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Veröffentlicht am 29.12.2017

Ein kurzweiliger Frauenroman mit einigen Turbulenzen, etwas frischfrechem Humor und wunderbar lebendigen Figuren

Hello Sunshine
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Sunshine Mackenzie führt ein Leben, um das sie viele Menschen beneiden. Als Bloggerin überaus erfolgreich, präsentiert sie ihren Fans leckere Gerichte, die sie vor aller Augen kocht. Aber nicht nur auf ...

Sunshine Mackenzie führt ein Leben, um das sie viele Menschen beneiden. Als Bloggerin überaus erfolgreich, präsentiert sie ihren Fans leckere Gerichte, die sie vor aller Augen kocht. Aber nicht nur auf den Social Media Kanälen macht sie eine gute Figur. Auch als Buchautorin ist sie bekannt und stolz darauf, dass diese allesamt Bestseller sind. Nur eines verrät die Frau eines gut aussehenden Architekten nicht. Den Umstand, dass sie gar nicht kochen kann, sondern nur eine profitable Marionette ihres ehrgeizigen Produzenten Ryan Landy ist. Ein gut gehütetes Geheimnis, das schon bald zum Äußersten führt. Denn am Tag ihres 35. Geburtstages werden ihre Accounts gehakt und die ganze Welt erfährt, dass Sunshine Mackenzie eine üble Betrügerin ist.

"Hello Sunshine" ist ein kurzweiliger Frauenroman, der mit einigen Turbulenzen, ein wenig frischfrechem Humor und wunderbar lebendigen Figuren gut unterhält. So taucht der Leser gleich von Beginn an in das Leben der erfolgsverwöhnten Bloggerin Sunshine Mackenzie ein und merkt recht schnell, dass sie nicht die talentierte und bodenständige Köchin ist, wie sie es tagtäglich ihren Fans suggeriert. Aber nicht nur sie baut ihren Erfolg auf Lügen auf. Auch ihre Assistentin Violett und vor allem ihr Produzent Ryan sind immer mit dabei, wenn sie mit einer perfekten Inszenierung ins Rampenlicht tritt. Kein Wunder, dass diese scheinbare Idylle plötzlich ein Ende findet und Sunshine vor den Scherben ihres Lebens steht. Doch anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, fängt sie noch einmal von vorne an und kämpft darum, so zu sein, wie sie wirklich ist.

Laura Dave ist es in ihrem Roman gelungen, eine Hauptfigur zu präsentieren, deren Entwicklung von einer anfangs nicht sonderlich sympathischen und nur auf ihre Außenwirkung bedachten Profibloggerin zu einer authentischen und liebenswerten jungen Frau glaubhaft vollzogen worden ist. Und genau das, diese schrittweise Veränderung, die der Leser hautnah miterlebt, ist das Besondere an diesem Buch. Denn obwohl das Ende nicht einem gewöhnlichen Happy End entspricht, versteht es die Figur der erfrischend lebensbejahenden Sunshine Mackenzie den Leser mitzureißen und ihm aufzuzeigen, dass auch nach einem persönlichen Tiefschlag ein glückliches Leben möglich ist.

Fazit:
Es hat Spaß gemacht, "Hello Sunshine" zu lesen. Vor allem, weil Sunshine Mackenzie so wie wir alle wunderbar unperfekt ist und trotz Rückschläge ihr Leben zu meistern weiß.

Veröffentlicht am 18.12.2017

Vielschichtig, überraschend und wunderbar fesselnd erzählt

Flugangst 7A
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Seit dem der Psychiater Mats Krüger in Südamerika ist, hat er nur noch wenig Kontakt zu seiner Tochter Nele, die ihm einen schlimmen Fehler nicht verzeihen kann. Inzwischen nun ist Nele hochschwanger und ...

Seit dem der Psychiater Mats Krüger in Südamerika ist, hat er nur noch wenig Kontakt zu seiner Tochter Nele, die ihm einen schlimmen Fehler nicht verzeihen kann. Inzwischen nun ist Nele hochschwanger und Mats kehrt nach Berlin zurück, um seiner Tochter bei der Geburt ihres Kindes beizustehen. Doch der Flug, den Mats mit gemischten Gefühlen antritt, mündet schnell in einer Höllentour. Denn zum einen leidet der versierte Therapeut genau wie viele seiner Patienten an Aviophobie, einer panischen Angst, die ihn beim Fliegen überkommt, zum anderen wird er von einem Fremden massiv bedroht, der verlangt, dass Mats das Flugzeug zum Absturz bringt. Eine Entscheidung, die 600 Passagieren das Leben kosten wird oder im Falle von Mats Weigerung den Tod für Nele und das Baby nach sich zieht.

In „Flugangst 7A“ spielt Sebastian Fitzek gekonnt mit den Ängsten seiner Figuren, deren Nerven er bis zum Zerreißen spannt. Völlig skrupellos und ohne ihnen eine Chance einzuräumen, geht er dabei vor und lässt sie eine Reihe an Qualen erleben, die kaum zu ertragen sind. Dabei ist es nicht nur der Psychiater Mats Krüger, der von den Ereignissen überrollt, in eine emotionale Zwickmühle gerät, sondern auch eine routinierte Stewardess, die von ihrem Therapeuten manipuliert, mit einem alten Trauma kämpfen muss oder Mats Tochter Nele, die in ohne jegliche Schuld, in die Hände eines skrupellosen Veganers gerät. Ein Plot, der jegliche ethische Werte vergessen lässt und durch seine emotionale Achterbahnfahrt unheimlich nahegeht. Deshalb ist diese Lektüre nicht für jeden gleichermaßen geeignet und sollte von zartbesaiteten Lesern lieber gemieden werden.

Voll gepackt mit spannenden Szenen, überraschenden Momenten und kritischen Situationen weiß der Thriller fesselnd zu unterhalten. Mehrere Erzählstränge sorgen dafür, dass das dramatische Geschehen in seiner ganzen Komplexität erfasst werden kann, während kurze Kapitel, viele Cliffhanger und eine rasante Schreibweise für ein enormes Tempo verantwortlich sind. So fällt es unheimlich schwer, das Buch aus der Hand zu legen, da zu keinem Zeitpunkt erkannt werden kann, ob es eine Lösung für das konfliktreiche Durcheinander gibt oder wie das Ganze enden wird. Ein Pageturner, der stellenweise zu konstruiert und utopisch in Erscheinung tritt, für Fitzek Fans aber genau das richtige Maß an skurrilen Zutaten enthält.

Fazit:
Vielschichtig, überraschend und wunderbar packend erzählt. So muss ein Thriller sein!

Veröffentlicht am 13.12.2017

Ein undurchsichtiger und überaus kniffliger 12. Fall

Blutzeuge
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Eine freischaffende Filmemacherin wird in ihrem Schlafzimmer tot aufgefunden mit den herausgeschnittenen Augäpfeln in ihrer Hand. Eine Verstümmelung, die post mortem erfolgte und die lange Zeit nicht erklärt ...

Eine freischaffende Filmemacherin wird in ihrem Schlafzimmer tot aufgefunden mit den herausgeschnittenen Augäpfeln in ihrer Hand. Eine Verstümmelung, die post mortem erfolgte und die lange Zeit nicht erklärt werden kann. Doch sie bleibt nicht das einzige Mordopfer, das der Bostoner Polizei Rätsel aufgibt. Denn schon bald wird am Pier von Jeffries Point die Leiche eines jungen Mannes entdeckt, dessen Brustkorb von drei Pfeilen durchbohrt worden ist. Und während Jane Rizzoli und ihr Partner Barry Frost nach einer Verbindung zwischen beiden Opfern suchen, wird Maura Isles mit erschreckender Gewissheit klar, dass hier ein gottesfürchtiger Mörder seinen perfiden Racheplan umsetzt.

„Blutzeuge“ ist der 12. Fall mit der Bostoner Detectivin Jane Rizzoli und der Gerichtsmedizinerin Maura Isles, die auch diesmal wieder tief in menschlichen Abgründen wühlen müssen, um merkwürdigen Todesfällen auf den Grund zu kommen. Dabei arbeiten die beiden Freundinnen mit gewohnter Routine Hand in Hand und schrecken auch nicht vor persönlichen Konflikten zurück. So wird Maura Isles gleich zu Beginn mit ihrer unrühmlichen Familie und der serienmordenden Mutter konfrontiert, deren Hinweise nicht unerheblich für den weiteren Verlauf der Ermittlungen sind, während Jane Rizzoli lediglich ein familiäres Weihnachtsessen und ihren dreisten Bruder ertragen muss. Aber nicht nur Maura Isles Privatleben gewinnt eine gewisse Bedeutung für den Fall. Auch die Probleme einer jungen Frau, die von Beginn an als Icherzähler agiert, spielen eine große Rolle.

Die Handlung selbst wird aus mehreren Perspektiven heraus erzählt, die in verschiedenen Handlungssträngen zum Tragen kommen. Dabei sorgen kurze Kapitel und geschickt gesetzte Cliffhanger dafür, dass der Leser die Lektüre nur schwer unterbrechen kann, während der lange Zeit undurchsichtige und überaus knifflige Fall ungemein fesselt. Aber auch die bizarren Morde und deren Hintergründe sowie die Tatsache, dass bereits von Beginn an ein gewisser Verdacht bezüglich der Person des Mörders besteht, heizt die Neugierde des Lesers an. Schließlich möchte er unbedingt wissen, ob seine Vermutungen richtig sind und warum die Morde begangen wurden. Ein geschickter Aufbau, der wunderbar funktioniert und nicht verlangt, dass die vorangegangenen Bände gelesen werden müssen. Wer aber an der Entwicklung und dem Privatleben von Jane Rizzoli und Maura Isles Anteil nehmen möchte, sollte es trotzdem tun.

Fazit:
Einer der besten Fälle von Rizzoli und Isles, den sich Fans des erfolgreichen Teams nicht entgehen lassen sollten.

Veröffentlicht am 11.12.2017

Ein spannender und undurchsichtiger Thriller

Ich schweige für dich
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Dass Eltern zu sein nichts für Weicheier ist, merkt Adam recht schnell. Schließlich muss er dafür sorgen, dass sein Sohn Ryan in die Lacrosse-Mannschaft der Schule kommt. Aber anstatt sich auf das Auswahlverfahren ...

Dass Eltern zu sein nichts für Weicheier ist, merkt Adam recht schnell. Schließlich muss er dafür sorgen, dass sein Sohn Ryan in die Lacrosse-Mannschaft der Schule kommt. Aber anstatt sich auf das Auswahlverfahren zu konzentrieren, wird er von einem Fremden abgelenkt, der behauptet, dass seine Frau Corinne ein düsteres Geheimnis hat. Eines, das ihr Glück für immer zerstört. Von Zweifeln geplagt, geht er den Anschuldigungen des unbekannten Mannes nach und stellt fest, dass ihn Corinne tatsächlich hintergangen hat. Als er jedoch seine Frau mit den Tatsachen konfrontiert, verschwindet sie spurlos, und während sich Adam auf die Suche nach ihr macht, gerät er in ein Komplott hinein, das lebensgefährlich für ihn ist.

"Ich schweige für dich" ist ein spannender und mit einer undurchsichtigen Handlung versehender Thriller, der vor allem durch seine überzeugenden Charakterdarstellungen und durch die in ihm schwelende Ungewissheit fesselnd zu unterhalten versteht. Denn obwohl der Leser beizeiten erfährt, was Corinne ihrem Ehemann Adam verschwiegen hat, bleibt bis zum Schluss unklar, warum und wohin sie verschwunden ist. Und in der ganzen Zeit, in der Adam sie verzweifelt sucht und alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel ausschöpft, geschehen weitere Verbrechen, die auf unbekannte Weise mit Corinnes Taten zusammenhängen. Ein Plot, der aus mehreren Perspektiven heraus erzählt, überaus rätselhaft in Erscheinung tritt und erst in seinem konfliktgeladenen Finale die ganze Tragweite eines wohl gehüteten Geheimnisses offenbart.

Fazit:
Halan Coben hat es wunderbar verstanden mit einem ungewöhnlichen Auftakt, mit jeder Menge Wendungen und mit einer gleichermaßen sympathischen und verzweifelten Hauptfigur eine Geschichte zu erzählen, die den Leser emotional packt. Ein Thriller, der nur schwer aus der Hand gelegt werden kann und das vom Anfang bis zum Ende spannend ist.

Veröffentlicht am 11.12.2017

Ein raffiniert konstruierter und superspannender Thriller

Die Chirurgin
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Während die sommerliche Hitze an den Nerven zerrt, geht in Boston ein brutaler Killer um, der es auf junge Frauen abgesehen hat. Dazu dringt er mitten in der Nacht in ihre Wohnungen ein, nimmt einen gynäkologischen ...

Während die sommerliche Hitze an den Nerven zerrt, geht in Boston ein brutaler Killer um, der es auf junge Frauen abgesehen hat. Dazu dringt er mitten in der Nacht in ihre Wohnungen ein, nimmt einen gynäkologischen Eingriff vor und tötet sie. Eine grausame Art zu morden, die bereits zwei Jahre zuvor in Savannah einige Opfer forderte. Nur, dass damals der Täter unvorsichtig war und von einer sich wehrenden Frau erschossen wurde. Plötzlich aber beginnt die Mordserie in Boston erneut und das Team der dortigen Mordkommission steht vor einem Rätsel.

"Die Chirurgin" ist der erste Fall für Detective Jane Rizzoli, die als einzige Frau in der Bostoner Mordkommission ihren Dienst versieht. Deshalb wundert es nicht, dass sie mit einer unnahbaren Aura umgeben knallhart zu Werke geht, um in der testosterongeschwängerten Männerdomäne zu bestehen. Doch ihre Kratzbürstigkeit führt schnell dazu, dass es Ärger mit den Kollegen gibt und sie im Verlaufe ihrer Ermittlungen ganz allein einem gefährlichen Killer gegenübersteht. Doch bis es so weit ist und Rizzoli um ihr Leben bangen muss, erlebt der Leser einen überaus wendungsreichen und extrem blutigen Fall, der nicht nur den Ermittlern an die Nieren geht.

Tess Gerritsen versteht es, mit einer Kombination aus atemberaubender Spannung, medizinischen Details und ungeschönten Einblicken in die Psyche eines kranken Gehirns eine Mordermittlung zu arrangieren, die nichts für zarte Gemüter ist. Denn nicht nur der Tatort wird in allen seinen grausamen Einzelheiten beschrieben, sondern auch die Qualen der Opfer werden in ihrer vollen Härte dargestellt. Kein Wunder war doch die Autorin selbst nach ihrem Medizinstudium als Internistin tätig und nutzte ihre erste Schwangerschaft dafür, um mit dem Schreiben zu beginnen. Eine Entscheidung, die dafür verantwortlich ist, dass mit Jane Rizzoli eine Ermittlerin ins Rampenlicht tritt, die nicht nur eine hervorragende Polizistin ist, sondern auch ein ganz besonderer Mensch.

Fazit:
"Die Chirurgin" überzeugt mit einem raffiniert konstruierten Plot, glaubwürdigen Figuren und authentischen Schilderungen und zieht den Leser bereits von der ersten Seite an in ihren Bann. Ein Buch, den sich kein Thrillerfan entgehen lassen sollte.