Profilbild von Kristall86

Kristall86

Lesejury Star
offline

Kristall86 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Kristall86 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.05.2021

Nonna e Nipotina

Belmonte
0

Klappentext:
„Als ihre Großmutter Franca überraschend stirbt, erbt Simona, italienisch-deutsches Gastarbeiterkind in der dritten Generation, deren Elternhaus in den italienischen Marken, von dessen Existenz ...

Klappentext:
„Als ihre Großmutter Franca überraschend stirbt, erbt Simona, italienisch-deutsches Gastarbeiterkind in der dritten Generation, deren Elternhaus in den italienischen Marken, von dessen Existenz sie bis dahin nichts wusste. Die junge Landschaftsgärtnerin aus dem Allgäu macht sich auf in das ferne Belmonte, ein verträumtes, mittelalterliches Dorf auf einem Hügel, in dem die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Dort findet sie auf Kassetten Francas Lebensbeichte. Stück für Stück und Geschichte für Geschichte folgt Simona den Spuren ihrer Vorfahren in ein verlassenes Kloster, zu einem ehemals feudalen Gutshof und dessen menschenscheuem Besitzer, bis sie am Ende eine erschreckende Wahrheit enthüllt.“

Antonia Riepp hat mich mit diesem Roman nach Italien und ins Allgäu entführt. In ihrem Roman „Belmonte“ dürfen wir Simona unheimlich nah kennenlernen und mit ihr mitfühlen. Riepp benutz dabei klare und unverschnörkelte Worte und genau dieser Stil passt hervorragend zu Simona. Ihre Geschichte ist keine leichte und sie musste sich immer durchs Leben kämpfen, da ihr imaginärer Stempel als „Gastarbeiterkind“ doch tief sitzt. Durch den Tot von Nonna Franca und dem damit verbunden Erbe erleben wir Leser den roten Faden der Geschichte. Aber generell ist hier anzumerken, dass das Leben der Damen einen sehr großen und festen Kern der Story bildet. Beide sind/waren extrem starke Frauen mit enormen Selbstbewusstsein, aber das ist in der spielenden Zeit auch nicht leicht zu vertreten. Dafür war die Zeit einfach noch nicht reif. Riepp erzeugt hier ein sehr authentisches und äußerst atmosphärisches Lesegefühl und wir Leser verwurzeln regelrecht mit den Damen. Riepp hat aber noch etwas ganz besonderes für den Leser vorbereitet: das Ende. Das Ende der Story war so unverhofft, so plötzlich und so überhaupt nicht typisch für die Protagonistin, das man wirklich erstaunt und geflasht zurück bleibt. Das deutsch-italienische Flair ist hier wirklich perfekt umgesetzt! 5 von 5 Sterne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.05.2021

Der Weg einer Freundschaft

Die Geschichte von Kat und Easy
0

!ein Lesehighlight 2021!

Klappentext:
„Sie sind nicht mehr die Teenager, deren Freundschaft vor einem halben Jahrhundert auf tragische Weise endete. Das wissen Kat und Easy, als sie sich auf Kreta treffen. ...

!ein Lesehighlight 2021!

Klappentext:
„Sie sind nicht mehr die Teenager, deren Freundschaft vor einem halben Jahrhundert auf tragische Weise endete. Das wissen Kat und Easy, als sie sich auf Kreta treffen. Aber wer sind sie jetzt, und wer waren sie damals? 1973 wird ihr Jahr. Das schwört Kat ihrer Freundin Easy in der Silvesternacht, und nicht nur, weil sie bekifft sind. In den folgenden Monaten können sie viel von dem abhaken, was auf ihrer Liste steht. Sich zu verlieben, zum Beispiel. Unglücklicherweise in denselben Mann: Fripp arbeitet im Jugendzentrum, trägt karierte Hemden und kennt sich mit Hesse aus. Doch es ist nicht etwa die Eifersucht, die ihrer Freundschaft bald darauf ein jähes Ende setzt, sondern ein tragischer Unfall. Fast fünfzig Jahre später erhält Kat, die einen erfolgreichen Blog für Lebensberatung führt, eine Nachricht von Easy. In einem alten Haus an der Südküste Kretas treffen sie sich wieder und nehmen zwischen ausschweifenden Festen mit griechischen Nachbarn und rauschhaften Nächten am Strand das große Stück Leben in den Blick, das hinter ihnen liegt. Doch erst, als ein überraschender Besucher auf die Insel kommt, ist es ihnen möglich, sich der entscheidenden Frage zu stellen: Warum nur haben sie so unterschiedliche Erinnerungen an die Zeit mit Fripp?“

Die Autorin Susann Pásztor hat hier eine wunderbare und sehr realistische Geschichte geschaffen, bei der man nicht nur vor lauter Schreck manchmal denkt, sein Spiegelbild vor sich zu haben, sondern auch sehr gut lachen, weinen, grübeln, träumen, schreien und noch so viel mehr kann.
Die Geschichte um die beiden Damen ist äußerst gelungen und löste bei mir einen richtigen Sog aus. Wie schon gesagt, man erwischt sich dabei, das man sich hier und da selber sieht. Die beiden verlieren sich aus den Augen nachdem der größte Knatsch beide Freundinnen getrennt hat, den es wohl je geben kann - Fripp, nannte sich das männliche Geschöpf hier und war ein Grund alles an dieser Freundschaft aufzugeben. Wie es so das Leben will, macht jede von ihnen ihren Weg im Leben und dann kommt es, sich wieder zu sehen und endlich mal die Sachen auf den Tisch zu packen, die schon so lange in beiden schmoren. Susann Pásztor geht hier so gefühlvoll und auch psychologisch vor, das es manchmal wahrlich erschreckend ist. Wir lesen eine Geschichte und vertrauen den Mädels sofort, haben das Gefühl, man kenne sich von früher, war dabei, in der „Clique“ und wusste genau, was es mit Fripp auf sich hatte. Man ist hier ein feinsinniger Beobachter, dem es aber oft schwer fällt, die beiden endlich zueinander zu führen, obwohl man es so gerne würde. Pásztor hat ein feines Gespür für Wortwahl und Ausdruck, sie passt sie beiden Zeiten, der von damals und heute, sehr gekonnt an. Gedankliche Zeitreisen tauchen vor dem Auge auf. Der gesamte Verlauf der Story hat einen starken und anziehenden roten Faden, aber auch der Spannungsbogen hat seinen guten Lauf. Die klärenden Gespräche der beiden Protagonisten bringen natürlich in gewisser Weise Licht ins Dunkel, aber auch ein Aufatmen und hier und da aber auch wieder Wut mit sich aber auch noch so viele neue Fragen mit sich. Der abschließende Verlauf der Geschichte ist dennoch äußerst rund und stilvoll gehalten und Susann Pásztor zeigt einen richtig starken Roman, mit einem so starken nachhallenden Effekt, wenn man dieses Buch zuklappt, das man nicht anders kann, als selbst nochmal gedanklich in die eigene Jugend zurück zu reisen. In allen Mädels-Cliquen gibt es solche „Figuren“ wie Kat und Easy und wir können uns alle noch gut an die erste große Liebe erinnern....da war der Knatsch mit der besten Freundin vorprogrammiert wenn es sich um den selben Kerl handelte...es gibt halt nunmal Dinge im Leben, die sollen so sein und bei Kat und Easy war es eben Fripp...
Diese Geschichte war so wunderbar rund und stilsicher. Die Rückblicke ins eigene Ich und die damit verbunden Gedanken, waren eine echte kleine Zeitreise. Kat und Easy haben nochmal einen Punkt bei mir als Leser getroffen, den ich vielleicht so nicht mehr in Erinnerung gebracht hätte, verdrängt hätte - dafür gibt es grandiose 5 von 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung! Ich sage es wirklich sehr selten, aber hier passt es einfach perfekt: lest dieses Buch!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.05.2021

Er lebte für die Musik

Mariss Jansons
0

Klappentext:
„Er war ein Stardirigent. Dennoch kein abgehobener Maestro, sondern ein Kollege auf Augenhöhe. Ein Workaholic, kompromisslos in seiner Liebe zur Musik, mit enorm hohen Ansprüchen an sich selbst, ...

Klappentext:
„Er war ein Stardirigent. Dennoch kein abgehobener Maestro, sondern ein Kollege auf Augenhöhe. Ein Workaholic, kompromisslos in seiner Liebe zur Musik, mit enorm hohen Ansprüchen an sich selbst, immer mit größter Genauigkeit und Emotionalität bei der Sache. Mariss Jansons verzehrte sich buchstäblich für seine Arbeit. All das machte ihn zum von allen respektierten und geliebten Künstler. Markus Thiel hat bis zu Jansons Tod am 1.12.2019 viele Gespräche mit ihm geführt und legt mit dieser Biografie ein aktuelles und lebendiges Porträt des überragenden Dirigenten vor. Dabei bringt er uns Jansons nicht nur als Musiker, Kulturpolitiker und Interpret nahe, sondern vor allem auch als Mensch.“

Wenn er dirigierte, war ich immer hin und weg. Seine fröhliche Art, hatte er selbst bei seiner Arbeit dabei und er konnte sich einfach nur verdammt gut in die Musik und dessen Komponisten hineindenken...Er wusste seine Musiker zu animieren und auch Fehler gekonnt zu verbessern. Autor Markus Thiel beleuchtet hier das Leben von Mariss Jansons und auch ihm sind diese Details aufgefallen. Durch die vielen Gespräche mit ihm, hat er ein feines Bild erhalten und wir Leser dürfen Jansons hier nochmal ganz anders erleben als auf der Bühne. Er zeigt ihn hier unheimlich menschlich und mal ganz nah und nicht immer nur mit dem Taktstock in der Hand. Sein Schreibstil ist sehr flüssig und rund und man liest die Seiten in dieser Biografie nur so weg. Hier wird aber nicht nur über Musik geschrieben, sondern auch über politische Fakten oder auch Komponisten und ihre Werke unter die Lupe genommen. Für meine Begriffe wäre dies nicht nötig gewesen, denn jeder Dirigent hat nunmal seine eigene Interpretationsweise (siehe Harnoncourt, Karajan, Nagano etc....), es ist ja wie ein Fingerabdruck, und diese Meinungen will ich nicht lesen sondern lieber in den Stücken hören.
Dennoch war diese Biografie ein echter Gewinn und verdient deshalb auch 5 von 5 Sterne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 05.05.2021

Immer wieder Mittwochs...

Mittwochs am Meer
0

Klappentext:
„Jeden Mittwoch fährt Maurice aus Paris in ein verträumtes Hafenstädtchen in der Bretagne, weil er dort einen beruflichen Auftrag hat. Der stille Mann aus der Hauptstadt stößt auf Misstrauen ...

Klappentext:
„Jeden Mittwoch fährt Maurice aus Paris in ein verträumtes Hafenstädtchen in der Bretagne, weil er dort einen beruflichen Auftrag hat. Der stille Mann aus der Hauptstadt stößt auf Misstrauen und Ablehnung bei den rauen Einheimischen, den Fischern und Arbeitern.

Doch dann lässt die schöne Rezeptionistin seines Hotels ihm eines Mittwochs einen Liebesbrief und einen Gedichtband zukommen. Maurice ist verzaubert von den Worten der Frau. Sie gehen aus, lernen sich kennen und lieben. Es ist der Beginn einer leidenschaftlichen Affäre, die jeden Mittwoch neu entflammt, den ganzen Sommer lang. Das Paar fühlt sich wie in einem Traum, der zur Reise wird und schließlich zu einer überraschenden Erkenntnis führt.“

Es war mein erster Roman von Alexander Oetker aber es wird nicht der letzten sein, denn diese Geschichte hier geht einfach ganz tief ins Mark. Oetker beschreibt einen wahrlich ruhigen und leisen Charakter mit „Maurice“ und das tut dieser Geschichte unheimlich gut. Durch seinen flüssigen und fast schon poetischen Schreibstil, lernen wir nicht nur Land und Leute geschickt kennen, sondern auch auf ganz besondere Weise den lieben Maurice und man kommt nicht drumherum ihn zu mögen. Das er so ist wie er ist, ist komplett aus dem Leben gegriffen und einige Leser-innen werden sich hier bestimmt wiederfinden. Allein deshalb war diese Geschichte schon zu bezaubern, weil sie so realitätsnah und geschmackvoll arrangiert war. Durch den Klappentext wissen wir eigentlich auch schon was so im groben wohl passieren wird, aber hier liegt das Detail wieder herrlich zwischen den Zeilen und wir dürfen noch so viel mehr erfahren. Durch die regelmäßige Mittwochs-Tour erlebt der Leser einen schönen stetigen Rhythmus welcher mir sehr gut gefallen hat. Ich habe mit jedem neuen Treffen mit Maurice mitgefiebert, gehofft, geträumt. Er vernachlässigt seine Arbeit dadurch auch nur bedingt und man merkt einfach, das ein weiblicher Gegenpart seine Stille und ruhige Art einfach unheimlich schätzt und mag, sie sogar liebt. Maurice muss sich nicht verstellen und genau das bleibt, bei dieser ruhigen und sensiblen Geschichte, ein schöner Tenor. Der bildhafte Schreibstil entführt nicht nur Maurice sondern auch uns Leser, es war ein traumhafter Vorgeschmack auf den kommenden Sommer, denn hier wird definitiv die Sonne zwischen den Seiten mitgeliefert und es war eine schöne Stetigkeit, zu erleben wie Maurice, jeden Mittwoch erneut der Liebe entgegenfiebert, denn er ist, wie jeden Mittwoch, am Meer...
Dieses Buch ist nur zu empfehlen und wird allen Lesern ein besonderes Leseerlebnis bescheren - 5 von 5 Sterne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.05.2021

Sie ist die EINE

Die Queen
0

Klappentext:
„Pünktlich zum 95. Geburtstag der Queen am 21.4.2021 - Mit zwölf ganzseitigen Porträts der Queen von ihrer Kindheit bis heute
Mit jugendlichen 25 Jahren bestieg Elizabeth II. den Thron, inzwischen ...

Klappentext:
„Pünktlich zum 95. Geburtstag der Queen am 21.4.2021 - Mit zwölf ganzseitigen Porträts der Queen von ihrer Kindheit bis heute
Mit jugendlichen 25 Jahren bestieg Elizabeth II. den Thron, inzwischen hat sie längst ihr Diamantenes Thronjubiläum gefeiert und mehr Krisen überstanden, als irgendein Politiker sich vorstellen kann. Die Queen hat der Öffentlichkeit in ihrer langen Regentschaft nur wenig über ihr Leben preisgegeben. Doch Fotografen – von Marcus Adams über Cecil Beaton bis Annie Leibovitz – ist es immer wieder gelungen, einen Zugang zu ihr zu finden. Über die berühmten Fotos nähert sich Paola Calvetti der Biografie der Queen und skizziert dabei ein persönliches, fast intimes Porträt der großen Monarchin.“

Paola Calvetti hat mit ihrem Buch mal eine völlig neue Seite der Queen gezeigt. Sie beschreibt mit feinen und treffenden Worten, eine Frau die komplett sich ihrem Vaterland hingibt und dies aus voller Überzeugung und Inbrunst tut. Dennoch wirkt die „ach so starke und resolute Königin“ hier ruhiger, sensibler und feinsinniger als sonst. Ihre Geschichte ist eine ganz besondere und diese wird hier würdig vertreten und bekommt doch genügend Raum für die entsprechende Opulenz. Die Fotografen hatten immer zu ihr einen besondern Draht und auch darum geht es in diesem Buch - der rote Faden sozusagen. Sehr geschmackvoll zeigt Calvetti anhand der Bilder/Fotos wie sich die Queen vor der Kamera öffnet bzw. auch Spaß dabei hat, fotografiert zu werden und das bereits schon in jungen Jahren. Wir dürfen in diesem Buch, welches auch hier und da britischen Humor enthält, ihren Werdegang noch ein Mal Revue passieren lassen und man kommt nicht drumherum als zu staunen und dieses Buch einfach zu genießen. Man sollte hierfür ein wenig Zeit einplanen und kann dieses Buch auch mal eine gewisse Zeit liegen lassen ohne etwas am Inhalt zu vergessen.
Ein sehr beeindruckendes Buch mit ganz starken Bildern - 5 von 5 Sterne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung