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Veröffentlicht am 17.02.2020

Ein spannender und realitätsnaher Krimi

Schonungslos offen
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Auf einem Grillplatz unweit vom Rhein wird die Leiche eines jungen Mannes gefunden, der gefesselt und erwürgt worden ist. Eine grausame Tat, deren Motiv lange Zeit im Dunkeln bleibt. Denn so sehr sich ...

Auf einem Grillplatz unweit vom Rhein wird die Leiche eines jungen Mannes gefunden, der gefesselt und erwürgt worden ist. Eine grausame Tat, deren Motiv lange Zeit im Dunkeln bleibt. Denn so sehr sich die Schwarzwälder Kommissare Alexandra Rau und Isodor Rogg auch bemühen, vom Mörder gibt es keine Spur. Auch nicht, als eine junge Asiatin nach einem Discobesuch spurlos verschwunden ist und eine italienische Studentin im Maisfeld tot aufgefunden wird. Die Ermittlungen kommen trotz umfangreicher Befragungen und akribischer Kleinarbeit einfach nicht voran. Zu clever ist der Täter, der es auf Zufallsopfer abgesehen hat und darüber hinaus auch noch der ermittelnden Kommissarin einen Denkzettel verpassen will.

„Schonungslos offen“ ist ein unterhaltsamer Kriminalroman mit einem Ermittlerduo, das ungemein sympathisch ist und dem der Leser einen schnellen Erfolg von Beginn an gönnt. Doch ganz so einfach ist es für die letztendlich immer mehr an ihrem Limit arbeitende Kommissarin Alexandra Rau und ihren einfühlsamen Kollegen Isodor Rogg nicht. Denn nirgendwo taucht ein Zeuge auf, der Hinweise zu den verübten Straftaten machen kann oder gar den Mörder gesehen hat. Auch ein eigens arrangierte Fernsehauftritt läuft ins Leere und so hat das Team des Kommissariats Waldshut alle Hände voll zu tun, um nicht auch noch vor der Presse als Versager dazustehen.

Zwei Handlungsstränge sind es, die geradlinig erzählt, die Geschichte vorantreiben. Zum einen erlebt der Leser die Bemühungen hautnah mit, einen Serienmörder zur Strecke zu bringen, zum anderen taucht er in die Psyche des Täters ein, der umfassend über seine Probleme und die von ihm verübten Verbrechen erzählt. Dadurch ist der Leser den Ermittlern immer einen Schritt voraus, was der Spannung keinen Abbruch tut. Im Gegenteil. Immer wieder wird seine Hoffnung zerstört, dass der Mörder bald gefasst werden kann und so fiebert er Seite für Seite mit, dass es nicht schon wieder ein neues Opfer gibt. Doch trotz der schonungslos in Szene gesetzten Taten verläuft das Geschehen eher unspektakulär, während der Focus der Handlung mehr auf dem Innenleben der Figuren und ihr nicht immer reibungsloses Zusammenspiel liegt.

Fazit und Bewertung:
Ein spannender Krimi mit glaubwürdigen Figuren, viel Ermittlungsarbeit und einem Fall, der angenehm realitätsnah in Erscheinung tritt.

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Veröffentlicht am 01.01.2020

Ein packendes Thriller-Hörbuch

Kalte Stille
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Der Psychiater Jan Forster kehrt nach 23 Jahren in seine Heimatstadt Fahlenberg zurück, um dort in der Waldklinik tätig zu sein. Seine letzte Chance. Denn seit er einen, in seiner Behandlung befindlichen ...

Der Psychiater Jan Forster kehrt nach 23 Jahren in seine Heimatstadt Fahlenberg zurück, um dort in der Waldklinik tätig zu sein. Seine letzte Chance. Denn seit er einen, in seiner Behandlung befindlichen Kinderschänder zusammengeschlagen hat, nimmt ihn niemand mehr. Doch kaum ist er am Ort seiner Kindheit angekommen, holt ihn die Vergangenheit mit voller Wucht wieder ein. Nicht nur, dass er in jungen Jahren Zeuge des tödlichen Unfalls der Nachbarstochter geworden ist, macht ihm noch immer zu schaffen, auch das Verschwinden seines Bruders Sven, der Unfalltod seines Vaters und der Selbstmord der Mutter setzen ihm zu. Um endlich damit abschließen zu können, versucht er herauszufinden, was damals wirklich geschehen ist. Ein gefährliches Vorhaben, das den Psychologen schon bald in die Fänge eines Mörders treibt.

"Kalte Stille" ist nach "Trigger" der zweite Thriller, den der deutsche Autor Wulf Dorn veröffentlicht hat. Mit einem untrüglichen Gespür für albtraumhafte Szenen gelingt es ihm, den Hörer von Beginn an in das Geschehen zu ziehen. Dabei sorgen vor allem eine Reihe an geheimnisvollen Charaktere und eine Flut von bizarren Ereignissen dafür, dass eine enorme Spannung entsteht. Wie auch die traumatischen Kindheitsereignisse des Psychiaters Jan Forster, die in gut portionierten Häppchen in die Handlung eingestreut worden sind. Hinzu kommen plötzlich neu verübte Verbrechen, die seit seinem Auftauchen in der alten Heimat geschehen und bei näherer Betrachtung ihren Ursprung in der Waldklinik haben, in der auch Jan Forster seit Kurzem als Arzt tätig ist.

Gelesen wird das Hörbuch von dem Synchron- und Hörbuchsprecher David Nathan. Einem Profi in diesem Bereich, der sein Geschäft mehr als versteht. Mit einer einzigartigen Stimme und gut gesetzten Nuancen gelingt es ihm, dem Grauen eine Stimme zu verleihen und die Ereignisse in Fahlenberg dermaßen authentisch aufleben zu lassen, dass sich der Hörer mitten im Geschehen wähnt.

Fazit:
"Kalte Stille" ist eines der Hörbücher, die einen nicht mehr in Ruhe lassen, bis der letzte Satz verklingt. Eine unbedingte Empfehlung für alle Fans des subtilen Psychothrillers.

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Veröffentlicht am 28.12.2019

Ein sehr beklemmender und superspannender Island-Thriller

Nebelmord
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Stóridrangur, eine winzige Leuchtturminsel vor der Südküste Islands. Vier erwachsene Menschen verbringen auf ihr eine Nacht von feindseligen Naturgewalten und nadelspitzen Felsen umgeben. Ein Abenteuer, ...

Stóridrangur, eine winzige Leuchtturminsel vor der Südküste Islands. Vier erwachsene Menschen verbringen auf ihr eine Nacht von feindseligen Naturgewalten und nadelspitzen Felsen umgeben. Ein Abenteuer, das ein böses Ende nimmt. Denn am nächsten Morgen ist einer von ihnen verschwunden und niemand weiß, ob er einem Unfall zum Opfer gefallen ist oder gar einem Mord.

Etwa zur gleichen Zeit: Eine Familie kommt aus dem USA-Urlaub nach Reykjavik zurück. Ihr Haus haben sie für die Dauer der Reise an eine amerikanische Familie vermietet. Zunächst scheint alles normal. Doch nach und nach häufen sich die Anzeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. Gegenstände sind verschwunden, die Katze der Familie wurde vernachlässigt, im nahe gelegenen Sommerhaus gehen seltsame Dinge vor. Der Familienvater wird zusehends nervös, aber niemand teilt seine Bedenken, bis es zur Katastrophe kommt.

"Nebelmord" ist ein sehr atmosphärischer Thriller von der isländischen Krimiautorin Yrsa Sigurðardóttir, die es schafft, eine anfangs harmlose Ausgangslage immer gefährlicher werden zu lassen. Dazu beschreibt sie das Felseneiland derart detailliert, dass der Leser aufgrund der dort herrschenden Enge und Ausweglosigkeit eine stetig wachsende Beklemmung fühlt. Aber auch die beiden anderen, nebenher laufenden Erzählstränge sind mit enormer Spannung gefüllt und bauen sich durch beunruhigende Ereignisse katastrophengleich vor dem inneren Auge des Lesers auf.

Denn auch der dritte Strang hat es in sich und erzählt von den Ermittlungen einer jungen, bei ihren Kollegen unbeliebten Polizistin in einem längst zu den Akten gelegten Fall, nachdem ihr Mann völlig überraschend einen Selbstmordversuch unternommen hat. Alle drei geschilderten Szenarien sind gleichermaßen erschreckend und beunruhigen ungemein. Die unwirtliche Felseninsel, die zu eng für vier Besucher ist, das subtil veränderte Haus der Familie, die zunächst fröhlich aus dem Urlaub kommt und der staubige Aktenkeller mitsamt dem Krankenhaus, zwischen denen die Polizistin pendeln muss sowie die Garage, in der sich ihr Mann das Leben nehmen wollte.

Alle diese Orte werden von Yrsa Sigurðardóttir gut in Szene gesetzt, behutsam immer weiter aufgebaut und mit kleinen gruseligen Details versehen, bis es überall kribbelt beim Lesen. Dass es einen Zusammenhang zwischen allen drei Ebenen gibt, ahnt der Leser schnell. Doch eine Einordnung fällt ihm schwer. Bis es zum unweigerlichen Finale kommt, das dramatisch und blutig verläuft. Zwar kann die Auflösung des Falls nicht mit dem grandios erzählten Rest der Geschichte mithalten, dennoch ist "Nebelmord" packend bis zum Schluss.

Fazit:
Ein unterhaltsamer, teilweise sehr beklemmender und superspannender Thriller, der mit seiner dichten und packenden Atmosphäre für jede Menge Gänsehautmomente sorgt.

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Veröffentlicht am 27.12.2019

Ein zauberhaftes und spannendes Lesevergnügen

Wolkenschloss
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Die siebzehnjährige Fanny macht ein Praktikum in einem Grandhotel, das hoch oben in den Schweizer Bergen liegt. Hier findet sich in jedem Jahr zum Silvesterball alles ein, was Rang und Namen hat und das ...

Die siebzehnjährige Fanny macht ein Praktikum in einem Grandhotel, das hoch oben in den Schweizer Bergen liegt. Hier findet sich in jedem Jahr zum Silvesterball alles ein, was Rang und Namen hat und das nötige Kleingeld besitzt. Sämtliche Zimmer sind ausgebucht, auf den Gängen tummeln sich die Gäste und das Personal hat alle Hände voll zu tun, die exquisiten Wünsche zu erfüllen. Ein turbulentes Geschehen, das Fanny in vollen Zügen genießt, bis sie bemerkt, dass einiges merkwürdig ist. Von Neugier getrieben geht sie den Dingen auf den Grund und gerät Hals über Kopf in ein Abenteuer hinein, das nicht nur aufregend, sondern auch gefährlich ist.

Mit Fanny hat Kerstin Gier eine liebenswerte Hauptfigur erschaffen, die durch ihre permanente Neugier und der damit verbundenen jugendliche Unbekümmertheit viel zu leichtgläubig und wagelustig ist. So gerät sie schnell in heikle Situationen hinein, aus denen sie sich nur mit immerfort sprudelnden neuen Ideen, einem nicht stillstehenden Plappermaul und ihrem unerschütterlichen Wagemut befreien kann. Aber auch eine ganze Reihe weiterer Figuren spielen eine Rolle und zeichnen verantwortlich dafür, dass es viel Leben in dem immer undurchsichtiger werdenden Geschen gibt. Wie der 9-jährige Don Burkhardt, der Fanny immer auf den Fersen ist, der reizbare Hotelbesitzer Montfort, der einen fiesen Plan verfolgt oder dessen Sohn Ben, in den sich Fanny Hals über Kopf verliebt.

"Das Wolkenschloss" ist eine zauberhafte Geschichte, die den Leser mit seinen angenehm schrulligen Figuren, der von Geheimnissen nur so knisternden Atmosphäre und einem abenteuerlichen Plot in ihren Bann zu ziehen versteht. Und obwohl der Leser eine Weile braucht, um jeden der dort Anwesenden kennenzulernen und die Detailverliebtheit der Autorin anfangs für wenig Spannung sorgt, macht es Spaß in das von Ereignissen nur so strotzende Hotelleben einzutauchen und zu erfahren, was es mit einen legendären Diamanten, einem gut versteckten Koffer voller Schwarzgeld und den berüchtigten Grand-Hotel-Kidnapper auf sich hat.

Fazit:
Ein amüsantes und spannendes Lesevergnügen, das leider viel zu schnell zu ende ist.

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Veröffentlicht am 25.12.2019

Ein Thriller, der Grauen erzeugt und erst ganz zum Schluss sein Geheimnis offenbart.

Todesschiff
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In einer kalten Nacht im Hafen von Reykjavik geschieht etwas, für das es keine Erklärung gibt. Die angekündigte und von Zollbeamten und Angehörigen sehnsüchtig erwartete Luxusjacht "Lady K" passiert ohne ...


In einer kalten Nacht im Hafen von Reykjavik geschieht etwas, für das es keine Erklärung gibt. Die angekündigte und von Zollbeamten und Angehörigen sehnsüchtig erwartete Luxusjacht "Lady K" passiert ohne Mannschaft an Bord die Hafenmündung, um kurz darauf gegen die Landungsbrücke zu krachen. Ein Schock für alle, die anwesend sind und das unheimliche Geschehen nicht begreifen können. Aber nicht nur in dieser Nacht, auch Tage danach weiß niemand, was auf der imposanten Motorjacht geschehen ist, die neben drei Besatzungsmitgliedern auch eine vierköpfige Familie von Lissabon nach Reykjavik befördern sollte.

Dóra Guðmundsdóttir, die als Anwältin in einer kleinen Kanzlei in der isländischen Hauptstadt Reykjavik tätig ist, erhält zwei Tage nach dem medienträchtigen Unglück Besuch von einem älteren Ehepaar, das um Hilfe bei der Bewältigung wichtiger Formalitäten bittet. Schnell wird der Anwältin klar, dass sie sich um die Hinterlassenschaften der verschwundenen Familie kümmern soll, deren jüngste Tochter bei den Großeltern weilt. Ein Auftrag, der viele Fragen aufwirft. Denn warum wollte der verschwundene Familienvater unbedingt auf diese Jacht, wohin sind Teile der Schiffsdokumente verschwunden und wer ist eigentlich der Tote, der kurz darauf am Ufer gefunden wird?

"Todesschiff" ist der sechste Fall der isländischen Anwältin Dóra Guðmundsdóttir, die mit unkonventionellen Methoden versucht, dem Geheimnis eines unerklärlichen Schiffsunglücks auf die Spur zu kommen. Dabei erhält sie Unterstützung von ihrer Assistentin Bella, die sich trotz ihrer spröden Art als sehr nützlich erweist. Denn zum einen kennt Bella die einstige Besitzerin der unheilvollen Jacht, zum anderen hat sie eine besonders gut funktionierende Methode, an wichtige Informationen zu gelangen. Doch egal wie nahe die beiden Frauen der Wahrheit kommen, ganz aufklären können sie die Ereignisse auf dem Todesschiff nicht.

Subtiler Horror, gepaart mit einer unterschwelligen Bedrohung und unerklärlichen Ereignissen an Bord erwartet den Leser im zweiten Handlungsstrang des spannend geschriebenen Island-Thrillers. In ihm werden die Ereignisse auf der Luxusjacht detailliert dargestellt. So erfährt der Leser, warum der Bankangestellte Egir mit seiner Frau und den Zwillingstöchtern Arna und Bylgja an Bord gegangen ist, beobachtet die immer schwieriger werdende Fahrt von Lissabon nach Reykjavik und erlebt, wie die auf der Jacht befindlichen Personen darum kämpfen, mit den immer wieder auftretenden und völlig unerklärlichen Ereignissen klarzukommen.

Fazit:
Der sechste Fall der in Island beheimateten Anwältin Dóra Guðmundsdóttir wartet mit einem interessanten Fall, schockierenden Ereignissen und mystischen Begebenheiten auf. Ein Thriller, der Grauen erzeugt und erst ganz zum Schluss sein Geheimnis offenbart.

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