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Veröffentlicht am 06.02.2023

Gemächlich und sehr regional

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Isabella und Ferdinand sind ein Liebespaar, und sie engagieren sich dafür, dass der Wald nicht abgeholzt wird. Deshalb haben sie sich dort festgekettet. Der Wald gehört allerdings Ferdinands adligem Vater. ...

Isabella und Ferdinand sind ein Liebespaar, und sie engagieren sich dafür, dass der Wald nicht abgeholzt wird. Deshalb haben sie sich dort festgekettet. Der Wald gehört allerdings Ferdinands adligem Vater. Isabella, Mitglied des "Clubs der grünen Daumen", lebt in einer Kommune im Dorf. Doch die Liebe ist groß, es wird geheiratet und ganz langsam nimmt die Mordsgeschichte Fahrt auf.

Dies ist ein ungewöhnlicher Krimi, denn die Morde sind fast ein Nebenschauplatz. Die Ermittler lernen wir erst im zweiten Drittel kennen. Mindestens ebenso wichtig sind die Treffen des Gartenclubs, bei denen über Blumen und Kräuter, deren Eigenheiten und Verwendung referiert wird. Und ebenso wichtig sind Sprache, Gerichte und Eigenheiten des südlichen Burgenlandes.

Das ist unterhaltsam zu lesen. Die Menschen sind lebendig und anschaulich dargestellt. Viele sind ein bisschen schrullig und manche sprechen mit starkem Akzent. Überhaupt ist die Sprache des Romans lokal geprägt, und es gibt immer wieder Wörter, die ins Hochdeutsche keinen Eingang gefunden haben. Es werden zahlreiche Themen angesprochen, die die Menschen bewegen. Das ist interessant, modern und vielfältig.

Dies ist der dritte Gartenkrimi aus dem Burgenland, ein vierter ist in Vorbereitung. Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 24.01.2023

Sehr spannender, gut recherchierter Antarktis-Thriller

Der Riss
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Antonia Rauwolf, Vulkanologin, kommt auf die antarktische Neumayer-Station, um Vulkane zu untersuchen, die in der Westantarktis entdeckt wurden. Aber zunächst macht sie sich auf die Suche nach ihrem im ...

Antonia Rauwolf, Vulkanologin, kommt auf die antarktische Neumayer-Station, um Vulkane zu untersuchen, die in der Westantarktis entdeckt wurden. Aber zunächst macht sie sich auf die Suche nach ihrem im Eis verschollenen Bruder. Doch auch eine Gruppe mordender Diamantensucher ist unterwegs.
Das Ganze ist ein wilder Ritt mit sehr unterschiedlichen Protagonisten: Da sind die Wissenschaftler*innen und die Faszination des eisigen Kontinents, und auf der anderen Seite die Diamantensucher, die nur an Reichtümern interessiert sind und dafür über Leichen gehen. Das ist sehr spannend erzählt, und die Gefahr für die Beteiligten ist groß. Cliffhanger unterbrechen den Lesefluss immer wieder. Das Erzähltempo ist sehr hoch, man kommt buchstäblich kaum zu Atem.
Die Diamentensucher wirken manchmal etwas albern vor dem Hintergrund einer globalen Gefahr, auch wenn diese nicht so richtig erklärt wird. Schön wäre es gewesen, mehr über die Zusammenhänge und die einzigartige Natur zu erfahren. Doch dies ist ein Spannungsroman, und als solcher ist er durchaus gelungen.

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Veröffentlicht am 15.01.2023

Dimensionen

AETERNA
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Daniel Slovac arbeitet in einer Forschungsstation in den Schweizer Bergen, wo er Neutrinos aus dem Weltall aufzufangen hofft. Eines Tages misst er etwas Unerwartetes. Zugleich will Polizistin Isabella ...

Daniel Slovac arbeitet in einer Forschungsstation in den Schweizer Bergen, wo er Neutrinos aus dem Weltall aufzufangen hofft. Eines Tages misst er etwas Unerwartetes. Zugleich will Polizistin Isabella Cassini in Rom einen Informanten treffen, der ihr etwas über eine kriminelle Sekte erzählen will, aber er wird ermordet. Was scheinbar so wenig miteinander zu tun hat, ist eng miteinander verbunden.

Lundt verknüpft einen uralten mystischen Kult mit moderner Wissenschaft und einem sonderbaren Naturphänomen zu einer spannenden Geschichte. Er erzählt anschaulich und flüssig, das Lesen macht Freude. Die Figuren und ihre Umgebung kann man sich gut vorstellen. So kommt man gut ins Geschehen hinein. Die Auflösung stimmt nachdenklich.

Der Autor ist Selfpublisher und hat schon einige Wissenschaftskrimis veröffentlicht. Das Buch wurde professionell lektoriert, sodass der Lesefluss nicht durch Schreibfehler gestört wird. Die naturwissenschaftlichen Fakten sind verständlich dargestellt, und man kann der Geschichte gut folgen.

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Veröffentlicht am 02.12.2022

Schöner historischer Schmöker

Die Siegel des Todes
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Schwarzwald, ab 1323: Elias ist ein Waisenjunge und auf der Flucht. An seine Herkunft hat er keine Erinnerung. Ein Wasenmeister (Abdecker) findet ihn im Wald und nimmt ihn auf. Zugleich wird andernorts ...

Schwarzwald, ab 1323: Elias ist ein Waisenjunge und auf der Flucht. An seine Herkunft hat er keine Erinnerung. Ein Wasenmeister (Abdecker) findet ihn im Wald und nimmt ihn auf. Zugleich wird andernorts der kleine Bauernhof von Ranghilds Eltern überfallen. Das Mädchen kann fliehen.
Ohne von einander zu wissen, schlagen sich beide über die Jahre im mittelalterlichen Schwarzwald durch, später auch in Regensburg. Ranghild gelangt bis ins italienische Salerno, wo sie Medizin studiert. Sie gewinnen Freunde und Unterstützer, aber sie haben auch Feinde. Erst als Erwachsene begegnen sie einander und es wird klar, warum hier von beiden erzählt wird.

Das ist unterhaltsam und detailreich geschildert. Man erfährt eine Menge über den Alltag der Menschen im späten Mittelalter. Held und Heldin sind intelligente Kinder ihrer Zeit, die Dinge hinterfragen, sich aber auch anpassen können. Sie überleben und bewähren sich in den unterschiedlichsten Umgebungen, was immer wieder interessant und spannend zu lesen ist.
Gegen Ende hat die Geschichte Längen, was bei einem Umfang von knapp 800 Seiten nicht überrascht. Die Auflösung ist vorstellbar und umfassend, aber nicht erfreulich.
Ein Buch für Mittelalter-Fans, zu genießen bei elektrischem Licht und eingeschalteter Zentralheizung.

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Veröffentlicht am 24.11.2022

Tanz auf dem Vulkan

Die Wintergarten-Frauen. Der Traum beginnt
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Berlin 1920: Nina von Veltheim kommt aus Brandenburg hierher, um eine Theaterkarriere als Intendantin zu beginnen.
Gerade ist der erste Weltkrieg zu Ende gegangen. Kriegstraumatisierte Männer und bittere ...

Berlin 1920: Nina von Veltheim kommt aus Brandenburg hierher, um eine Theaterkarriere als Intendantin zu beginnen.
Gerade ist der erste Weltkrieg zu Ende gegangen. Kriegstraumatisierte Männer und bittere Armut bestimmen das Leben. Aber gefeiert wird trotzdem: Theater und Variete blühen, die ersten Filme werden gedreht. Ein Zentrum dieser Kultur ist das Variete Wintergarten. Auf dieser Bühne will Nina Geschichten zeigen. Ein kühnes Unterfangen, denn die Szene ist von Männern beherrscht. Doch sie lässt sich nicht unterkriegen.

Dies ist die Geschichte einer starken, man könnte auch sagen: starrköpfigen Frau. Aber es ist auch eine Geschichte von Verzweiflung und Lebensmut. In dieser Zeit liegen Glanz und Elend nah beieinander, und die Menschen tanzen buchstäblich am Abgrund.
Das ist anschaulich und lebensnah dargestellt. Stil und Sprache sind flüssig zu lesen und die Personen kann man sich gut vorstellen. Ein toller Roman, der fesselt und die damalige Zeit und die Menschen zum Leben erweckt.

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