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Veröffentlicht am 14.10.2023

Das Buch enthält durchaus gute Tipps, ist aber insgesamt ziemlich fleischlastig

Zacherl macht Feierabend!
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Gute, frische Küche schnell gemacht, das ist die Devise von Ralf Zacherls neuem Kochbuch. Da ich gerne frisch koche und nicht böse bin, wenn ich dabei Zeit sparen kann, war ich neugierig auf Zacherls Rezepte ...

Gute, frische Küche schnell gemacht, das ist die Devise von Ralf Zacherls neuem Kochbuch. Da ich gerne frisch koche und nicht böse bin, wenn ich dabei Zeit sparen kann, war ich neugierig auf Zacherls Rezepte und habe mir das Buch einmal näher angesehen.
Was mir gleich gut gefallen hat, sind die Tipps für rationelles Kochen. Beispielsweise empfiehlt der Autor, Suppen gleich in der doppelten Menge zu kochen und die Hälfte einzuwecken. Genaue Beschreibungen, wie das funktioniert, sind dabei. Das mit dem Einwecken ist eine gute Idee, denn bisher habe ich es zwar ähnlich gemacht, die Reste aber eingefroren, und mein Tiefkühler hat halt nur begrenzte Kapazitäten.
Was die Rezepte angeht, bietet das Buch eine breite Auswahl, und sowohl die Zutatenlisten als auch die Beschreibungen sind nicht allzu lang. Da ich mich pflanzenbasiert ernähre, mit nur wenigen kleinen Ausnahmen, ist für mich die Auswahl schon sehr eingeschränkt, denn mit geschmorten Ochsenbäckchen, Ossobuco, Rindergulasch oder Asia-Schweinebauch kann und will ich mich nicht anfreunden, und hier wäre auch das Austauschen schwierig. Bei anderen Gerichten wie Schmorgurken mit Rinderhack ersetze ich einfach das Hackfleisch gegen Sojagranulat, und bei glasierter Entenbrust mit Rosmarinpolenta interessiert mich nur die spezielle Zubereitung der Polenta, da kann ich die Ente gut weglassen. Insgesamt empfinde ich die Rezepte als sehr fleischlastig, denn fast überall ist Fleisch oder ein Nebenprodukt davon enthalten, und wenn es der Rinderfond am ansonsten vegetarischen Blitz-Eintopf ist. Aber wie gesagt, ich tausche da inzwischen beherzt aus und verwende eben dann Gemüsefond.
Es sind aber auch vegetarische und einige vegane Rezepte enthalten, an denen ich nichts oder nicht viel austauschen muss, beispielsweise Ofenblumenkohl mit Kartoffel-Olivenstampf oder gerösteter Brokkoli auf Linsencreme. Der Blumenkohl-Couscous kommt bei mir dann eben auch ohne Bratwurst auf den Tisch bzw. gönne ich mir dazu vielleicht einmal eine vegane Bratwurst.
Die Rezepte sind unkompliziert, die Kombinationen ausgefallen, so auch zum Beispiel bei den Käsespätzle Mai Ling, wo sich die schwäbische Küche mit der asiatischen verbindet. Ich habe Zacherls Rat befolgt und einen schönen grünen Salat dazu gemacht. Statt Bergkäse habe ich einen Reibekäse-Ersatz verwendet, und auch meine vegane Variante war sehr lecker.
Für Mischköstler ist das Buch auf jeden Fall eine Bereicherung, für mich ist es mit Abstrichen zu verwenden, aber neben den Rezepten gibt es auch einige Tipps, wie man sich die Küchenarbeit rationeller und einfacher gestalten kann, so dass ich durchaus einigen Nutzen aus dem Kochbuch ziehen kann.

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Veröffentlicht am 15.09.2023

Fesselnder dritter Teil der großen Mallorca-Saga

Zeiten des Umbruchs
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Dies ist der dritte Teil der Mallorca-Saga um die Familie Delgado, und ich empfehle, unbedingt die anderen beiden Bände vorher zu lesen, denn es gibt auch noch einen vierten Band, und die Zusammenhänge ...

Dies ist der dritte Teil der Mallorca-Saga um die Familie Delgado, und ich empfehle, unbedingt die anderen beiden Bände vorher zu lesen, denn es gibt auch noch einen vierten Band, und die Zusammenhänge werden am besten deutlich, wenn man alle vier Bände in der chronologischen Reihenfolge liest.

Die Handlung in diesem Band beginnt 1945 und geht bis in die 50er Jahre hinein. Die Kinder der Delgado-Geschwister Antonia, Carla und Leo sind inzwischen erwachsen, gründen selbst Familie und gehen eigene Wege. So zieht es Antonias Kinder Isabel und David nach Kalifornien, während Valentina mit ihrem Mann in Chicago lebt, und Rodrigo hat sich der Rennfahrerei verschrieben. Einige harte Schicksalsschläge führen letztendlich dazu, dass Antonia in ihre Heimat zurückkehrt, denn sie hat den Wunsch, ihre Geschwister Carla und Leo, die nach wie vor auf Mallorca leben, wieder zu sehen und Frieden zu schließen. Zwischen Carla und Leo besteht ein jahrelanger Zwist. Beide sind inzwischen wieder in den Weinbau eingestiegen, aber Leo macht seiner Schwester das Leben schwer. Seine Frau Alba fühlt sich nicht mehr glücklich in ihrer Ehe, denn Leo war nicht ehrlich zu ihr und ist letztendlich nur mit seinem Weinfeld verheiratet. Auch hier auf Mallorca, das landschaftlich so wunderschön beschrieben wird, dass man direkt Fernweh bekommt, bleiben die Schicksalsschläge nicht aus, und es ist spannend, zu verfolgen, ob die Geschwister irgendwann wieder zusammenfinden und Frieden schließen werden. Es geschieht ungeheuer viel in diesem Buch, und man eilt direkt ein wenig atemlos durch die Seiten. Dieser Effekt wird durch den Schreibstil mit kurzen, prägnanten Sätzen zum Teil noch verstärkt.

Die Geschichte der Familie hat mich auch im dritten Teil wieder sehr gefesselt, wobei mir zum Teil die Emotionen etwas gefehlt haben. Manchmal gingen mir die Protagonisten nach einem einschneidenden Erlebnis fast zu schnell wieder zur Tagesordnung über. Allerdings gibt es auch größere Zeitsprünge in der Geschichte, manche eben gerade nach einer tragischen Episode, so dass ich ab und zu erst einmal meine Gedanken neu ordnen musste, um wieder in die Handlung hinein zu kommen.

Kurzweil und Spannung gibt es reichlich im Buch, und auch an Intrigen und Geheimnissen hat die Geschichte einiges zu bieten. Nun bin ich sehr gespannt, wie es im vierten und letzten Band weitergeht.

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Veröffentlicht am 14.09.2023

Über die gesunde Haferküche

Das große Haferkorn-Kochbuch
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Dass Hafer gesund ist, weiß ich schon lange und baue dieses Getreide schon seit vielen Jahren bevorzugt in meine Ernährung ein. Meist habe ich es in Form von Haferflocken, Haferkleie und auch Hafermilch ...

Dass Hafer gesund ist, weiß ich schon lange und baue dieses Getreide schon seit vielen Jahren bevorzugt in meine Ernährung ein. Meist habe ich es in Form von Haferflocken, Haferkleie und auch Hafermilch verwendet. Mittlerweile bekommt man ja auch Hafer-Cuisine als vegane Variante für Kochsahne, und auch die nutze ich seit Jahren sehr gerne. Die Verwendung von ganzen Haferkörnern ist mir eigentlich nicht neu, denn früher habe ich meine Haferflocken selbst gemacht und nun die alte Flockenquetsche wieder herausgekramt.
Zuerst habe ich mich jedoch ausführlich mit der Theorie beschäftigt, und die nimmt einen wichtigen Teil des Buches ein. Man erfährt sehr viel über den gesundheitlichen Nutzen des Hafers und erhält sogar die Anleitung für ganze Hafertage, die sich besonders bei Diabetes bewährt haben. Aber es sind auch allgemeine Erklärungen zu verschiedenen Getreidearten, ihren enthaltenen Nährstoffen und ihrer Zubereitung im Buch enthalten, denn auch Gerste, Dinkel und Hirse haben einiges an gesundheitlichem Nutzen zu bieten. Schön ist, dass man über QR-Codes immer wieder zu weiterführenden und noch detaillierteren Informationen geleitet wird.
Zum Ausprobieren der Rezepte sind nun wieder ganze Haferkörner in meiner Küche eingezogen. Ich muss gestehen, dass ich mich bisher erst einmal an die süßen Gerichte gewagt habe, denn die vorgegarten Haferkörner sind bestens zum Backen geeignet, und so habe ich Cookies und ein Apfel-Hafer-Nuss-Crumble ausprobiert und beides für sehr gut befunden. Auch ein Rezept für Hirsebrei ist im Buch enthalten, eines der wenigen Rezepte, für die keine Haferkörner verwendet werden, sondern Haferdrink zum Einsatz kommt. Im Rezept wird der Hirsebrei mit heißen Kirschen serviert, ich koche ihn gerne zum Frühstück und kombiniere ihn dann mit diversen Obstsorten, die gerade Saison haben.
Auch bei den herzhaften Gerichten sind interessante Rezepte dabei, die ich demnächst ausprobieren werde. So finde ich beispielsweise die Haferkorn-Semmelknödel eine tolle Idee, und auch die Haferkorn-Bolognese und den Rosenkohl-Haferkorn-Auflauf möchte ich gerne testen.
Man findet nicht nur vegane oder vegetarische Rezepte im Buch, wenn diese auch überwiegen, aber es ist doch das eine oder andere Fischgericht dabei (Möhren-Erbsen-Hafer mit Lachs, Haferkornbowl mit Lachs), und auch ein oder zwei Fleischgerichte findet man im Buch. Die Haferkorn-Köttbullar werde ich wohl mal mit Sojahack oder Seitan ausprobieren. Auch mein geliebter Porridge und das Müsli kommen nicht zu kurz, eben hier nur mit ganzen Haferkörnern zubereitet. Lecker klingen auch die Rezepte für Haferkorn-Granola, denn so ein knuspriges Topping finde ich auf Porridge oder auch auf Joghurt unschlagbar. Das Buch hat auf jeden Fall einiges zu bieten. Was ich bisher noch nicht kannte und leider auch noch nirgends gesehen habe, ist „Hafer-Reis“. Danach werde ich wohl mal Ausschau halten, denn eine Alternative für Reis als Beilage ist recht sinnvoll, schon wegen der Arsenbelastung verschiedener Reissorten.
Das Buch hat mir viele wertvolle Informationen geliefert, welchen gesundheitlichen Nutzen mir der Hafer bieten kann. Nicht nur die dort gezeigten Rezepte sind vielfältig, sondern man hat einen guten Ratgeber an der Hand. Ich werde nun auf jeden Fall meine Flockenquetsche wieder regelmäßig nutzen, und somit hat dieses Buch für mich schon Positives bewirkt.

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Veröffentlicht am 04.09.2023

Über die Kunst, gesund alt zu werden

Der Verjüngungs-Plan
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Der Titel dieses Buches klingt verheißungsvoll, wobei es hier nicht in erster Linie ums Alter geht bzw. darum, das Leben zu verlängern, sondern, eine lange Lebenszeit, möglichst bis ins hohe Alter, fit ...

Der Titel dieses Buches klingt verheißungsvoll, wobei es hier nicht in erster Linie ums Alter geht bzw. darum, das Leben zu verlängern, sondern, eine lange Lebenszeit, möglichst bis ins hohe Alter, fit und gesund zu bleiben. Es ist faszinierend, wie die Zusammenhänge zwischen Ernährung und Gesundheit hier aufgezeigt werden. Die Basis der Empfehlungen ist eine zu 80 % gemüsebasierte Ernährung, was jedoch nicht unbedingt mit einer rein veganen Ernährung gleichgesetzt ist, denn es gibt eine ganze Liste an Nahrungsmitteln, die es zu vermeiden gilt. Es geht also auch um „die hohen Kunst des Weglassens“. Dabei handelt es sich um vier Produktgruppen, auf die man weitgehend verzichten sollte: Rotes Fleisch und Wurstwaren, Alkohol, Zucker und hoch verarbeitete Lebensmittel, zu denen auch die veganen Ersatzprodukte gehören.
Theoretisch leuchtet mir das ja ein, aber ich muss gestehen, praktisch wäre es für mich viel schwieriger umzusetzen als eine vegane Ernährung. Klar, rotes Fleisch und Wurst stehen schon seit Jahren nicht mehr auf meinem Speisezettel. Alkohol trinke ich wenig bis gar nicht, und hoch verarbeitete Lebensmittel versuche ich weitgehend zu vermeiden. Ja, weitgehend, nicht völlig! Da kommt allerdings zuerst einmal für mich die Frage auf, wo ziehe ich die Grenze? Gehören nicht Pflanzenmilch, pflanzlicher Joghurtersatz oder Tofu auch zu den hoch verarbeiteten Nahrungsmitteln? Zumindest ist sich bei diesem Punkt die Wissenschaft einig, dass vegane Ersatzprodukte zwar hoch verarbeitet sind aber das sind Wurstwaren oder andere Fertiggerichte und Lebensmittel aus dem tierischen Bereich ja letztendlich auch.

Von der Theorie aber nun zu den Rezepten:
Besonders schnell konnte ich mich mit den Salaten anfreunden. Was ich auf jeden Fall ausprobieren werde, ist der grüne Spargel mit roten Johannisbeeren, das sieht nicht nur frisch und bunt aus, sondern ich kann mir vorstellen, dass das auch ein Geschmacksfeuerwerk ergibt. Sehr lecker klingt auch der Kohlrabisalat mit Oliven und Schnittlauch, und den habe ich auch schon ausprobiert, nur schwarze Johannisbeeren, die hier mit im Rezept stehen, hatte ich keine.
Sehr gut klingen auch die Suppen, beispielsweise Mangoldsuppe mit Kokos und Curry oder Spinatsuppe mit Bärlauch und Knoblauchmandeln.

Es sind auch einige interessante Hauptgerichte dabei, so beispielsweise
Fenchelsauerkraut mit Süßkartoffelstampf
Paprika-Kartoffeltürmchen mit Rucola
Cremiger Bulgur mit Pilzen und Blumenkohl
Auberginensalat mit Bohnen, Maronen und Rotkohl
Igelstachelbart mit Ratatouille (als Ersatz Austernpilze)

Und auch bei den Beilagen wurde ich fündig. Fenchel im Backpapier und Rosmarintomaten stehen ganz weit oben auf meiner To-do-Liste.

Einige Rezepte fallen mit ihren exotischen Zutaten dann doch etwas aus dem Rahmen. Kohlrabi mit japanischer Apfelsoße - Was ist beispielsweise Mirin? Glücklicherweise ist auch hierfür ein Ersatz angegeben, denn man kann das Dressing auch mit Apfelsaft machen. Welchen geschmacklichen Unterschied das macht, kann ich nicht beurteilen.

Auch für Snacks sind schöne Empfehlungen im Buch. Ob ich mich mit in Himbeeressig eingelegten Radieschen oder Salzpflaumen anfreunden kann, bleibt abzuwarten, aber die gebackenen Kichererbsen zum Knabbern oder die Bananen-Hafer-Muffins klingen sehr vielversprechend.

Der Rezeptteil wird durch einige Basics ergänzt, so ist eine Anleitung dabei, wie man Brühwürfel, Apfelsüß oder Mandelbutter selbst machen kann.
Die Getränke sind auch nicht so meins, denn statt Rote-Bete-Tee mit Zimt zu trinken, esse ich Rote Bete dann lieber in Form von Salat, Rohkost oder Ofengemüse, und ein Rezept für Goldene Milch habe ich gefühlt fast in jedem Kochbuch.
Ich habe festgestellt, dass in den Rezepten dieses Buches sehr oft Süßes bzw. Fruchtiges mit Herzhaftem kombiniert wird. Das esse ich zwar ab und zu ganz gerne, aber lieber ist es mir, Obst und Gemüse getrennt voneinander zu essen. Auf jeden Fall bietet das Buch jede Menge interessanter Theorie und auch viele leckere Rezepte, und auch wenn ich mich nicht mit allen Gerichten anfreunden kann, so finde ich es doch insgesamt empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 06.08.2023

Katherine Webbs erster Krimi

Der Tote von Wiltshire - Lockyer & Broad ermitteln
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Katherine Webb war mir schon durch ihre historischen Romane bekannt; nun hat sie ihren ersten Krimi geschrieben. Es ist der Beginn einer neuen Reihe um Inspector Matthew Lockyer, der zusammen mit seiner ...

Katherine Webb war mir schon durch ihre historischen Romane bekannt; nun hat sie ihren ersten Krimi geschrieben. Es ist der Beginn einer neuen Reihe um Inspector Matthew Lockyer, der zusammen mit seiner Kollegin Constable Gemma Broad auf Cold Cases angesetzt wurde. Er erhält überraschend einen Anruf von einer Frau, die vor vierzehn Jahren wegen Mordes verurteilt wurde. Lockyer hatte damals die Ermittlungen geführt, und obwohl Hedy stets ihre Unschuld beteuerte, wurde sie verurteilt und sitzt im Gefängnis. Nun bittet sie Lockyer um Hilfe, denn es haben sich entscheidende Neuerungen ergeben, die ihre Unschuld beweisen könnten. Nach anfänglichem Zögern stürzt sich Lockyer erneut in die Ermittlungen und findet plötzlich einiges heraus, was damals völlig außen vor gelassen wurde. Ziemlich verbissen setzt er alles daran, endlich die Wahrheit herauszufinden, denn er fühlt sich an Hedys Schicksal mitschuldig und würde sie nur allzu gerne entlasten.

Die Geschichte, die hier aufgerollt wird, ist grundsätzlich interessant. Es ist klar, dass man erst einmal mit den verschiedenen Beteiligten bekannt gemacht werden muss, und man erfährt auch einiges über den privaten Hintergrund von Lockyer und auch von Gemma Broad. Gerade am Anfang des Buches wird alles sehr genau und umfassend erklärt, was ich als etwas langatmig empfand. Auch konnten mich die Argumente, die vierzehn Jahre zuvor zu Hedys Verurteilung führten, nicht wirklich überzeugen, und ich habe meine Zweifel, ob ein Fall mit so einer dünnen Beweislage wirklich zu einer Verurteilung führen konnte, denn eigentlich gilt doch immer der Satz, im Zweifelsfall für den Angeklagten. Hier sieht es so aus, als musste eben schnell ein Schuldiger gefunden werden, und nach weiteren Verdächtigen wurde anscheinend gar nicht gesucht. Beim Lesen sind ständig wieder Fragezeichen und Zweifel in meinem Kopf aufgetaucht, und so ganz konnte ich manche Gründe und Handlungen nicht nachvollziehen. Mit der Zeit nimmt die Geschichte jedoch an Fahrt auf und wird im letzten Drittel richtig spannend. Die Charaktere sind sehr plastisch beschrieben, und erzählerisch ist der Krimi richtig gut und very british, wenn auch manchmal für meinen Geschmack etwas ausschweifend. Wie sich alles am Ende klärt, ist jedoch interessant und fesselnd, und manche Wendung hat mich dann doch überrascht. Insgesamt konnte mich dieser Krimi so weit mitnehmen, dass ich auf jeden Fall wissen möchte, wie es mit Inspector Lockyer weitergeht, denn auch in seinem privaten Umfeld gibt es reichlich Potential für interessante Geschichten.

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