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Veröffentlicht am 11.01.2024

Das Mädchen im blauen Mantel

Waiseninsel
2

Inhalt:
Nach einem Zwischenfall wird Kommissarin Jessica Niemi von der Arbeit suspendiert. Um Abstand zu gewinnen, fährt Jessica auf eine kleine, zu Åland gehörende Schäreninsel Smörregård, auf der es ...

Inhalt:
Nach einem Zwischenfall wird Kommissarin Jessica Niemi von der Arbeit suspendiert. Um Abstand zu gewinnen, fährt Jessica auf eine kleine, zu Åland gehörende Schäreninsel Smörregård, auf der es außer einem Gasthof und einem verlassenen Kinderheim eigentlich nur Natur und Ruhe gibt. Doch kurz nach Jessica trifft dort eine Gruppe ältere Menschen ein, die die Zugvögel genannt werden. Sie sind ehemalige Bewohner des Heims und treffen sich jedes Jahr auf der Insel. Eigentlich sollten sie 1946 nach Ende des Lapplandkrieges mit ihren Eltern wieder vereint werden, doch als diese bei einem Schiffsunglück starben, wurden sie im Kinderheim auf Smörregård untergebracht und nach und nach in Pflegefamilien vermittelt. Alle bis auf eine: das Mädchen im blauen Mantel, deren Geist seit ihrem plötzlichen Verschwinden Ende 1946 angeblich auf der Insel umgeht. Als eine der Zugvögel tot am Anleger des Kinderheims gefunden wird, ist Jessicas Interesse geweckt. Denn bereits in den 80ern kamen zwei langjährige Mitarbeiter des Kinderheims unter den gleichen, mysteriösen Umständen an genau der gleichen Stelle ums Leben. Dort, wo viele Jahrzehnte zuvor jede Nacht das Mädchen im blauen Mantel stand…

Meine Meinung:
„Waiseninsel“ ist der vierte Teil der Reihe um die Helsinkier Kriminalkommissarin Jessica Niemi. Zwar sind die Fälle in sich abgeschlossen, sodass sich das Buch auch ohne Vorkenntnisse lesen lässt, jedoch empfiehlt es sich insbesondere aufgrund Jessicas Vorgeschichte und der Entwicklung der Charaktere sowie ihrer Beziehungen untereinander, die Bücher chronologisch zu lesen.

Jessica ist definitiv ein Charakter mit Wiedererkennungswert und ich mag sie inzwischen sehr gern, aber sie ist eine Sympathieträgerin, sondern vielmehr eine spezielle Protagonistin mit Ecken und Kanten. Sie ist taff, zielstrebig und clever und nicht zuletzt dadurch eine sehr gute Ermittlerin. Aber sie setzt sich auch gerne mal über Regeln hinweg und hat eine eher harsche Art, weswegen sie schon mehr als einmal mit ihrer Chefin angeeckt ist. Wie bereits in den vorherigen Bänden der Reihe, hat sie auch dieses Mal mit einigen sowohl privaten als auch beruflichen Problemen zu kämpfen. Dies liegt auch an ihrer psychischen Erkrankung, die ihr immer mehr zusetzt und ihre Wahrnehmung und Urteilskraft beeinträchtigt.

Der Schreibstil des Autors Max Seeck ist gewohnt temporeich, aber sehr angenehm zu lesen. Die Handlung in der Gegenwart wird überwiegend aus Jessicas Sicht geschildert. Darüber hinaus gibt es Rückblenden aus Sicht der 9-jährigen Maija, die ihr Leben im Kinderheim behandeln und mich sehr berührt haben. Besonders gefallen hat mir das Setting des Buches. Die fiktive Insel Smörregård ist einerseits idyllisch und naturbelassen. Andererseits aber auch sehr einsam und die Stimmung düster und unheimlich, was durch das leerstehende Kinderheim und die Legende um das Mädchen im blauen Mantel noch verstärkt wird.

Der Plot des Buchs ist spannend und fesselnd. Von den wenigen Menschen, die sich auf der Insel aufhalten, ist so ziemlich jeder irgendwann auf irgendeine Art verdächtig. Dem Autor gelingt es zudem geschickt, den Leser auf falsche Fährten zu locken. Dadurch und dank einiger ungeahnter Wendungen bleibt Identität und Motiv des Täters bzw. der Täterin bis zum Ende im Dunkeln. Die schlussendliche Auflösung kam für mich überraschend und konnte mich leider nicht zu 100% überzeugen, da sie mir aufgrund der Zeitschiene der Todesfälle nicht ganz plausibel scheint. Nichtsdestotrotz hat mich auch dieser Band der Reihe wieder von der ersten bis zur letzten Seite fesseln und sehr gut unterhalten können.

Fazit:
Erneut ist Autor Max Seeck ein spannender Thriller gelungen, der insbesondere durch sein Setting und die Charaktere besticht. Auch wenn mich die Auflösung nicht zu 100% überzeugen konnte, konnte mir das Buch nicht zuletzt aufgrund vieler Wendungen und geschickt platzierter falscher Fährten spannende Lesestunden bescheren. Daher (aufgerundete) 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 11.12.2023

Gefühlvolle Liebesgeschichte und düstere Geheimnisse

Brynmor University – Geheimnisse
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Inhalt:
Seit einem misteriösen Unfall an der Brynmor University vor 10 Monaten liegt Philipp im Wachkomma. Sein Bruder Samuel möchte unbedingt herausfinden, was wirklich passiert ist. Er meistert die Aufnahmeprüfung ...

Inhalt:
Seit einem misteriösen Unfall an der Brynmor University vor 10 Monaten liegt Philipp im Wachkomma. Sein Bruder Samuel möchte unbedingt herausfinden, was wirklich passiert ist. Er meistert die Aufnahmeprüfung und beginnt kurzerhand selbst an der Brynmor University zu studieren. Sein eigentlich Ziel ist es jedoch Nachforschungen anzustellen und die Wahrheit herauszufinden. Schon am ersten Tag erzählen ihm Kommilitonen von einer geheimnisvollen Studentenverbindung, die gefährliche Aufnahmerituale zu pflegen scheint. Zudem macht er Bekanntschaft mit Connor, der ihn von der ersten Sekunde an den Kopf verdreht...

Meine Meinung:
"Brynmor University - Geheimnisse" ist der Auftakt der Brynmor University-Reihe. In diesem ersten Band stehen Samuel und Connor im Fokus der Geschichte. Beide waren mir auf Anhieb sympathisch. Sie wirken authentisch und ihre Gedanken und Gefühle sind nachvollziehbar beschrieben, sodass man sich als Leser gut in sie hineinversetzen kann.

Der Schreibstil des Autors ist angenehm zu lesen. Besonders gefallen hat mir das Setting des Buches. Die Beschreibungen der Brynmor University sind sehr bildhaft und atmosphärisch. Eine Eliteuniversität, erbaut auf einem ehemaligen Klostergelände, idyllisch und abgeschieden gelegen an Cornwells Küste - eigentlich könnte es traumhaft sein. Wäre da nur nicht der Unfall von vor 10 Monaten.

Der Plot des Buches ist spannend und emotional. Die queere Liebesgeschichte hat mir gut gefallen. Noch fesselnder hingegen fand ich den Unfall von Philipp, der mit der ominösen Studentenverbindung zusammenzuhängen scheint. Ich war sehr gespannt, was dahinter steckt und was vor 10 Monaten wirklich geschehen ist. Zwar hatte ich sehr bald einen Verdacht und die schlussendlich Auflösung war zum Teil vorhersehbar, trotzdem hat mir das Ende ebenso wie der Rest des Buches sehr gut gefallen und spannende Lesestunden beschert.

Fazit:
Eine gefühlvolle Liebesgeschichte, düstere Geheimnisse und ein unter ungeklärten Umständen ereigneter Unfall. Definitiv hörenswert! Ich freu mich auf ein Wiedersehen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.11.2023

Spannender zweiter Band

TEAM HELSINKI - Grausames Spiel
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Inhalt:

Helsinki. In einem Wald wird die aufgehängte Leiche einer alten Frau gefunden. Schnell stellt sich heraus, dass die Frau schwer krank war und nicht mehr lange zu leben hatte, daher gehen die Ermittler ...

Inhalt:

Helsinki. In einem Wald wird die aufgehängte Leiche einer alten Frau gefunden. Schnell stellt sich heraus, dass die Frau schwer krank war und nicht mehr lange zu leben hatte, daher gehen die Ermittler zunächst von Selbstmord aus. Dies ändert sich jedoch, als kurze Zeit später auf einem Spielplatz die erhängte Leiche eines Mannes gefunden wird. Welcher Zusammenhang besteht zwischen den beiden Opfern? Paula Pihjala und ihre Kollegen ermitteln in einem Wettlauf gegen die Zeit, denn der Mörder hat bereits das nächste Opfer im Visier.

Meine Meinung:

„Team Helsinki – Grausames Spiel“ ist der zweite Teil der Team-Helsinki-Reihe der unter Pseudonym schreibenden finnischen Autorenpaars Aki und Milla Ollikainen. Nachdem mir der Vorgängerband bereits sehr gut gefallen hat, war ich gespannt auf den nächsten Fall für Paula Pihjala und ihre Kollegen. Die Fälle sind in sich abgeschlossen, daher können die Bücher problemlos unabhängig voneinander gelesen werden.

Der Schreibstil des Autorenpaars ist angenehm zu lesen. Schon nach wenigen Seiten ist man als Leser in die Handlung eingetaucht. Diese wird größtenteils aus Sicht der Ermittler erzählt. Hier kommen alle vom Team zu Wort, wodurch der Leser die Ermittlungen gesamthaft begleitet. Neben den Ereignissen in der heutigen Zeit gibt es einige Rückblicke, die im Zusammenhang zu den heutigen Morden zu stehen scheinen.

Die Ermittler, die der Leser bereits im vorherigen Band der Reihe kennengelernt hat, haben mir wieder sehr gut gefallen. Sie sind sehr unterschiedlich, haben Stärken aber auch Schwächen und ergänzen sich gut. Insbesondere die taffe Protagonistin Paula Pihjala ist mir sehr sympathisch. In diesem Band erfährt der Leser auch ein wenig mehr über sie, was mir im ersten Band der Reihe etwas gefehlt und mich daher umso mehr gefreut hat. Die Briefe als zusätzliches Stilmittel hätte es für mich jedoch nicht gebraucht.

Der Plot ist spannend und gut aufgebaut. Auch wenn relativ schnell die Vermutung naheliegt, dass die Taten mit der Wandergruppe aus den Rückblenden zu tun haben müssen, gibt es einige Verdächtige. Der Leser wird zum Miträtseln animiert, Dank mehrerer überraschender Wendungen bleibt es bis zum Ende spannend. Die schlussendliche Auflösung ist stimmig und hat mir gut gefallen. Das packende Ende ist zudem ein gelungener Abschluss dieses zweiten Bands und lässt auf eine weitere Fortsetzung der Reihe hoffen.

Fazit:

Spannender zweiter Teil der Reihe, der mit einem fesselnden Plot und einem tollen Ermittlerteam aufwarten kann und mir noch besser gefallen hat als der Vorgängerband.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.11.2023

Tragische Familiengeschichte

Nur eine Lüge – Zwei Familien, eine tödliche Verbindung
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Inhalt:

Eigentlich sollte ihre Traumhochzeit auf einem Schloss der schönste Tag im Leben von Emily Brandt und ihrer großen Liebe William Nihlzén werden. Doch die Feier verläuft anders als gedacht. Je ...

Inhalt:

Eigentlich sollte ihre Traumhochzeit auf einem Schloss der schönste Tag im Leben von Emily Brandt und ihrer großen Liebe William Nihlzén werden. Doch die Feier verläuft anders als gedacht. Je später der Abend, umso mehr lang gehütete Geheimnisse drohen an die Oberfläche zu kommen. BIs gegen Mitternacht eine Leiche gefunden wird. Wer ist der Tote? Und gibt es einen Zusammenhang zu dem Autounfall von vor 8 Jahren, der das Leben der Familien Brandt und Nihlzén für immer verändert hat?

Meine Meinung:

„Nur eine Lüge“ war mein erstes Buch der schwedischen Autorin Malin Stehn. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm zu lesen. Die Handlung des Buches wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Neben Emily kommen auch ihr Bruder Erik, ihre Mutter Annika sowie ihr Vater Mats zu Wort. Zudem sind die Kapitel relativ kurz. Dies sorgt nicht nur für Dynamik und Abwechslung, sondern auch für zahlreiche Cliffhanger, die die Spannung während des gesamten Buches hochhalten.

Die Charaktere des Buches haben mir gut gefallen, auch wenn mir nicht alle sympathisch waren. Insbesondere Annika fand ich stellenweise sehr anstrengend und ihr Verhalten daneben. Die teilweise schwierigen Beziehungen untereinander und das Familiengefüge werden gut und nachvollziehbar beschrieben.

Die auf zwei Zeitebenen spielende Handlung ist spannend und fesselnd. Zum einen begleitet der Leser die Charaktere auf der Hochzeit. Zum anderen wird in Rückblenden erzählt, was vor 8 Jahren in der Nacht des Autounfalls und in den Wochen danach passiert ist. Vorallem die damaligen Ereignisse haben mich sehr gefesselt und ich wollte unbedingt die Wahrheit über jene Nacht erfahren. Durch die verschiedenen Perspektiven erhält der Leser ein recht umfassendes Bild und besitzt den Charakteren gegenüber zum Teil einen Wissensvorsprung. Trotzdem werden vielen Fragen erst ganz zum Ende des Buches beantwortet. Die schlussendliche tragische Auflösung ist stimmig, wenn auch bereits gegen Ende zu befürchten, und hat mir ebenso wie das Ende des Buches gut gefallen.

Fazit:

Tragische Familiengeschichte, die tödlich endet. Ein gelungener Roman mit Thrillerelementen, der für spannende Lesestunden sorgt.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.09.2023

Wo ist Sherlock?

Sherlock ist ausgeflogen
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Inhalt:

Als in Remslingen zuerst ein Hund und anschließend eine Katze aus den Wohnungen ihrer Besitzer verschwinden, stellt Robert Mondrians Mitarbeiter Alfons kurzerhand eigene Ermittlungen an. Beide ...

Inhalt:

Als in Remslingen zuerst ein Hund und anschließend eine Katze aus den Wohnungen ihrer Besitzer verschwinden, stellt Robert Mondrians Mitarbeiter Alfons kurzerhand eigene Ermittlungen an. Beide Tiere waren nach bekannten Ermittlern der Kriminalliteratur benannt. Kein Wundern also, dass kurze Zeit später einer von Alfons beiden Kakadus entführt wird: Sherlock. Alfons und auch Kakadu Watson sind am Boden zerstört. Als dann auch noch der Besitzer eines der Tiere ermordet aufgefunden wird, sieht Ex-Geheimdienstagent und inzwischen Buchhänder Modrian sich gezwungen, sich doch an den Ermittlungen zu beteiligen. Steckt hinter dem Verschwinden der Tiere und dem Mord ein und dieselbe Person? Und wo ist Sherlock?

Meine Meinung:

In Remslingen ist wieder einmal der Teufel los. Beziehungsweise in diesem Fall: der Kakadu verschwunden.

"Sherlock ist ausgeflogen" ist der vierte Teil der Reihe um den Buchhändler und ehemaligen Geheimagenten Robert Mondrian. Auch wenn es sich um eine Reihe handelt und sich die Charaktere und ihre Beziehungen untereinander weiterentwickeln, sind die Fälle in sich abgeschlossen, sodass die Bücher auch unabhängig von einander und ohne Vorkenntnisse gelesen werden können.

Der Schreibstil des Autors Jürgen Seibold ist gewohnt angenehm und flüssig zu lesen. Bildhaft und mit viel Witz und Humor beschreibt er nicht nur die Ereignisse im fiktiven Remslingen, sondern auch die Bewohner des kleinen Örtchens. Sowohl den Protagonisten Robert Mondrian als auch die übrigen, teilweise recht skurrilen Charaktere hat man als Leser inzwischen sehr lieb gewonnen. Allen voran Roberts Mitarbeiter Alfons, der in den Ermittlungen aufgeht, sich dabei aber leider oftmals etwas tölpelhaft anstellt, sowie dessen Freundin Marie, die aufgrund ihrer Körpergröße meist unterschätzt wird.

Der Plot des Buches ist spannend. Protagonist Robert Mondrian stolpert wieder einmal ungewollt in die Ermittlungen zu einem Mordfall hinein. Dabei fängt dieses Mal eigentlich alles ganz harmlos an... nämlich mit verschwundenen Haustieren. Doch als nicht nur Alfons Kakadu Sherlock entführt wird sondern auch die erste Leiche auftaucht, spitzt sich die Lage zu. Schnell führt die Spur zu einer Gruppe militanter Tierschützer, dank einiger Wendungen bleibt es jedoch bis zum Ende spannend. Die schlussendliche Auflösung konnte mich nicht zu 100% überzeugen. Meiner Meinung nach hätte der Täter das ganze Risiko zum Legen falscher Fährten gar nicht eingehen müssen sondern sich direkt nach dem Mord auch einfach aus dem Staub machen können. Darüber hinaus hoffe ich, dass Polizisten im wahren Leben Details zu laufenden Ermittlungen nicht so bereitwillig an Dritte herausgeben, auch nicht an Freunde. Nichtsdestotrotz ein spannender und humorvoller Krimi, der mich sehr gut unterhalten hat.

Fazit:

Unterhaltsamer und spannender Krimi mit herrlich skurrilem, liebenswertem Personal. Ich freu mich jedes Mal wieder, ins fiktive Remslingen und zu seinen Bewohnern zurückzukehren.

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