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Veröffentlicht am 13.07.2019

Ein berührender Jugendroman über Freundschaft und Zusammenhalt

Mirror, Mirror
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Im Rahmen eines Schulprojektes gründen vier völlig unterschiedliche Jugendliche eine Band. Von nun an verbringen sie viel Zeit miteinander und schon bald wird aus den Außenseitern Red, Leo, Rose und Naomi ...

Im Rahmen eines Schulprojektes gründen vier völlig unterschiedliche Jugendliche eine Band. Von nun an verbringen sie viel Zeit miteinander und schon bald wird aus den Außenseitern Red, Leo, Rose und Naomi eine eingeschworene Clique, die niemand mehr trennen kann. Doch eines Tages verschwindet Naomi spurlos und niemand weiß, wo sie geblieben ist. Auch eine groß angelegte Suche bringt keinen Erfolg, sodass die Band nach Wochen des Wartens einen neuen Bassgitarristen anheuern muss. Und plötzlich wird Naomi bewusstlos und mit schweren Kopfverletzungen aus der Themse gefischt und die Frage, was mit Naomi geschehen ist, stellt sich erneut.

„Mirror, Mirror“ ist ein bewegender Jugendroman von Cara Delevingne, den sie in Zusammenarbeit mit der Bestsellerautorin Rowan Coleman geschrieben hat. In ihm beschäftigt sich die als Supermodel, Schauspielerin und Social-Media-Star bekannt gewordene Londonerin mit Problemen, die das Erwachsenwerden mit sich bringt. Schließlich ist ihre Schulzeit auch noch nicht so lange her und deshalb weiß sie, wie unsicher und zwiegespalten Jugendliche sind. Dabei ist es egal, ob Lehrer mit den Leistungen unzufrieden sind, Mitschüler andere mobben oder es zu Hause Ärger mit den Eltern gibt. Die Zeit der Pubertät zu überstehen ist unheimlich schwer und bietet viel Stoff, sich mit ihrer Bewältigung auseinanderzusetzen.

Als Hauptfiguren für den Roman hat Cara Delevingne vier völlig unterschiedliche Jugendliche gewählt, die durch ihr Hobby zusammenfinden und schon bald unzertrennlich sind. Da ist zum einen die schmächtige Red, die mit ihrem Körper unzufrieden ist, dafür aber hervorragend Schlagzeug spielen kann. Zum anderen lernt der Leser den Mädchenschwarm Leo kennen, dessen Bruder straffällig geworden ist und der Halt im Gitarren spielen sucht. Und dann sind da noch Rose, die sich einen Dreck um die Meinung anderer schert, dafür aber mit ihrer Singstimme Massen begeistern kann und Naomi, die nicht zum ersten Mal von zu Hause ausgerissen ist, ihren Bandmitgliedern aber als geniale Bassgitarristin, Songwriterin und gute Freundin fehlt.

Vier Jugendliche, die mit ihrer Schülerband zu einer ganz besonderen Gemeinschaft zusammengewachsen sind, die wie Pech und Schwefel zusammenhält und in der jeder einzelne mit dem anderen harmoniert. Deshalb ist es nur schwer, zu verstehen, warum plötzlich eine von ihnen verschwunden ist, ohne den anderen zu sagen wohin. Eine Frage, die sich wie ein roter Faden durch die Handlung zieht und während jeder der drei verbleibenden Bandmitglieder auf seine eigene Art nach einer Antwort sucht, entwickelt sich das Geschehen völlig anders, als gedacht. Authentisch und lebensnah präsentiert sich ihre Geschichte, die neben einem geheimnisvollen Verlauf offen mit sozialen Hintergründen und persönlichen Neigungen umgeht und angenehm kurzweilig liest.

Fazit:
Ein berührender Jugendroman über Freundschaft und Zusammenhalt und über das Leben, das völlig unvorhersehbar und mit vielen Gefahren verbunden ist.

Veröffentlicht am 12.07.2019

Ein kurzweiliger Thriller mit einem dramatischen Handlungsverlauf

Stirb schön
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Auf dem Weg von der Firma nach Hause findet der Unternehmer Tom Bryce im Pendlerzug eine CD, die er gerne dem rechtmäßigen Besitzer zurückgeben will. Deshalb legt er sie in den heimischen PC, um zu erforschen, ...

Auf dem Weg von der Firma nach Hause findet der Unternehmer Tom Bryce im Pendlerzug eine CD, die er gerne dem rechtmäßigen Besitzer zurückgeben will. Deshalb legt er sie in den heimischen PC, um zu erforschen, wem sie gehört. Hätte er es mal nicht getan. Denn nun wird er zum Zeugen, wie eine junge Frau mit unzähligen Messerstichen regelrecht hingerichtet wird. Ein Schock für den Familienvater, der am nächsten Tag Bilder der jungen Frau in der Zeitung sieht und erkennen muss, in welche prekäre Lage er geraten ist. Und plötzlich wird seine Familie bedroht und er muss sich entscheiden, ob er seinen Fund der Polizei übergibt oder ob er lieber schweigt.

„Stirb schön“ ist der zweite Fall für Detective Superintendent Roy Grace, der bei seinen letzten Ermittlungen zu einem verschwundenen Bräutigam in Ungnade gefallen ist und aufpassen muss, dass er den neuen Fall nicht vergeigt. Ansonsten wird er in den Norden versetzt, um ihn und seine Negativschlagzeilen aus der Schusslinie der Presse zu bringen. Außerdem ist er frisch verliebt und enorm nervös, weil er sich zum ersten Mal mit seiner Angebeteten zu einer abendlichen Verabredung trifft. Doch bevor er sich über das alles Gedanken machen kann, verschwindet Tom Bryce Ehefrau spurlos und Roy Grace hat alle Hände voll zu tun, dass diese nicht das nächste Opfer in einem Snuff-Video wird.

Peter James Thriller beginnt sehr spannend mit dem Fund einer Frauenleiche und den lebensbedrohlichen Problemen, die ein unbescholtener Familienvater durch seine Ehrlichkeit bekommt. Ein Auftakt, der gelungen ist, leider aber die mit ihm einhergehenden Erwartungen nicht vollständig erfüllt. So wirkt die Handlung aufgrund schneller Perspektivwechsel ein wenig konfus und lässt am Ende sogar einige lose Fäden zurück, während die Figuren klischeehaft gewählt worden sind und die vom ersten Fall gewohnte Originalität nicht bieten können. Doch zum Glück versteht es Peter James, seine Leser mit einem packenden Schreibstil zu fesseln, weshalb sie ihm gewiss kleine Logikfehler und eine viel zu simpel Auflösung gerne verzeiht.

Fazit:
Ein kurzweiliger Thriller, der eher durch Brutalität, als durch atemlose Spannung in Erscheinung tritt. Insgesamt aber trotz kleiner Mängel und einer inzwischen viel zu oft bemühten Thematik mit einem dramatischen Handlungsverlauf gut zu unterhalten versteht.

Veröffentlicht am 07.07.2019

Ein emotional bewegendes Verwirrspiel um den Tod eines jungen Mädchens

Nur in der Dunkelheit leuchten die Sterne
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Nach dem viel zu frühen Tod ihrer Freundin Kyra kehrt Corey ein letztes Mal nach Lost Creek zurück, um zu erfahren, was mit ihr geschehen ist. Doch egal, wenn sie in ihrer einstigen Heimatgemeinde befragt. ...

Nach dem viel zu frühen Tod ihrer Freundin Kyra kehrt Corey ein letztes Mal nach Lost Creek zurück, um zu erfahren, was mit ihr geschehen ist. Doch egal, wenn sie in ihrer einstigen Heimatgemeinde befragt. Die Bewohner wenden sich von ihr ab und behaupten, dass die oft schwermütige Kyra in den letzten Monaten ihres viel zu kurzen Lebens glücklich war. Doch warum ertrank die erst siebzehnjährige Kyra im eiskalten Wasser des White Wolf Lake und niemand war da, der sie gerettet hat?

„Nur in der Dunkelheit leuchten die Sterne“ ist ein berührender Jugendroman über eine tiefe Freundschaft zwischen zwei Mädchen, die zu noch jung dafür sind, die Folgen einer psychischen Krankheit zu verstehen. Und ein Roman über den Umgang einer ganzen Dorfgemeinschaft mit einem Menschen, der durch seine Andersartigkeit etwas ganz Besonderes ist. Mit viel Einfühlungsvermögen und in einer gut lesbaren Sprache erzählt, wagt sich Marieke Nijkamp an eine schwierige Thematik heran, die mit vielen Vorurteilen belastet ist und dadurch nur schwer zu einem Happy End führen kann.

Doch zunächst einmal lernt der Leser Corey kennen, die mit ihrer Familie Lost Creek verlassen hat und damit auch ihre Freundin Kyra, die mit einer bipolaren Störung kämpft. Mit ihr erlebt er hautnah mit, was während eines fünftägigen Besuches in Lost Creek geschieht, als sie zu viele Fragen nach dem Tod ihrer Freundin stellt und taucht gleichzeitig in die Vergangenheit ein, wo sie gemeinsam mit Kyra in Lost Creek glücklich war. Und ganz allmählich kristallisiert sich heraus, dass es schon immer Probleme gab und Kyras Tod unvermeidlich war. Jedenfalls, wenn man den Aussagen von Kyras Mutter Glauben schenken mag, die Coreys Nachforschungen mit Argwohn beäugt.

Fazit:
Ein emotional bewegendes Verwirrspiel um den Tod eines jungen Mädchens und um die Suche nach der Wahrheit, die keine ist. Mit viel Authentizität und einem leichten Hang zum Übernatürlichen erzählt, klingt dieser Roman lange nach, wie auch seine Stimmung, die von Beginn an sehr bedrückend ist.

Veröffentlicht am 25.06.2019

Ein humorvoll arrangiertes Mord- und Totschlagsdrama

Agatha Raisin und der tote Tierarzt
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Ein echtes Mord- und Totschlagsdrama erlebt Agatha Raisin in ihrem zweiten Fall, in dem es um einen toten Tierarzt und zwei entführte Katzen geht. Aber auch eine gut betagte Nachbarin muss ihr Leben lassen. ...

Ein echtes Mord- und Totschlagsdrama erlebt Agatha Raisin in ihrem zweiten Fall, in dem es um einen toten Tierarzt und zwei entführte Katzen geht. Aber auch eine gut betagte Nachbarin muss ihr Leben lassen. Das allerdings wird nur am Rande erwähnt. Dafür aber dreht sich alles in dem immer gefährlicher werdenden Fall um das Ego von Agatha, das beschädigt wird, als besagter Tierarzt sie nach einer Essenseinladung sitzenlässt und um die plötzlich aufflammende Fürsorge ihres sonst so abweisenden Nachbarn James, der Agatha plötzlich mit großer Einsatzbereitschaft bei diversen Nachforschungen zur Seite steht.

“Agatha Raisin und der tote Tierarzt“ überzeugt mit einem handfesten Verbrechen, das in eine humorvoll arrangierte Handlung eingebettet worden ist. So dauert es nicht lange, bis Agatha auf der Damentoilette mit einem Waschbecken zusammenbricht und das nur, weil sie ihrem Nachbarn James mit aller Macht gefallen will. Und während sie bereits die Hochzeitsglocken läuten hört, hat ihr Kompagnon alle Hände voll zu tun, die Mordermittlungen voranzubringen. Dass er dabei auch einen Einbruch begehen muss, stört ihn wenig. Denn als Schriftsteller ist er begeistert von jeder neuen Idee, die er in seinem Buch verwenden kann.

Skurrile Charaktere, jede Menge Alltagshumor und die überbordende Fantasie von Agatha Raisin prägen diesen Kriminalroman, der durch seine übersichtliche Länge, einem flüssigen Schreibstil und dem wendungsreichen Geschehen schnell gelesen ist. Dabei ist es egal, dass der eigentliche Fall eher schlicht und übersichtlich in Erscheinung tritt und die Identität des Mörders mit ein wenig Aufmerksamkeit vom Leser selbst enttarnt werden kann. Denn der immer wieder aufflammende, manchmal bitterböse und dann wieder angenehm erfrischende Humor und die Tollpatschigkeit der selbst ernannte Hobbydetektivin führen dazu, dass sich der Leser durch viele schräge Szenen bestens unterhalten weiß.

Fazit:
Britischer Humor, skurrile Figuren und kriminelle Dorfgeschichten sorgen dafür, dass der Leser bestens unterhalten wird, während er mit Agatha Raisin auf die Jagd nach Mördern geht.

Veröffentlicht am 21.06.2019

Ein unterhaltsamer Dorfkrimi

Agatha Raisin und der tote Richter
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Ein wunderschönes Leben hat sich die erfolgreiche PR-Beraterin Agatha Raisin erträumt, mit einem eigenen Cottage in den Cotswolds, wo sie sich von nun an zur Ruhe setzen will. Doch kaum ist ihr Unternehmen ...

Ein wunderschönes Leben hat sich die erfolgreiche PR-Beraterin Agatha Raisin erträumt, mit einem eigenen Cottage in den Cotswolds, wo sie sich von nun an zur Ruhe setzen will. Doch kaum ist ihr Unternehmen verkauft und das Cottage bezahlt, merkt Agatha, dass es gar nicht so einfach ist, in der ländlichen Gegend zu wohnen. Denn das Dorf hat seine eigenen Regeln und die Nachbarn akzeptieren die Neuhinzugezogene erst einmal nicht. Deshalb schmiedet Agatha einen Plan und nimmt mit einer in London gekauften Feinkost-Quiche am örtlichen Backwettbewerb teil. Nur, dass ihre Spinatkreation mit giftigen Wasserschierling versehen worden ist und einer der Preisrichter dadurch zu Tode kommt, hat Agatha nicht geahnt. Und so steht sie schon bald als Betrügerin und Mörderin da, während sie mit allen Mitteln versucht, dem wahren Täter auf die Schliche zu kommen.

„Agatha Raisin und der tote Richter“ ist der erste Fall für die bodenständige Geschäftsfrau aus London, den sie in Cotsworlds zu lösen gedenkt, während sie mit den Gepflogenheiten der eingeschworenen Dorfgemeinschaft große Probleme hat. Schließlich ist sie es gewohnt, dass sie stets ihren Willen erhält und im Mittelpunkt des Interesses anderer Menschen steht. Nun aber wird ihr vor der eigenen Haustür skrupellos die kalte Schulter gezeigt, was in Agathas Augen einer Kampfansage gleicht. Mit Bergen von Spenden schleicht sie sich bei der Pfarrersfrau ein oder zahlt Erpressungsgelder für Informationen, die für ihre Mordermittlungen wichtig sind. Dass sie dabei von einem Fettnäpfchen in das Nächste tappt, stört sie wenig. Denn Agatha hat ein Ziel, dass sie mit allen Mitteln erreichen will, während ihre sich selbst auferlegte Mission immer gefährlicher wird.

Erzählt werden die amüsanten und manchmal auch bedrohlich werdenden Abenteuer aus Agathas Sicht, sodass der Leser jederzeit ihre wechselnden Gedanken und die darauf folgenden Handlungsweisen gut nachverfolgen kann. Dadurch merkt er schnell, dass die neu gewonnene Rolle als Cottagebesitzerin inmitten dörflicher Querelen noch ungewohnt für die einst knallharte Unternehmerin ist, weswegen sie manchmal gut kalkuliert und messerscharf agiert und dann wiederum unsicher und schwach. Je nachdem, wie ihre derzeitige Position und ihre Stimmungslage gerade ist. Ein wunderbar kurzweiliges Lesevergnügen, das von der Wankelmütigkeit der neuen Dorfbewohnerin profitiert und Lust auf weitere Fälle mit der liebenswerten und chaotischen Agatha Raisin macht.

Fazit:
Ein unterhaltsamer Krimi mit einem überschaubaren Fall, wunderbar schrulligen Dorfbewohnern und einer Hobbydetektivin, die angenehm menschlich und unvollkommen ist.