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Veröffentlicht am 07.04.2022

Beeindruckende Seefahrt-Fantasy

Die Knochen-Schiffe
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Immer schon herrschte Krieg zwischen den Hundertinseln und den Hageren Inseln. Die Kriegsschiffe sind aus Drachenknochen gebaut, die man heute nicht mehr findet. Frauen und ihre Gebärfähigkeit prägen die ...

Immer schon herrschte Krieg zwischen den Hundertinseln und den Hageren Inseln. Die Kriegsschiffe sind aus Drachenknochen gebaut, die man heute nicht mehr findet. Frauen und ihre Gebärfähigkeit prägen die Kultur, auch sprachlich. Die Dreizehnbern ist die mächtigste Person, sie hat dreizehn Kinder geboren.
Joron Twiner ist Fischer, ein Versager und Trinker. Ihn verschlägt es auf ein Schiff, das einen Drachen finden soll, der angeblich gesehen wurde. Dessen Knochen könnten dem Krieg eine Wendung geben. Doch Frieden kann sich keiner mehr so richtig vorstellen.

In die Geschichte konnte ich eintauchen wie ein Seedrache ins Meer - hier passt alles zusammen. Sie spielt auf hoher See und auf wenigen Inseln. Schiffsfrau Meas versteht es, aus Joron und anderen schrägen Gestalten eine Gemeinschaft zu formen, die das Segelschiff steuert. Die Magie der Welt ist mit an Bord, in Gestalt des Windflüsterers. Ein missbrauchtes Wesen, faszinierend und fremd, doch auf beinahe jedem Schiff ist einer dabei. Was die Magie sonst noch bewirkt, lässt sich bislang nur ahnen. Und auch Joron hört den Gesang der Magie und der Drachen.

Ein dickes Ding, der erste Teil einer Trilogie, ausgezeichnet mit dem Preis der Britischen Fantasy Society im Jahr 2020. Ich bin begeistert und vergebe hier alle mir möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 06.03.2022

Einmal die Sterne sehen!

Eines Menschen Flügel
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Auf einer versteckten erdähnlichen Welt leben geflügelte Menschen in riesigen Bäumen. Dorfähnliche Gemeinschaften verteilen sich über den gesamten Kontinent. Die Menschen verehren die Ahnen, die vor tausend ...

Auf einer versteckten erdähnlichen Welt leben geflügelte Menschen in riesigen Bäumen. Dorfähnliche Gemeinschaften verteilen sich über den gesamten Kontinent. Die Menschen verehren die Ahnen, die vor tausend Jahren in diese Welt kamen, und nutzen das Wissen, das ihnen hinterlassen wurde.
Die Geschichte beginnt damit, dass einer von ihnen unbedingt die Sterne sehen will. Eine dichte Wolkendecke verhindert das. Doch sie bewirkt auch, dass dieses Paradies von außen unbewohnbar aussieht und damit sicher ist vor der Aufmerksamkeit einer brutalen Zivilisation.
Die Neugier von Owen führt zu Ereignissen, die die Welt und das Leben ihrer Bewohner erschüttern. Doch zuerst lernen wir sie sehr detailliert und aus der Sicht vieler Protagonisten kennen. Das ist unterhaltsam und lebendig zu lesen. Es wird geradezu eine ideale Gesellschaft beschrieben, in der sehr konsequent die Tatsache integriert ist, dass man hierzulande fliegt.
Doch auch hier gibt es Dinge, gegen die man sich auflehnen muss: Warum haben die Ahnen Technik verboten? Wer ist die geheime Bruderschaft, die diese Verbote überwacht? Und gibt es wirklich Sterne hinter dem Himmel?
Fazit: Ein spannender Fantasy-Roman, nicht nur für Fans. Und eine Rahmenhandlung aus der Science Fiction. Ich hätte mir allerdings ein Inhaltsverzeichnis gewünscht, um gelegentlich etwas leichter nachschlagen zu können.

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Veröffentlicht am 06.05.2024

Nach der Apokalypse

Strom - Das dunkle Erwachen
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Fioras Dorf liegt inmitten einer felsigen Gegend und besitzt weder Strom noch fließendes Wasser. Da sie dunkle Haut hat, ist sie eine Außenseiterin. In Einschüben lernen wir die Götter dieser Welt kennen. ...

Fioras Dorf liegt inmitten einer felsigen Gegend und besitzt weder Strom noch fließendes Wasser. Da sie dunkle Haut hat, ist sie eine Außenseiterin. In Einschüben lernen wir die Götter dieser Welt kennen. Es sind künstliche Menschen, Roboter mit eigenem Willen und eigenem Bewusstsein. Sie suchen nach –Bedeutung. Und nach Gefühlen.
Vielleicht war diese Welt – Terramea – ja einmal wie unsere. Früher gab es dort Fabriken, es gab Maschinen und selbstverständlich auch elektrischen Strom. Doch irgendwann entwickelten die Maschinen ein eigenes Bewusstsein. Und übernahmen. Man weiß es nicht. Es steht auch nicht die Diskussion über KI im Mittelpunkt.
Sondern die Geschichte, die Welt und ihre Wesen. Das ist toll erzählt, man gleitet förmlich hinein und folgt Fiora auf ihrem Leidensweg und ihrer Wanderung durch das öde Land bis in die Städte, ans Meer und in den Himmel. Sie entwickelt sich von einer verwirrten, kleinen Halbschwester zu einer Anführerin, die genau weiß, was es heißt, in dieser Welt ein Mensch zu sein. Und sie entdeckt ungeahnte Kräfte in sich.
Ob wir es hier mit Fantasy oder Science Fiction zu tun haben, ist unklar. Es kommen magische Wesen vor, aber auch sehr viel Technik. Einiges, was eigentlich Technik ist, wirkt wie Magie. Aber das muss den Widerstandskämpfern schließlich auch egal sein. Und für uns Lesende ist eine tolle Geschichte entstanden, die man verschlingen kann. Aber man muss aufmerksam bleiben, denn die Zusammenhänge sind nicht immer leicht zu verstehen.

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Veröffentlicht am 31.03.2024

Krähe und Hammer - wir schlagen immer zurück

Drei Magier und eine Margarita
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Tori sucht dringend einen Job. In einer heruntergekommenen Bar, an deren Eingang sie bereits am liebsten weglaufen würde, kann sie sofort anfangen. Wie stets, lässt sie sich auch hier von den Gästen nicht ...

Tori sucht dringend einen Job. In einer heruntergekommenen Bar, an deren Eingang sie bereits am liebsten weglaufen würde, kann sie sofort anfangen. Wie stets, lässt sie sich auch hier von den Gästen nicht alles gefallen. Aber sie wird diesmal nicht entlassen. Erst am nächsten Tag wird klar, warum es hier so sonderbar ist.
Tori ist ein toughe Heldin, die Humor hat und hier ihre Geschichte selbst erzählt. Die Umstände, in denen sie landet, sind manchmal etwas schwierig zu verstehen, und wie alles zusammmenhängt, versteht auch die Protagonistin nicht so recht. Ein Überfall und eine Entführung erfordern Ermittlungen und Überlegungen, wer von was etwas wusste. Sie führen in ein lebensgefährliches Abenteuer, in dem Tori immer wieder Mut und Entschlossenheit beweist. Sehr viele Menschen mit sonderbaren Fähigkeiten treten auf. Der Stil ist humorvoll und frech. Ein großer Lesespaß!

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Veröffentlicht am 01.10.2023

Hexen!

Als wir an Wunder glaubten
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Unnenmoor liegt in Ostfriesland. Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkriegs warten die Bäuerinnen Anni und Edith noch immer auf die Rückkehr ihrer Ehemänner, die in Russland gekämpft haben. Schließlich ...

Unnenmoor liegt in Ostfriesland. Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkriegs warten die Bäuerinnen Anni und Edith noch immer auf die Rückkehr ihrer Ehemänner, die in Russland gekämpft haben. Schließlich kehrt einer zurück.

Die Atmosphäre in diesem Buch ist so düster wie die lichtlosen Katen, in denen die Menschen leben, denn Strom gibt es noch lange nicht. In der Nähe des Dorfes stand eine Baracke, in der Zwangsarbeiter lebten, wie jeder im Dorf wusste. Der Krieg kam den Menschen also sehr nah. Die Überlebenden sind verstört und traumatisiert, sie suchen nun nach Orientierung, begleitet von Aberglauben. Zwischen Arbeit, Kirche und Kneipe erscheint das Leben eng und aussichtslos.

Mir gefielen die dichte Atmosphäre, die glaubhaften Figuren und die begreifliche Handlung, die zum Schluss fast in eine Katastrophe mündet. Gerade die emotionale Schilderung der Personen macht es leicht, ihnen zu folgen und sie zu verstehen. Die häufig gesprochene Mundart lässt das Ganze noch authentischer wirken.

Eine bewegende Geschichte, dicht erzählt und mit einem versöhnlichen Ende im Heute. Es ist der dritte Roman der Autorin.

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