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Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Thriller, der hält, was er verspricht

American Devil
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Ein Serienkiller erschüttert New York und versetzt die Bewohner eines der angesehensten Viertel in Angst und Schrecken. Seine Opfer: Hübsche blonde Frauen Anfang zwanzig, die mitten im Leben stehen und ...

Ein Serienkiller erschüttert New York und versetzt die Bewohner eines der angesehensten Viertel in Angst und Schrecken. Seine Opfer: Hübsche blonde Frauen Anfang zwanzig, die mitten im Leben stehen und wohl begütert sind. Doch er tötet sie nicht einfach nur, sondern arrangiert ihre Körper in bizarre Posen, entfernt Körperteile und lässt Blütenblätter am Tatort zurück. Ein wahrer Teufel, der in immer kürzeren Abständen mordet, um ein makabres Kunstwerk vollenden zu können.

Tom Harper, ein vom Dienst suspendierter Cop, wird gebeten zur Truppe zurückzukehren und den Fall des "American Devil" zu übernehmen. Einzige Bedingung: Er soll endlich seine Wutausbrüche unter Kontrolle bringen und eine Therapie bei der Polizeipsychologin Dr. Denise Levene machen. Ein Deal, der zunächst kaum seine Zustimmung findet, sich allerdings im Verlaufe der Handlung als ein Vorteil erweist. Denn die bildhübsche Ärztin ist nicht nur blitzgescheit, sondern kennt sich auch mit der Psyche von Serienkillern aus. Ein Wissen, das ihr schon bald zum Verhängnis wird.

Der Autor Oliver Stark hat es bereits auf den ersten Seiten des Thrillers verstanden, den Leser in seinen Bann zu ziehen. Ungeheuerlich ist die Vorstellung, dass ein fünfzehnjähriges Mädchen von einem verstörten, liebestollen Jungen überfallen und getötet wird, während ihre Eltern im Wohnzimmer Gäste bewirten. Doch das ist erst der Anfang einer Serie von Morden, die von Sex, Religion und Gewalt geprägt sind. Ein wahrhaft dramatischer Plot, der vom Autor sprachlich gekonnt umgesetzt wurde und atemberaubende Spannung verspricht.

Aber nicht nur die Handlung allein, versteht es den Leser in ihren Bann zu ziehen. Auch verschiedenartige Charaktere mit ihren Ecken und Kanten wissen, an das Buch zu fesseln. Da ist zum Beispiel Tom Harper. Ein Mann voller Widersprüche und doch recht geradlinig in dem, was er tut. Oder der Täter selbst, dessen Motive wohl dosiert im Verlaufe des Buches zutage treten und ein Blick in die Abgründe einer zutiefst gestörten Seele gestatten. Auch wenn die Idee, für ein Kunstwerk zu morden in der Kriminalliteratur nicht neu ist, versteht es Oliver Stark trotz alledem, seinem Thriller das gewisse Etwas zu verleihen. Ein Autor, von dem man gerne mehr lesen möchte.

Fazit:
„American Devil" ist ein Thriller, der hält, was er verspricht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Kurz-Thriller mit der richtigen Balance zwischen Spannung und Grusel

Aroma des Todes
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Es gibt nichts Schlimmeres, als einen Mord zu begehen und nichts davon zu wissen. Eine prekäre Situation, in der die junge Künstlerin Sylvia Bönnemark plötzlich steckt, als sie ein Päckchen mit einem mysteriösen ...

Es gibt nichts Schlimmeres, als einen Mord zu begehen und nichts davon zu wissen. Eine prekäre Situation, in der die junge Künstlerin Sylvia Bönnemark plötzlich steckt, als sie ein Päckchen mit einem mysteriösen Tagebuch erhält. Denn in ihm wird der grausam verübte Mord an ihren Freund Mats geschildert und der Verfasser der Aufzeichnungen ist sie. Eine Suche nach der Wahrheit nimmt ihren Lauf, bei der Sylvia nicht nur schreckliche Dinge erlebt, sondern auch in die Schatten der Kindheit eintauchen muss.

„Aroma des Todes“ ist der Gewinner-Titel des Thriller-Wettbewerbs "Hochspannung garantiert – nur die besten überleben", der von Bastei Entertainment und BookRix im Jahr 2015 durchgeführt wurde. Eine Entscheidung der Jury, die hohe Erwartungen weckt und die der 125 Seiten umfassende Thriller des Autors Jacob Nomus durchaus zu erfüllen versteht.. So taucht der Leser von der ersten Seite an in ein Geflecht von widersprüchlichen Ereignissen, alten Geheimnissen und verbrecherischen Machenschaften ein und weiß, genau wie die Hauptprotagonistin nicht, was Wahrheit und was Lüge ist.

Erzählt wird die rasant fortschreitende Handlung aus verschiedenen Perspektiven heraus, die es dem Leser ermöglichen, in seinem Wissen immer ein Stück weiter, als die handelnden Personen zu sein. Dabei ist es egal, ob Sylvia Bönnemark darum kämpft, verschollen gegangene Erinnerungen aufleben zu lassen oder ob ihre Freundin Anne sich bemüht, merkwürdige Dinge zu klären. Stets hat er alle stattfindenden Ereignisse und ablaufenden Gedankengänge der agierenden Personen im Blick und kann sich ein gutes Bild von der jeweiligen Lage machen.

Fazit:
Ein Kurz-Thriller, der die richtige Balance zwischen Spannung und Grusel in sich vereint und lange Zeit auf die Lösung eines perfide erdachten Komplotts warten lässt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Buch für das Herz mit einem ernsten Hintergrund und realistisch dargestellten Figuren

Wir zwei und der Himmel dazwischen
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In der Millenniumnacht ringt Leo seinem Freund Garrett ein folgenschweres Versprechen ab, von dem beide glauben, dass es nie eingelöst wird. Doch zwölf Jahre danach geschieht das Unvermeidliche. Leo, der ...

In der Millenniumnacht ringt Leo seinem Freund Garrett ein folgenschweres Versprechen ab, von dem beide glauben, dass es nie eingelöst wird. Doch zwölf Jahre danach geschieht das Unvermeidliche. Leo, der als Feuerwehrmann schon vielen Gefahren ausgesetzt war, stirbt bei einem Skiunfall und Garrett sieht sich in der Pflicht, Leos Ehefrau Audrey und den drei gemeinsamen Söhnen von nun ab beizustehen. Dass er sich in sie verliebt, war nicht vorgesehen und doch dauert es nicht lange, bis er mehr als nur Freundschaft für Audrey empfindet. Diese allerdings erfährt von dem Versprechen in der Silvesternacht und erneut bricht ihre Welt in Stücke.

„Wir zwei und der Himmel dazwischen“ ist ein ergreifender Roman, der sich mit tiefer gehenden Gefühlen und unausweichlichen Verlusten beschäftigt. Sei es die Liebe zwischen Leo und Audrey, die für ein ganzes Leben geschaffen ist oder die Freundschaft, die zwei Männer miteinander verbindet. Glaubte Audrey lange Zeit nicht daran, ihre Trauer bewältigen zu können oder war Garrett von dem Aufflammen einer ungeahnten Liebe überrascht. Einen ganzen Roman lang versteht es Polly Dugan, die emotionalen Nuancen zwischen ihren Figuren in gut gewählten Worten darzustellen und dem Leser mit viel Feingefühl nahe zu bringen. So leidet dieser unausweichlich mit ihnen, kämpft um Vertrauen und Glück oder versucht einfach nur, die Schicksalsschläge zu überstehen. Und am Ende ist er froh, sich auf die Geschichte eingelassen zu haben, die mitten aus dem Leben gegriffen ist.

Fazit:
Ein Buch für das Herz mit einem ernsten Hintergrund und realistisch dargestellten Gefühlen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine gelungene Mischung zwischen einem kniffligen Kriminalfall und dem turbulenten Privatleben der Ermittler

Moorfeuer
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Im Freisinger Moor wird die Leiche einer Frau gefunden, die in einem aufgeschichteten Reisighaufen verbrannt worden ist. Ein erschreckender Anblick für die Kriminalbeamten aus Erding, die den brisanten ...

Im Freisinger Moor wird die Leiche einer Frau gefunden, die in einem aufgeschichteten Reisighaufen verbrannt worden ist. Ein erschreckender Anblick für die Kriminalbeamten aus Erding, die den brisanten Fall möglichst schnell lösen wollen. Deshalb ziehen sie die Münchener Mordkommission zu ihren Ermittlungen hinzu und begeben sich gemeinsam auf die Spur eines Mörders, der auf einem perfiden Rachefeldzug ist. Lange dauert es nicht, bis ein Geflecht aus Spuk und Hexerei ihnen zu schaffen macht und ein altes Geheimnis, das der Ursprung allen Übels ist.

„Moorfeuer ist nach „Kellerkind“ der zweite Fall für den Hauptkommissar Michael Waechter und sein Team der Münchener Mordkommission, die diesmal außerhalb der bayerischen Landeshauptstadt ermitteln. Ein Umstand, der vor allem dem Kommissar Hannes Brandl arg zu schaffen macht. Denn besonders ihm fällt es schwer, mit den merkwürdigen Vorkommnissen in einem alten Bauernhaus klarzukommen und mit der Tochter der Toten, für die er mehr als nur Interesse hegt. Doch das ist bei Weitem nicht das einzige Problem, das dem eigenbrötlerischen Ermittler zu schaffen macht. Auch privat liegt bei ihm Einiges im Argen. Aber nicht nur er kämpft gegen seine eigenen Dämonen. Auch Hauptkommissar Waechter wird gefordert, über den eigenen Schatten zu springen, um seine Zwänge zu besiegen. Figuren, die lebensnah in Erscheinung treten, oftmals aber überzeichnet sind.

Der Fall selbst präsentiert sich als wendungsreich und spannend und hält neben einem erst ganz zum Schluss zu durchschauenden Mörder einige Überraschungen bereit. So werden die Ermittler und Leser gleichermaßen in die Irre geführt und mit Spuk und Hexerei wunderbar abgelenkt. Hinzu kommt eine Atmosphäre, die von einem unterschwelligen Grauen geprägt ist und gut zu dem undurchsichtigen Fall passt. Ein Rückblick in die Vergangenheit fördert wichtige Hintergrundinformationen zutage und humorvolle Szenen lockern das ansonsten ernst zu nehmende Geschehen auf. Allerdings ist beim Lesen Konzentration gefragt, um die Vielzahl an Figuren und Ereignisse richtig einordnen zu können.

Fazit:
Insgesamt eine gelungene Mischung zwischen einem kniffligen Kriminalfall und dem turbulenten Privatleben der Ermittler.


Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Flut hat mich mitgerissen

Die Flut
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Auf der nordfriesischen Insel Amrum geschieht ein grausamer Mord. Bis zum Hals in den Sand eingegraben, ertrinkt eine Frau in der herannahenden Flut, während ihr angeketteter Freund den Todeskampf hilflos ...

Auf der nordfriesischen Insel Amrum geschieht ein grausamer Mord. Bis zum Hals in den Sand eingegraben, ertrinkt eine Frau in der herannahenden Flut, während ihr angeketteter Freund den Todeskampf hilflos mit ansehen muss. Doch es wird nicht das einzige Urlauberpärchen bleiben, das ein Unbekannter für seine barbarischen Zwecke benutzt. Schließlich möchte er der ganzen Welt beweisen, dass er eine perfekte Mordserie begehen kann und ihm niemand auf die Schliche kommt.

„Die Flut“ ist ein gut funktionierender Thriller, der neben einer spannenden Mordermittlung vor allem durch seine konfliktreichen Figuren lebt. Angefangen von einem streitsüchtigen Nachbarn, der Bewohner und Urlauber gleichermaßen denunziert, über eine verbiesterte Ehefrau, die ihren Mann und die anwesenden Bekannten mit bissigen Bemerkungen nervt, bis hin zu einem engstirnigen Kommissar, der nur auf die Schuld seines Verdächtigen beharrt, ist hier genug Zündstoff vorhanden, der zu Missverständnissen und Irritationen führt. Kein Wunder also, dass der Leser bis zum Schluss das gut gespannte Netz aus wechselnden Schuldzuweisungen und unhaltbaren Mutmaßungen nicht durchschauen kann und verwundert über die Identität des Täters ist. Doch während sich dieser gegenüber seinen Mitmenschen gut verstellen kann, sind seine Beweggründe beizeiten klar. Denn der Autor hat einige Passagen mit Gedanken des Mörders eingefügt, in denen dieser das Motiv seiner Taten erklärt.

Fazit:
Mit „ Die Flut“ hat Arno Strobel einen Thriller geschrieben, der der den Leser von der ersten Seite an packt und ihn in ein spannungsgeladenes Geschehen zieht, das wunderbar undurchsichtig ist. Eine klare Leseempfehlung für alle, die psychologisch ausgefeilte Geschichten mit Gänsehautatmosphäre mögen.