Profilbild von Klusi

Klusi

Lesejury Star
offline

Klusi ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Klusi über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.01.2021

Der Leutnant, das Mädchen, der Krieg und die Liebe

Der Leutnant und das Mädchen
0

Der Roman spielt zur Zeit des ersten Weltkriegs. Leutnant Colin Mabry leidet noch immer unter den Behinderungen, die sich durch eine Verletzung an der Front ergeben haben. Er kann sich nicht damit abfinden, ...

Der Roman spielt zur Zeit des ersten Weltkriegs. Leutnant Colin Mabry leidet noch immer unter den Behinderungen, die sich durch eine Verletzung an der Front ergeben haben. Er kann sich nicht damit abfinden, dass er eine Hand verloren hat und fühlt sich minderwertig. Als er die Nachricht aus Frankreich erhält, dass Jewel seine Hilfe braucht, macht er sich sofort auf den Weg, denn die Französin hat ihm das Leben gerettet, und er gab ihr ein Versprechen, sie zu holen, denn Jewel hat ihn gepflegt und die beiden waren ein Liebespaar. Am vereinbarten Treffpunkt in Paris ist aber nicht Jewel, sondern Johanna, die ihm berichtet, sie sei Jewels Halbschwester. Sie bittet ihn um Hilfe, ihre Schwester und den Vater zu suchen, denn sie befürchtet, dass beide in Schwierigkeiten stecken. Colin ist skeptisch und weiß nicht, ob er ihr trauen kann, aber dann entschließt er sich doch, ihr zu helfen, denn es geht ja um Jewel, die Frau, die er liebt und der er sich verpflichtet fühlt. Für die beiden beginnt eine lange, aufregende Suche mit vielen Hindernissen. Die Gefahren, in die sie geraten, haben sie sich aber zum Teil selbst zuzuschreiben, denn manche Handlungen, sowohl von Johanna als auch von Colin, fand ich doch etwas sehr gutgläubig.

Die Charaktere der Protagonisten sind gut ausgearbeitet, andere Personen blieben für mich eher undurchsichtig. Schon aufgrund der zum Teil kurzen Begegnungen und erster Erlebnisse mit Fremden konnte ich manche Entscheidung von Johanna und auch Colin nicht nachvollziehen und hätte sie beide am liebsten ob ihrer Gutgläubigkeit geschüttelt. Die ganze Geschichte war etwas dubios, und einige Personen waren nicht die, welche sie vorgaben zu sein. Obwohl ich anfangs skeptisch war, konnte ich aber letztendlich doch nachvollziehen, wie und warum sich alles entwickelt hat. Ich habe gerade das Gefühl, um den heißen Brei zu schreiben, aber ich möchte ja nicht zu viel verraten.

Der Roman liest sich kurzweilig, und es gibt auch einige amüsante Begebenheiten, die mich zum Schmunzeln brachten. Das Buch ist im SCM-Verlag erschienen und hat einen christlichen Hintergrund. Das Glaubensthema kommt immer mal wieder zur Sprache, bleibt dabei aber sehr dezent und wirkt nicht missionierend. Was Colin aus seinem Glauben schöpft, wie er dadurch über sich hinaus wächst und was er dazu Johanna vermitteln kann, ist in schöne Dialoge eingebunden. Besonders gut hat mir gefallen, dass ich sehr viel über Brieftauben und ihren Einsatz in Kriegszeiten erfahren habe. Das ist ein sehr faszinierendes Thema, über das ich bisher nichts wusste. Mit Johannas Lieblingstaube „Little Corporal“ hat die Geschichte auch einen geflügelten Helden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.01.2021

Rückkehr in eine vergessene Gegenwart

Die Rückkehr
0

„Die Rückkehr“ ist Rebecca Wests Debütroman aus dem Jahr 1918. Zugleich ist es der einzige Roman einer Frau, der die Schrecken des ersten Weltkriegs verarbeitet.

Das Coverbild, eine Fotografie in Sepia, ...

„Die Rückkehr“ ist Rebecca Wests Debütroman aus dem Jahr 1918. Zugleich ist es der einzige Roman einer Frau, der die Schrecken des ersten Weltkriegs verarbeitet.

Das Coverbild, eine Fotografie in Sepia, zeigt eine Frau, die ein holzgetäfeltes Treppenhaus hinab geht. Die abgebildete Person könnte Kitty, die Ehefrau aber auch Jenny, die Ich-Erzählerin sein, das bleibt offen.

Chris Baldry kommt von der Front nach Hause. Äußerlich unversehrt, hat er jedoch seelische und geistige Verletzungen davongetragen; er hat durch einen Granatenschock einen Teil seines Gedächtnisses verloren. An die letzten fünfzehn Jahre kann er sich nicht mehr erinnern, ebenso wenig wie an seine Ehefrau Kitty. Bei seiner Ankunft ist sie eine Fremde für ihn. Lediglich seine Cousine Jenny ist ihm vertraut, und er sehnt sich nach seiner Jugendliebe Margaret. Diese ist verheiratet und lebt in ärmlichen Verhältnissen. Da sie Chris noch immer zugetan ist, erklärt sie sich bereit, zu ihm zu kommen, mit dem Einverständnis von Kitty und Jenny. Wie sie es auch drehen und wenden, es muss eine Lösung gefunden werden, und egal wie diese aussieht, wird irgend jemand seelische Verluste ertragen müssen. Die drei Frauen, jede auf ihre Art, tun alles, um Chris glücklich zu machen und dem realen Leben wieder zuzuführen.

Die ganze verfahrene Situation wird aus der Sicht von Jenny erzählt. Sie beschreibt ihre Gedanken und Empfindungen und versucht zu schlichten. Die tragischste Gestalt in der Geschichte ist Kitty, die schöne Ehefrau, die für ihren Mann eigentlich gar nicht existiert und die ertragen muss, dass er sich Margaret zuwendet, dieser Frau, die in Kittys Augen eher gewöhnlich ist. Umso schwerer fällt es Kitty, diese Konkurrenz zu akzeptieren. Jenny ist die selbstlose Vermittlerin, die für alle in gewissem Maße Verständnis hat, ohne selbst verstanden oder beachtet zu werden. Chris scheint glücklich zu sein, in seiner kleinen Welt, in die sich sein Geist nach dem Kriegstrauma geflüchtet hat. Dass seine Jugendliebe gealtert ist, nimmt er kaum wahr, sondern er blickt ihr in die Seele und sieht den liebevollen Menschen in ihr.

Bei Jenny hatte ich den Eindruck, dass sie hin und her gerissen ist zwischen Besorgtheit, Verständnis aber auch Verachtung, denn vor allem anfangs kann sie Margaret nicht akzeptieren, und man liest so manchen abfälligen Gedanken.

Das Ende bietet eine Lösung, ist aber doch in gewissem Sinn offen, und man kann sich selbst zusammenreimen, was die Protagonisten daraus machen.

Der Schreibstil ist schön und erfüllt von blumigen Umschreibungen. Man kann ihn einerseits genießen, aber ich muss gestehen, dass ich mich manchmal in den langen, verschnörkelten Sätzen regelrecht verirrt habe. Obwohl es sich eher um ein dünnes Buch handelt, ist es keinesfalls geeignet, es zwischendurch zu lesen, denn man muss sich konzentriert darauf einlassen. Dann wird man auf jeden Fall davon profitieren.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.12.2020

Nettes Büchlein für Einsteiger in die Welt der Beeren

Ein gutes Dutzend wilde Beeren
0

Ich liebe Beeren, und die kleinen saftigen Früchte gehören für mich bei der täglichen Ernährung unbedingt dazu. Es kommt selten vor, dass ein Frühstück bei mir ohne Beeren stattfindet, denn selbst in der ...

Ich liebe Beeren, und die kleinen saftigen Früchte gehören für mich bei der täglichen Ernährung unbedingt dazu. Es kommt selten vor, dass ein Frühstück bei mir ohne Beeren stattfindet, denn selbst in der kalten Jahreszeit möchte ich nicht darauf verzichten und greife auf gefrorene Beeren zurück, mit denen ich mich den Sommer über reichlich bevorratet habe. Da kam ich natürlich an diesem Buch nicht vorbei! In diesem schönen Büchlein sind die zwölf wichtigsten einheimischen Beerensorten ausführlich dargestellt, und jeder ist ein eigenes Kapitel gewidmet. Das beginnt jeweils mit einem Steckbrief, der zum Teil mit Fotos, teilweise auch mit detaillierten Zeichnungen ergänzt ist.
Man erfährt von jeder Beere, wann, wo und wie man sie finden und pflücken kann und welche Pflanzen bevorzugt in ihrer Nachbarschaft wachsen. Auch auf mögliche Verwechslungsgefahren wird ausführlich eingegangen. Alle Beeren haben auch gesundheitlichen Nutzen, und dazu findet man in dem Büchlein ebenfalls viele Hinweise. Das Schönste und Wichtigste ist aber der Genuss, der mit Beeren einher geht, und dafür hat der Autor zu jedem Kapitel auch passende Rezepte eingefügt. Hiervon werde ich sicher das eine oder andere ausprobieren, wobei ich mir die Rezepte etwas vielfältiger gewünscht hätte. Vieles davon kannte ich bereits, vor allem bei meinen geliebten Holunderbeeren. Von den drei dazu angegebenen Rezepten beziehen sich zwei auf Holunderblüten und sind mir schon lange bekannt. Auch sind einige Rezepte recht mächtig, da sie viel Zucker und Fett enthalten, was den Gesundheitseffekt natürlich wieder zunichte macht.
Für Einsteiger in die Materie ist es ein gutes Buch, und die Aufmachung ist insgesamt sehr schön, da sich auf jeder Seite aussagekräftige Fotos befinden. Es macht wirklich Freude, in dem Büchlein zu blättern. Wie gesagt, auch ein paar der Rezepte werde ich sicher ausprobieren, bin aber hier mit der Auswahl nicht so ganz zufrieden, denn da hatte ich etwas mehr erwartet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 10.10.2020

Ein Buch, das zahlreiche Möglichkeiten der natürlichen Schmerzbehandlung aufzeigt

Natürliche Schmerzkiller
0

Schmerzen sind meist nicht als eigenständige Krankheit zu betrachten, sondern stellen einen Art Warnung dar, dass irgend etwas im Körper nicht in Ordnung ist. Es geht also darum, dieses Warnsystem zu verstehen ...

Schmerzen sind meist nicht als eigenständige Krankheit zu betrachten, sondern stellen einen Art Warnung dar, dass irgend etwas im Körper nicht in Ordnung ist. Es geht also darum, dieses Warnsystem zu verstehen und darauf zu hören, was einem der Schmerz sagen will. Es gibt viele Arten von Schmerz, und natürlich sind sie alle mehr oder weniger unangenehm und schränken uns in unserem Leben ein. Die Autorin hat sich diesem Thema sehr intensiv gewidmet und den Schmerz von verschiedenen Seiten beleuchtet.
Ihr Buch ist sehr gut und übersichtlich strukturiert.
Es beginnt mit einem einführenden, theoretischen Teil. Hier erfährt man mehr über die Arten von Schmerz, die es gibt und über ihre medikamentöse Behandlung in der Schulmedizin. Aber gerade bei leichteren Schmerzen möchte nicht jeder gleich zu Tabletten greifen, denn das würde oft heißen, mit Kanonen auf Spatzen zu schießen. Die Autorin zeigt, welche Vielfalt an Möglichkeiten die Natur für uns bereit hält.
Da gibt es zahlreiche Pflanzenporträts mit ausführlichen Informationen zur Botanik, zu den wirksamen Inhaltsstoffen, zu den Pflanzenteilen, die verwendet werden, zu Eigenschaften, Nebenwirkungen, Darreichungsformen, Kontraindikationen und wie die Kräuter eingesetzt werden. Auch interessant sind die Angaben zu Fertigpräparaten, die es mit Auszügen der jeweiligen Pflanze gibt, denn nicht jeder fühlt sich mit selbst gemachten Heilmitteln wohl. Viele Menschen möchten zwar möglichst natürlich gegen ihre Schmerzen vorgehen, sich dabei aber trotzdem auf ein bewährtes Präparat verlassen können, das von Fachleuten zusammengestellt wurde. Ich finde, auch das ist eine sinnvolle und gute Option.
Auch andere natürliche Wege der Schmerztherapie werden aufgezeigt. Da erfährt man einiges über den Einsatz homöopathischer Mittel, über das Schröpfen, die TCM (Traditionelle chinesische Medizin) und andere Möglichkeiten.
Das letzte große Kapitel ist nach der Art der Beschwerden bzw. den Krankheiten geordnet, die den Schmerz verursachen. Hier findet man jeweils eine ausführliche Übersicht, einmal zum Krankheitsbild und im Anschluss dann die Möglichkeiten, die man ausschöpfen kann. Hier wird erörtert, welche Heilpflanzen oder homöopathischen Mittel sich anbieten und auch, wie man sich mit einfachen Maßnahmen im Alltag das Leben erleichtern und schmerzfrei sein kann.
Zwar sollte man immer zuerst mit seinem Arzt abklären, wo die Ursachen für die Schmerzen liegen, aber man kann bei vielen Beschwerden durchaus erst einmal versuchen, sie mit sanften Mitteln zu bekämpfen. Dieses Buch ist eine gute Hilfe dabei, sich in der Vielfalt der Möglichkeiten zurecht zu finden. Vieles wurde leider nur kurz angesprochen, aber um alles ausführlich zu behandeln, müsste das Buch mindestens viermal so dick sein. Auf jeden Fall vermittelt die Autorin hier ein gutes Basiswissen, das man bei Bedarf ja jederzeit mit zusätzlicher Lektüre vertiefen kann. Weiterführende Buchtipps findet man zahlreich im Anhang.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 26.09.2020

Wie man zugleich stilvoll UND nachhaltig leben kann

Der grüne Hedonist
0

Dies ist kein Sachbuch, kein Lebenshilfe-Ratgeber für umweltfreundliches Verhalten, sondern in diesem Buch äußert Alexander von Schönburg seine Meinung zu verschiedenen Umwelt-Themen, und er tut dies auf ...

Dies ist kein Sachbuch, kein Lebenshilfe-Ratgeber für umweltfreundliches Verhalten, sondern in diesem Buch äußert Alexander von Schönburg seine Meinung zu verschiedenen Umwelt-Themen, und er tut dies auf humorvolle Weise.
Das Buch enthält zehn Kapitel, wobei jedes einem bestimmten Thema gewidmet ist:

Essen
Autofahren
Reisen
Klamotten
Elektronik
Wohnen
Müll & Plastik
Tierliebe
Sport
und frische Luft.

Er hat zu jedem dieser Bereiche viel Wissenswertes zusammengetragen. Vieles wusste ich bereits, aber es gab auch Neues zu erfahren. Der Autor bringt viele persönliche Eindrücke und Erfahrungen mit ein und gibt Denkanstöße, ohne erhobenen Zeigefinger und ohne belehrend zu wirken. Er erhebt selbst nicht den Anspruch auf Perfektionismus, wäre der Umwelt doch schon viel geholfen, wenn wenigstens jeder einen kleinen Teil seines Lebens umgestalten würde und sei die Veränderung noch so gering, denn letztendlich geht es auch hier um die Summe vieler kleiner Taten, und da lässt sich umgerechnet auf die Weltbevölkerung schon einiges bewegen.
Jeder setzt in seinem Leben andere Prioritäten, und so ist es nur normal, dass ich nicht alle Kapitel gleichermaßen interessant fand. Im Kapitel Sport äußert sich der Autor beispielsweise sehr ausführlich und über mehrere Seiten zur Fuchsjagd. Das ist nun kein Thema, welches in meinem Leben wichtig wäre. Aber wie gesagt, der Autor teilt in diesem Buch seine persönlichen Gedanken und Ideen mit, und viele Themen betreffen letztendlich uns alle. Im Glossar greift der Autor dann noch diverse Begriffe auf und teilt seine Erkenntnisse bzw. seine Meinung dazu mit. Das ganze ist alphabetisch geordnet und geht von Avocado bis Zimmertemperatur. Auf jeden Fall hat der Autor sein Anliegen gut umgesetzt, denn er möchte zeigen, dass man zugleich stilvoll UND umweltfreundlich leben kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung