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Veröffentlicht am 26.11.2017

Ein gelungenes Thriller-Debüt mit einem an die Nieren gehenden Fall

Der Todesmeister
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An einer Spreebrücke verhakt wird die Leiche einer jungen Frau entdeckt, die übel zugerichtet worden ist. Ein brisanter Fall, der von oberster Hand kritisch beäugt, für einigen Wirbel sorgt. Denn die Tote ...

An einer Spreebrücke verhakt wird die Leiche einer jungen Frau entdeckt, die übel zugerichtet worden ist. Ein brisanter Fall, der von oberster Hand kritisch beäugt, für einigen Wirbel sorgt. Denn die Tote ist mit dem Berliner Justizsenator Max Stade verwandt, der anstatt die Ermittlungen zu unterstützen, ordentlich mauert. Ein seltsames Benehmen, das die Ermittler des Berliner LKA hellhörig werden lässt. Deshalb machen sich Dr. Viktor Puppe als Neuer im Team und seine beiden mit einem Migrationshintergrund versehenden Kollegen auch daran, den offensichtlich verschwiegenen Hintergründen nachzugehen. Fast zur gleichen Zeit tauchen im Internet Snuff Videos auf, in den junge Frauen gequält und getötet werden. Und plötzlich wird klar, das zwischen diesen und der in der Spree gefundenen Toten eine Verbindung besteht.

"Der Todesmeister" ist das Thriller-Debüt von Thomas Elbel, der bereits 3 Fantasyromane erfolgreich veröffentlich hat. Nun ist er dem Verbrechen erlegen und schickt mit seinem aus dem Innenministerium ins LKA Berlin wechselnden Kriminalisten Dr. Viktor Puppe einen unkonventionellen Ermittler ins Rennen, der ein gutes Gespür für die Handlungsweisen seiner Mitmenschen besitzt. Aber nicht nur sein untrüglicher Instinkt lässt ihn selten im Stich, auch seine elitäre Bildung ist von Nutzen, wenn er mit allen Wassern gewaschenen Verbrecher jagd. Das allerdings macht er nicht allein, sondern mit einem Team, das bereits zwei clevere Kommissare besitzt. Da ist zum einen der punkige Kenji Tokugawa, der gerne Sprüche klopft und zum anderen die undurchsichtige Begum Duran, die neben der Arbeit auch privat einiges zu stemmen hat.

Der Fall selbst kommt mit einigen grausamen Verbrechen daher, ist aber weder originell noch neu. Denn schon ziemlich oft mussten sich verschiedenartige Ermittler mit einem Verbrecherring rumschlagen, der von den Mordfantasien seiner Kunden profitiert und ihnen Filme über reale Misshandlungen und Tötungsdelikte zur Verfügung stellt. Auch die Beteiligung hochrangiger Personen gab es schon zur Genüge und doch gelingt es Thomas Ebel seine Leser mit einem nervenaufreibenden und rasant verlaufenden Plot an die Handlung zu fesseln. Kombiniert mit charismatischen Ermittlern, etwas eigenwilligem Humor und dem Talent, fesselnd zu schreiben, gelingt es ihm ein ungewöhnliches Ermittlerteam in Berlins Krimiszene zu etablieren, von dem es hoffentlich noch mehr zu lesen gibt.

Fazit:
Ein gelungenes Thriller-Debüt, das mit einem an die Nieren gehenden Fall überzeugt.

Veröffentlicht am 25.11.2017

Ein nervenaufreibender Fall, der mit einem dramatischen Finale sein Ende findet

Devil - Alex Cross 21
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Mit dem Ziel Detective Alex Cross in den Wahnsinn zu treiben und aus ihm einen Mörder zu machen, entsinnt ein zu allem entschlossener Psychopath einen grausamen Plan. Er entführt seine Familie und droht ...

Mit dem Ziel Detective Alex Cross in den Wahnsinn zu treiben und aus ihm einen Mörder zu machen, entsinnt ein zu allem entschlossener Psychopath einen grausamen Plan. Er entführt seine Familie und droht ihm damit, einen nach dem anderen umzubringen, wenn er seine Forderungen nicht erfüllt. Doch Alex Cross, der um das Leben seiner Angehörigen kämpfen will, beginnt mit einer gnadenlosen Jagd, bei der er einem hochintelligenten und überaus skrupellosen Killer das Handwerk legen muss. Ein Duell, das bis zum Äußersten geht und an dessen Ende einige unschuldige Opfer zu beklagen sind.

"Devil" ist der wohl persönlichste Fall für den als genial geltenden Kriminalpsychologen Dr. Alex Cross, der seinen Dienst bei der Mordkommission in Washington versieht. Mit einem untrüglichen Gespür für die kriminellen Denkweisen von Mördern geht er dabei vor und schafft es in kurzer Zeit, sie zu durchschauen. Allerdings wird diesmal sein legendärer Instinkt von einer aufkommenden Verzweiflung überdeckt, was sich sehr negativ für das Leben seiner Familie auswirken kann. Ein überaus dramatischer Konflikt, den James Patterson in allen seinen Facetten offenbart und damit seinem knallharten Helden ungeahnt menschliche Züge verleiht. Aber nicht nur Alex Cross steht im Mittelpunkt des nervenaufreibenden Geschehens. Auch eine neue Kollegin, die sich als überaus tough und clever erweißt und der Killer selbst bestreiten einen nicht unbeträchtlichen Teil und sind mit verantwortlich dafür, dass die Spannung auf einem hohen Level bleibt.

Wieder einmal ist es Jamers Patterson gelungen, seine Leser mit einem atemraubenden Plot zu fesseln und wie seine Hauptfigur, den auf eigene Faust ermittelnden Detective Alex Cross, leiden zu lassen. So jagen sie gemeinsam einem wahren Teufel hinterher, der sein tödliches Spiel mit allem ihm zur Verfügung stehenden Mitteln vervollkommnen will. Schon allein deshalb bleibt keine Zeit, ausgiebige Dialoge zu führen oder in das Privatleben anderer Figuren zu schauen. Ein Umstand, den James Patterson zu nutzen versteht, um mit knappgehaltenen Kapiteln und ständigen Perspektivwechseln die Handlung voranzutreiben und auf einen Höhepunkt zusteuern zu lassen, der allen Beteiligten den Atem stocken lässt.

Fazit:
Eine bewegende und erschütternde Mörderjagd, die mit einer großen Palette an Gefühlen aufwarten kann und ein nervenaufreibender Fall, der mit einem dramatischen Finale sein Ende findet. Eine gelungene Fortsetzung von "Evil", dem 20. Fall von Detective Alex Cross, in welchem der gefährliche Killer bereits den Grundstein für seinen grausamen Plan gelegt hat.

Veröffentlicht am 23.11.2017

Ein abenteuerlicher und emotional mitreißender vierter Teil

Die Perlenschwester
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Celaeno d’Aplièse hat gemeinsam mit ihren fünf Adoptivschwestern die Kindheit in einem Herrenhaus am Genfer See verbracht. Nach dem Tod ihres Vaters kehrt sie dorthin zurück und erhält einen letzten Brief, ...

Celaeno d’Aplièse hat gemeinsam mit ihren fünf Adoptivschwestern die Kindheit in einem Herrenhaus am Genfer See verbracht. Nach dem Tod ihres Vaters kehrt sie dorthin zurück und erhält einen letzten Brief, in dem er ihr Hinweise zu ihrer Herkunft gibt. Cealeno, von ihren Schwestern nur CeCe genannt, zögert lange Zeit, diesen nachzugehen. Doch als ihre Schwester Star die gemeinsame Wohnung verlässt, um woanders glücklich zu sein, kehrt auch sie ihrem gewohnten Leben den Rücken und beginnt, nach einem Abstecher in Thailand, den Spuren einer gewissen Kitty Mercer nachzugehen. Einer aus Schottland stammenden jungen Frau, die vor über 100 Jahren nach Australien ging und deren Schicksal auf noch unbekannte Weise mit CeCes Familie zusammenhängt.

"Die Perlenschwester" ist der vierte Teil einer Romanserie von Lucinda Riley, in der sechs Schwestern auf der Suche nach ihrer Vergangenheit gehen. Ein abenteuerliches Unterfangen, das sie in verschiedene Länder führt, wo ihre Vorfahren beheimatet sind. Und während bereits Maia, Star und Ally mit ihren Nachforschungen erfolgreich waren, ist es nun an CeCe den entscheidenden Schritt zu wagen und ihre tatsächliche Familie ausfindig zu machen. Doch bevor sie bei den Ureinwohnern Australiens fündig wird, lernt sie in Thailand einen geheimnisvollen Fremden kennen, der ihr ungeahnt hilfreicher zur Seite steht.

Wie gewohnt werden die mit einigen Überraschungen verbundenen Ereignisse in zwei Zeitebenen erzählt, die sich im Laufe der Handlung miteinander verweben. Dazu taucht der Hörer diesmal in das Leben der aus Schottland stammenden Pfarrerstochter Kitty Mercer ein, die als Perlenpionierin in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts einige Schicksalsschläge verkraften muss. Gleichzeitig erlebt er die wundersame Wandlung der furchtlosen und dominanten CeCe zu einer einfühlsamen und manchmal auch zweifelnden jungen Frau mit. Eine emotional ergreifende Reise, die gepaart mit vielen Emotionen vonstattengeht und von Lucinda Riley wunderbar einfühlsam und lebendig geschildert wird.

Fazit:
Ein mitreißender vierter Teil, der sich nahtlos in die Geschichte um "Die sieben Schwestern" einfügt und den Hörer in Länder entführt, deren atemberaubende Schönheit und einzigartige Kulturen etwas ganz Besonderes sind. Von Katja Hirsch, Oliver Siebeck und Katharina Spiering aus drei Perspektiven heraus erzählt, versteht es die schicksalhafte Handlung durchgängig zu fesseln und gleichzeitig die Neugier auf die familiären Geheimnisse der noch verbleibenden Schwestern zu wecken.

Veröffentlicht am 19.11.2017

Ein emotional aufwühlendes und fesselndes Buch

Träume, die ich uns stehle
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Nach einem Unfall, von dem Lara nichts mehr weiß, befindet sie sich in der Psychiatrie, wo sie lernen soll, mit dem Chaos in ihrem Kopf umzugehen. Denn nicht nur die fehlenden Erinnerungen machen ihr zu ...

Nach einem Unfall, von dem Lara nichts mehr weiß, befindet sie sich in der Psychiatrie, wo sie lernen soll, mit dem Chaos in ihrem Kopf umzugehen. Denn nicht nur die fehlenden Erinnerungen machen ihr zu schaffen, auch der Drang, pausenlos darüber reden zu müssen, setzt ihr und ihren Mitmenschen ordentlich zu. Doch eines Tages findet Lara eine Möglichkeit, was sie mit ihren vielen Worten anfangen kann. Sie besucht einen im Koma liegenden Unbekannten, für den sie eine unerklärliche Zuneigung spürt und erzählt ihm all das, was sonst niemand mehr hören will. Und plötzlich merkt sie, dass er auf ihre Stimme reagiert, und beginnt ihm eine Geschichte zu erzählen, in der sie beide ein Liebespaar sind. Eine ungewöhnliche Therapie, die beiden hilft, gleichzeitig aber auch eine schreckliche Wahrheit ans Tageslicht bringt.

"Träume, die ich uns stehle" ist eine berührende Liebesgeschichte von zwei jungen Menschen, die auf eine ungewöhnliche Weise zueinanderfinden. Denn obwohl sie nicht miteinander reden können, spüren beide, wie gut ihnen die Anwesenheit des anderen tut. Gefühle, die Lily Oliver mit einem Gespür für menschliche Empfindungen in Worte gefasst hat und mit einer Handlung verknüpft, die einerseits tragisch und andererseits hoffnungsvoll ist. Aber nicht nur das bewegende Schicksal von Lara und Thomas schildert sie in ihrem Buch. Auch der Klinikalltag in einer Psychiatrie, die Bemühungen von Therapeuten und Ärzten und der aufopferungsvolle Einsatz von Pflegern und Schwestern wird hier dargestellt, wobei er nur eine untergeordnete Rolle in dem aufwühlenden Geschehen einnimmt.

Die Geschichte selbst wird aus zwei Perspektiven heraus erzählt, die sich ganz allmählich miteinander verweben. So kommt zum einen Lara zu Wort, die aufgrund einer psychischen Störung nicht schweigen kann und während ihres Klinikaufenthaltes verzweifelt versucht herauszufinden, wer sie ist und was am Tag ihres Unfalls geschah. Zum anderen werden die Gedanken und Gefühle von Thomas dargestellt, der nach einem Unfall im Koma liegt und gegen eine immer wieder aufkommende Dunkelheit ankämpfen muss. Und ausgerechnet die Geschichten von Lara helfen ihm, die Hölle zu ertragen, in der er schon viel zu lange gefangen ist.

Fazit:
Ein emotional aufwühlendes und fesselndes Buch, dessen Lektüre noch lange nachhallt.

Veröffentlicht am 14.11.2017

Ein spannender und nah an der Realität angesiedelter Kriminalroman

Scherbennacht
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Auf ihrer täglichen Joggingtour stolpert eine junge Polizistin über einen toten Kollegen, der mit seiner eigenen Waffe regelrecht hingerichtet wurde. Doch anstatt mit Kommissar Waechter und seinem Team ...

Auf ihrer täglichen Joggingtour stolpert eine junge Polizistin über einen toten Kollegen, der mit seiner eigenen Waffe regelrecht hingerichtet wurde. Doch anstatt mit Kommissar Waechter und seinem Team zu kooperieren, sorgt ihr Gruppenführer dafür, dass die zu einer Eliteeinheit gehörenden Beamtin kaum noch zu sprechen ist. Zur gleichen Zeit tobt in der Münchener Innenstadt der Mob. Und während Straßenschlachten eskalieren und Polizeiautos in Brand geraten, verfolgt die Münchener Mordkommission eine heiße Spur. Die allerdings hat nichts mit den katastrophalen Zuständen in der bayerischen Landeshauptstadt zu tun, sondern führt in die eigenen Reihen, wo die Aufrollung eines alten Falls mehr als nur Unzulänglichkeiten ans Tageslicht bringt.

"Scherbennacht" ist nach "Kellerkind" und "Moorfeuer" der dritte Teil der Reihe um den Ersten Hauptkommissar Michael Waechter und seine Münchner Mordkommission des K 11. Einer eingeschworenen Gruppe, in der jeder seinen Platz einnimmt, um mit hoher Effizienz gemeinsam zu ermitteln. Da ist zum einen Waechter selbst, der zwar im Dienst wunderbar funktioniert, bei dem aber zu Hause das blanke Chaos herrscht. Oder der aus dem Krankenstand geholte Hannes Brandl, der aufgrund seiner gesundheitlichen Probleme sehr empfindsam reagiert, dafür aber engagiert seinen Dienst versieht. Und dann gibt es noch einen Kollegen, dessen Stärke sein Schweigen ist oder eine frisch gebackene Hauptkommissarin, die wunderbar schlagfertig ist und das richtige Gespür für komplexe Fälle besitzt. Vor allem durch ihr Zusammenspiel und durch die zutage tretenden menschlichen Probleme erscheint die Ermittlungsarbeit wunderbar real.

Nicole Neubauer verfügt über einen Schreibstil, der einerseits sachlich ist, andererseits durch seine mitreißende Art den Leser unmittelbar ins Geschehen versetzt. Ohne ausufernd zu werden, berichtet sie bis ins Detail, wie die Ermittlungsarbeit verläuft und mit welchen Problemen sich ihre Figuren herumplagen müssen. Gleichzeitig baut sie geschickt brisante Themen in die Handlung ein, sodass der Leser nicht nur von dem eigentlichen Fall gefesselt wird, sondern auch von seinem Drumherum.

Fazit:
"Scherbennacht" ist ein nah an der Realität angesiedelter Kriminalroman, der mit interessanten Charakteren und einem wendungsreichen Fall spannend zu unterhalten versteht.