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Veröffentlicht am 20.04.2018

Abbruchrezension

Frühlingsküsse und Erdbeerkuchen
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Der kitschige Titel sowie das frühlingshafte Cover haben mich sofort angesprochen. Romane, deren Handlung zu bestimmten Jahreszeiten spielen und deren Marketing genau darauf ausgelegt ist, sind so ein ...

Der kitschige Titel sowie das frühlingshafte Cover haben mich sofort angesprochen. Romane, deren Handlung zu bestimmten Jahreszeiten spielen und deren Marketing genau darauf ausgelegt ist, sind so ein Art Guilty Pleasure meinerseits. Besonders die Frühlings- und Sommerromane sind dabei meine große Schwäche. Die Durchfallquote ist leider sehr hoch, wenn man sich nicht auf bestimmte Autorinnen festlegt, mit denen man einmal gute Erfahrungen gemacht hat. Da ich aber immer wieder gerne von mir unbekannten Autorinnen Bücher zulege, muss ich diese Reinfälle leider in Kauf nehmen. Spoiler: Mir hat Frühlingsküsse und Erdbeerkuchen überhaupt nicht gefallen.

Es kommt selten vor, dass mir an einem Roman so gar nichts gefallen mag. Hier vereinen sich mehrere Faktoren. Angefangen bei einem recht einfachen Schreibstil, der jedoch gut die Gemüter der Figuren widerspiegelt, hat sich ein unangenehmer Gesamteindruck bereits früh festgesetzt. Zu keiner der Figuren war es mir auch nur Ansatzweise möglich, Zugang zu finden. Lookismus und Unfreudlichkeit zählen zu den Charaktereigenschaften aller Beteiligten. Sie wären daher kaum auseinanderzuhalten, hätten sie zum Glück nicht unterschiedliche Namen. Protagonistin Doro unterscheidet sich in dieser Hinsicht ausschließlich von ihrer Mutter, dass Doro die Outfits von Menschen, die „sich zurecht machen“ kritisiert. Es steckt jedoch die gleiche Systematik dahinter, mit der auch Doros Mutter Gundula die Kleiderwahl ihrer „langweiligen“ Tochter bewertet.

Doro selbst ist die Unschuld vom Lande, unscheinbar und zum Erbrechen tollpatschig. Hier wurde ganz tief in die Klischeekiste gegriffen, um eine Protagonistin zu schaffen, wie man sie aus den ChicLit Romanen der 2000er Jahre kennt. Wer es hingegen romantisch findet, wenn die Protagonistin in einer Tour dem Love Interest vor die Füße oder in die Arme fällt, wird meine Kritik sicher nicht nachvollziehen können. Obwohl Dorothee ein recht unscheinbares Leben führt, hat ihre bloße Präsenz im Roman ein andauerndes Bedauern meinerseits heraufbeschwört. Es scheinen sich alle um sie herum gegen sie verschworen zu haben, besonders eben ihre Mutter und Felix. Das ärgert sie so sehr, dass ihr auch mal „die Augäpfel vor Empörung unschön hervortreten“ (Pos. 117). Ich kann dies vollkommen nachvollziehen, Doro.

Felix ist ein echter Traummann. Das erste was ihm in den Sinn kommt, als er Doro sowie ihren Wagen erblickt ist, ob das Nummernschild passend zu ihrer Oberweite sein könnte.

„Ob das Doppel-D des Kennzeichens wohl ein Hinweis auf ihre Oberweite sein sollte?“
– Pos. 134

Leider versteckt Doro sich in weiten Kleidern, aber immerhin kann die üppige Oberweite (sie passt zu Felix Freude doch zum Nummernschild) auch durch diese erahnt werden. So viel Glück für Felix!

„Die Frau war ein wenig kleiner als er selbst. Ihre Figur konnte er, abgesehen von ihrer üppigen Oberweite, durch die weiten Klamotten nur erahnen. Aber diese Farbe! Beiger Schlabberpulli und schlammfarbene Hose.“
– Pos. 136

Am meisten hat mir die Stelle gefallen, in dem Felix Doro aufgrund ihrer Frisur mit einem Clown verglichen hat.

„Ihre Kurzhaarfrisur erinnerte ihn ein bisschen an einen Clown. Es fehlte nur noch die knallrote Haarfarbe und die obligatorische rote Nase […] Hatte er nicht noch die rote Schaumstoffnase im Auto, die er einmal bei einem Auftritt von Dr. Hirschhausen erhalten hatte?“
– Pos. 136

Es tut mir wirklich leid, aber mehr als 20% dieses Romans konnte ich einfach nicht hinter mich bringen. Es war mir völlig egal ob (und wie) die beiden zusammenkommen, wie sich das Mutter-Tochter-Verhältnis auf der gemeinsamen Reise entwickeln und an welcher Stelle der Erdbeerkuchen eine tiefere Bedeutung finden wird. Bei all den Büchern, die ich auf meiner aktuellen Leseliste und dem Stapel ungelesener Bücher habe, tut mir der Abbruch von diesem Roman auch nur bedingt leid. Und dass, obwohl es sich um Rezensionsexemplar handelt. Für diesen Umstand muss man bei mir schon einiges erreicht haben. Herzlichen Glückwunsch.

Ich bin mir sicher, dass dieser Roman als lustige Urlaubslektüre auf Unterhaltung und Abschalten der jeweiligen Leserinnen gerichtet ist, diese Art von Humor erschließt sich mir allerdings in keiner Weise. Und dabei gehe ich zum Lachen noch nicht mal in den Keller, sondern nur ins Erdgeschoss. Und wer weiß, vielleicht verpasse ich im weiteren Verlauf die großartigen Entwicklungen der Figuren die endlich erkennen, dass sie sich am Anfang der Geschichte äußert merkwürdig verhalten haben. Aber dies ist dann mein persönlicher Verlust.

Hab ihr den Roman bereits vor Erscheinen gelesen? Wie hat er euch gefallen? Allen, die trotz meiner Kritik Lust auf das Buch bekommen haben, können es ab dem 11.05. erwerben oder wie ich bei Netgalley anfragen. Trotz der Enttäuschung geht wie immer mein Dank an das Team von Forever. Der nächste Roman wird das sicher wieder rausreißen. Da bin ich mir sicher.

Veröffentlicht am 15.01.2018

Mein Herz konnte leider nicht gestohlen werden

Art Hunter - Gestohlenes Herz
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Meinung

Klischees sind eine Sache für sich und es könnten sicherlich ganze Beitragsreihen dazu gefüllt werden. Oft stören sie. Hin und wieder wird perfekt mit ihnen gespielt. Dann und wann wünscht man ...

Meinung



Klischees sind eine Sache für sich und es könnten sicherlich ganze Beitragsreihen dazu gefüllt werden. Oft stören sie. Hin und wieder wird perfekt mit ihnen gespielt. Dann und wann wünscht man sie sich vielleicht sehnlichst herbei. Und dann gibt es diese Geschichten die so mit ihnen überladen sind, dass man auf dem Kopfschütteln nicht mehr herauskommt.

Art Hunter – Gestohlenes Herz liest sich wie eine Mischung aus Büchern, die man bereits kennt. Neu ist das Setting, welches erst einmal interessant wirkt. Kunstdiebe, die legal ihre Arbeit ausführen, geheimnisvolle Kräfte und natürlich eine Liebesgeschichte, die alles abrunden soll. Die Umsetzung des Ganzen brachte allerdings die gefühlt bereits hunderte Male gelesenen Aspekte wie den schwulen besten Freund, die nicht nachvollziehbare Liebe auf den ersten Blick (bereits nach 15 % Lesefortschritt) sowie die sich häufenden Logiklöcher. Hinzu kommt der sehr jugendhafte Schreibstil, der einfach nicht zu dem Geschehen innerhalb der Geschichte passen wollte.

Als einen ernstzunehmenden Urbanfantasyroman, den man selbst nur für zwischendurch konsumieren möchte, kommt er für mich nicht in Frage. Ich gehe sogar so weit, dass es mich geärgert hätte, wäre dies kein Rezensionsexemplar gewesen und ich hätte Geld dafür hinlegen müssen. Weder konnte ich die Liebe, die hier angeblich vor sich hinsprühen sollte spüren, noch wusste mich die beschriebene Erotik zu beeindrucken.

Fazit



Ein buntes Sammelsurium an Klischees trifft auf eine an den Haaren herbeigezogenen Geschichte. Art Hunter – Gestohlenes Herz hätte durchaus das Potenzial gehabt, eine humorvolle und actionsreiche Liebesgeschichte zu sein, so ist es allerdings nicht bei mir angekommen. Ich werde die Reihe daher nicht weiter verfolgen und würde nur ungern eine Empfehlung aussprechen. Entsprechende Gegenvorschläge sind untern verlinkt.

Veröffentlicht am 05.08.2017

Achtung: Reihenbesprechung

Crazy right now
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Reihenbesprechung zu Crazy about you von Skylar Grayson

Die „Crazy“ Reihe von Skylar Grayson sind drei zusammenhängende Kurzgeschichten. Ich hatte zunächst noch überlegt, für jedes Buch gesondert eine ...

Reihenbesprechung zu Crazy about you von Skylar Grayson

Die „Crazy“ Reihe von Skylar Grayson sind drei zusammenhängende Kurzgeschichten. Ich hatte zunächst noch überlegt, für jedes Buch gesondert eine Rezension zu verfassen, da sie sich allerdings auch gut zu einer zusammenfassen lassen können, wage ich heute einmal das Experiment einer Reihenbesprechung. Wenn man an den Büchern interessiert ist rate ich dazu sie in der folgenden Reihenfolge hintereinander zu lesen, da die Figuren miteinander verbunden sind.

Band 1: Crazy about you
Band 2: Crazy right now
Band 3: Crazy like you

Die Exemplare habe ich durch Edel Elements zum Testlesen erhalten, vielen Dank an dieser Stelle für die Bereitstellung der ebooks.

Crazy about you

Seiten: 69
Kosten: 1,99 € (ebook only)
ASIN: B06ZY7624C

„Harper hat es nicht leicht. Sie wurde verlassen und ihre Schwester Peach ist davon überzeugt, dass Harper einen neuen Mann braucht. Daher setzt sie alle Hebel in Bewegung, damit Harper sich bei einer Single-Börse im Internet anmeldet. Sofort knüpft Harper Kontakte und trifft auf den gut aussehenden und charmanten Dale, der hier eine Frau sucht, die er dominieren kann. Doch da hat er seine Rechnung ohne Harper gemacht. Die Lage spitzt sich zu, als Harper beruflich zu einem neuen Kunden muss, denn dieser kommt ihr sehr bekannt vor.“ (Edel Elements)

Ich weiß nicht genau, was ich erwartet habe, jedenfalls nicht das, was ich hier vorgefunden hatte. Das Cover suggerierte eine romantische, der Klappentext eine erotische Kurzgeschichte. Erhalten habe ich allerdings eine Kurzgeschichte, die weder das eine, noch das andere ist. Müsste ich ein Genre benennen, würde ich wahrscheinlich auf New Adult zurückgreifen.

Eine komplexe Story zwischen so wenige Seiten zu zaubern ist mit Sicherheit nicht einfach. Allerdings zeigen Werke wie „Kindred Spirits“ von Rainbow Rowell (Seitenzahl: 96), dass es durchaus möglich ist, Tiefgang in Romane zu bekommen, die unter hundert Seiten kurz sind. Umso bedauerlicher war es daher für mich, keinen Zugang zu den Charakteren in dieser Geschichte finden zu können. In kürzester Zeit wird eine Story heruntergebrochen, die völlig unzugänglich und fernab der Realität ist. Der Versuch, BDSM in die Handlung einzubauen ist leider gescheitert und ich würde mir wirklich wünschen, dass AutorInnen die diese Themen behandeln wollen, sich ein wenig mehr in die Materie einarbeiten würden, als 50 Shades of Grey zu lesen. Das Verhalten von Dale ist mir immer noch schleierhaft. Wie kann man ein Leben lang bestimmten Prinzipien treu sein und dann alles über den Haufen werfen, weil ein Mensch - den man überhaupt nicht kennt - einen nicht so akzeptiert, wie man nun eben gestrickt ist?

Explizite Stellen bzw. Details sind kaum bis gar nicht vorhanden.

Crazy right now

Seiten: 79
Kosten: 1,99 € (ebook only)
ASIN
: B07229HC9N

Es ist zum Verrückt werden! Peach braucht eine neue Wohnung, doch es ist keine in Sicht. Sie zieht kurzerhand in Dales Wohnung, die frei ist. Dort lernt sie Bradford kennen. Ein Windhund - wie sie schnell feststellt. Dass Peach genau die Frau seiner Träume ist, will sie ihm nicht abnehmen. Doch dann geschieht ein Unglück.“ (Edel Elements)

Auch wenn mich der erste Teil eher enttäuscht hatte, wollte ich dem zweiten in der Reihe positiv entgegensehen. Leider waren auch hier die Charaktere in ihren Verhaltensweisen ähnlich derer, aus Band eins. Das Gebärden des männlichen Protagonisten in „Crazy right now“ hatte allerdings etwas so stalkerhaftes an sich, dass es mich wirklich geschüttelt hat. Sich in das Bett einer Person zu legen (die schläft und daher nichts mitbekommt), der man gerade mal die Hand geschüttelt hat, weil man selbst nicht auf dem Sofa übernachten möchte, ist leider nicht niedlich oder sexy, sondern gruselig. Der männliche Protagonist war mir bereits in „Crazy about you“ unangenehm aufgefallen, da er dort keine andere Rolle besaß, als Dale zu fragen, ob Harper nicht noch eine Schwester hätte. Und auch wenn ihm mit der Begegnung mit Peach nun sämtliche Träume in Erfüllung gegangen sind, die ihn nachts wachgehalten haben, ist dies immer noch keine Begründung für ein derartiges Verhalten.

Wie auch in dem Band zuvor werden hier Lebensentwürfe über den Haufen geworfen, obwohl man sich gefühlt 3 Sekunden kennt. Für viele mag sich vielleicht romantisch sein, mich schreckt so etwas einfach nur ab. Da wird ein gutlaufendes Geschäftsmodel innerhalb einer Nacht (in der nichts passiert) aufgegeben, nur um jemanden etwas zu beweisen, mit dem man zuvor kaum eine richtige Unterhaltung geführt hat. Selbst ein Unterhaltungsroman der zum Abschalten dient, sollte in irgendeiner Weise für den Leser nachvollziehbar erscheinen. Vielleicht bin ich aber auch nur der unromantischste Mensch dieses Planeten und sehe die Funken einfach nicht, die hier versprüht werden sollen.

Band zwei war tatsächlich der schwächste der Reihe.

Crazy like you

Seiten: 57
Kosten: 1,99 €
ASIN*: B072NSJSQY

„Paisley ist erst einundzwanzig, als sie ihre Eltern durch einen Hausbrand verliert. Sie zieht zu ihrer Schwester Peach, um kurz darauf in Havard zu studieren. Als sie im Nachtclub "Peaches" Eliot begegnet, ist sein erster Satz: "Ich glaube, wir sollten heiraten." Paisley hält das für einen Scherz, doch dass Eliot gar nicht zu Scherzen aufgelegt ist, merkt sie erst, als er ebenfalls als Student in Havard auftaucht.“ (Edel Elements)

Nachdem mir die beiden vorangegangenen Teile Kopfzerbrechen bereitet haben, wollte ich diesen letzten Band leider nur noch hinter mich bringen. Aufgrund der geringen Seitenzahlen habe ich auch alle drei Teile an einem Abend lesen können. Bewusst habe ich ein paar Tage nach Beenden der Bücher bis zur Verfassung der Rezensionen verstreichen lassen. Mir ist bewusst, dass es sich hierbei immer noch um einen Veriss handelt, allerdings ist er schon sehr abgemildert und ja, auch dieses Beitragsformat hat seine Daseinsberechtigung.

Band drei hat mich noch am ehesten unterhalten können, auch wenn ich dafür meine Kritikpunkte zu den anderen Teilen außer Acht lassen musste. Schöner wäre es natürlich gewesen, wären mir den ganzen Charaktere mittlerweile sympathisch geworden. Paisley ist, auch wenn es am Ende alles anders kommt, erst einmal aufmüpfig und scheint dann doch Charakter und Ziele abbekommen zu haben. Allerdings verflüchtigt sich dies schon nach kurzer Zeit und die Kurzgeschichte endet genau wie die anderen beiden Teile auch. Tatsächlich hätte hier viel mehr daraus werden können, hätte man nicht krampfhaft versucht, eine Novelle daraus zu machen.

Gesamtfazit:

Auch wenn das Hauptaugenmerk von Kurzgeschichten darauf liegt zu unterhalten, möchte ich wenigstens dieses einen Punkt erfüllt haben. Dies funktioniert leider nicht, wenn ich mich die meiste Zeit des Lesens über den Inhalt ärgere.

Sämtliche Figuren sind untereinander austauschbar, da die weiblichen Charaktere ihre Lebenserfüllung in einer Heirat sehen und der männliche Gegenpart lediglich gutes Aussehen und viel Geld besitzen muss. Es ist drei Mal die klassische New Adult Geschichte: Unzähmbarer Mann wird von der einen Wahren gebändigt und wirft daraufhin nicht nur sein bisherigen Leben, sondern auch direkt alle seine Prinzipen weg. Wenn einem diese Instant Love Stories auf 400 Seiten schon stören, wird man sich hiermit ebenfalls keine Freude machen.

Leider hat mir die Reihe so wenig zusagen können, dass ich keine Leseempfehlung aussprechen kann. Ich muss so ehrlich sein und hinzufügen, dass ich froh darüber bin, kein Geld für diese Buchserie ausgegeben zu haben. Ich würde sie weiterhin eher als Fanfiction (zu was genau habe ich noch nicht herausgefunden) einordnen. Anhänger von Romanen, in denen Protagonistinnen den fernen und arroganten Milliardär bändigen können und dabei nicht so viel Wert auf Schlüssigkeit legen, können aber sich nichts falschen machen, wenn sie sich diese Bücher zulegen. Ich selbst werde keine weiteren Romane der Autorin lesen.

Nachdem nun alles komplett anders gelaufen ist, als ich mir das angedacht hatte, habe ich mir gerade „Hinter dem Spiegel“ von Michaela Kastel (Thriller) aus dem Verlag gekauft. Denn nur weil mir die „Crazy Reihe“ nicht zusagen konnte, muss dich nicht für die anderen Titel des Verlags gelten. Ein Titel des Hauses, der mir auf jeden Fall gefallen hat, war „Das Herz und die Dunkelheit“ von Emily Byron. Schaut doch einmal bei meiner Rezension dazu vorbei.

Veröffentlicht am 29.06.2017

Von Null auf Papa

Von Null auf Papa – Mutter gesucht!
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Rezension zu Von Null auf Papa

Ich bin leider mit falschen Erwartungen an diesen Roman gegangen, da ich mir aufgrund des Klappentextes etwas völlig anderes vorgestellt habe. Der Roman ist unterhaltsam, ...

Rezension zu Von Null auf Papa

Ich bin leider mit falschen Erwartungen an diesen Roman gegangen, da ich mir aufgrund des Klappentextes etwas völlig anderes vorgestellt habe. Der Roman ist unterhaltsam, weist jedoch einige Schwächen auf.

Daten:

Titel: Von Null auf Papa
Autor: Matt Brown
Übersetzer: Wolfgang Seidel
Verlag: Feelings
Genre: Unterhaltungsroman
Preis: ebook only 6,99 €
Erscheinungsdatum: 03.07.2017
Isbn: 9783426445150

Achtung: Der Roman ist eine Neuausgabe des Buchs „Die Schnapsidee“ die 2011 unter dem Namen Matt Dunn bereits bei Knaur erschienen ist.

Vielen Dank an Feelings und Netgalley für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Klappentext:

Will Jackson ist Single aus Überzeugung. Die letzte ernsthafte Beziehung liegt Jahre zurück, und bis jetzt war Will mit seinem Leben völlig zufrieden. Doch nun naht sein 31. Geburtstag und er wird offiziell »in den Dreißigern sein«. Und auf einmal plagt ihn der Kinderwunsch. Will beschließt, dass es für ihn Zeit wird, eine Familie zu gründen. Er will Vater werden, jetzt, sofort, am besten noch vor seinem Geburtstag. Einziger Haken an diesem grandiosen Plan: Zum Kinderbekommen braucht man natürlich eine Frau, und die Partnersuche gestaltet sich schwierig. Denn die passende Mutter für seine Familienplanung ist weit und breit nicht zu finden

Meinung:

Auch wenn der Schreibstil dafür sorgt, schnell in die Geschichte eintauchen zu können hatte ich doch recht häufig das Gefühl, dass hier zwei Autoren am Werk gewesen sind. Am stärksten macht sich dies am Protagonisten Will bemerkbar. Wirkt Will, vor allem durch seinen Beruf als Life Coach in den Momenten der Selbstgespräche - denn der Roman ist in der ersten Person verfasst - noch recht kompetent, wird er in den Unterhaltungen mit anderen zum unfähigen Statisten. Wenn man sich noch nie mit dem Thema Babys, Kinder und dem Alltag mit ihnen auseinander gesetzt hat, wird man schnell auf den Boden der Tatsachen geholt, allerdings stellt Will Fragen, die einen den Kopf schütteln lassen. Wenn ihm sein bester Freund Tom und dessen Frau Barbara mal wieder die Welt erklärt haben, stellte sich bei mir jedes Mal ein unangenehmes Gefühl des Fremdschämens ein. Andere Situation: Will hielt eine Frau, die er über ein Online Dating Portal kennengelernt hatte für besonders religiös, da sie sich mit ihrem Spitznamen Kath vorstellte, der nichts anders als eine Kurzform von Katherine war. Die Situationen, in der er offensichtliche Dinge missversteht sind so häufig in der Anzahl, dass der humoristische Charakter, den diese Zeilen versprühen sollen, völlig untergeht. Will machte teilweise den Anschein, ohne seine Freunde nicht lebensfähig zu sein.

Was mich direkt zum nächsten Punkt führt. Will verbringt einige Zeit bei seinen Freunden Barbara und Tom und geht dort u.a. in die Schule des Datings und der Kinderziehung. Hier kommt es zu Nacherzählungen von Tom und Barbara, wie Dates ablaufen können/sollten und ähnlichen Konstellationen, die keinen großen Mehrwert hatten. Statt von ihnen zu erfahren, wie bestimmte Situationen aussehen könnten, hätte ich sie lieber direkt mit dem Protagonisten erlebt.

Die vielen Klischees, die in diesem Roman eingearbeitet wurden, bin ich normalerweise nur von Büchern aus dem Bereich des ChicLits gewöhnt. Ein ständiges „Wir Frauen sind so“ und „ihr Männer seid so“ sorgten nicht gerade dafür, dass ich mit den Figuren sympathisieren konnte.

„Wir Frauen sind deshalb in den seltensten Fällen pünktlich, weil wir uns für euch Männer zurechtmachen wollen. Ich würde es beim nächsten Mal als Kompliment auffassen. Es dauert eben manchmal ein bisschen, bis man was Passendes zum Anziehen gefunden hat, das euch Männern gefällt.“ - Pos. 2015 | 40 %

Gut, der Roman hat bereits ein paar Jahre auf dem Buckel, allerdings rechtfertigt dies nicht das Schubladendenken, das man sonst nur aus fragwürdigen Frauenzeitschriften kennt.

Die eigentliche Geschichte, nämlich die geplante Vaterschaft von Will, verläuft sich nach kurzer Zeit schon in eine Art Erwachsenwerden- bzw. Selbstfindungsphase. Es kommt zu vielen peinlichen Begegnungen und mit jeder gelesenen Seite wurde die Enttäuschung größer, dass der Autor nicht endlich zum Punkt kommt. Dies steigert sich gegen Ende hin in einen so absurden weiteren Verlauf, dass es fast schon wieder hätte komisch sein können. Doch leider hatte mich Brown bis dahin schon verloren.

Fazit:

Leider konnte mich Wills Geschichte nicht überzeugen. Vielleicht mag der Witz des Autors im Original besser funktionieren, dieser Roman allerdings war in meinen Augen weder humorvoll, noch hätte ich das große Bedürfnis, ihn ein zweites Mal lesen zu wollen.

Veröffentlicht am 20.06.2017

Marthas Widerstand

Marthas Widerstand
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Rezension zu Marthas Widerstand von Kerry Drewery

Durch eine bevorstehende Leserunde auf Lesejury.de wurde ich auf diesen Roman aufmerksam. Er erinnerte mich aufgrund des Titels sehr an „Die Rebellion ...

Rezension zu Marthas Widerstand von Kerry Drewery

Durch eine bevorstehende Leserunde auf Lesejury.de wurde ich auf diesen Roman aufmerksam. Er erinnerte mich aufgrund des Titels sehr an „Die Rebellion der Maddie Freeman“, auch wenn sich die Thematik unterscheidet. Da ich jedoch nicht bis zum Beginn der Runde warten wollte, hatte ich mir abends spontan das ebook gekauft. Aufgrund einer recht unruhigen Nacht war das Buch auch bis zum nächsten Tag beendet. Dies lag allerdings leider nicht an dem Unterhaltungswert von „Marthas Widerstand“.

Daten:

Titel: Marthas Widerstand
Autor: Kerry Drewery
Übersetzer: Sabine Bhose
Verlag: ONE (Bastei Lübbe)
Genre: Dystopie | Jugendbuch
Preis: Gebunden 16,00 € | ebook 11,99 €
Erscheinungsdatum: 16.03.2017
Isbn: 978-3846600436

Marthas Widerstand ist der erste Teil einer Reihe. Band 2 wird voraussichtlich im Frühjahr 2018 bei ONE erscheinen.

Klappentext:

Martha ist des Mordes angeklagt und sitzt in der ersten von sieben Zellen. Sieben Tage lang stimmt das gesamte Volk darüber ab, ob sie freigesprochen oder in eine kleinere Zelle verlegt wird. Die siebte und letzte Zelle ist klaustrophobisch klein, und genauso klein sind Marthas Chancen auf einen Freispruch. Denn die Umfragen zeigen, dass der Großteil der Bevölkerung sie sterben sehen will. Doch was wäre, wenn Martha genau darauf spekuliert. Um dem Volk zu zeigen, dass es nicht in einer perfekten Demokratie lebt, sondern von den Machthabern perfide manipuliert wird? Ein Katz-und-Maus-Spiel beginnt, bei dem viel mehr als ein einzelnes Menschenleben auf dem Spiel steht. (ONE)

Meinung:

„Guten Abend, meine Damen und Herren, und willkommen bei unserer heutigen Ausgabe von Death to Justice!“

Die Idee eines gesellschaftskritischen Romans, der sich mit dem „Auge um Auge“ Prinzip befasst ist nicht neu, versprach durch den Klappentext und den kurzen Blick in die Leseprobe jedoch ein thrillerartiges Lesevergnügen. Das Buch und die Idee dahinter hatten dabei sehr viel Potenzial, das jedoch kaum genutzt wurde.

Mir fehlte es vor allem an der Strukturiertheit. Verschiedene Erzählweisen trafen aufeinander und ich wusste oft nicht so recht, was ich davon halten sollte. Aus Marthas Sicht wurde entweder in der 1. Person aus dem Präsens erzählt, wenn sie gerade in ihrer Zelle saß und der Leser Einblick in ihren Alltag in Todestrakt bekam. Dazu kamen eine Art Selbstgespräche, die jedoch an eine Person aus ihrem näheren Umfeld gerichtet waren. Dieser, in der Vergangenheitsform verfasste, innerliche Dia- bzw. Monolog diente dazu, Marthas Situation zu erklären und wie sie dorthin geraten konnte. Generell beschränkte sich ein großer Teil der Erzählung der Geschichte aus Dialogen. Durch den Einsatz von Rückblenden wäre es nicht zu den Längen gekommen, die den Lesefluss erheblich gestört haben. Zusätzlich wurden Kapitel aus Sicht der Psychologin Eve eingeführt. Durch den Einsatz dieser Figur wurde die Atmosphäre in Richtung Thriller gelenkt, was wirklich spannend gewesen wäre, hätte mich auch nicht der Schreibstil so abgeschreckt. Die dritte Erzählweise wäre vielleicht noch die interessanteste gewesen. In der TV-Sendung „Death is Justice“ der „Auge um Auge Productions“ wurden die TV-Zuschauer jeden Tag mit den neusten Informationen über die aktuellen Kriminalfälle gefüttert. Eingebaut wurde dies ähnlich eines Skripts eines Theaterstückes. An sich eine spannende Erzählweise, gäbe es nicht ebenfalls all die bereits erwähnten. Alles in allem hatte ich mehr das Gefühl, einem Schulaufsatz zu folgen, denn einem fertigen Roman. Das Gefühl, ein unfertiges Manuskript vor Augen zu halten, ließ sich leider nicht abschalten.

Durch dieses Durcheinander an Erzählsträngen blieben mir die zuvor genannten Figuren auch nahezu fern. Es ergab sich einfach keine Möglichkeit, ihnen näher zu kommen und hinter den Charakter blicken zu können. Auch hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Es ist so viel im Vorfeld vorgefallen, das nur am Rande Erwähnung findet und nicht ausreichend rekonstruiert wird, dass es den Anschein hatte, mitten in eine Geschichte gestolpert zu sein. In einem Roman ins kalte Wasser geworfen zu werden führt oft zu einem gewissen Spannungsaufbau, hier allerdings wirkte es doch sehr fehlplatziert. Die eingebaute Liebesgeschichte, die natürlich nicht fehlen durfte, litt ebenfalls an den fehlenden Informationen und wurde aus diesem Grund auch einfach nur noch von mir hingenommen.

Am meisten zusagen konnte mir der moralische Appell an die Leserschaft, der deutlich zu spüren war. Ein kompletter Abbau des Rechtssystems hin zu fragwürdigen Gesetzesentscheidungen, die per Fernsehabtimmung gefällt werden, sind, wenn man sich die aktuelle weltpolitische Lage ansieht, nicht unbedingt ein fernes Romankonstrukt. Leider wurde diese potenziell interessante Idee durch nicht ganz ausgedachte Thrillerelemente ausgebremst. Die vermeintlich ermittelten Person wurde von allein Seiten durch ein ständiges Wiederholen von „Das kann ich Ihnen nicht sagen“ bzw. „Das kann ich Ihnen noch nicht sagen“ Sätzen künstlich hingehalten.

Insgesamt soll die Reihe, so weit ich das in Erfahrung bringen konnte, drei Bände umfassen. Das Ende ist hierdurch offen gehalten, was mich insoweit enttäuscht zurück lässt, da ich mir Band 2 nicht kaufen werde. Auch wenn in den letzten Kapitel das Tempo deutlich angezogen wurde, hatte mich das Buch bis zu diesem Punkt leider so enttäuscht, dass sich an dieser Entscheidung nichts ändern wird.

Fazit:

„Marthas Widerstand“ hätte ein spannender Auftakt zu einer neuen dystopischen Jugendbuchreihe werden können. Leider überwiegen seine Schwächen, die größtenteils der wirren Erzählweisen geschuldet sind. Leider kann ich für diesen Roman keine Leseempfehlung aussprechen, da er sich nicht von anderen Jugendbüchern dieser Art abzuheben weiß.