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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.05.2019

Wo ist denn nun oben und wo ist unten?

Woher wissen Wurzeln, wo unten ist?
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Wenn man sich mal die Zeit nimmt und versucht in sich hinein zuhören, wird man schnell feststellen das viele Fragen aufkommen. Fragen die einen im tiefsten Inneren beschäftigen und auf die man bis jetzt ...

Wenn man sich mal die Zeit nimmt und versucht in sich hinein zuhören, wird man schnell feststellen das viele Fragen aufkommen. Fragen die einen im tiefsten Inneren beschäftigen und auf die man bis jetzt noch keine Antwort gefunden hat und genauso geht es auch den ambitionierten Gärtnern unter uns. Wo sind die Insekten im Winter? Warum ist Blau die seltenste Blütenfarbe? Woher wissen Wurzeln, wo unten ist?
Und genau mit solchen und anderen Fragen hat sich Garten-Experte Andreas Barlage beschäftigt. In seinem Buch „Woher wissen Wurzeln, wo unten ist?“ erfährt der Leser sehr viel wissenswertes und auch zum Teil kurioses rund um den Garten. Barlage ist ein Meister seines Fachs und weiß auch wie er uns „Hobby-Gärtnern“, Neulingen und immer fragenden Menschen befriedigen kann. In seinem Buch geht er auf sehr spezielle Fragen ein. Erklärt zudem sehr sachlich aber auch liebevoll wie unsere Natur so lebt und warum vieles so ist wie es ist. Über viele Dinge wird man sich als Leser nur wundern, weil sie so unglaublich klingen und auch ab und an nicht nachvollziehbar sind. Andere Dinge wird man hier und da mal gehört haben aber nun bekommen wir vom Profi die genaue Erklärung und ganz andere Leser werden, wie alle anderen auch, einfach nur fasziniert sein von der Einmaligkeit der Natur. Barlage kann auch sehr sinnlich beschreiben. Da ich ihn aus einigen anderen Büchern bereits kenne, wusste ich was mich hier erwartet. Das schöne bei diesem Autor: „Alles hat seine Zeit und die Natur hat sich schon etwas dabei gedacht!“ diese beiden Thesen habe ich mir intensiv verinnerlicht und lassen einen ganz anders durch die Welt gehen!
Zur Optik und Haptik: Das Buch ist in einem Festeinband erschienen und besitzt ein Lesebändchen. Durch die vielen historischen Zeichnungen wirkt das gesamte Buch sehr sehr edel und wertig. Dieses Buch ist ein absolut stimmiges Buch und ein echter Schatz in jeder Gartenbibliothek! Ich bin sehr begeistert!

Veröffentlicht am 14.05.2019

Die Wiese

Die Wiese
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Was fällt uns ein wenn wir das Wort „Wiese“ hören? Eine bunte rauschende, duftende, zirpende Pracht der Natur. Hier gibt es noch Wiesenschaumkraut, Glockenblumen, Margeriten, Sauerampfer, Veilchen, Blutweiderich, ...

Was fällt uns ein wenn wir das Wort „Wiese“ hören? Eine bunte rauschende, duftende, zirpende Pracht der Natur. Hier gibt es noch Wiesenschaumkraut, Glockenblumen, Margeriten, Sauerampfer, Veilchen, Blutweiderich, Arnika und viele viele mehr.
Jan Haft hat mit seinem Buch „Die Wiese - Lockruf in eine geheimnisvolle Welt“ einen ganz genauen Blick in die besagte gewagt. Als Pflanzen- und Tierfilmer ist das für ihn nichts Neues aber er genießt es ein Teil dessen zu sein und er erklärt und zeigt seine Erlebnisse gern. Haft beschreibt in seinem Buch wirklich nur die Wiesen, klärt auf, wie eine gesunde Wiese aussehen sollte, was die Menschen/Regierungen und die Bauern alles so falsch machen und auch was sie besser machen können. Er geht dabei sehr intensiv auch auf eigene Erlebnisse und Sichtweisen ein. Viele Dinge sind nachvollziehbar, andere ganz neu und wieder andere kann man nicht verstehen da man eine andere Meinung hat. Sein enormes Wissen steckt er mit voller Kraft und Energie und Liebe in dieses Buch. Durch seinen Beruf ist er ein Mensch der genau weiß worauf es ankommt, was wir „normale“ Menschen eben nicht sehen....Haft erklärt auch sehr sinnvoll die generelle Entwicklung der Erde und eben auch die Entstehung der Wiesen. Es ist unheimlich interessant wie er beschreibt und erzählt. Sein Schreib- und Sprachstil ist selbstbewusst und klar. Ich konnte allen Kapiteln problemlos folgen und habe diese mit viel Lust gelesen. Seine Erläuterungen zu speziell angelegten Blühstreifen gegen das Insektensterben sind plausibel und sinnig. Nur so weit denken die Menschen eben nicht mehr. Das Buch ist mehr als ein Lockruf....es ist ein Weckruf, sich endlich mal auf seine Wurzeln zu besinnen und darüber nachzudenken was wir hier eigentlich alles versauen! Unsere Lebensgrundlage ist überzogen von Pestiziden und anderen Giften. Wollen wir das? Nein! Und Jan Haft zeigt dies mit seinem Buch ganz deutlich! Wir müssen erstmal vor der eigenen Wiese kehren, bevor wir gleich die gesamte Welt retten wollen!

Ein geniales Buch das zum besten Zeitpunkt überhaupt auf dem Büchermarkt erschienen ist!
Klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 13.05.2019

Pandolfo

Pandolfo
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Booklet-Text zum Hörbuch:
„Der junge Pandolfo hat einen Schlag auf den Kopf erhalten: Er weiß nicht mehr, wer er ist. Der schwerreiche Seidenhändler Bernadino Bellapianta findet ihn verletzt in einem Misthaufen ...

Booklet-Text zum Hörbuch:
„Der junge Pandolfo hat einen Schlag auf den Kopf erhalten: Er weiß nicht mehr, wer er ist. Der schwerreiche Seidenhändler Bernadino Bellapianta findet ihn verletzt in einem Misthaufen liegend, nimmt ihn mit sich und pflegt ihn gesund. Wieder genesen erweist sich Pandolfos Geschick fürs Zeichnen und er wird als Musterzeichner für luxuriöse Webstoffe eingestellt. Aber er macht sich auch auf die Suche nach seiner Vergangenheit. Dabei steigt er mit einem verschrobenen Flugmaschinenbauer in die Lüfte auf, verliebt er sich zum zweiten Mal in dieselbe Frau, überlebt einen weiteren Mordanschlag und kommt dahinter, dass sein Wohltäter nicht so tadellos ist, wie er scheint.“

Autor Michael Römling hat mit „Pandolfo“ einen weiteren Stein in der literarischen Welt gesetzt. Seine Geschichte um den jungen Pandolfo ist besonders und wird im Hörbuch von Sprecher Frank Stöckle wunderbar in Szene gesetzt. Sein Sprachtsil lässt den Hörer komplett versinken, aber, die Geschichte ist äußerst umfangreich und detailliert erzählt. Man darf wirklich nichts anders machen als hier still dem Sprecher zu lauschen. Die Unmengen an Details sind hilfreich und ergeben nach einer gewissen Zeit ein großes Bild. Ich habe mir oft Notizen gemacht um immer wieder nachzulesen wie es war... Die Protagonisten und Lebenssituationen die Römling hier darstellt sind realistisch und für die damalige Zeit mehr als außergewöhnlich. Es ist schon erstaunlich wie bildhaft Römling hier beschreiben kann! Es war ein absolutes Hörvergnügen! Frank Stöckle hat seine Stimme meisterhaft eingesetzt und ich habe ihm gern gelauscht. Das intensive Hören ist anstrengend aber man wird belohnt für diese Mühe. Endlich mal wieder ein Hörbuch bei dem das Hören im Vordergrund steht und jede andere Arbeit vergessen lässt. Eine perfekte Geschichte in einer perfekten Umsetzung!

Dieses Hörbuch erhält von mir eine klare Hörempfehlung!

Veröffentlicht am 13.05.2019

Marmelade aus Sommerby

Sommerby 1. Ein Sommer in Sommerby
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Martha, Mats und Mikkel müssen gezwungener Maßen die Ferien über zur Oma nach Sommerby. Sommerby liegt mitten auf dem platten Land und Oma soll angeblich ein wenig seltsam sein. Als sie dort eintreffen, ...

Martha, Mats und Mikkel müssen gezwungener Maßen die Ferien über zur Oma nach Sommerby. Sommerby liegt mitten auf dem platten Land und Oma soll angeblich ein wenig seltsam sein. Als sie dort eintreffen, begegnen sie einer Oma, die selbstgemachte Marmelade verkauft um zu überleben. Zudem besitzt sie ein tolles kleines Haus, einen blumengefüllten Garten, ein Boot, ein Gewehr und aber das schlimmste: sie hat kein Telefon oder gar Internet! Omas Idyll wird bedroht und die Kinder erkennen mit ihrer Oma, worauf es im Leben wirklich ankommt.

Kirsten Boie ist mit „Ein Sommer in Sommerby“ eines der schönsten Kinderbücher überhaupt gelungen! Vorab, das Cover ist ein Traum! Die naive Malereien von Verena Körting sind so perfekt passend wie es nur sein kann. Man verliert sich beim Anblick total in die Szene und kann sich sofort ins Kopfkino stürzen.
Boies Schreibstil ist unheimlich flüssig, warmherzig und liebevoll. Sie spricht ganz indirekt so viele wichtigen Themen der Erziehung an, das man es als selbstverständlich hinnimmt wenn man liest. Die Achtung vor dem Alter, vor der Natur, vor Anweisungen etc. alles scheint ganz selbstverständlich und das ist wirklich großartig, denn so selbstverständlich ist es alles in der heutigen Zeit eben nicht mehr. Wie Martha und ihre Brüder der Oma helfen und sich Gedanken machen ist wirklich allerliebst. Auch der Umgang der Kinder untereinander wirkt realistisch und rein. Die Beschreibungen der Landschaft und eben auch die Glücksmomente der Kinder lassen einen komplett nach Sommerby reisen. Die einzelnen Charaktere der Kinder und Erwachsenen sind ihr unheimlich perfekt gelungen. Boie muss einen sehr guten Beobachtungssinn haben, denn hier und da wird sich der eine oder andere Leser wieder entdecken...
Dieses Buch macht so viel Lust es immer und immer wieder zu lesen, Marmelade zu kochen und die Natur in vollen Zügen zu genießen und zu schätzen und achten.

Ich bin so begeistert von diesem Buch, das die 5 Sterne gar nicht ausreichen. Kirsten Boie hat mit Sommerby einen Ort geschaffen, den sich jeder nur wünschen kann! Eines der besten Bücher sie es auf dem Literaturmarkt überhaupt gibt!

Veröffentlicht am 06.05.2019

Frau im Dunkeln

Frau im Dunkeln
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Klappentext:
„Leda ist fast fünfzig, geschieden, sie unterrichtet Englisch an der Universität in Florenz. Die erwachsenen Töchter sind jetzt beim Vater in Kanada, und Leda muss sich eingestehen, dass sie ...

Klappentext:
„Leda ist fast fünfzig, geschieden, sie unterrichtet Englisch an der Universität in Florenz. Die erwachsenen Töchter sind jetzt beim Vater in Kanada, und Leda muss sich eingestehen, dass sie statt der erwarteten Sehnsucht vor allem Erleichterung empfindet. Den heißen Sommer verbringt sie in einem süditalienischen Küstenort: Bücher, Sonne, das Meer, was könnte friedlicher sein? Am Strand macht sich neben ihr allerdings eine übermütig lärmende neapolitanische Großfamilie breit, darunter eine noch junge Mutter und deren kleine Tochter. Leda beobachtet die beiden über Tage, zunächst fasziniert, wohlwollend. Allmählich aber schlägt ihre Stimmung um, irgendwann folgt sie einem Impuls und tut dem kleinen Mädchen und der Familie etwas Unbegreifliches an. Und wird selber heimgesucht, von lange verdrängten Erinnerungen – an gravierende Entscheidungen, die sie zu treffen hatte, ganz zum Leidwesen ihrer eigenen Töchter ...
Was bedeutet es, eine Frau und Mutter zu sein?“

Die Meisterin der neuen Literatur, Elena Ferrante, taucht gemeinsam mit dem Leser in „Frau im Dunkeln“ tief in die weibliche Seele ab. Mit ihrer Protagonistin Leda hat Ferrante wieder eine sehr tiefgründige Person geschaffen die uns in ihr Innerstes mitnimmt. Ferrante schreibt wieder großartig eindringlich. Sie benutzt keine ausschweifenden Begriffe sondern bleibt immer auf dem Punkt. Ihr Schreibstil ist wieder sehr rund, selbstsicher und harmonisch. In Leda zeigt sie eine Frau die komplett zerrissen ist in ihrem Leben. Sie weiß nicht welche der beiden Lebensseiten sie mehr in Anspruch nimmt: das Mutter-sein oder die arbeitende Karrierefrau. Beides befriedigt sie bis zu einem gewissen Punkt und dann ist sie zur „Auszeit“, gezwungener Maßen, an diesem traumhaft schönen Küstenort um zu entspannen. Und es beginnt sich eine Seite in ihr zu zeigen die sie so noch nicht kannte. Ferrante zeigt dann, ohne zu viel zu verraten, das in uns allen etwas schlummern von denen wir nichts wissen, ahnen oder gar ausreizen wollen. Es brauch einen Funken der alles zum platzen bringen kann. Aber warum vergisst man trotz aller Verantwortung das „Frau-sein“?
Als großer Ferrante-Fan wurde ich auch hier nicht enttäuscht. Großartig von der ersten bis zur letzten Seite!