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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.08.2023

Nahbar und intensiv

Jedes Herz ist ein Puzzle aus Scherben
1

Adelaide ist fast am Ziel ihrer Träume angekommen! Sie lebt in der Stadt ihrer Wahl, hat ihren Master-Abschluss so gut wie in der Tasche, einen gut bezahlten Job, und fantastische Freundinnen, die ihr ...

Adelaide ist fast am Ziel ihrer Träume angekommen! Sie lebt in der Stadt ihrer Wahl, hat ihren Master-Abschluss so gut wie in der Tasche, einen gut bezahlten Job, und fantastische Freundinnen, die ihr immer zur Seite stehen. Nur eines fehlt ihr noch zu ihrem Glück: Der perfekte Freund. Als sie eines Tages den gutaussehenden Rory Hughes kennenlernt, schwebt sie auf Wolke sieben. Allerdings will sich die Verbindlichkeit in der Beziehung einfach nicht einstellen, denn Rory entzieht sich ihr jedes Mal aufs Neue. Da beginnt Adelaide an sich zu zweifeln und gerät immer mehr in einen Strudel aus Selbstvorwürfen, bis ein unbedachter Augenblick ihre Welt zusammenstürzen lässt.

Eine wirklich intensive, berührende Geschichte! Ich bin noch ganz atemlos, vom Tempo in Adelaides Gedankengängen und der Dichte an Demütigungen, die sie in dieser Lebensphase erleiden musste. Die Autorin schildert Adelaides Gefühlswelt nämlich sehr detailliert, mit allen dazugehörigen Verwirrungen und blinden Flecken, die wahrscheinlich jeder von uns auch durchaus kennen mag. Doch die Protagonistin entwickelte sich im Laufe der Handlung zu einer Meisterin der Aufopferung, deren Verhalten unfassbar erschütternde Züge annahm. (Ich möchte an dieser Stelle nicht ins Detail gehen, um den Verlauf der Handlung nicht zu spoilern.) Während des Lesens hatte ich immer wieder die Befürchtung, Adelaide würde sich im nächsten Moment in Luft auflösen, weil sie sich und ihre eigenen Bedürfnisse für andere Menschen aufgab und damit selbst scheinbar überhaupt nicht mehr richtig existierte. So herausfordernd der Roman dahingehend auch war, die zerstörerische Entwicklung Adelaides wurde meiner Meinung fantastisch beschrieben! Die Erinnerung an einzelne Szenen zwischen ihr und Rory rufen immer noch Entsetzen und Wut in mir hervor.

Dabei meinte es die sympathische Adelaide doch nur gut. Sie wirkte immer freundlich und bodenständig, war aufmerksam und hilfsbereit. Eine Freundin, die man sich eigentlich wünschen würde. Doch scheinbar spürte sie ihre Grenzen nicht, denn sie konnte einfach schlecht Nein sagen. Sie komponierte ihr eigenes Drama - an Tragik nicht zu überbieten. Kein Wunder, dass der selbstbezogene Rory hier seine Chance sah.

Glücklicherweise standen der Hauptfigur wunderbare Freundinnen zur Seite. Ich mochte diese lebensfrohen Frauen, die ihre Freundschaft ernst nahmen und gemeinsam lachen und weinen konnten. Vor allem gefiel mir, dass die Freundinnen Adelaide nicht bevormundeten, sondern ihre Entscheidungen bis zu einem gewissen Grad respektierten und trotzdem für sie da waren.

In der zweiten Hälfte des Buches empfand ich die Handlung streckenweise allerdings etwas langatmig, und mit der Diagnose von Adelaides Krankheit ging ich auch nicht hundertprozentig mit. Die Vernachlässigung Adelaides in deren Kindheit und auch der deutlich zu erkennende Narzissmus von Rory wurde meines Erachtens überhaupt nicht beim Namen genannt. Auf mich machte es eher den Eindruck, als stellte man die Protagonistin kurzerhand als schicksalshaft psychisch krank hin – Punkt. Bis auf diesen Aspekt hat mich dann aber das letzte Kapitel, Adelaides neue Lebensphase, doch noch mit der Geschichte ausgesöhnt.

„Jedes Herz ist ein Puzzle aus Scherben“ hat emotional viel von mir abverlangt. Gut zu lesen, intensiv, aber nicht komplett zerschmetternd, lässt der Roman Raum hinter die Fassade so mancher Menschen zu blicken. Meines Erachtens ein lesenswertes Buch!

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Veröffentlicht am 29.08.2023

Wunderbar erzählt

Sturmjahre
0

Im Jahr 1919 versucht sich der vom Krieg schwer traumatisierte Archie Dennon, ein neues Leben in seiner Heimat Foxgirth aufzubauen. Dazu gehört auch seine Zuneigung zu der hübschen Vika, auf die er bereits ...

Im Jahr 1919 versucht sich der vom Krieg schwer traumatisierte Archie Dennon, ein neues Leben in seiner Heimat Foxgirth aufzubauen. Dazu gehört auch seine Zuneigung zu der hübschen Vika, auf die er bereits vor dem Krieg ein Auge warf, und die in der Zwischenzeit einen kleinen Sohn namens Archibald zur Welt brachte. Nach den Erlebnissen auf den Schlachtfeldern des ersten Weltkrieges hat Archie allerdings seine Gefühle tief in sich vergraben und Vika somit die Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft genommen. Nach einem heftigen Streit packt sie daher ihre Koffer und kehrt Foxgirth den Rücken. Ob Archie diesen Verlust verkraften kann?

Schön, wieder eine Geschichte über den Dennon-Clan gelesen zu haben! Mich hat schon der erste Band begeistert, und so zog mich Lia Scotts Schreibstil auch hier vom ersten Moment an in den Bann, während mir Freud und Leid der Nachkriegswehen, aber auch die tiefe familiäre Verbundenheit der Dennons, auf ungekünstelte Art und Weise näher gebracht wurden.

Auf Archies Geschichte war ich sehr neugierig, denn bereits im Auftaktband fand ich ihn durchaus charismatisch. Und wie erhofft, zeigte er sich von ihm im Laufe der Erzählung als so viel mehr, wie das verschlossene Raubein, das der Kriegsveteran gerne nach Außen kehrte. Archie hatte viel zu bieten, was allerdings vom Trauma des Krieges verdeckt wurde. Daher führte ihn die Autorin durch eine fantastische Entwicklung, bis ich letztlich seinen befreiten Geist regelrecht spüren konnte. An Emotionen wurde hier also nicht gespart! Die Mischung aus historischen Fakten, Familien- und Liebesgeschichte, war genau nach meinem Geschmack, daher hatte ich erfreulicherweise richtig gute Lesestunden mit diesem Buch.

Doch es ging auch um mehr. Der Erzählstrang um Vika, die mit ihrem Sohn Foxgirth verließ, hatte es ebenso in sich. Die Scheinheiligkeit der Menschen, die Ungleichbehandlung der Geschlechter, die allgemeine Not der Nachkriegszeit, aber auch der Wert der Freundschaft wurde dort thematisiert, was mich phasenweise sehr herausforderte, weil alles unwahrscheinlich nahbar transportiert wurde. Doch leider konnte ich mich für die Figur der Vika überhaupt nicht erwärmen, denn für mich pflügte sie im Laufe ihrer Reise durch so viele Leben, deren Hilfe sie forderte - angetrieben durch ihren falschen Stolz, was sie mir eher jämmerlich, als stark erscheinen ließ. Da die Handlung der Geschichte hauptsächlich von Vikas seltsamen Reaktionen abhing, haderte ich dementsprechend oft mit ihren Entscheidungen und ihrem Auftreten. Vor allem das Finale gefiel mir nicht auf allen Ebenen. Nichtsdestotrotz gab es auch auf Vikas Lebensweg interessante Momente, die mich berührten.

Doch am Ende präsentierte sich mir „Sturmjahre – Das Versprechen einer neuen Zeit“ als ausgezeichneter und unterhaltsamer historischer Roman, der sensible Themen spielerisch und gefühlvoll ansprach. Diese Geschichte, mit ihren vielen Blickwinkeln, hat mich sehr berührt, auch die vorsichtige, aber nachdrückliche Liebesbeziehung zwischen Archie und Vika. Kein Wunder, dass ich mich schon auf Band 3 der Reihe freue. Klare Leseempfehlung! / 4,5 Sterne

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Veröffentlicht am 14.06.2023

Bin begeistert

Das romantische Château in Frankreich – Ein Neuanfang für Élodie
2

Als Élodie aus der Metropole Paris anreist, um ihren verschlafenen Heimatort Courléon zu besuchen, fällt sie aus allen Wolken. Denn dort ist reichlich los: Ein Filmteam ist vor Ort, was die Einwohner in ...

Als Élodie aus der Metropole Paris anreist, um ihren verschlafenen Heimatort Courléon zu besuchen, fällt sie aus allen Wolken. Denn dort ist reichlich los: Ein Filmteam ist vor Ort, was die Einwohner in Aufregung versetzt. Als auch Hollywoodstars für die Dreharbeiten des Historienfilms anreisen, wird sie kurzerhand als Aufsichtsperson für die junge Alice abgestellt, die als Komparsin im Film mitwirken möchte. Doch dort wird es turbulent für Élodie, denn nicht nur der attraktive Hauptdarsteller Paul interessiert sich für sie, sondern auch der junge Schlossherr Nicholas, den sie noch aus Kindertagen kennt.

Ich hatte schon immer eine kleine Schwäche für französische Filme und Geschichten, die mich nach Frankreich entführen. Daher kam ich an diesem Buch natürlich nicht vorbei, dessen Cover so schön beschwingt gestaltet wurde. Voller Vorfreude auf eine reizende Liebesgeschichte und entspannte Lesestunden, war ich zudem neugierig auf die Ideen der mir bisher unbekannten Autorin, die selbst einige Zeit in Frankreich verbrachte.

Schon auf den ersten Seiten war ich dem Schreibstil von Claire Bonnett sehr angetan. Mir gefiel die authentische und ausdrucksvolle Sprache, wobei im Hintergrund immer eine wohlwollende Note mitschwang, welche die Geschichte durchgehend positiv und lebendig hielt - egal, welche Situation sich für Élodie zeigte. Ich hatte richtig viel Vergnügen beim Lesen, denn die eingebundenen französischen Ausdrücke ließen mich unmittelbar das Savoir-vivre unseres Nachbarlandes erahnen. Dementsprechend wurde mein Kopfkino mit wunderbaren Bildern überflutet, während sich mein Gefühlsregler ganz auf das charmante Miteinander der Einwohner, und die Beziehungen zwischen den Protagonisten einstellen konnte.

Aber nicht nur der sprachliche Ausdruck, sondern auch die Handlung konnte sich sehen lassen. Abwechslungsreich, mit humorvollen Momenten und einer Prise Glamour gewürzt, gab das Geschehen den Figuren Raum für Entwicklungen und Erkenntnisse. Vor allem beobachtete ich interessiert Élodies Lebensweg in dieser Phase, während sie lernte, ihrem Herzen zu folgen. Die Französin war eine Protagonistin, der ich ohne Zögern meine ganze Sympathie schenkte. Sie war einfach „eine von uns“; präsent und dennoch angenehm zurückhaltend, wobei ihre Gedanken und Reaktionen sehr bodenständig blieben und mich in ihrer Authentizität meist sehr berührten.

Die Männer in dieser Geschichte, Paul und Nicholas, blieben mir jedoch eher fremd. Hauptsächlich über Nicholas hätte ich gerne mehr gewusst. Seinem freundlichen Charakter fehlte es meines Erachtens leider etwas an Strahlkraft, und seine bisherige Vergangenheit blieb vorwiegend im Dunkeln. Trotzdem mochte ich diese Figur. Er war auf seine Art der tröstliche Anker im Hintergrund – ein Fels in der Brandung, aber auch genauso schwer zu bewegen.
Das Gegenteil schien Paul zu verkörpern: Ein Charmeur, wie er im Buche stand, aber letztlich emotional verkümmert. Es war interessant, wie die beiden Männer um Élodie kreisten und welche Wendungen sich diesbezüglich zeigten. Zugleich wurde die Erzählung durch die Suche und Aufdeckung eines Saboteurs am Set aufgepeppt, was zusätzliche Spannung und Rätselraten mit sich brachte, meiner Meinung nach den Roman damit aber auch stellenweise zu sehr in die Länge zog.

Doch insgesamt hat mich die Geschichte begeistert! Romantisch, ohne ins Kitschige zu verfallen, mit sympathischen, nahbaren Figuren, einem zauberhaften Handlungsschauplatz, und dem ganz normale Chaos der Liebe. Zudem rahmten wichtige Lebensentscheidungen diese Erzählung ein. Die künftigen Neuerscheinungen der Autorin werde ich ganz sicher im Auge behalten! / 4,5 Sterne

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Veröffentlicht am 14.05.2023

Hervorragende Figuren

Sturmjahre
0

Während des ersten Weltkrieges pflegt die schottische Krankenschwester Bonnie Kriegsverletzte in London. Eines Tages befindet sich auch ihr Bruder Archie unter den verwundeten Soldaten, ebenso wie dessen ...

Während des ersten Weltkrieges pflegt die schottische Krankenschwester Bonnie Kriegsverletzte in London. Eines Tages befindet sich auch ihr Bruder Archie unter den verwundeten Soldaten, ebenso wie dessen Kamerad Connor. Als dieser die engagierte Bonnie sieht, ist es schnell um ihn geschehen. Doch die junge Krankenschwester ahnt davon nichts und ist einfach nur erleichtert, dass ihr Bruder noch lebt. Bald darauf reisen die drei nach Schottland, in die Heimat von Archies und Bonnies Familie, um ein neues Leben anzufangen. Doch die Fäden der Vergangenheit lassen sich nicht so einfach kappen, denn ein Geheimnis wirft seine Schatten auf ihre Zukunftsträume.

Ein sehr berührendes Buch! Obwohl ich anfangs etwas gebraucht habe, um mich in der Geschichte wohlzufühlen, hat mich doch vieles zu Tränen gerührt. Es waren nicht nur die Einzelschicksale der Protagonisten, die mich bewegten, sondern auch familiäre Beziehungsmomente, Einblicke in innere Auseinandersetzungen, Augenblicke des Mitgefühls und natürlich der Schrecken des Krieges und alles, was damit zusammenhing. Bemerkenswert, wie klar und echt die Autorin Verbindungen, Verwicklungen und Konflikte abbilden konnte und dabei jeden ihrer Charaktere mit Wertschätzung ausarbeitete.

Ich war vor allem auf Connors Geschichte neugierig, denn der gute Mann gab sich ganz schön geheimnisvoll und brachte eine unterschwellige Spannung in die Geschichte mit hinein. Obwohl ich seine Schockverliebtheit in Bonnie anfangs viel zu verbindlich fand und sein Verhalten diesbezüglich kritisch betrachtete, begann ich ihn mit der Zeit zu mögen – vor allem in Zeiten, in denen er von Bonnie getrennt war. Denn mit der jungen Krankenschwester kam ich leider überhaupt nicht zurecht. Sie war die einzige der gelungenen Figuren, die keinen Platz in meinem Leserherz fand, was ich allerdings nicht so recht begründen kann. Ich habe einfach keinen richtigen Zugang zu ihr gefunden, und so blieb sie mir bis zuletzt fremd. Ganz anders als ihre Geschwister, deren Wesenszüge mir gut gefielen, sogar die problematischen. Die Figuren harmonierten fantastisch miteinander, was die gesamte Geschichte absolut lebendig machte.

Meiner Meinung nach schwang zudem, trotz einer eher bedrückenden, melancholischen Atmosphäre, immer eine subtile Leichtigkeit zwischen den Zeilen mit, welche mich die Hoffnung und den Vorwärtsblick der Protagonisten erahnen ließ. Daher fand ich die Handlung in der Zeit der Orientierung auch sehr schön und authentisch beschrieben. Vieles geschah unausgesprochen, man spürte die Entwicklung der einzelnen Figuren mehr, als man sie las. Großartig! Und die Erlebnisse rund um Connors Geheimnis waren genau richtig, um ein wenig Aufregung und Spannung in den Roman zu bringen. Allerdings muss ich sagen, dass mir das Ende seltsam perfekt vorkam. Das war der einzige Punkt im Buch, den ich eher konstruiert empfand.

Rückblickend zeigte sich mir „Sturmjahre – Ein Gefühl von Unendlichkeit“ als eine Geschichte voller Hoffnung auf eine lebenswerte Zukunft. Sensibel geschrieben, mit wunderbaren Charakteren und mit historischen Fakten unterlegt. Alles, ohne dabei in Kitsch zu verfallen. Großartiges Kopfkino und viele emotionale Momente. Lesenswert! / 4,5 Sterne

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Veröffentlicht am 03.04.2023

Überraschend vielschichtig

Das Schweigen der Klippen
7

Detective Inspector Kate Langlois ermittelt in einem schwierigen Fall. Eine Leiche wurde tot am Fuß der Klippen gefunden, und auf den ersten Blick deutet die Sachlage ganz klar auf einen Unfall hin. Doch ...

Detective Inspector Kate Langlois ermittelt in einem schwierigen Fall. Eine Leiche wurde tot am Fuß der Klippen gefunden, und auf den ersten Blick deutet die Sachlage ganz klar auf einen Unfall hin. Doch davon ist Kate nicht überzeugt und so führen ihre Ermittlungen in die tragische Vergangenheit der Toten, aber auch zum Pflegeheim, in dem die demente Frau ihre letzten Jahr verbracht hatte.

Einmal abgesehen vom fantastischen Handlungsschauplatz, glänzte der Kriminalroman mit Themen, bzw. zeigte Missstände auf, die allesamt Beachtung verdienen. Doch das geschah nicht sofort von Anfang an, denn die Geschichte benötigte etwas Zeit, wurde aus einer gefühlten Bedeutungslosigkeit heraus, nach und nach voluminöser und griff immer mehr Aspekte auf, die in jedem Punkt ziemliche Brisanz besaßen. Dies alles in einen spannenden Bezug zu setzen, war gewiss keine leichte Aufgabe. Applaus dafür!

Als Hauptfigur des Ermittlerteams sah ich in diesem undurchsichtigen Fall eindeutig die bodenständige, sympathische Kate, die sich sehr professionell, umsichtig und zielgerichtet verhielt. Wobei die Fähigkeiten ihrer Kollegen in den richtigen Momenten natürlich unverzichtbar waren. Leider trat jedoch der Handlungsstrang um Kates Privatleben, ihre Beziehung zu dem Franzosen Nicholas, meiner Meinung nach in diesem Band zu sehr in den Hintergrund, ebenso jener ihres Teampartners Tom. Schade, denn ich hätte gerne mehr über den etwas geheimnisvollen Engländer erfahren.

Das Interessante an der Handlung war für mich die Authentizität der Ermittlungsarbeit. So stockte die Untersuchung mehrmals aufgrund von fehlenden Schlüsselmomenten oder Beweisen, was zwar phasenweise zu gefühlten Längen im Krimi führte, die Realität letztlich aber sehr gut darstellte. Nachdem dann der Groschen gefallen war, nahm die Auflösung schließlich ordentlich Fahrt auf, und ich konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen. Zudem tappte ich bis zum Schluss hinsichtlich des Täters im Dunkeln!

Darüber hinaus gefällt mir Ellis Corbets Schreibstil außerordentlich gut. Sie schreibt unaufgeregt, bringt sorgfältige Recherche aufs Papier und würzt ihre Kapitel immer mal wieder mit etwas Humor, der genau den richtigen Ton trifft.

„Das Schweigen der Klippen“ hat mich ausgezeichnet unterhalten, und im Nachhall schien mir die Geschichte thematisch sogar ziemlich anspruchsvoll. Dieser Band der Krimireihe mit dem gewissen Flair traf genau meinen Geschmack, daher freue ich mich heute schon auf eine Fortsetzung. / 4,5 Sterne

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