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Veröffentlicht am 29.06.2021

Ein spannender Psychokrimi, der schonungslos offenbart, wie schnell Menschen andere täuschen können.

Masken
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Der „Joe-Black-Killer“ sucht seine Opfer in einem Datingportal. Er verabredet sich mit ihnen für ein romantisches Rendezvous. Doch anstatt ein charmanter Liebhaber zu sein, spielt er ein tödliches Spiel. ...

Der „Joe-Black-Killer“ sucht seine Opfer in einem Datingportal. Er verabredet sich mit ihnen für ein romantisches Rendezvous. Doch anstatt ein charmanter Liebhaber zu sein, spielt er ein tödliches Spiel. Drei Frauen hat er bereits ermordet und noch immer gibt es von ihm keine Spur. Zu dieser für Heidelberg wenig rühmlichen Zeit zieht der Grafiker Konstantin dorthin, um einen Neuanfang zu wagen. Bereits in der ersten Nacht lernt er seinen Nachbarn, den Kriminalkommissar Alex kennen, trifft sich Tage später mit der talentierten Celine aus seinem Büro und merkt dabei nicht, dass ihn jeder auf seine eigene Art hintergeht. Erst als er mitten in einem Schlamassel steckt und dem „Joe-Black-Killer“ bedrohlich nahekommt, wird ihm klar, wie gefährlich ein vertrauter Umgang mit neuen Freunden ist.

„Masken“ ist ein spannender Psychokrimi, der schonungslos offenbart, wie schnell Menschen andere täuschen können. Sei es durch Lügen oder Verschweigen der Wahrheit, durch Manipulation und Machtdemonstration oder durch frevlerische Taten, die oft ein Verbrechen nach sich ziehen. So kann sich niemand sicher sein, dass das, was er wahrnimmt, auch stimmt. Wie die Figuren in diesem Buch. Angefangen mit Konstantin, der sich auf eine Verabredung mit Celine freut, über Alex, der glaubt seiner Kollegin Katja vertrauen zu können, bis hin zu einem kolumbianischen Modell, das in ihrem Ehemann einen treuen Verbündeten sieht. Sie alle werden hintergangen und mit ihnen die Frauen eines Datingportals, deren romantische Verabredung die letzte ist.

Die Debütautorin Yvonne Quasdorf hat in ihrem kriminellen Erstling alle Register gezogen. In kurzen Kapiteln, die aus der Sicht verschiedener Figuren geschrieben sind, berichtet sie über eine erschreckende Mordserie, flicht gleichzeitig Stalking und Betrug in die Handlung ein und löst das Ganze in einem spannenden Finale auf. Da verzeiht man gerne, dass es Sprünge gibt, für die Erklärungen fehlen oder manche der Handlungsweisen realitätsfremd sind. Ein flotter und gut lesbarer Schreibstil sowie die lebensecht gezeichneten Figuren lassen die Mankos schnell vergessen und sorgen dafür, dass der Leser nicht nur einmal um das Leben der Opfer hofft und bangt.

Fazit und Bewertung:
Ein Psychokrimi mit einem ordentlichen Spannungsbogen und einer Story, die angenehm wendungsreich in Erscheinung tritt.

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Veröffentlicht am 27.06.2021

Ein boshafter Thriller über Lügen und Verrat und über Freundschaften, die keine sind.

Perfect Woman – Was weißt du wirklich über sie? -
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Die Havard-Absolventin Eleanor Walsh gründet mit Hilfe zweier Freundinnen einen elitären Coworking Space nur für Frauen in New York City, der unter dem Namen „The Herd“ große Bekanntheit erlangt. Unzählige ...

Die Havard-Absolventin Eleanor Walsh gründet mit Hilfe zweier Freundinnen einen elitären Coworking Space nur für Frauen in New York City, der unter dem Namen „The Herd“ große Bekanntheit erlangt. Unzählige Frauen bewerben sich um eine Mitgliedschaft und durchlaufen ein Verfahren, das sie genau unter die Lupe nimmt. Wie die Journalistin Katie, die für ein neues Buchprojekt recherchiert und zudem den Vorteil besitzt, dass ihre Schwester Hana die PR-Managerin des Unternehmens ist. Nur, dass diese nicht weiß, dass Katie über Eleanor und ihr Leben schreiben will. Doch plötzlich verschwindet Eleanor und als die Suche nach ihr beginnt, deckt Katie ein schreckliches Geheimnis nach dem anderen auf.

„Perfect Woman – Was weißt du wirklich über sie?“ ist ein Thriller, der lange Zeit braucht, um zu offenbaren, worin es in ihm geht. Denn zunächst einmal lernt der Leser das erfolgreich Unternehmen „The Herd“ kennen, begleitet Katie zu ihrem Bewerbungsgespräch und trifft auf Hana, Mikki und Eleanor. Drei Frauen, die seit ihrem Studim an der Eliteuniversität Havard unzertrennlich sind und „The Herd“ zu dem gemacht haben, was es heute ist. Doch wie hinter jeder schillernden Fassade, läuft auch bei ihnen nicht alles glatt. So gibt es Neider, die vor allem hinter einer anonymen Hassgruppe von Männern zu finden sind und auch die Beziehung untereinander ist von Konflikten geprägt.

Die mit einem stetig ansteigenden Spannungslevel erzählte Handlung wird aus zwei Sichten heraus erzählt. Zum einen ist es Katie, die über ihre Erlebnisse in der Gegenwart und Vergangenheit berichtet und als unstet und eigensinnig wahrgenommen wird. Zum anderen schildert Hana, was in der aufregenden Zeit vor und nach Eleanor Verschwinden geschieht und wie sie mit einer alten Schuld klarzukommen versucht. Kurze Kapitel, wechselnde Handlungsorte und knackige Dialoge sorgen dafür, dass der Leser die Ereignisse mit wachsender Neugier verfolgt, während es einige überraschende Wenundgen und heimtückisch verübte Verbrechen gibt.

Fazit und Bewertung:
Ein boshafter Thriller über Lügen und Verrat und über Freundschaften, die keine sind.

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Veröffentlicht am 23.06.2021

Ein leichter Sommerkrimi mit zwei gärtnernden Hobbyermittlerinnen und einem handfesten Fall.

Gefährliche Mittsommernacht
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Die Journalistin Cilla Storm kauft sich nach der Trennung von ihrem Freund ein kleines Häuschen in einer Schrebergartenkolonie, die auf der Insel Bullholmen liegt. Hier will sie den Sommer verbringen, ...

Die Journalistin Cilla Storm kauft sich nach der Trennung von ihrem Freund ein kleines Häuschen in einer Schrebergartenkolonie, die auf der Insel Bullholmen liegt. Hier will sie den Sommer verbringen, weniger arbeiten und einfach nur glücklich sein. Doch in der Abgeschiedenheit der Insel geschieht bald ein Mord und ausgerechnet Cilla hat das junge Mädchen in der verhängnisvollen Nacht noch gesehen. Gemeinsam mit ihrer Gartennachbarin Rosie stellt sie erste Nachforschungen an und trifft dabei auf ihren Sohn, der als zuständiger Kommissar verantwortlich für die Ermittlungen ist. Ohne es gleich wahrhaben zu wollen, verliebt sie sich in ihn, während plötzlich ein weiteres Verbrechen geschieht und Cilla dem Mörder gefährlich nahekommt.

„Gefährliche Mittsommernacht“ ist der erste Teil von einer vierbändigen Reihe um die Journalistin Cilla Storm, die nach dem Schreiben von Herzschmerzstorys für ein Unterhaltungsblatt plötzlich dem True Crime verfallen ist. Dabei behauptet sie von sich, überaus ängstlich zu sein. Aber die Neugier und ein sich schnell einstellender Erfolg treiben sie voran. Schließlich ist sie es, die die nötigen Informationen liefert, damit der Fall geöst werden kann und auch Rosie trägt ihren Teil dazu bei. Dabei geht es nicht nur gefährlich und aufregend zu, sondern es überwiegen in dem mit viel Atmosphäre versehenden Schärenkrimi, das herzliche Miteinander und der Humor.

Die Handlung rund um ein verhängnisvolles Ereignis in der Vergangenheit, das eine entscheidende Rolle bei den plötzlich verübten Morden spielt, wird in zwei Zeitebenen erzählt. Zum einer erlebt der Leser, die Ermittlungen von Cilla, Rosie und ihrem Sohn Adam mit, zum anderen wird er zehn Jahre zurück in die Zeit des Mitsommerfestes versetzt, wo ein tragischer Unfall die Bewohner und Urlauber der kleinen Schäreninsel schockt. Das alles wird mit einem angenehm flüssigen Schreibstil, viel Liebe zu den erdachten Figuren und spannungsfördernden Wendungen erzählt, sodass der Leser nicht nur jederzeit mitraten kann, sondern sich auch bald auf Bullholmen heimisch fühlt.

Fazit und Bewertung:
Ein leichter Sommerkrimi zum Genießen am Strand und in den Bergen, der neben einem handfesten Kriminalfall auch ein sympathisches Hobbyermittlerteam und eine sich entwickelnde Romanze mit sich bringt.

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Veröffentlicht am 12.06.2021

Ein gemütlicher Inselkrimi mit einem kniffligen Fall und viel Humor

Wattenmeermord
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Kommissar Jan Benden ist mit seiner Frau auf die Insel Pellworm gezogen, um dort als Polizist tätig zu sein. Von Gewalt und Verbrechen hat er seit Lauras schweren Schussverletzung genug und von der Angst, ...

Kommissar Jan Benden ist mit seiner Frau auf die Insel Pellworm gezogen, um dort als Polizist tätig zu sein. Von Gewalt und Verbrechen hat er seit Lauras schweren Schussverletzung genug und von der Angst, sie irgendwann zu verlieren. Lange aber währt die Idylle auf der Nordseeinsel nicht. Denn schon bald gibt es einen Toten auf dem Deich, der von fremder Hand wurde. Deshalb rücken mit dem griesgrämigen Hauptkommissar Jürgen Immenstedt und seiner netten Kollegin Daniela Welzow die zuständigen Kollegen vom Festland an. Doch auch Jan lässt es sich nicht nehmen, eigene Nachforschungen anzustellen, genau wie Tamme Hansen, der gerne Hilfssheriff wäre und seine Frau Laura, die einst selbst Polizistin war.
„Wattenmeermord“ ist ein gemütlicher Pellworm-Krimi, der seine Leser gleich auf der ersten Seite an die Nordsee versetzt. Die Natur, der Wind, die wortkargen Menschen. Alles wird bildhaft beschrieben, wie auch das nicht immer ungefährliche Geschehen, welches sich um einen Mordfall rankt. Doch bevor ein pensionierter Arzt das Zeitliche segnet und gleich mehrere Ermittler den Mörder suchen, sei zunächst die liebevolle Gestaltung des Buches erwähnt. Neben dem Cover, das viel über die kleine Insel verrät, findet sich eine Karte im Buch, auf der die Schauplätze des Krimis verzeichnet sind. Und im hinteren Teil gibt es noch ein Plattdeutsch-Wörterbuch, das wichtige Redewendungen für Landratten übersetzt.
Es macht viel Spaß, den Krimi zu lesen, dessen Figuren angefangen von einem selbst ernannten Hilfssheriff, über einen Festlandkotzbrocken bis hin zum bayerischen Kniebundhosentouristen sehr facettenreich geraten sind. Da kommt der Humor auf keinen Fall zu kurz, wenn der Inselpolizist Jan einer Horde von Drittklässlern erklären muss, warum er nicht den ganzen Tag mit der Waffe in der Hand auf Verbrecherjagd gehen kann oder eine vorwitzige Schafherde mit allen Mittel vom Tatort ferngehalten werden muss. Lediglich mit der Spannung hapert es, obwohl der Kriminalfall am Ende mit einem Täter überrascht, der lange Zeit nicht im Visier der Ermittler war. Auch Verdächtige gab es zu Hauff und doch versinken die vielfältigen Bemühungen in einer Handlung, die nur gemächlich vorangeschritten ist.

Fazit und Bewertung:
Ein gemütlicher Inselkrimi, der sich angenehm kurzweilig liest und neben einem kniffligen Fall viel über die Mentalität der Menschen auf der kleinen Nordseeinsel verrät.

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Veröffentlicht am 01.06.2021

Ein vielschichtiger und atmosphärisch dichter Kriminalroman

Bluteiche
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David kehrt gemeinsam mit seiner Frau Thea in seine Heimat nach Schonen zurück, um im Schloss Bokelund das Restaurant zu führen. Thea hingegen wird in Tornaby als Gemeindeärztin tätig sein, nachdem sie ...

David kehrt gemeinsam mit seiner Frau Thea in seine Heimat nach Schonen zurück, um im Schloss Bokelund das Restaurant zu führen. Thea hingegen wird in Tornaby als Gemeindeärztin tätig sein, nachdem sie einige Jahre als Ärztin ohne Grenzen in Syrien verbracht hat. Doch kaum haben sich die beiden häuslich eingerichtet, wird Thea mit einer alten Mordgeschichte konfrontiert, über die David nicht reden will. Ein 16-jähriges Mädchen wurde im Jahr 1986 in der Walpurgisnacht erschlagen und als Opfergabe auf einen Stein gelegt. Eine alte Sage rankt sich um das grausame Geschehen, dessen Schuldiger gefasst und verurteilt worden ist. Thea, die sich sehr für die damaligen Ereignisse interessiert, macht in einer alten Eiche einen merkwürdigen Fund und beginnt von Zweifel übermannt, den alten Fall neu aufzurollen.

„Bluteiche“ ist nach „Sommernachtstod“, „Spätsommermord“ und „Winterfeuernacht“ der vierte Band des Jahreszeiten-Quartetts von Anders de la Motte, der in Skåne angesiedelt ist. Einer schwedischen Provinz, die im Südosten des Landes liegt und in der er seine Kindheit verbracht hat. Daher fällt es ihm leicht, die Landschaft und die Menschen so bildhaft zu beschreiben, dass sie der Leser regelrecht vor sich sieht. Lediglich das Schloss Bokelund ist seiner Fantasie entsprungen und auch den kleinen Ort Tornaby gibt es in Schonen nicht. Dafür aber viele andere Schlösser und Burgen sowie tiefgrüne Wälder, die ein Paradies für Naturliebhaber sind. Und inmitten dieser unberührt scheinenden Umgebung ist das Unfassbare geschehen, über das im Dorf Stillschweigen herrscht.

Düstere Familiengeheimnisse, alte Rituale und mystische Erzählungen vereinen sich in diesem Krimi zu einer Geschichte, die kurzweilig und fesselnd zu lesen ist. Vor allem die daraus entstehende Atmosphäre, die von den Rätseln der Vergangenheit geprägt wird, wirft einen dunklen Schatten über das Geschehen und produziert Unsicherheit und Angst. Kein Wunder, dass niemand über die Vergangenheit reden will und Thea als Zugezogene mit ihren Nachforschungen ein Dorn im Auge der Bewohner ist. Eine flüssige Schreibweise, glaubwürdige Figuren und das Streuen von zweifelhaften Andeutungen kommen hinzu und lassen eine Kriminalgeschichte erleben, die trotz erst spät einsetzender Spannung beste Unterhaltung verspricht.

Fazit und Bewertung:
Ein vielschichtiger und unterhaltsamer Kriminalroman, der vor allem Lesern empfohlen werden kann, die subtile Geschichten mit alten Geheimnissen, viel Atmosphäre und einen undurchsichtigen Handlungsverlauf lieben.

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