Richtige ist. Ihre Opferbereitschaft ist dabei authentisch, ohne sie in eine Märtyrerrolle zu drängen. Ihre Handlungen und Denkmuster waren über den ganzen Roman nachvollziehbar und jeweils an ihren Entwicklungsgrad angepasst. Weitere Kapitel aus Sicht von Pauline, Kaden und Rafe sind auch in diesem Band wieder vorhanden, wenn auch nicht mehr in dem Maße, wie noch in Teil 1. Besonders durch die Abschnitte aus Kadens und Rafes Sicht habe ich als Leser weitere Blickwinkel auf Lia erhalten, so dass ihre Charakterentwicklung die Möglichkeit hatte, von außen betrachtet zu wirken. Dies führte dazu, dass sie nicht an Sympathie verlor, was mit Sicherheit der Fall gewesen wäre, hätte sie diese speziellen Geschehnisse aus der Ich-Perspektive erzählt, in der weiterhin alle Abschnitte verfasst sind.

„Man konnte Lia wohl kaum reizend nennen. Zumindest nicht im herkömmlichen Sinn. Etwas anderes an ihr schlug mich in den Bann.“ - Position 1028 | 18 % (Kindle)

Pearson schaffte es erneut, Lias Welt vor meinem geistigen Auge auferstehen zu lassen. Waren es in „Der Kuss der Lügen“ noch die farbenfrohen Häuser und Landschaften von Terravin, so irrte ich mit Lia nun durch Vendas düstere und verwinkelte Gassen. Venda ist trost- und seine Bewohner ruhelos, doch mit Lias Ankunft erfahren sie einen Hauch von Hoffnung, von dem zuletzt nur einst gesungene Lieder erzählten. Bruchstücke, die vor den Kapiteln im ersten Teil eingebaut wurden, ergaben nun Sinn und waren dadurch nicht, wie damals zunächst von mir Gedacht, ein hübsches Beiwerk, sondern von Anfang an wichtig. Es sind diese kleinen Details, wie auch die Sprache der Vendaner, die diesen Roman (diese Romanreihe) von anderen seiner Art abheben.

„Die Wahrheiten der Welt wünschen sich, gewusst zu werden.“ - Position 2066 | 37 % (Kindle)

Auch in diesem Teil ist die Liebe wieder vertreten, wenn auch bittersüß. Aber auch wie in seinem Vorgänger drängt sie sich nicht vor die eigentliche Handlung, sondern verwebt sich mit dieser zu einer stimmigen Gesamtgeschichte.

„Angst und Thannis waren zwei Gewächse, die in diesem Land überall zu gedeihen schienen.“ - Position 3715 | 67 % (Kindle)

Die Reihe hat bislang etwas sehr mystisches an sich. Ich würde sie aufgrund des Settings und des runden Worldbuildings in das Genre Highfantasy einordnen, allerdings ganz ohne Drachen, Zwerge und Elfen. Die Magie, die diese Welt bislang umgibt ist deren Bewohnern selbst noch nicht ganz klar. Altes Wissen, dass wieder erweckt werden möchte, genau wie Lias spezielle Gabe, die man bereits im ersten Teil erahnen konnte. Ich sehe dieser Entwicklung sehr entgegen.

Das Ende hat mich leicht schockiert zurück gelassen und ich zähle die Wochen bis zum Erscheinungstermin des dritten Bandes. Ein solcher Cliffhanger ist nicht nett, erzielt jedoch genau seine Wirkung. Auch in diesem Band wurde ich im letzten Drittel noch einmal emotional sehr berührt. Die Autorin scheint sich dies immer für den letzten Abschnitt ihrer Bücher aufzusparen.

Selten schaffen Romane es derzeit, mich so begeistert zurück zu lassen. All die begeisterten Rezensionen auf den verschiedensten Blogs lese ich mit einem Gefühl von Sehnsucht, auch endlich wieder so ein Buch zwischen den SuB (Stapel ungelesener Bücher) zu bekommen. Und noch viel mehr besteht dieser Wunsch im Bereich des Fantasy, was Serien anbelangt. Danke an Mary E. Pearson, dass auch ich nun mit „Die Chroniken der Verbliebenen“ wieder in den Genuss solcher Werke kommen darf. Und bevor ich nun weitere Lobeshymnen singe entlasse ich euch in das Fazit mit dem Rat, dieser Reihe eine Chance zu geben.

Fazit:

Meine Erwartungen an die Fortsetzung zu „Der Kuss der Lüge“ wurden mehr als übertroffen. Pearson liefert weiterhin in einer Qualität ab, die es nun in „Die Gabe der Auserwählten“ noch einmal zu toppen gilt. Ich bin mir jedoch sehr sicher, dass sie auch dies meistern wird. Eine Starke Heldin die über sich selbst hinauswächst und ein wundervolles Worldbuildung machen „Das Herz des Verräters“ zu einem würdigen Nachfolger des ersten Bandes.