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Veröffentlicht am 08.05.2022

Durch Kriege ins Heute

Chinas Geschichte im Comic - China durch seine Geschichte verstehen - Band 5
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Das Buch besteht aus einer deutschen und einer identischen chinesischen Hälfte. Es ist ein fünfter Band, dem eine Zusammenfassung der vorherigen vier Bände vorangestellt ist. Er umfasst die Jahre 1912 ...

Das Buch besteht aus einer deutschen und einer identischen chinesischen Hälfte. Es ist ein fünfter Band, dem eine Zusammenfassung der vorherigen vier Bände vorangestellt ist. Er umfasst die Jahre 1912 bis 1949 und endet mit der Gründung der VR China durch Mao Tse-Tung.

Die Zeichnungen sind angenehm anzuschauen und nicht überladen. Dass es nur Schwarz-Weiß ist, erleichtert das Verstehen und lenkt nicht ab. So kommen auch keine Emotionen auf, es werden Fakten vermittelt. Man erkennt die handelnden Personen immer wieder, sie sind mit wenigen Strichen treffend charakterisiert.

Chinesische Geschichte im Comic – größer könnten die Gegensätze kaum sein. Chinesische Geschichte und Kultur sind wenig bekannt in unserem Land, die stark vereinfachte Darstellung könnte helfen, einiges dazuzulernen. Ich war allerdings erschrocken, dass diese Zeit offenbar nur von Kriegen bestimmt war – Warlords, Revolution, Kriege gegen Japan, Bürgerkriege und dann gab es auch noch die beiden Weltkriege. Über chinesische Lebensweise, Philosophie und Kultur habe ich wenig gelernt aus diesem Buch. Gab es nichts Schönes in China?

Wer die Geschichte Chinas gründlicher studieren will, findet hier ein leicht verständliches Nachschlagewerk. Die zweisprachige Darstellung kann beim Erlernen der chinesischen Sprache und Schrift helfen. Ein unterhaltsamer Comic ist es nicht.

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Veröffentlicht am 17.05.2024

Schlaftipps aus der Forschung

Einfach gesund schlafen
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Der Autor ist Schlafpsychologe und seit vierzig Jahren als Schlafforscher tätig. Hier stellt er sein ganzheitliches Konzept für bioenergetischen Schlaf, SAMINA, vor.
Guter Schlaf lässt sich nicht erzwingen. ...

Der Autor ist Schlafpsychologe und seit vierzig Jahren als Schlafforscher tätig. Hier stellt er sein ganzheitliches Konzept für bioenergetischen Schlaf, SAMINA, vor.
Guter Schlaf lässt sich nicht erzwingen. Es gibt viele Aspekte, die dabei eine Rolle spielen. Das können körperliche Voraussetzungen sein, eine psychologische Disposition, aber auch die Bedingungen in der Umgebung des Schlafenden. Klar ist nur, dass genügend Schlaf für ein gesundes Leben zwingend notwendig ist.
Schwerpunkt des Buches ist die Schilderung wissenschaftlicher Zusammenhänge. Die sind interessant, aber nicht immer leicht zu verstehen. Das vorgestellte ganzheitliche Schlafkonzept ist eine kostspielige Angelegenheit: Wer einen fünfstelligen Betrag auszugeben bereit ist, um besser zu schlafen, findet hier die Gründe, warum etwa ein schräg stehendes Bett sinnvoll ist, eine Erdungsmatte und viel Schafwolle. Um das Bett, das man hat, schräg genug zu stellen, müsste man das Kopfende um 17 cm erhöhen.
Konkrete Tipps und Anregungen, die man wirklich leicht umsetzen könnte, gibt es nur wenige.

Veröffentlicht am 26.04.2024

Wie das Leben so spielt

Das Fenster zur Welt
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Die Geschichte beginnt in Florenz, dem Zentrum der Renaissance-Kunst. Im Jahr 1944 wird das faschistische Italien von den Aliierten eingenommen. Ulysses ist britischer Soldat, Evelyn eine erfahrene Kunsthistorikerin, ...

Die Geschichte beginnt in Florenz, dem Zentrum der Renaissance-Kunst. Im Jahr 1944 wird das faschistische Italien von den Aliierten eingenommen. Ulysses ist britischer Soldat, Evelyn eine erfahrene Kunsthistorikerin, die beim Bergen der Renaissance-Schätze helfen soll. Ihre beiden Lebensgeschichten verlaufen in den folgenden Jahrzehnten wie Schleifenwege umeinander herum und zeitweilig auch parallel.
„Warum hast du niemanden, Uly? Ist es wegen Peggy?‟ - „Nicht mehr. Wir hatten unsere Momente, und Momente gehen vorüber. Lerne, sie zu nutzen, Alys.‟
Wir folgen einer Wahlfamilie, die sich um Ulysses zusammen findet. Es sind Menschen aus London und Florenz, die einander etwas bedeuten, auch wenn sie nicht blutsverwandt sind. Ulysses war mir hier wesentlich sympathischer als die Kunstkriterin Evelyn, deren Arroganz mir anfänglich ziemlich auf die Nerven ging. Man versteht sie besser, wenn man weiter liest. Insgesamt erschienen mir die Menschen im Roman allzu harmonisch. Man kennt sich, man schätzt einander, die Jahre vergehen und man wird älter. Naturkatastrophen und Kriege passieren, aber schwere Konflikte kommen nicht vor. Nur Peggy zeigt immer wieder Unerwartetes. Glücklich ist sie nicht damit, aber sie wäre eine interessantere Hauptfigur gewesen.
So richtig fesselnd wird das Buch nirgends. Die Geschichte plätschert durch die Jahrzehnte, gelegentlich unterbrochen von Weisheit. Viele Seiten lang geht es um das Leben, um Bilder voll Schönheit und Poesie, und um Florenz. Das ist nicht besonders aufregend, aber auch nicht langweilig. Ein Roman für nebenbei.

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Veröffentlicht am 01.04.2024

Sinnsuche

25 letzte Sommer
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An einem Wochenende im Ferienhaus auf dem Lande, das er alleine verbringt, begegnet der namenlose Ich-Erzähler dem Kartoffelbauern Karl. Es kommt zu einer Begegnung von unerwarteter Intensität.
Die Gespräche ...

An einem Wochenende im Ferienhaus auf dem Lande, das er alleine verbringt, begegnet der namenlose Ich-Erzähler dem Kartoffelbauern Karl. Es kommt zu einer Begegnung von unerwarteter Intensität.
Die Gespräche der Männer und die Fragen nach dem, was im Leben wichtig ist, stehen im Zentrum. Der Ich-Erzähler scheint ein dauerhaft gestresster Manager zu sein, während der andere seinen Frieden gefunden hat. Sie tauschen Schlüsselerlebnisse aus, die sie zu dem machten, was sie heute sind.
Mich persönlich hat das eher wenig berührt. Es gibt einige schöne Zitate und Lebensweisheiten, aber das war es auch schon. Die Protagonisten blieben mir fremd, gerade der Erzähler wirkt wie ein ganz normaler Mann ohne besonderes Profil. Eine Geschichte im eigentlich Sinne passiert nicht. Auch die Bedeutung des Titels wird nicht klar.
Vermutlich können „echte‟ gestresste Manager mit diesem Buch mehr anfangen.

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Veröffentlicht am 25.03.2024

Zeiten, Götter, Menschen

Der Rabengott
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Hier stehen Götter im Zentrum, und ein Gott erzählt diese Geschichte. Zugleich berichtet er über sein Dasein, das schon sehr, sehr alt ist. Welche Götter hier leben, was sie stark macht und welche Macht ...

Hier stehen Götter im Zentrum, und ein Gott erzählt diese Geschichte. Zugleich berichtet er über sein Dasein, das schon sehr, sehr alt ist. Welche Götter hier leben, was sie stark macht und welche Macht sie haben, das müssen sie selbst erst entdecken und entwickeln. Was ein Gott ausspricht, muss wahr werden, sonst bekommt der Gott ein Problem - er stirbt.
Der erzählende Gott schildert das aktuelle Geschehen in der zweiten Person, was sehr ungewohnt zu lesen ist. Der Angesprochene ist Eolo, Soldat und Freund des Statthalters Mawat, der gerade um sein Erbe und seinen Königsthron betrogen wurde. Welche Rolle der erzählende Gott dabei spielt, das zeigt sich erst erst ganz am Ende, als die beiden Handlungsfäden verknüpft werden.
Ungewohnt, das ist der treffendste Ausdruck für diese Geschichte. Nicht nur die Erzählweise sondern auch die Götter selbst kannte man so noch nicht. Ihre Kräfte, ihre Bedürfnisse und Fähigkeiten sind in der Natur verwurzelt und nicht immer leicht zu verstehen. Sie entwickeln sich weiter, hin zu immer bewussteren Wesen, die ihre Macht entdecken und einzusetzen lernen.
Die menschlichen Protagonisten sind schlicht, aber in ihrer Oberflächlichkeit vertraut. Der Protagonist Eolo ist ein Bauernsohn von besonderer Weisheit. Er ist recht sympathisch und der Einzige, der einem etwas näher kommt. Die anderen Figuren - Priesterinnen, Gläubige, Machthaber, Stadtbewohnerinnen - bleiben eher blass.
Ich hatte Schwierigkeiten, in die Geschichte einzutauchen, insofern kam auch nicht so richtig Spannung auf. Wer sich auf eine ungewohnte Erzählweise und neuartige Gottheiten einlassen möchte, ist hier gut unterhalten.

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