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Veröffentlicht am 30.03.2023

Bewegend und großartig

Morgen und für immer
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"Morgen und für immer" will der kleine Kajan für seinen Großvater Klavier spielen, doch das Klavier ist zerschossen und der Großvater liegt im Sterben. Der zweite Weltkrieg ist in vollem Gange. Kajans ...

"Morgen und für immer" will der kleine Kajan für seinen Großvater Klavier spielen, doch das Klavier ist zerschossen und der Großvater liegt im Sterben. Der zweite Weltkrieg ist in vollem Gange. Kajans Eltern engagieren sich für den Kommunismus im Lande - Albanien. Als dessen Botschafter darf Kajan eines Tages nach Ostberlin reisen und auf einem Konzert spielen. Hier beginnt seine irre Reise, die ihn durch einen Fluchttunnel unter der Mauer hindurch bis in die USA und nach New Orleans führt, später zurück nach Albanien ins Straflager. Doch das Ende der Geschichte ist versöhnlich.
Kajan und die Personen aus dem Roman sollen tatsächlich gelebt haben. Der Autor ist albanisch-italienischer Liedermacher und Sänger und hat sie von Kajan selbst erfahren. Dies ist sein Debüt; es war in Italien ein großer Erfolg.
Die Lebensgeschichte Kajans ist warmherzig erzählt und klingt bei aller Grausamkeit auch immer wieder poetisch. Die Sprache ist angenehm und flüssig zu lesen, die Hauptperson kommt einem sehr nah. Kajan ist ein sensibler Mann, der das Pech hat, in einer finsteren Zeit und in einem totalitären Land zu leben.
Albanien war von 1945 bis 1990 ein kommmunistisches Land unter der Führung des Diktators Enver Hoxha. Ein Land, in dem Überwachung, Verhaftung und Mord an der Tagesordnung sind, in dem Denken und freie Rede brutal bestraft werden. Selbst innerhalb der Familien wird spioniert und verraten.
Das ist Kajans Heimat. Er ist keiner, der ein großes Ziel verfolgen würde. Eigentlich will er nur Klavier spielen und mit seiner Familie glücklich sein. Doch immer wieder gerät er in unerwartete Situationen. Immer wieder nimmt sein Leben eine überraschende Wendung, und er muss sich auf neue Lebensumstände einstellen, ein neues Land, eine neue Sprache. "Vielleicht ist die Liebe", so heißt es, "eine Fahrkarte an den Ort, an den du willst."
Eine bewegende und fesselnde Geschichte. Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 13.03.2023

Hochklassiger Klima-Thriller

Oxygen
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Ozeanografin Lombardi stellt fest, dass die Algen im Meer keinen Sauerstoff mehr produzieren. Was ist da los? Bald schon wird klar, dass an Land dasselbe passiert: Alle Pflanzen sterben. Nun wird die Luft ...

Ozeanografin Lombardi stellt fest, dass die Algen im Meer keinen Sauerstoff mehr produzieren. Was ist da los? Bald schon wird klar, dass an Land dasselbe passiert: Alle Pflanzen sterben. Nun wird die Luft dünn, sie enthält immer weniger Sauerstoff, das Atmen für Mensch und Tier wird schwierig. Was ist passiert? In Verdacht gerät die Firma "Corrico", die mit Geo-Engineering versucht hat, klimaschädliche Gase in der Atmosphäre zu neutralisieren. Dabei hat es anscheinend Nebenwirkungen gegeben.
Während die Wissenschaft noch nach Antworten sucht, überschlagen sich die Ereignisse: Die amerikanische Präsidentin wird entführt und dazu gezwungen, ihre Macht abzugeben. Die Chefs des amerikanischen und des russischen Geheimdienstes können sich gerade noch vor Anschlägen retten und suchen nun gemeinsam mit der Forschung nach Auswegen. Inzwischen planen und bauen die Chefs von "Corrico" Städte mit eigener Luftversorgung, in denen ihre Anhänger überleben können.

Die Story und die wissenschaftlichen Zusammenhänge sind atemlos spannend erzählt. Das Buch liest sich wie ein Agententhriller. Die Fakten sind einfach und leicht verständlich. Die Protagonisten sind beängstigend glaubhaft, wenn auchteilweise etwas oberflächlich. Gut und Böse sind nicht von Anfang an klar zu unterscheiden.
So könnte es aussehen: Das Ende der Menschheit durch eine globale Klimakatastrophe. Wenige Auserwählte überleben in isolieren Reichenghettos, die sie nicht verlassen können, weil die Luft giftig geworden ist. Aber es gibt immer noch Hoffnung.

Eine hochspannende, durchaus realistische Geschichte, die intelligent und kenntnisreich erzählt wird. Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 19.02.2023

Wunderschön

Kleine Dinge wie diese
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Die Geschichte spielt 1987 in Irland. Bill Furlong handelt mit Kohle und Brennholz, ist verheiratet und hat fünf Töchter. Sie sind arm.
Bill ist ein einfacher, stiller Mann, der mit seinem Leben recht ...

Die Geschichte spielt 1987 in Irland. Bill Furlong handelt mit Kohle und Brennholz, ist verheiratet und hat fünf Töchter. Sie sind arm.
Bill ist ein einfacher, stiller Mann, der mit seinem Leben recht zufrieden ist. Im Kloster, das er beliefert, scheinen seltsame Dinge zu passieren. Doch eigentlich mischt er sich nicht ein.
Das ist langsam und poetisch erzählt. Die Sprache ist wunderschön. Ein literatischer Edelstein. Lesen!

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Veröffentlicht am 11.01.2023

Spannend und detailreich

Die Henkerstochter und die Schwarze Madonna (Die Henkerstochter-Saga 9)
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Altötting, Bayern, 1681: Kurfürst Max Emaunel und Kaiser Leopold 1. treffen sich im bayerischen Wallfahrtsort Altötting, und gemeinsam in der Gnadenkapelle zu beten und eine Allianz gegen die Türken zu ...

Altötting, Bayern, 1681: Kurfürst Max Emaunel und Kaiser Leopold 1. treffen sich im bayerischen Wallfahrtsort Altötting, und gemeinsam in der Gnadenkapelle zu beten und eine Allianz gegen die Türken zu schmieden. Das ist eine hochpolitische und sehr brisante Angelegenheit. Auf Betreiben des Kurfürsten ist auch die Familie Kuisl vor Ort, einer als Spion, ein anderer als Arzt. Da macht sich ein Attentäter bemerkbar.
Die Romane um die Tochter des Schongauer Henkers Jakob Kuisl und ihre Familie gehen hiermit in die neunte Runde. Man kann diesen Band lesen, ohne die anderen zu kennen; die handelnden Personen werden auch insgesamt nicht so zahlreich, dass der Überblick verloren ginge in diesem dicken Werk. Die private Familiengeschichte wird auf geschickte Weise mit der großen Politik verwoben.
Sehr detailreich erfahren wir, wie die Menschen damals lebten, auf Burgen, in Bürgerhäusern, in Klostern und in Spelunken, und wie normal auch das Töten und Sterben war. Besonderes interessant ist der Einblick in die Medizin der damaligen Zeit; in der Familie gibt es einen Arzt, einen Medizinstudenten und eine Hebamme. Der Beruf des Henkers ist zwar notwendig, aber nicht sehr angesehen, und so sind die Kuisls eher einfache Leute, die sich aber "hochgearbeitet" haben.
Die Geschichte um das historisch verbürgte Treffen in Altötting ist aufgebaut wie ein moderner Krimi. Wir erhalten einen Einblick in eine düstere Gedankenwelt, aber wir erfahren bis kurz vor Schluss nicht, warum hier gemordet wird. Parallel wird aus mehreren verschiedenen Perspektiven erzählt. Schließlich geraten auch die Kuisls ins Fadenkreuz. Werden sie überleben? Können sie die Morde aufklären?
Definitiv eines der spannendsten Bücher des Jahres.

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Veröffentlicht am 07.01.2023

Mutige Heldin, fantastische Naturwesen

Die Giganten 1: Erin
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Schlägt man diesen Comic auf, ist er erst einmal grün. Das passt gut, denn es geht um Pflanzenmagie.
Erin hat ihre Eltern verloren und wächst bei Onkel und Tante auf. Alles was sie pflanzt, wächst und ...

Schlägt man diesen Comic auf, ist er erst einmal grün. Das passt gut, denn es geht um Pflanzenmagie.
Erin hat ihre Eltern verloren und wächst bei Onkel und Tante auf. Alles was sie pflanzt, wächst und trägt Früchte, selbst Kiwis in Schottland. Im Wald lernt sie ein magisches Wesen kennen, das auf besondere Weise mit ihr verbunden ist: den Pflanzenriesen Yrso. Giganten wie ihn gibt es noch mehr auf der Welt. Sie werden verfolgt, und einer von ihnen hat Böses vor.
Erin ist eine Heldin, mit der man sich leicht identifizieren kann. Sie ist neugierig und wenig ängstlich, trägt aber die Trauer um ihre Eltern mit sich. Die Zeichnungen sind professionell, farbig und schön anzusehen. Besonders Yrso ist faszinierend, eine riesige, zerzauste, baumartige Gestalt.
Fünf Bände, fünf Giganten folgen noch. Jeder ist mit einem besonderen Kind magisch verbunden. Sehr zu empfehlen, auch für Erwachsene.

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