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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.05.2022

Lesevergnügen

Der Duke und die unbeugsame Witwe
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Charles, der Duke of Elmsley, möchte eigentlich überhaupt nicht heiraten. Ihm gefällt seine Freiheit, doch um sein Familienerbe zu sichern, muss er wohl oder übel eine Ehefrau wählen. Daher kommt ihm die ...

Charles, der Duke of Elmsley, möchte eigentlich überhaupt nicht heiraten. Ihm gefällt seine Freiheit, doch um sein Familienerbe zu sichern, muss er wohl oder übel eine Ehefrau wählen. Daher kommt ihm die Witwe Helena, Viscountess Daventry, gerade recht. Sie stellt keine Ansprüche an ihn, und damit scheint der Pakt einer Vernunftehe beschlossen zu sein. Doch Charles hätte nie und nimmer mit seinen Gefühlen für Helena gerechnet, die nach und nach erwachen.

So freundlich und zurückhaltend glamourös wie das schöne Cover empfand ich auch die Geschichte um Charles und Helena. Ich konnte hier zum ersten Mal "Regency-Romance-Luft“ schnuppern und musste dabei feststellen, dass ich diese Stilrichtung mag.

Freda MacBride kennt sich augenscheinlich sehr gut in der Epoche aus, denn ihre Darstellungen fand ich sehr sorgfältig ausgearbeitet. So erfuhr ich parallel zu der anrührenden Geschichte viele Details aus der Regency-Zeit, die sich, ohne dabei ausschweifend zu werden, ganz natürlich in die Kapitel einfügten. Dazu passte meiner Meinung nach auch der Schreibstil der Autorin. Ich spürte beim Lesen durchweg eine positive Atmosphäre, entsprechend den wohlerzogenen Manieren der adligen Gesellschaft, die zwar auch ihre Probleme zu bewältigen hatten, aber immer in einer höflichen-distanzierten Haltung auftraten.

Den Fokus auf das Thema der alleinerziehenden Frau zu setzen, war schon fast ein wenig gewagt für die gewählte Epoche, finde ich. Doch letztlich gelang diese Perspektive wirklich gut . Hier verband sich Regency und Moderne, weil diese Umstände damals wohl eher nicht die Regel waren. Diesbezüglich mochte ich Helena als Protagonistin gern, ihr Spagat zwischen den sittsamen Regeln der Gesellschaft und den ausgeprägten Gefühlen für ihr Kind waren deutlich wahrnehmbar.

Charles fand ich zwar sehr höflich, mit wahnsinnig modernen Ansichten und viel Verständnis, jedoch war er mir als Figur ein wenig zu verwaschen. Vielleicht lag es daran, dass nach etwa zwei Dritteln der Geschichte die Entwicklungen und Ereignisse für mein Empfinden wesentlich zu kurz abgehandelt wurden. Ich war sehr begeistert und positiv überrascht, als sich der Duke als Agent offenbarte, was dann aber leider mehr oder weniger im Sande verlief. Hier hätte ich mir weitaus mehr Geschehen gewünscht, dafür hätte man die Erotik-Szenen weglassen oder auch nur andeuten können. Die Erotik hat einfach nicht gepasst, finde ich. Die Szenen waren mit zu künstlich, zu gewollt in die Geschichte hineingepresst. Gehört heute wohl zum guten Ton in Liebesromanen...

„Der Duke und die unbeugsame Witwe“ gefiel mit anfangs besser als zum Schluss hin. Im Großen und Ganzen hatte ich jedoch Freude an der Geschichte und schließe nicht aus, Band 2 der Reihe zu lesen.

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Veröffentlicht am 16.03.2022

Sehr schöner Auftakt der Reihe

Golden Hill Touches
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Boulder Creek, Montana: Gemeinsam mit seiner Schwester möchte Parker auf der ehemaligen Ranch seiner Großeltern eine Pferdetherapiestätte aufbauen. Doch dieses Vorhaben hat es in sich, denn Parker hielt ...

Boulder Creek, Montana: Gemeinsam mit seiner Schwester möchte Parker auf der ehemaligen Ranch seiner Großeltern eine Pferdetherapiestätte aufbauen. Doch dieses Vorhaben hat es in sich, denn Parker hielt die Einwohner von Boulder in seiner Jugend ganz schön auf Trab, was dort noch lange nicht in Vergessenheit geraten ist. Und da ist auch noch Clay, seine ehemalige Jugendliebe, die ebenfalls noch eine Rechnung mit ihm offen hat....

Es war nicht das Cover, das mich auf diese Geschichte aufmerksam werden ließ. Ich finde es zu farblos und ich hätte mir mehr Natürlichkeit hinsichtlich der Farbwahl gewünscht. Immerhin dreht es sich hier um Landleben pur. Nein, es war der Klappentext, der mich sofort ansprach, denn für atmosphärische „Country-Idylle“ bin ich immer zu haben.

Die Geschichte um Parker und Clay hielt dann auch, was sie versprach. Die glaubhafte Liebesgeschichte der beiden sympathischen Protagonisten bescherte mir daher ein entspanntes Lesewochenende. Vor allem gefielen mir die Rückblenden in die Jugendzeit von Parker und Clay, die unmissverständlich deren Entwicklung, den Kontrast zum Erwachsenenalter zeigten. Parker bewies Mut und war bereit, seinen Ruf reinzuwaschen und sich seinen damaligen Verfehlungen zu stellen. Ich fand diese Aufarbeitung und das innere Wachstum ausgezeichnet dargestellt, und für meine Begriffe wirkte es sehr natürlich.

Durch den wirklich guten Schreibstil der Autorin konnte ich mich mit Leichtigkeit in die Handlungen, Gedanken und Gefühle der Figuren hineinversetzen und ganz im Ranchleben Montanas aufgehen. Es hatte etwas von einem ereignisreichen Urlaub mit Freunden, an den man sich noch gerne erinnert. Allerdings hätte das Ende weniger künstlich-dramatisch angelegt werden können. Das hätte nicht sein müssen und ich empfand es auch ein wenig störend.

„Golden Hill – Touches“ hat mir insgesamt aber sehr gut gefallen. Ich bin schon gespannt welche Beziehungen im nächsten Teil der Reihe auf dem Prüfstand stehen werden.

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Veröffentlicht am 06.03.2022

Fantastisch bizarr

Dreivierteltot
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Kim bereist mit ihrem Freund Jon den schottischen West Highland Way. Auf diesem Trip lernt sie den attraktiven Sky kennen, der sich immer in ihrer Nähe aufzuhalten scheint. Als wäre dies nicht schon seltsam ...

Kim bereist mit ihrem Freund Jon den schottischen West Highland Way. Auf diesem Trip lernt sie den attraktiven Sky kennen, der sich immer in ihrer Nähe aufzuhalten scheint. Als wäre dies nicht schon seltsam genug, erhält sie mysteriöse WhatsApp-Nachrichten von ihrer Freundin Emma. Kim macht sich Sorgen. Zurecht, denn plötzlich liegt eine Leiche vor ihr, deren Kleidung ihr allzu bekannt vorkommt.

Für mich war das fantastische Cover der Grund, mir das Buch näher zu betrachten. Ich finde, dass hier die Atmosphäre der Geschichte fabelhaft zur Geltung kommt und zudem den modernen Zeitgeist einfängt. Großes Lob an die Designer.

Das Versprechen eines Thrillers wurde eindeutig gehalten. Denn in dem Moment, als ich es mir gedanklich in den schottischen Highlands gemütlich machen wollte, tauchten bereits die ersten mysteriösen Momente in Kims Erlebnissen auf. Die Fragen, die sich mir diesbezüglich stellten, wurden schnell mit Kapitel zu Kapitel drängender, bis Spannung und Neugier kaum noch auszuhalten waren. Zum Ende hin steigerte sich das Verhalten der Protagonistin allerdings in eine fast nicht mehr zu ertragende Hysterie, die mir dann doch etwas zu viel wurde. Vor allem im Hinblick auf das Ende, das für mich zwar keine wirkliche Überraschung mehr war, jedoch mit Einzelheiten aufwartete, mit denen ich so nicht gerechnet hatte und etwas überladen schien.

Ich fand die Geschichte insgesamt super konzipiert, allerdings zeigte sich für mich irgendwann ein Punkt, ab dem sich Kims Erfahrungen im Grunde immer wiederholten und sich dadurch ein paar Längen zeigten. Ich könnte nun auch behaupten, ich hätte ziemlich früh gemerkt, was sich in dieser Geschichte abspielte. Allerdings hatte ich eine Auswahl an mehreren Theorien, mit denen ich gedanklich jonglierte, was mir viel Spaß bereitete und mich von Kapitel zu Kapitel weitertrieb, um die echte Lösung zu erfahren. Christina Stein hat mich mit diesem Buch wirklich gut unterhalten!

Was mir dagegen nicht so gut gefiel, war die Tatsache, dass in den Dialogen sehr viel Englisch gesprochen wurde - ohne Übersetzung. Ich finde das schwierig, denn Leser ohne Englischkenntnisse hätten hier eindeutig das Nachsehen gehabt.

„Dreivierteltot“ sehe ich als gruselig-fesselnden Thriller für junge Menschen, mit einem Ausgang, der thematisch nachwirkt. Ich bin gespannt auf das nächste Buch der Autorin.

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Veröffentlicht am 25.11.2021

Hätte gerne noch weitergelesen

Was wir in uns sehen - Burlington University
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Chastity hat von der ersten Begegnung an romantische Gefühle für ihren besten Freund Dylan. Als beide am selben College studieren, lernt sie Dylan allerdings von einer ganz anderen Seite kennen. Er ist ...

Chastity hat von der ersten Begegnung an romantische Gefühle für ihren besten Freund Dylan. Als beide am selben College studieren, lernt sie Dylan allerdings von einer ganz anderen Seite kennen. Er ist hier der Frauenschwarm Nummer eins und kein Kostverächter. Bei Chastity erwacht nun der Kampfgeist, der sie dazu bringt die rote Freundschaftslinie zu überschreiten. Sie schläft mit Dylan und plötzlich ist nichts mehr wie es einmal war.

Die Geschichten von Sarina Bowen zu lesen, ist immer wieder eine Freude für mich. Sie beleuchtet ihre Figuren von verschiedenen Seiten und schaut auch etwas tiefer in deren Seelen.

Ich mochte die vielen gegensätzlichen Gefühle, die Chastity in mir auslöste. Sie war eine perfekte Mischung aus Unperfektion, die aus Verzweiflung mit ihrer Zurückhaltung brach und ein Chaos aus Sehnsucht, Unsicherheit und Einforderung hinterließ. Die Autorin konnte hier alle Widersprüche vereinen und mir damit die Protagonistin authentisch näherbringen, und als Ergänzung zeigte sie auch Dylans tiefsitzende Unsicherheiten und die Selbstvorwürfe, die er bereits so viele Jahre mit sich trug. Für mich fantastisch umgesetzt!

Chastitys Herkunft war ein interessanter Punkt in diesem Roman. Mir wurde dieses Thema dafür aber zu wenig bearbeitet. Ich hatte bis zum Ende darauf gewartet Näheres über die dramatischen Umstände hinsichtlich Chastitys bisheriger Lebensreise zu erfahren. Überraschenderweise ging die Protagonistin damit aber gelassener um wie gedacht. Sie zeigte zwar Extreme, vor allem in ihrem sexuellen Verhalten, aber richtig traumatisiert schien sie nicht zu sein. Obwohl ihre Flucht aus dieser Glaubensgemeinschaft doch noch recht jung war. Dieser Punkt beschäftigte mich durch die ganze Geschichte hindurch und hat mich etwas irritiert.

Die Figuren, vor allem Dylan, waren mir durchweg sympathisch. Mir gefiel die Bodenständigkeit und das Engagement, welches die Hauptfiguren und deren Familien an den Tag legten. Hier gab es keinen Glamour, sondern echte Wertschätzung, wenn auch versteckt, wie im Falle von Dylans Bruder.

„Was wir in uns sehen“ ist ein College-Roman, der viel vom außerschulischen Leben der Protagonisten betrachtet - Familienzusammenhalt und Verpflichtungen an erster Stelle. Ich fand dies einen wunderbaren Aspekt. Die Erotikszenen hielten sich hier glücklicherweise in Grenzen, so dass ich für das Buch gerne eine Leseempfehlung gebe.

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Veröffentlicht am 29.10.2021

Ein idealer Winterschmöker

Das kleine Chalet in der Schweiz
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Diese Katastrophe konnte nun wirklich niemand vorhersehen: Mina hat ihren Heiratsantrag an ihren Freund gründlich durchdacht und lädt viele Bekannte dazu ein. Doch der Angebetete reagiert entsetzt, weil ...

Diese Katastrophe konnte nun wirklich niemand vorhersehen: Mina hat ihren Heiratsantrag an ihren Freund gründlich durchdacht und lädt viele Bekannte dazu ein. Doch der Angebetete reagiert entsetzt, weil er Mina mit deren besten Freundin betrügt. Tief getroffen und gedemütigt plant sie einen Ortswechsel und fährt zu ihrer Tante in die Schweiz. Doch schon auf dem Weg dorthin lächelt die Welt Mina wieder ins Gesicht. Sie lernt im Zug nämlich einen gutaussehenden und humorvollen Mann kennen, der ihr nicht so schnell aus dem Kopf gehen will.

Krönchen richten und weitergehen. Die Protagonistin perfektionierte dieses Motto mit ihrer sympathischen Art und ihrem Willen nach vorne zu schauen. Der vor positiver Energie sprühende Schreibstil der Autorin erschuf Minas charmanten Charakter in einzigartiger Weise, und ich fand es daher überaus passend in dieser Geschichte keinen passiv-wütenden Bad Boy als Flirtpartner für die sympathische Hauptfigur vorzufinden, sondern einen respektablen jungen Mann, der ihr Wertschätzung entgegenbrachte und in den richtigen Momenten Zurückhaltung zeigte.

Im Grunde gefielen mir alle Figuren dieses Romans. Sie zeigten sich alle sehr individuell und teilweise auf authentische Weise liebenswert schräg. Wobei ich aber zugeben muss, dass ich dieses Konzept der ständig wiederkehrenden Gäste etwas seltsam fand.

Das Essen so sehr in den Vordergrund zu stellen hat mich anfangs erstaunt, dann interessiert und später etwas genervt. Ich mochte die genussfreudige Vorstellung von speziellen Schokoladenspezialitäten sowie Kuchen und Gebäck, aber auch die Einblicke in Minas Beruf, wodurch manche meiner Wissenslücken geschlossen werden konnten. Doch irgendwann kam für mich ein Punkt, an dem mir das alles zu viel und zu detailliert geschildert wurde, auch wenn vieles davon für die berufliche Entwicklung der Hauptfigur notwendig war. Dadurch entstanden für mich Längen in diesem Roman, die ich lieber durch Geschichten mit und um die Nebenfiguren gefüllt gesehen hätte.

„Das kleine Chalet in der Schweiz“ war für mich ein Wohlfühlbuch, und genau richtig für ein paar schöne Lesestunden in der kalten Jahreszeit. Vor allem die zielgerichtete und entspannte Entwicklung der lebenslustigen Protagonistin hatte es mir angetan. Ich würde das Buch sogar als Geschenk ins Auge fassen.

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