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Veröffentlicht am 29.03.2018

Norden ist irgendwo im Nirgendwo

Wo ist Norden
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Die Mauer ist gefallen. Marlene kauft ein altes Gutshaus und will mir ihrer Familie dort einziehen, leben und erleben. Marlene zieht alle ihre Familienmitglieder mit. Von Mann, Kinder, Großeltern - alles ...

Die Mauer ist gefallen. Marlene kauft ein altes Gutshaus und will mir ihrer Familie dort einziehen, leben und erleben. Marlene zieht alle ihre Familienmitglieder mit. Von Mann, Kinder, Großeltern - alles sind dabei und schaffen ein Haus für sich und Freunde. Und das alles in einem winzigen Dorf mitten in der Pampa. Auch Ich-Erzähler Nikita ist immer wieder dort „zu Haus“ und lässt sein Leben Revue passieren. Egal ob Streit oder Liebe. Alles ist Thema. Jeder der Protagonisten versucht mit diesem Hauskauf sich ein eigenes Stück Leben zu schaffen. Und das alles nach der Wende. Leider kommt dieses Thema in diesem Buch recht kurz weg. Alle Beteiligten Personen sind einem gleich sympathisch und man folgt ihnen gern auf Schritt und Tritt. Marlene ist immer der treiben Keil der Familie. Sie opfert sich regelrecht für alle auf. Manchmal fand ich es ein bisschen viel...Aber dennoch muss ich gestehen das nunmal so eine Aktion eben auch ungeahnte Dinge bereit hält...und der Versuch die eigene innere Mitte nach der Zeit der DDR zu suchen und zu finden ist nunmal nicht ganz einfach. Barbara Handke will dem Leser eine Art „ausnorden“ demonstrieren aber dieses „Norden“ muss jeder für sich selbst finden. Jeder trägt seinen eigene Kompass in sich für den jeder auch verantwortlich ist. Ihre klarer Schreibstil lässt einen abtauchen in dieses Buch. Überall ist man als Leser dabei. Theoretisch könnte diese Geschichte überall spielen aber die Tatsache das es nach der Zeit des DDR-Regimes geschieht ist recht spannend. Ihr detaillierter Blick auf das Leben einer Großfamilie mit alle Höhen und Tiefen ist sehr genau. Ein interessante Buch mit einer noch interessanteren Geschichte!

Veröffentlicht am 26.03.2018

Löwenblut

Löwenblut
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1268, auf Konradin, dem Letztem des Geschlechts der Staufer, ruht nun aller Frieden. Ob er sich diesem bewusst ist und ob er den Frieden halten kann? Konradin ist mit seinen 16 Jahren ein Stratege. Sein ...

1268, auf Konradin, dem Letztem des Geschlechts der Staufer, ruht nun aller Frieden. Ob er sich diesem bewusst ist und ob er den Frieden halten kann? Konradin ist mit seinen 16 Jahren ein Stratege. Sein Stand und seine Abstammung haben Gewicht. Das Volk und der Adel sind große Anhänger dessen. Auch Cäcilia...Die Kirche und seine Anhänger wollen alles mögliche unternehmen um Konradin zu vernichten. Eine große Schlacht rückt näher und der grausame Charles soll ihn erledigen. Konradin soll nie und nimmer der nächste Thronfolger werden. Die Schlacht beginnt, und nicht nur auf dem Schlachtfeld. Die Liebe hat auch ihren festen Punkt in dieser Geschichte. Monika Pfundmeier hat einen außergewöhnlichen Schreibstil. Wer einen wirklich guten recherchierten historischen Roman lesen will, ist hier gerade richtig. Durch eben diesen Sprachstil wirkt sie unheimlich authentisch und ehrlich. Man muss als Leser genau und achtsam lesen um nichts zu verwechseln oder gar zu vergessen. Pfundmeiers Protagonisten kommen aus dem echten Leben und sie taucht mit dem Leser in eine Zeit des alten Heiligen Römischen Reiches ein das man beim lesen wirklich die Zeit um sich herum vergisst. Eine kleine Zeitreise sozusagen. Der einzige Kritikpunkt für mich ist die Darstellung der Gewalt. Ich fand es teilweise sehr heftig und skrupellos, ja sogar etwas blutrünstig. Natürlich war die damalige Zeit kein rosa Ponyhof aber etwas weniger davon wäre auch authentisch gewesen. Aber vielleicht ist es ja gerade die Mischung die Pfundmeier hier zeigen möchte. Durch eben ihre Art des Schreibens ist sie eine sehr außergewöhnlich Autorin mit dem Drang dem Leser alles von damals zu zeigen und erläutern. Egal ob Liebe, Gewalt oder der Ritterstand. Dieser Roman ist ein wunderbares Werk um mal einen völlig anderen Schreibstil kennen zu lernen. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 25.03.2018

Das Geheimnis der Muse

Das Geheimnis der Muse
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1967, Odelle kommt aus Trinidad nach London um ihren großen Traum vom Schreiben zu erfüllen. Dabei erhält sie einen sehr angesehenen Job in einer renommierten Kunstgalerie. Das sie später dabei auf ein ...

1967, Odelle kommt aus Trinidad nach London um ihren großen Traum vom Schreiben zu erfüllen. Dabei erhält sie einen sehr angesehenen Job in einer renommierten Kunstgalerie. Das sie später dabei auf ein Geheimnis stößt, ahnt sie bis dahin noch nicht. Ein Gemälde wird durch einen sensationellen Fund wiederentdeckt. Odelle weiß bis dato noch nicht was sie mit dem Gemälde zu tun hat und ihr Leben wird dabei völlig auf den Kopf gestelltt. 1936, Isaac Robels ist der Künstler des aufgetauchten Bildes. Robes begegnet in diesem Jahr der Malerin Olive Schloss. Keiner von beiden weiß das diese Begegnung für Konsequenzen mit sich bringt. Jessie Burtons Roman „Das Geheimnis der Muse“ ist ein Kleinod an die Künstlerszene. Sie beschreibt in einem extrem flüssigen Schreibstil derer. Burton vereint wahnsinnig viel in diesem Roman. Nicht nur Kunst, sondern auch Rassismus, Vorurteile und natürlich den Kampf ums nackten Überleben. Ihre Sprachgewalt ist einfach unbeschreiblich intensiv und einfühlsam ehrlich. Die Geschichte um die beiden Damen ist nicht nur hochinteressant sondern auch sehr gefühlvoll. Die beiden Frauen sind äußerst wirkungsvoll dargestellt, sodass einem als Leser die wahre Lust packt diesen Roman am Stück zu lesen. Wie gesagt, bei dem Schreibstil kein Wunder. Dieser Roman hat mich beeinderuckt und er hallt im Nachgang noch lange nach. Wobei ich gestehen muss, dass gerade zum Ende hin die Lesewut ein wenig geschmälert wird. Ich hatte das Gefühl das plötzlich irgendwie die Luft raus war. Das tut dem Ganzen keine Abbruch aber man wird als Leser von der ersten Seite mit dem Schreibstil sehr verwöhnt, das gerade soetwas eben auffällt. Ich freue mich schon auf weitere Romane von Jessie Burton. Das wird jedenfalls einen Bereicherung für jeden Lesehungrigen!

Veröffentlicht am 11.03.2018

Ein Hund verändert das Leben von Kate

Eine Liebe auf Guernsey
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Kate hat einen wunderbaren Job den sie sehr liebt. Sie ist Touristenführerin auf Guernsey. Mit ihrer Kollegin Kitten sind sie ein eingespieltes Team. Kate hat ihren festen Lebensrhytmus und lässt selten ...

Kate hat einen wunderbaren Job den sie sehr liebt. Sie ist Touristenführerin auf Guernsey. Mit ihrer Kollegin Kitten sind sie ein eingespieltes Team. Kate hat ihren festen Lebensrhytmus und lässt selten jemanden näher an sich heran. Sie ist nunmal immer noch Hals über Kopf in ihre Jugendliebe Brian verschossen. Aber es gibt Dinge im Leben die alles verändern. Bis sie eben eines Tages den Hund ihrer verstorbenen Nachbarin „erbt“. Golden Retriever Dame „Amy“ bringt regelrecht Schwung in Kates Leben. Sie lernt den Übersetzer Matthew kennen...und seinen blinden Sohn Alfi. Daraus entwickelt sich eine ganz besondere Beziehung mit tollen Momenten aber auch einigen Schrecksekunden. Die Liebe kommt dabei natürlich auch nicht zu kurz. Pippa Watson hat einen schönen, romantischen und seichten Roman verfasst. Ihr Schreibstil ist wunderbar! Locker, flüssig und sie schreibt so als würde man die Protagonisten schon ewig kennen. Sie wachsen einem jedenfalls schnell ans Herz. Die Landschaft von Guernsey und Sark werden wundervoll und zugleich liebevoll beschrieben das man sofort Lust und Sehnsucht bekommt da hin zu reisen. Watsons Schreibweise erinnert an Rosamund Pilcher - denn diese Story könnte auch sehr gut als Filmvorlage dienen. Denn man weiß auch hier schon gleich zu Anfang wie die Geschichte ausgehen wird. Das war für mich leider ein kleines Manko...ich werde beim lesen doch gern lieber auf die Folter gespannt und hier und da auch gern mal verblüfft. Aber gut...es war dennoch wunderbar dieses Buch zu lesen und wer Hunde mag und vielleicht selber einen hat, wird dieses Buch sowieso lieben. Ein wunderschöner Roman der sich super schnell gelesen hat und man gern weiter lesen möchte wie es mit Kate und Amy weiter geht...vielleicht kommt ja noch eine Fortsetzung?!

Veröffentlicht am 26.02.2018

Wenn einer eine Reise tut...

Mit Hanna nach Havanna
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Katrin ist Moderatorin beim TV-Sender „Hello-TV“. Sie ist glücklich in ihrem Job. Bis eines Tages ihr ganzes Kartenhaus zusammen bricht und sie eine ander Sendung moderieren soll und dann kommt dann auch ...

Katrin ist Moderatorin beim TV-Sender „Hello-TV“. Sie ist glücklich in ihrem Job. Bis eines Tages ihr ganzes Kartenhaus zusammen bricht und sie eine ander Sendung moderieren soll und dann kommt dann auch noch ein Brief einer älteren Dame. Dieser Brief hat es in sich denn diese Dame bittet Katrin zu sich um mit ihr über ein Reise nach Kuba zu sprechen. Und zack, sitzen die beiden Damen in einem rosa Cadillac und sind auf Hanna‘s lang gehegten Roadtrip. Hanna ist mit ihen fast 80 Jahren eine lebensfrohe, lustig und trinkfeste ältere Dame die Katrin aus der Reserve locken muss damit sie endlich ein wenig auftaut. Denn Katrin hat mit Hanna noch größes vor, aber die weiß noch nichts von ihrem Glück. Und dann ist da noch Julius - Hanna‘s alte Jugendliebe der auf Kuba leben soll und den es zu finden gilt. Das Abenteuer beginnt und die Damen erleben die Reise ihres Lebens und sogar noch etwas viel besseres: eine Freundschaft ist an kein Alter gekettet. Egal wie jung oder alt man ist, für eine Freundschaft ist es nie zu spät. Theresia Graw hat einer klaren und unverschnörkelten Schreibstil. Ihre Geschichte um Hanna und Katrin ist sehr amüsant und witzig, aber auch an einigen Stellen mit viel Tiefgang versehen. Das Thema Freundschaft bleibt immer oben auf aber auch Respekt und Fürsorge dem Anderen gegenüber. Ihre Beschreibungen von Kuba sind unverfälscht und zeigen ein sehr authentisches Bild der Insel in der es nicht nur um Fidel Castro und Che Guevera geht. Graw schafft es das man Katrin irgendwann echt anfängt zu hassen, jedenfalls ging es mir so. Man möchte sie am liebsten schütteln und ihr sagen das ihr Verhalten manchmal wirklich daneben ist, so pragmatsich und gefühlskalt ist sie, aber gut es ist eben nur ein Buch. Durch den Schreibstil fliegt man förmlich durchs Buch und die Seiten flattern nur so dahin. Ein wahrlich schöner Roman mit ein wenig Kitsch zum Schluss. Auf jeden Fall lesenswert!