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Veröffentlicht am 20.05.2019

Von Monstern und Sperlingen

Tears of Tess - Buch 1
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Eigentlich sollte es nur ein romantischer Urlaub mit ihrem Freund werden, von welchem sich die junge Studentin Tess viele neue sexuelle Erfahrungen erhofft. Doch dann wird sie mitten in Mexiko von skrupellosen ...

Eigentlich sollte es nur ein romantischer Urlaub mit ihrem Freund werden, von welchem sich die junge Studentin Tess viele neue sexuelle Erfahrungen erhofft. Doch dann wird sie mitten in Mexiko von skrupellosen Frauenhändlern entführt und als Sexsklavin an den reichen Franzosen Q verkauft. Auf einmal steckt sie in einem Albtraum, der ihre Fantasien auf grausame Weise wahr werden lässt.

Gekauft und gleich gelesen, das trifft für dieses Buch mehr als zu. Obwohl ich es anfangs noch nicht einmal wirklich haben wollte, weil ich dachte, dass es mir vielleicht doch zu krass ist, habe ich es nun sofort verschlungen und muss sagen, dass ich es nicht nur weniger erschreckend fand als vermutet, sondern auch noch richtig gut.

Pepper Winters kann einfach schreiben, was sie mir schon mit ihrer Pure Corruption-Dilogie bewiesen hat. Ihr Schreibstil ist richtig klasse und auf dem Punkt. Weder ist er zu beschreibend, noch zu schlicht und lässt sich super schnell lesen. Die Sprache passt auch zur Geschichte und ist dennoch nicht zu übertrieben.

Was die Handlung angeht, so muss man natürlich schon etwas hart im Nehmen sein, weil es nun mal keine leichte Kost ist, trotzdem finde ich, dass einfach alles zusammen gepasst hat, ohne irgendwie konstruiert zu wirken. Dabei gibt es einige harte Szenen, die für mich aber dennoch zu ertragen waren und auch eine wirklich schlimme Szene, die dennoch nicht zu aufdringlich beschrieben wurde. Die zahlreichen Sexszenen zwischen Tess und Q hatten jedoch irgendwie etwas kunstvolles und waren teilweise eher prickelnd als abstoßend beschrieben, ob man selbst so etwas nun mag oder nicht mal hinten angestellt. Außerdem fand ich es interessant, wie sich die Beziehung zwischen den beiden entwickelt hat. Man merkt nämlich schon ziemlich früh, dass da noch viel mehr hinter der ganzen Sklavengeschichte steckt, was sich auch auf das Verhältnis zwischen den beiden auswirkt. Ebenfalls mochte ich die kleinen Wendungen und Überraschungen, die dieser Roman zu bieten hat. So bleibt es immer spannend, weil man nie weiß, was als nächstes geschieht. Das Ende hat die ganze Geschichte dann auch gut abgerundet, so dass man die Reihe zwar weiter lesen kann, aber nicht muss.

Auch die Charaktere finde ich super gut, vielschichtig und nachvollziehbar geschrieben. Tess ist eine starke Protagonistin, die zwar viel weint, sich aber dennoch nicht brechen lässt und im Laufe der Geschichte richtig erwachsen wird. Q hingegen ist anfangs noch sehr undurchsichtig. Man weiß einfach nicht, ob er nun ein Guter oder ein Böser ist und es ist so aufregend, das herauszufinden. Und dann gibt es da noch den lieben aber ignoranten Brax, zu dem mir so ein bisschen die Worte fehlen.

Bleibt nur noch zu sagen, dass ich dieses Buch richtig genossen habe. Es ist zwar hart an der Grenze, aber dennoch wahnsinnig unterhaltsam und spannend. Allerdings sollte man schon in der Lage sein, sich von der Handlung zu distanzieren. Ich freue mich jedenfalls schon sehr auf die weiteren Bände.

Veröffentlicht am 23.04.2019

Geistreich, witzig, dramatisch, großartig!

Die Geschichte der Baltimores
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Es gab einmal die Goldmanns aus Montclaire und die Goldmanns aus Baltimore. Während die Montclaires ein recht einfaches, bodenständiges Leben führten, waren die Baltimores reich und angesehen. Doch hinter ...

Es gab einmal die Goldmanns aus Montclaire und die Goldmanns aus Baltimore. Während die Montclaires ein recht einfaches, bodenständiges Leben führten, waren die Baltimores reich und angesehen. Doch hinter der ganzen luxuriösen Fassade verbarg sich viel mehr, bis die Familie unausweichlich in eine riesige Katastrophe schlitterte. Acht Jahre später rekapituliert Marcus Goldberg, ein erfolgreicher Autor, die Geschichte seiner Verwandten, zu denen er sich immer zugehöriger fühlte, als zu seinen eigenen Eltern, und bekommt einen Einblick in all die kleinen Dinge, die zum Untergang der Baltimores geführt haben.

Wenn es Bücher gibt, die einem den Atem rauben, die einen mitreißen und am Ende mit einem melancholischen Gefühl zurücklassen, dann ist dieses hier eines davon. Joël Dicker hat es jedenfalls geschafft, mich mal wieder zu packen und zu beeindrucken.

Dabei schreibt er gleichzeitig so geistreich wie witzig, aber auch nachdenklich und tiefgründig, dass es eine wahre Wonne ist, seinen Worten zu folgen. Außerdem sind seine Beschreibungen sehr bildlich und obwohl der Schreibstil nicht locker leicht und einfach ist, bin ich einfach nur durch die Seiten geflogen.

Auch was die Geschichte der Baltimores angeht, aber auch die von Marcus Goldberg, der einen großen Teil seiner Kindheit bei seiner Tante Anita, seinem Onkel Saul und deren Sohn Hillel, sowie dem Ziehsohn Woody, verbracht hat, so konnte mich der Autor vollkommen überzeugen. Nicht nur, dass ich ruckzuck mitten in der Handlung war, konnte ich das Buch auch kaum noch aus der Hand legen und dass, obwohl es im Großen und Ganzen gar nicht so wahnsinnig spannend oder aufregend ist. Dennoch war ich einfach nur fasziniert von den Erzählungen Marcus Goldbergs, wie er die Baltimores als Junge wahrgenommen hat, wie diese gelebt haben und vor allem, wie es dazu kam, dass deren Schicksal alles andere als goldig war. Aber auch Marcus kleine, aber feine eigene Liebesgeschichte mit der erfolgreichen Sängerin Alexandra, die sich durch den gesamten Roman zieht, fand ich einfach nur super, nicht zu aufdringlich oder sentimental, sondern genau richtig. Dabei wirkte die ganze Handlung wahnsinnig realistisch und ich fühlte mich beim Lesen immer ganz nah an den Charakteren und mitten in der Geschichte. So habe ich auch die ganze Zeit mit ihnen gelitten, geliebt und gelacht. Ich machte während dem Lesen sämtliche Emotionen durch, hatte ein Lächeln im Gesicht, Wut im Bauch, aber auch Tränen in den Augen, weil die Geschichte mich zutiefst berührt hat. Und am liebsten würde ich sagen, dass am Ende alles gut ist, aber das ist es nur zum Teil. Vielmehr bleibt so ein Gefühl von Wehmut, weil man sich selbst der Familie Goldmann aus Baltimore entrissen fühlt.

Richtig super geschrieben finde ich ebenfalls die einzelnen, einzigartigen und lebendig wirkenden Charaktere. Obwohl die Geschichte der Baltimores aus der Sicht von Marcus erzählt wird, sind jedoch diese die wahren Protagonisten der Geschichte, wobei vor allem die Freundschaft zwischen Hillel und Woody im Mittelpunkt steht. Beide könnten unterschiedlicher nicht sein, aber sind jeder für sich sehr charismatische, lebensfrohe Persönlichkeiten, die man einfach nur ins Herz schließen muss. Auch Anita und Saul Goldmann mit ihren Ecken und Kanten sind wahnsinnig liebenswert, genauso wie Marcus Goldmann. Die Einzige, die ich nicht sonderlich sympathisch fand, war Alexandra, aber das macht überhaupt nichts, weil es einfach zu ihrer Rolle in der Geschichte passt. Umso traurige war ich über die Entwicklung einzelner Charaktere und deren unausweichlicher Untergang.

Auch mit seinem zweiten Roman, konnte mich Joël Dicker einfach nur auf eine unbeschreibliche Reise durch die Höhen und Tiefen menschlicher Existenz mitnehmen und ich bin mir schon ziemlich sicher, dass es auch weitere Romane dieses Autors schaffen werden, mich zu begeistern. Auf jeden Fall kann ich diese Geschichte nur weiterempfehlen und hoffe, dass noch sehr viele Menschen sie lesen werden.

Veröffentlicht am 06.04.2019

Es hat mich gepackt!

Das Herz des Verräters
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Lia und Rafe sind in Venda gefangen. Von nun an sind sie schutzlos den Launen des Komizars ausgeliefert und müssen jeden Tag um ihr Leben kämpfen. Nur Lias Gabe und Rafes Lüge, verschaffen ihnen einen ...

Lia und Rafe sind in Venda gefangen. Von nun an sind sie schutzlos den Launen des Komizars ausgeliefert und müssen jeden Tag um ihr Leben kämpfen. Nur Lias Gabe und Rafes Lüge, verschaffen ihnen einen Aufschub. Dabei haben beide nur ein Ziel, dieser grausamen, dunklen Stadt und damit dem Komizar zu entkommen.

So langsam kann ich wirklich verstehen, was so vielen Lesern an dieser Reihe gefällt, denn nachdem der erste Band noch eher ruhig und wenig spannend war, konnte mich dieser nun endlich richtig packen und in seine fantastische Welt entführen.

Nachdem in „Der Kuss der Lüge“ die Geschichte aus der Sicht von Lia, Kaden und Rafe erzählt wird, kommt hier noch eine weitere Erzählperspektive dazu, nämlich die von Pauline, welche sich inzwischen mit Gwyneth wieder in Civica aufhält. Ansonsten haben sich Schreibstil und Sprache aber nicht weiter verändert. Noch immer finde ich beides wirklich gut und passend und ich bin auch durch diesen Band wieder super schnell hindurch geflogen.

Die Geschichte, die größtenteils in Venda spielt, fand ich dieses Mal richtig spannend. Ich mochte sowohl, wie Lias und Rafes Leben und Überleben in dieser doch sehr ungemütlich und dunkel wirkenden Stadt beschrieben wird, als auch die Tatsache, dass man nie so richtig weiß, was als nächstes passiert. Außerdem geschieht auch in Band zwei wieder richtig viel, was mich dieses Mal aber richtig packen konnte, weil es eben immer wieder neue Entwicklungen gab. Es werden alte Fragen beantwortet, aber auch neue aufgeworfen und ich wollte jederzeit wissen, wie es weiter geht. Ebenfalls mochte ich die unauffällige aber sich stets weiterentwickelnde Liebesgeschichte zwischen Lia und Rafe, welche allerdings absolut nicht im Vordergrund steht. Diese ist zwar romantisch, aber auch überschattet von all den schlimmen Dingen, die in Venda geschehen und davon, dass die beiden die meiste Zeit getrennt voneinander sind. Ebenfalls konnte ich aber auch Kadens Gefühle für Lia gut nachvollziehen und seinen Zwiespalt zwischen diesen und der Loyalität zum Komizar. Dies alles wurde nämlich super gut und glaubhaft beschrieben. Dazu noch der wirklich schlimme Cliffhanger am Ende des Buches und ich muss einfach sofort weiter lesen.

Was mir genauso sehr gefallen hat, waren wieder die Charaktere. Diese kann man, obwohl es inzwischen so viele davon gibt, sehr gut auseinander halten und ein jeder hat seine Stärken und Schwächen. Lia wächst mir immer mehr ans Herz und ich mag sie wirklich gern, weil sie eben nicht die typische Prinzessin ist. Außerdem hat mich ihre Schlagfertigkeit manches Mal zum Lachen gebracht. Was Rafe und Kaden angeht, so wurden auch diese beiden für mich endlich zu zwei individuellen Persönlichkeiten, wobei ich beide auf jeweils ihre Art mochte und obwohl Kaden auf der falschen Seite steht, konnte ich ihn einfach nicht verurteilen.

Ich muss auf jeden Fall sagen, dass ich nun vollends in der Geschichte rund um Prinzessin Lia angekommen bin. Mich hat dieser zweite Band packen können und ich will unbedingt wissen, wie es mit ihr, Rafe, Kaden und all den anderen weiter geht. Es ist zwar noch immer kein Highlightbuch, aber seine fünf Sterne hat es dennoch durchaus verdient.

Veröffentlicht am 31.03.2019

Das war Spitze, Herr Spitzer!

Die Letzte Melderin
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Weit in der Zukunft lebt Danielle in einer abgeschlossenen Siedlung. Jedoch ist sie mit ihren dunklen Augen und Haaren eine Außenseiterin, denn die meisten Menschen in der Stadt sind groß, blond und blauäugig. ...

Weit in der Zukunft lebt Danielle in einer abgeschlossenen Siedlung. Jedoch ist sie mit ihren dunklen Augen und Haaren eine Außenseiterin, denn die meisten Menschen in der Stadt sind groß, blond und blauäugig. Vorerst nimmt Dan dies noch einfach so hin, doch als ihr Ausbilder Gregor ihr von der Untergrundorganisation „Die geöffneten Hände“ erzählt, ändert sich alles. Plötzlich gerät Dan in ein Rad aus unglaublichen Geheimnissen und schwebt in größter Gefahr.

Dieses Buch ist nun das zweite aus der Feder des Autors, welches ich in einer Leserunde lesen durfte. Ein riesengroßes Dankeschön dafür und für die Bereitstellung des Leseexemplars an den lieben Michael. Ich hatte wieder wahnsinnig viel Spaß und der Roman hat mich einfach nur geflasht, aber ich muss sagen, dass ich damit schon gerechnet hatte.

Auch hier ist Michaels Schreibstil wieder einwandfrei, locker leicht und schnell zu lesen. Ebenfalls hat er die Sprache an den Inhalt der Geschichte angepasst, was am Anfang vielleicht ein bisschen kurios wirkt, aber einfach eine geniale Idee ist. Und obwohl der Autor keine unnötigen Worte braucht, schafft er es, sehr plastisch und realitätsnah zu schreiben. So liest man seine Geschichte nicht nur, sondern ist jederzeit mittendrin.

Und auch die Handlung ist wieder etwas Besonderes. Nicht nur, dass sie mich von der ersten Seite an in ihre Welt gezogen hat, steigert sie sich in Sachen Spannung auch noch von Kapitel zu Kapitel. Es werden unzählige Fragen aufgeworfen, Geheimnisse gelüftet und neue Erkenntnisse ans Licht gebracht. Was ich ebenfalls richtig gut fand, ist die Nähe der Geschichte zu unserer jetzigen Gegenwart. Das Gedankenspiel, was aus unseren heutigen Problemen in der Welt werden könnte, ist gleichzeitig erschütternd wie interessant. Außerdem gibt es eine kleine aber feine Liebesgeschichte, von der man denken könnte, dass sie vielleicht in eine Dreiecksgeschichte ausartet. Allerdings stellt sie sich als richtig gut heraus, weil sie mal nicht den gängigen Klischees folgt und nicht übermäßig Platz beansprucht, dennoch aber perfekt in die Handlung hinein passt. Hier stehen aber definitiv die Vorgänge in der Siedlung und Dans Kampf im Vordergrund, alles so extrem spannend, dass ich einfach weiter lesen musste und das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Worauf man allerdings gefasst sein sollte, ist das vollkommen offene Ende, was mich im ersten Moment ein bisschen geschockt hat, mich aber auch total gespannt auf den nächsten Band macht.

Die Charaktere in diesem Buch haben mir ebenfalls richtig gut gefallen. Sie sind nicht nur sehr individuell, sondern auch lebensnah und nachvollziehbar geschrieben. Gerade Dan als Protagonistin fand ich nicht nur recht sympathisch, sondern auch ihre Entwicklung hat mir gut gefallen. Ebenso mochte ich, dass man sich nie sicher sein konnte, wem zu trauen ist. Nichtmal bei Gregor, Jonas und Mick, oder aber Tina, die alle Dan sehr nahe stehen, ist man sich sicher, ob sie wirklich nur Gutes vor haben. Und das muss man erstmal schaffen.

Für mich ist auch dieses Buch des Autors wieder ein absolutes Highlight und ich kann es kaum erwarten, auch den zweiten Band zu lesen. Ich wünsche mir nur, dass noch viel mehr Menschen seine Bücher zur Hand nehmen, denn sie sind es wirklich wert.

Veröffentlicht am 06.03.2019

Romantisch, ergreifend und spannend bis zur letzten Seite

Das Echo unserer Träume
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Im Singapur des Jahres 1897 leben die jungen Zwillingsschwestern Harriet und Mae im Haus von David Keeley, welcher eine von ihnen heiraten soll. Dieser verguckt sich aber ausgerechnet in die wilde und ...

Im Singapur des Jahres 1897 leben die jungen Zwillingsschwestern Harriet und Mae im Haus von David Keeley, welcher eine von ihnen heiraten soll. Dieser verguckt sich aber ausgerechnet in die wilde und freiheitsliebende Harriet, die allerdings so gar nichts von ihm wissen will. Mae hingegen, die sich die reinste Mühe gibt, ihm zu gefallen, ignoriert er. Als sich Harriet dann auch noch in den gut betuchten und liebenswerten Alex Blake verliebt, kommt es zur Katastrophe.
1941 wird die junge Londonerin Ivy vom britischen Geheimdienst nach Singapur versetzt. Dort lernt sie den charismatischen Major Kit Langton kennen und lieben. Doch während die Japanischen Streitkräfte immer näher rücken, muss Ivy nicht nur um ihre junge Liebe kämpfen, sondern stößt auch noch auf ein gut bewahrtes Geheimnis ihrer Großmutter.

Ein riesiges Dankeschön geht an den Goldmann Verlag, welcher mir dieses Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat. Und ich muss sagen, dass es sich absolut gelohnt hat, dieses Buch zu lesen, denn selten habe ich ein solch relativ dickes Buch so schnell beendet und das, obwohl ich am Anfang noch ein paar Probleme hatte, in die Geschichte hinein zu finden.

Der Schreibstil der Autorin ist meiner Meinung nach nämlich recht gewöhnungsbedürftig. Der Aufbau der Geschichte wirkt, ganz abgesehen von den Sprüngen zwischen den verschiedenen Zeitebenen, manchmal ein bisschen chaotisch. Es wird zwischen verschiedenen Charakteren hin und her gesprungen und außerdem gibt es viel indirekte Rede, sowie Anmerkungen in Klammern. Dies ist zwar nicht üblich, hatte aber auch seinen Charme und nachdem ich mich daran gewöhnt hatte, wurde es für mich leichter und konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen.

Das lag aber auch an der wunderschönen und berührenden Geschichte. Sowohl Harriets und Maes Handlungsstrang, sowie der von Ivy, haben mich einfach gepackt und zutiefst berührt. Die ganzen Intrigen und das Leid, welches die beiden Zwillingsschwestern 1897 erleiden müssen, ist nicht nur grausam, sondern auch wahnsinnig traurig. Außerdem hat mich die Auflösung des Rätsels um die beiden Schwestern extrem überraschen können und sprachlos gemacht. Aber auch Ivys Vergangenheit, sowie ihre Gegenwart, die Liebesgeschichte zwischen ihr und Kit im Angesicht des Krieges und die Freundschaften, die in Singapur entstehen, sind nicht nur sehr spannend, sondern auch mitreißend und sehr emotional. Auffällig sind dazu die zahlreichen Parallelen zwischen den zwei Zeitsträngen, die Liebesgeschichte, die Widrigkeiten, die Geheimnisse und dennoch wurden auch die gesellschaftlichen Unterschiede sehr gut dargestellt und wie sich die Zeiten zwischen 1897 und 1941 verändert haben. Und auch das Setting ist wirklich wunderschön und einzigartig und richtig gut beschrieben. Ich habe beim Lesen förmlich die Hitze gespürt, die Geräusche des Dschungels gehört und die exotische Landschaft vor mir gesehen. Hinzu kommt ein Ende, welches mich beinahe zum Weinen gebracht und die ganze Geschichte perfekt abgerundet hat.

Was die Charaktere angeht, so gibt es davon eine Menge, die aber allesamt eindrucksvoll realistisch geschrieben sind. Egal, ob liebenswert oder unausstehlich, ich mochte die Vielschichtigkeit und Einzigartigkeit eines jeden. Selbst die beiden Zwillingsschwestern Harriet und Mae sind komplett unterschiedliche Persönlichkeiten, die sich aber nicht in eine Schublade stecken lassen. Ebenfalls ist Ivy wieder komplett anders. Und Alex und Kit sind einfach Männer, die man sich so als Frau nur wünschen kann.

Für mich hat dieses Buch, obwohl ich anfangs noch so meine kleineren Probleme hatte, alles, was ein guter und spannender Roman haben muss. Es gibt Liebe, Leidenschaft, Intrigen und einiges an Drama, ohne aber in Kitsch abzudriften. Außerdem haben mir sowohl die beiden Zeitebenen, als auch das Setting, sehr gut gefallen. Mich hat das Schicksal der drei Frauen berührt und ich habe die ganze Zeit mit ihnen gelitten, gelacht und geliebt.