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Veröffentlicht am 22.02.2020

Ein rätselhafter und geheimnisvoller Thriller

Der Tod der Mrs Westaway
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Nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter ist die zweiundzwanzigjährige Harriet Westaway auf sich alleine gestellt. Mit einem Kredit belastet, den sie nicht begleichen kann und Rechnungen, die unbezahlbar ...

Nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter ist die zweiundzwanzigjährige Harriet Westaway auf sich alleine gestellt. Mit einem Kredit belastet, den sie nicht begleichen kann und Rechnungen, die unbezahlbar sind, sieht sie keine Chance ihre finanzielle Situation zu klären. Da kommt der Brief eines unbekannten Anwalts gerade recht, der ihr eine großzügige Erbschaft verspricht. Nur, dass die Sache einen Haken hat. Harriet kennt die angegebene Mrs Westaway nicht und weiß, dass ihre Großeltern längst verstorben sind. Trotzdem schmiedet Harriet von Verzweiflung getrieben einen verhängnisvollen Plan. Sie gibt sich als Enkelin der Verstorbenen aus und gerät, ohne es zu ahnen, in ein mörderisches Komplott hinein.

„Der Tod der Mrs Westaway“ ist ein subtiler Thriller, der von einer in ihm schwelenden Bedrohung lebt und darüber hinaus von der grenzenlosen Naivität seiner Hauptfigur, die jung und unerfahren ist. So manövriert sich die von einem schlechten Gewissen getriebene Harriet in ungeahnte Schwierigkeiten hinein, ohne zu merken, wer es gut mit ihr meint und wer der Feind hinter einer lächelnden Maske ist. Doch trotz des unheilvollen Geschehen braucht es viel Zeit, bis ein altes Geheimnisses gefährlich wird und die Spannung mit seiner drohende Offenbarung in die Höhe treibt. Ein Manko, das durch die emotionsgeladene Lesung von Julia Nachtmann gekonnt ausgeglichen wird, da der Hörer bis zum aufbrechenden Eklat mit angehaltenem Atem die schicksalsträchtige Lebensgeschichte von Harriet verfolgt.

Dabei ist Harriet mit ihren Sorgen und Ängsten nicht allein. Denn neben ihr gibt es noch eine weitere junge Frau, die um ihre Zukunft hofft und bangt, das allerdings in der Vergangenheit. Ihre tragische Geschichte wird unter Zuhilfenahme von Tagebucheinträgen in einem weiteren Handlungsstrang und erzählt und offenbart, was einst in dem alten Herrenhaus der Mrs Westaway geschehen ist. Darüber hinaus bindet Ruth Ware die mit unterschiedlichen Vorstellungen zur Testamentseröffnung angereisten Angehörigen der Verstorbenen in das Geschehen ein, wie auch die verbliebene Haushälterin, die polternd und mürrisch in Erscheinung tritt. Sie alle sorgen mit ihren allmählich zutage tretenden Eigenheiten und nicht zu durchschauenden Handlungsweisen dafür, dass die an sich schon düstere Atmosphäre immer unheilvoller wird.

Fazit und Bewertung:
Ein rätselhafter, geheimnisvoller und ganz allmählich immer spannender werdender Thriller, der sich um ein altes Familiengeheimnis rankt und durch die fesselnde Lesung von Julia Nachtmann ein unterhaltsames Hörerlebnis verspricht.

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Veröffentlicht am 14.02.2020

Ein wunderbar realitätsnaher Krimi

Gefährlicher Rausch
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Nach ihrem letzten Fall, bei dem die Privatdetektivin Jule Flemming in den Fokus eines gefährlichen Serienkillers geraten ist, kehrt endlich wieder Ruhe in ihr Leben ein. Ein wohlverdienter Urlaub steht ...

Nach ihrem letzten Fall, bei dem die Privatdetektivin Jule Flemming in den Fokus eines gefährlichen Serienkillers geraten ist, kehrt endlich wieder Ruhe in ihr Leben ein. Ein wohlverdienter Urlaub steht an, der abrupt unterbrochen wird, als Jule einen heiklen Auftrag von ihrem Chef erhält. Ohne, dass es die Öffentlichkeit erfährt, soll sie ermitteln, wer der Tochter eines aufstrebenden Lokalpolitikers die Vergewaltigungsdroge GHB in den Drink gemischt hat. Doch egal, wen Jule auch befragt, niemand scheint etwas zu wissen und als sie dann auch noch selbst zum Opfer eines perfiden Anschlags wird, spitzt sich die Lage merklich zu.

„Gefährlicher Rausch“ ist der zweite Fall mit der Privatermittlerin Jule Flemming, die nach einer abgebrochenen Ausbildung auf der Polizeischule mit einer hohen Erfolgsquote in einer Detektei tätig ist. Deshalb vertraut ihr Chef der in seinen Augen besten Kraft die für den Aufbau weiterer Beziehungen wichtige Ermittlung an. Eine gute Entscheidung. Denn schon bald kommt Jule einer Straftat auf die Spur, die wenig mit dem ursprünglichen Auftrag zu tun hat, dafür aber mit den Machenschaften des organisierten Verbrechens in enger Verbindung steht.

Katrin Rodeit hat mit „Gefährlicher Rausch“ einen Kriminalroman verfasst, der nah an der Realität angesiedelt ist. Mit überraschenden Wendungen und einem geschickt konstruierten Fall unterhält er seine Hörer bis zum Schluss. Gleichzeitig kommt das Privatleben der Figuren nicht zu kurz und präsentiert eine Seite der dickköpfigen Privatschnüfflerin, die ungewohnt emotional und nachgiebig ist. Lediglich das Verhalten des über beide Ohren verliebten Kommissars Mark Heilig bietet Anlass zur Kritik. Denn hätte er wirklich so viel Angst um das Leben von Jule, wie er ständig zum Ausdruck bringt, würde er in brenzligen Situationen anders reagieren.

Die Lesung von Tobias Dutschke lässt den Hörer tief in das turbulente Geschehen eintauchen, wo er die oftmals gefährlichen Ermittlungen aus Jules Sicht hautnah verfolgen kann. Mit seiner vielfältigen Stimme und einer angenehm ruhigen Erzählweise verkörpert er die in vielen Belangen toughe Detektivin, wobei er bei der Interpretation ihrer Gefühlslagen und Handlungsweisen zurückhaltend agiert und ihre Deutung dem Hörer überlässt.

Fazit und Bewertung:
Ein unterhaltsames Krimihörbuch mit einem interessanten Fall, einer tollen Hauptfigur und einem Verlauf, der gut mitraten lässt.

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Veröffentlicht am 26.01.2020

Ein spannender und nah an der Realität angesiedelter Thriller

Das Fundstück
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Im Laderaum eines Fernbusses wird ein herrenloser Koffer gefunden, der zwei Gefrierbeutel mit abgetrennten Gliedmaßen enthält. Ein Schock für den Fahrer, der sich nicht erklären kann, wie der grausame ...

Im Laderaum eines Fernbusses wird ein herrenloser Koffer gefunden, der zwei Gefrierbeutel mit abgetrennten Gliedmaßen enthält. Ein Schock für den Fahrer, der sich nicht erklären kann, wie der grausame Fund dorthin gekommen ist. Doch er wird nicht der Einzige bleiben, der eine solche Fracht entdeckt. Auch in Berlin taucht ein Koffer mit makabrem Inhalt auf, wobei es diesmal vier Gefrierbeutel sind, die er in sich verbirgt. Und jedem dieser Gepäckstücke wurde eine Botschaft beigelegt, die eher Rätsel aufgibt, als ihre Herkunft erklärt. Deshalb nehmen mit dem Bremer Kommissar Olav Thorn und seiner Berliner Kollegin Leonie Grün gleich zwei versierte Ermittler die Verfolgung des Täters auf, der auch noch in weiteren Städten seine Spuren hinterlässt.

„Der Fund“ ist ein spannender und nah an der Realität angesiedelter Thriller, der bereits von der ersten Seite an nervenaufreibende Unterhaltung verspricht. Sei es durch einen vermummten Mann, der nachts in fremde Wohnungen eindringt oder einen skrupellosen Mörder, der seinen Opfern bei lebendigem Leib Körperteile abtrennt. Eine rasante und wendungsreiche Verbrecherjagd, die nichts für zartbesaitete Gemüter ist. Denn immer wieder entstehen grausame Bilder im Kopf des Lesers während er, genau wie die Kommissare auch, auf eine schnelle Ergreifung des Täters hofft. Nur ist dieser den Ermittlern immer einen Schritt voraus und nutzt die Unberechenbarkeit des Zufalls für sich aus, wodurch es für seine Handlungen keinen Algorithmus gibt.

Kurze Kapitel, eine flüssige Schreibweise und ein stetiger Wechsel zwischen verschiedenen Handlungssträngen treiben das Geschehen voran, während ein düsteres Setting und der zu allem entschlossene Täter für ausreichend Gänsehautmomente sorgt. Nur beim Finale hapert es ein wenig, das viel zu seicht angelegt worden ist und den in diesem Fall erwarteten knallharten Showdown leider vermissen lässt. Dafür aber hat Frank Kodiak, hinter dem der bekannte Thrillerautor Andreas Winkelmann steckt zwei Ermittler ins Rennen geschickt, die in ihren Handlungsweisen und Emotionen nachvollziehbar angelegt worden sind und sich trotz ihrer unterschiedlichen Art wunderbar ergänzen.

Fazit:
Ein spannender, blutiger und wendungsreicher Thriller, der seinen Ausgang lange Zeit nicht erahnen lässt und wunderbar kurzweilig unterhält.

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Veröffentlicht am 12.01.2020

Ein subtiler Thriller mit einigen Längen

Die Wälder
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Als Nina vom Tod ihres besten Freundes Tim erfährt, ist sie geschockt. Vor allem, weil er sie noch kurz zuvor angerufen hat, sie aber nicht ran gegangen ist. Nun bleibt ihr nur noch ein Brief, den Tim ...

Als Nina vom Tod ihres besten Freundes Tim erfährt, ist sie geschockt. Vor allem, weil er sie noch kurz zuvor angerufen hat, sie aber nicht ran gegangen ist. Nun bleibt ihr nur noch ein Brief, den Tim geschrieben hat und der eine verhängnisvolle Bitte an sie enthält. Nina soll seine Schwester Gloria finden, die einst in den undurchdringlichen Wäldern ihres Heimatdorfes spurlos verschwunden ist. Doch Nina hat sich geschworen, nie wieder einen Fuß dorthin zu setzen, wo einst Schreckliches geschah und wo die Düsternis alles verschlingt.

„Die Wälder“ ist ein Thriller, der sich nur langsam entfaltet, dann aber von einer geschickt inszenierten Gruselstimmung lebt. So gerät die Hauptfigur Nina immer wieder in Situationen hinein, die zum Fürchten sind und in denen sie um ihr Leben bangt. Dabei ist sie nicht die Einzige, die inzwischen erwachsen geworden, gegen die Ängste ihrer Kindheit kämpft. Auch ihr Freunde David ist mit dabei, der wegen seines Jobs bei der Polizei nicht viel riskieren will und der verräterische Henri, der sie damals im Stich gelassen hat, nun aber auf ihrer Seite steht.

Erzählt wird die Handlung abwechselnd in der Gegenwart und in der Vergangenheit, sodass sich das durchlebte Trauma von vier befreundeten Kindern erst am Ende des Hörbuchs in seiner ganzen Tragweite offenbart. Deshalb muten die Handlungsweisen der beteiligten Figuren auf der Suche nach der Wahrheit manchmal seltsam an, was aber förderlich für die Aufrechterhaltung der Spannung und für die Erzeugung von Neugier beim Hörer ist. Leider aber sind diese Momente auch wieder schnell vorbei, da die Vergangenheitsbewältigung sehr detailliert erfolgt und es zu langen Unterbrechungen in der ansonsten rasant konstruierten Jagd nach einem potenziellen Mädchenmörder kommt.

Fazit:
Ein gelungenes Verwirrspiel, das in seiner Umsetzung streckenweise zu langatmig geraten ist, dafür aber mit einer düsteren Grundstimmung, überraschenden Wendungen und authentischen Figuren aufwarten kann. Eine gute Empfehlung für Hörer, die subtile Thriller mögen und eine Sprecherin wie Anna Schudt, die auch diesmal wieder fantastisch liest.

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Veröffentlicht am 30.12.2019

Vielschichtig und spannend, nur an der Glaubwürdigkeit hapert es ein wenig

Todesfalle
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Die elfjährige Jazzie findet nach einem enttäuschenden Tag im Sommercamp ihre Mutter erschlagen im Wohnzimmer vor und stellt fest, dass sie den noch immer in der Wohnung umherstreifenden Mörder gut kennt. ...

Die elfjährige Jazzie findet nach einem enttäuschenden Tag im Sommercamp ihre Mutter erschlagen im Wohnzimmer vor und stellt fest, dass sie den noch immer in der Wohnung umherstreifenden Mörder gut kennt. Dieser aber bemerkt Jazzie in ihrem Versteck hinter dem Sessel nicht und so kommt sie noch einmal mit dem Leben davon. Einige Zeit später, Jazzie ist mit ihrer kleinen Schwester Jamie in einer für sie wichtigen Therapie, trifft sie erneut auf den Mörder ihrer Mutter, der inzwischen weiß, dass sie ihn gesehen hat. Doch nicht nur die beiden Mädchen befinden sind plötzlich in großer Gefahr, auch auf ihre Therapeutin Taylor, da diese Jazzie zum Reden gebracht hat.

"Todesfalle" ist der fünfte Fall der Baltimor-Reihe von Karen Rose, der neben einer spannend angelegten Verbrecherjagd, vor allem von seinen authentisch angelegten Figuren profitiert. Wie von der kleinen Jazzie, die aufgrund der alkoholbedingten Probleme ihrer Mutter viel zu schnell erwachsen geworden ist oder ihrer Therapeutin Taylor, die in Baltimore eine für sie wichtige Mission verfolgt. Und dann gibt es da noch den arroganten Anwalt Greg, der wegen häuslicher Gewalt und Drogenbesitz seinen Job verloren hat und sein Bruder Danny, der die Gefährlichkeit von Greg erst viel zu spät erkennt. Sie alle spielen eine wichtige Rolle in dem dramatischen Geschehen, wobei diesmal von Beginn an sicher ist, wer die Mutter der traumatisierten Mädchen ermordet hat.

Die Geschichte selbst wird in mehreren Handlungssträngen erzählt. Dabei ist es egal, ob die Ereignisse aus der Sicht von Jazzie geschildert werden, der Hörer einen kaltblütigen Mörder bei seinen Taten beobachten kann oder die Recherchen der ermittelnden Detective im Fokus der Ereignisse stehen. Jederzeit steigt der Hörer tief in das Geschehen ein und erlebt ein grausam inszeniertes Spiel, das der Mörder mit Opfern und Ermittler gleichzeitig treibt. Ein wunderbar fesselndes Hörerlebnis, das durch die Lesung von Sabina Godec gut umgesetzt worden ist, sodass der Hörer jederzeit weiß, wo die Handlung spielt und wer gerade spricht.

Fazit:
Vielschichtig und spannend präsentiert sich Karen Rose "Todesfalle" und besitzt nur ein Manko, das sich in einigen schlecht ausgefeilten und weniger glaubwürdigen Szenen offenbart. Diese allerdings kaschiert Sabina Godec gekonnt, sodass sich der Hörer an einer gelungenen Mörderjagd erfreuen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Sprecherin
  • Spannung
  • Cover
  • Handlung
  • Erzählstil