Platzhalter für Profilbild

Kritikerlady

Lesejury Profi
offline

Kritikerlady ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Kritikerlady über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.10.2017

wenn alles zerbricht ...

Zerbrechlich
0

Meine Zusammenfassung
Charlotte und Sean wünschen sich unbedingt ein Kind. Charlotte hat schon ihre Tochter Amelia aus einer anderen Beziehung, aber die Krönung ihrer Ehe wäre ein gemeinsames Kind. Sie ...

Meine Zusammenfassung
Charlotte und Sean wünschen sich unbedingt ein Kind. Charlotte hat schon ihre Tochter Amelia aus einer anderen Beziehung, aber die Krönung ihrer Ehe wäre ein gemeinsames Kind. Sie versuchen es sehr lange, doch dann fragt Charlotte ihre Freundin Piper, eine Gynäkologin, um Rat. Piper will eigentlich niemanden aus ihrem Freundeskreis behandeln, aber bei Charlotte macht sie eine Ausnahme. Noch bevor sie allerdings viel machen kann, wird Charlotte endlich schwanger. Beide freuen sich. In der 17. Woche machen sie dann ein Ultraschall vom Ungeborenen. Piper wundert sich, dass das Bild vom Gehirn sehr klar ist statt wie sonst eher verschwommen, aber sie schiebt es auf das neue, bessere Ultraschallgerät. Auch über den zu kurzen Oberschenkel macht sie sich keine Sorgen. Beide Frauen freuen sich auf ein gesundes Wunschkind.

Einige Wochen später machen die Frauen noch einen weiteren Ultraschall. Eigentlich will Charlotte nur heimlich, ohne Seans Wissen, das Geschlecht des Babys erfahren. Doch dabei sieht Piper, dass das ungeborene Mädchen bereits mehrere Knochenbrüche im Mutterleib erlitten hat. Sie schickt Charlotte sofort zu Experten, die erkennen, dass das ungeborene Mädchen an der Glasknochenkrankheit leidet, von Fachleuten OI genannt.

Fünf Jahre später hat Willow schon an die 50 Knochenbrüche gehabt. Charlotte geht ganz in der Pflege auf, hat ihre eigenen beruflichen Wünsche auf Eis gelegt. Auch Amelia hat nicht mehr viel von ihrer Mutter, lebt fast nur noch nebenher mit in der Familie. Sean liebt seine Frau und die beiden Mädchen, doch als Polizist muss er viel arbeiten, um das Geld für seine Familie und Willows spezielle Hilfsmittel aufzubringen. Doch endlich will die Familie mal Urlaub machen im Disney Park. Alles wird eingepackt, an alles gedacht - glauben sie zumindest. Durch einen unglücklichen Zufall fällt Willow im Restaurant hin und bricht sich wieder Knochen. Die Ärzte, die weder Willow noch ihre Krankheit kennen und die Hinweise auf OI nicht ernst nehmen, holen die Polizei, als sie die vielen alten Knochenbrüche von Willow sehen. Sean und Charlotte werden verhaftet, Amelia kommt in eine Pflegefamilie. Erst einige Zeit später kann Piper endlich Willows Arzt ans Telefon bekommen, der alles aufklärt.

Zurück in der Heimat ist Sean sauer. Er wird auf dem Revier gehänselt, weil er verhaftet worden war. Er will, dass jemand dafür bezahlt und geht zu einem Anwalt. Der sagt zwar, dass alle richtig gehandelt haben und für dieses Verhalten niemand verklagt werden kann - aber er eröffnet auch die Möglichkeit, dass man Piper verklagen könnte, weil sie Charlotte nicht bereits beim ersten Ultraschall zu einem Experten geschickt hat, um zu diagnostizieren, dass Willow OI hat und ihr die Wahlmöglichkeit zu geben, das Kind noch abzutreiben. Sean ist gegen diese Klage, denn dann müsste Charlotte vor Gericht aussagen, dass sie Willow abgetrieben hätte, wenn sie es rechtzeitig erfahren hätte. Und er liebt Willow so, wie sie ist. Er will es ihr nicht antun, so eine Behauptung aufzustellen. Doch Charlotte erkennt, dass ihnen eine erfolgreiche Klage endlich die finanzielle Freiheit geben würde, Willow bestmöglich zu fördern. Sie überredet Sean deshalb und reicht die Klage ein. Piper fällt aus allen Wolken, als sie plötzlich die Klage in Händen hält, denn Charlotte hat ihr kein Wort darüber erzählt.

Meine Meinung
Ich fand es ein tolles Hörbuch und habe es mit Genuss in einem Rutsch durch gehört. Ich habe mich dabei auch gut unterhalten gefühlt und ich musste mich nicht auf jede Kleinigkeit konzentrieren, um sie mit zu bekommen. Ich konnte sogar meine Hausarbeit daneben erledigen. Die Sprecher sprechen abwechselnd jeweils ein Kapitel, ohne dass vorweg gesagt wird, wer gerade spricht. Bei einigen Personen erkennt man es an der Stimme, bei den drei erwachsenen Frauen hatte ich jedoch Probleme, sie auseinander zu halten. Sobald sie ein wenig geredet hatten, war allein von der Schilderung zwar klar, wer es ist, aber ich musste erst jedes Mal überlegen. Ich denke, da hätte man besser auch von der Klangfarbe verschiedene Stimmen nehmen sollen. Ansonsten gefallen mir die Stimmen sehr gut und sie transportieren auch sehr gut die Emotionen, die den Hauptbestandteil dieses Buches ausmachen.

Die Erzählform fand ich sehr interessant und kannte ich so noch gar nicht. Ich kenne es zwar, wenn jeweils aus der Perspektive einer anderen Person erzählt wird - hier jedoch sprechen die Personen alle Willow an, so als ob sie ihr die Geschichte erzählen, ihr erklären, wie alles gekommen ist. Am Ende habe ich diese Erzählweise dann verstanden, auch wenn es für mich gar nicht wichtig war, warum so erzählt wird. Ich fand es einfach sehr unterhaltsam, dass ein Buch mal völlig anders erzählt wird.

Ich war fasziniert davon, wie gut hier wieder erzählt wird, welche Probleme man im Alltag mit solchen Behinderungen und dem Verhalten der Ärzte hat. Nach dem Unfall in Disneyworld hat Willow beispielsweise einen Gips bekommen, mit dem es fast unmöglich ist, zu Hause klar zu kommen. Die Kleidung passt nicht und auf Klo gehen geht nur schwebend über dem Klo - für die Mutter eine immense Kraftanstrengung. Schön ist es auch, dass das Krankenhaus Willow mit diesem speziellen Spreizgips nur entlässt, wenn sie mit einem Rettungswagen weg gefahren wird, die Krankenkasse aber keinen Transport bezahlt. Hier habe ich mich dann aber auch gefragt, warum die Eltern nicht eine bessere Lösung gefunden haben, als Willow so den langen Weg nach Hause transportieren zu lassen und den Transport selbst zu zahlen. Ich denke, näher liegender wäre es gewesen, den Transport höchstens bis um die Ecke oder vielleicht noch bis ins Hotel vornehmen zu lassen, um dann selbst mit ihr wieder nach Hause zu reisen.

Was ich von Anfang an nicht verstanden habe, ist, warum Charlotte und Sean zumindest anfangs zwar eine tolle Ehe führen, aber trotzdem kaum über wirklich wichtige Dinge miteinander reden. So will Charlotte die Klage unbedingt und zieht sie auch durch, wobei sie fast über Leichen geht - und Sean will sie mit genau der gleichen Zielstrebigkeit nicht und versucht seinerseits nun einiges, um die Klage zum Scheitern zu bringen. Sie reden über so vieles - warum macht Charlotte ihm nicht klar, warum sie so verbissen ist? Es klingt manchmal kurz an, jedoch wird es immer sehr kurz abgebügelt. Klar, ich weiß, dass nicht in allen Beziehungen alles besprochen wird - aber Charlotte und Sean führen anfangs fast so etwas wie eine Bilderbuchehe und reden doch viel.

Ein weiterer Punkt, den ich nicht so ganz nachvollziehen kann und der für mich nicht so ganz stimmig ist, ist das Verhältnis der Eltern zu Amelia, ihrer älteren Tochter. Sie ist zwar nicht Seans leibliches Kind, aber damit haben die beiden gar kein Problem, das wird in der ganzen Geschichte auch nur einmal kurz am Anfang gesagt und ist ansonsten kein Thema. Aber bis fast zum Schluss kommt Amelia so gut wie gar nicht in den Gedanken von Charlotte vor. Sie scheint nicht zu existieren. Sean scheint allerdings auch nicht an Amelia zu denken, wenn er nicht gerade an sie erinnert wird. Als Charlotte Amelia vergisst abzuholen, weil sie mit Willow mal wieder ins Krankenhaus musste, holt Sean Amelia zwar ab und redet Charlotte auch ins Gewissen, aber dieses Problem wird viel zu wenig behandelt in dem Hörbuch. Ich denke, bei diesem Thema ist fleißig gekürzt worden, denn ansonsten wären Amelias Reaktionen darauf (Bulimie, Ritzen, Klauen) auch viel besser nachzuvollziehen. So klingen die Themen zwar an, und sind auch logisch, aber hier hätte ich mir ein wenig weniger Streichungen gewünscht. Das hätte die Geschichte für mich runder gemacht.

Insgesamt konnte ich die Handlungen und Entscheidungen nicht immer nachvollziehen. Warum reicht Sean die Scheidung ein, obwohl sich Charlotte und er immer noch lieben? Wenn die Klage vorbei ist, dann wäre doch alles wieder so wie vorher. Sie streiten sich ja nicht einmal wirklich, sind nur unterschiedlicher Meinung über die Klage. Amelias Charakter finde ich nicht ganz ausgereift. Mal ist sie aufsässig und will ihren eigenen Weg gehen, ihren Willen durchsetzen - dann ist sie wieder emotional und zieht sich ganz in sich zurück, ist äußerlich eine brave Tochter. Ich weiß zwar, dass Teenager schwierig und nicht immer konsequent sind, aber das sind mir dann doch zu verschiedene Seiten einer Person.

Auch die anderen Charaktere finde ich nicht immer verständlich. Sean ist ein eher sanfter Charakter, der Charlotte bis zur Klage Halt gegeben hat. Trotzdem kümmert auch er sich kaum um Amelia und er ist derjenige, der nach dem schlimmen Wochenende in Disneyworld plötzlich aufbrausend ist und jemanden verklagen will, zum Anwalt rennt. Dabei war er noch auf dem fremden Polizeirevier, wo man ihn der Kindesmisshandlung überführen wollte, ganz ruhig und fast verständnisvoll. Auch Piper kann ich nicht immer verstehen. Es ist ein kleiner Vorwurf, den Charlotte ihr mit der Klage macht. Es ist kein Mensch gestorben, sie muss kein Strafverfahren wegen Körperverletzung etc. über sich ergehen lassen. Sie ist genau gegen solche Klagen versichert - und trotzdem fällt sie wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Sie hört auf zu praktizieren, verkauft ihre Praxis, renoviert wie wild ihr Haus. Das passt für mich nicht mit dem starken Charakter zusammen, der sie eigentlich ist und an sich auch bleibt. Und diese Unstimmigkeiten in den Charakteren haben mich dann auch bewogen, einen Stern abzuziehen.

Fazit
Hier wird toll beschrieben, was so alles zerbrechen kann, wenn man nicht aufpasst. Es ist allerdings nicht immer klar, warum etwas zerbricht.

Veröffentlicht am 28.08.2017

nicht der beste Roman um Miss Marple

Ruhe unsanft
0

Gwenda ist gerade frisch verheiratet mit Giles. Beide sind Waisen und bei Verwandten in Neuseeland groß geworden. Nun wollen sie nach England ziehen, in die "alte Heimat", die sie nur aus Erzählungen kennen. ...

Gwenda ist gerade frisch verheiratet mit Giles. Beide sind Waisen und bei Verwandten in Neuseeland groß geworden. Nun wollen sie nach England ziehen, in die "alte Heimat", die sie nur aus Erzählungen kennen. Weil Giles noch beruflich ein bisschen bleiben muss, fährt Gwenda schon einmal vor, um ihr zukünftiges Haus auszusuchen, in dem die beiden leben wollen.

Schnell hat sie auch eines gefunden. In "Hillside" in Dillmouth fühlt sie sich sofort heimisch und wohl und sie kauft es vom Fleck weg. Sie will das Haus ein wenig umbauen, ein wenig modernisieren. Sie ist dann jedoch sehr überrascht, als sie für ein Zimmer eine neue Tapete haben will mit kleinen Blumensträußchen - und genau diese Tapete beim Renovieren zum Vorschein kommt. Das Zimmer hatte in der Vergangenheit also bereit einmal diese Tapete! Dazu kommen noch einige seltsame Begebenheiten. Sie möchte etwa eine Verbindungstür zwischen zwei Räumen. Als der Architekt nachsieht, ob das Mauerwerk es zulässt, stellt er fest, dass dort mal eine Tür gewesen war, die man später dann verschlossen und zugemauert hatte. Und als sie die Stufen von der Veranda in den Garten versetzen lassen will, stellt der Handwerker auch dort fest, dass dort schon einmal Stufen gewesen waren.

Total verunsichert fährt Gwenda zu Freunden von Giles nach London, um sich ein wenig abzulenken und wieder klare Gedanken zu bekommen. Zusammen mit deren Tante Miss Marple gehen sie in ein Theaterstück. Als der Schauspieler auf der Bühne über den Tod einer jungen Frau spricht, hat Gwenda eine Vision: Sie sieht sich in Hillside im Obergeschoss an der Treppe und unten auf dem Boden Helen tot liegen. Jemand mit großen, grau-rosafarbenen Pranken wie von einem Affen hat sie erwürgt. Sie stürzt aus dem Theater und fährt ohne die anderen zurück ins Hotel. Die anderen kommen später nach. Gwenda erzählt ihnen von ihrer Vision und dass sie gar keine Helen kennt.

Miss Marple hat aber schon den richtigen Riecher und bringt Gwenda darauf, dass sie wohl nicht verrückt wird, sondern sich an Dinge aus ihrer Kindheit erinnert. Und zusammen mit Miss Marple und Giles versucht Gwenda herauszufinden, was sie in der Kindheit mit angesehen hat und wer da wen ermordet hat.



Meine Meinung
Insgesamt ist es ein Roman um Miss Marple, der nicht ganz so meinen Geschmack getroffen hat. Das liegt einfach daran, dass von der alten Dame viel zu wenig enthalten ist. Zumindest ist es mir beim Lesen so vorgekommen. Miss Marple tritt einmal am Anfang in Erscheinung, als Gwenda ihre Vision im Theater hatte. Später überredet sie dann ihren Arzt, dass sie eine Kur im Seebadeort Dillmouth bräuchte, sodass sie in der Nähe von Gwenda und Giles ist. Sie bleibt jedoch eine Randfigur und taucht nur ab und zu mal auf. Das meiste machen Gwenda und Giles selbst. Da ich die alte Dame liebe, bin ich deshalb ein wenig enttäuscht. Es gab leider auch so gut wie keine Geschichten aus St. Mary Mead, mit denen sie so oft unterhält und woher sie ihre Lebenserfahrung bezüglich der menschlichen Natur erhielt.

Der Fall, der das junge Ehepaar beschäftigt, ist dann aber doch recht spannend und ganz im Stil anderer Miss Marple-Romane. Es ist eine spannende Geschichte, wo man bis zum Schluss am Rätseln ist, wer nun der Mörder ist. Und das ganze ohne ekelige Szenen oder Verfolgungsjagden. Das liebe ich so an diesen alten Geschichten! Da wird noch wirklich ermittelt und das Hirn angestrengt, da wird noch beobachtet! Und ich als Leser kann mit raten und bin auf dem gleichen Stand wie die hier ermittelnden Gwenda, Giles und Miss Marple. Das gefällt mir einfach! Das regt meine Gehirnzellen an, dabei kann ich entspannen, das fesselt mich und entreißt mich meinem Alltag. Und genau das will ich ja, wenn ich ein Buch lese!

Wie gewohnt entwickelt sich der Fall langsam. Es fängt damit an, dass Gwenda diese Vision hat, die ihr Angst macht und an ihrem Verstand zweifeln lässt. Die einfache Erklärung von Miss Marple ist, dass sie als Kind wohl schon einmal in England war und zufällig im gleichen Haus damals gelebt hat. Zuerst begibt sich das Ehepaar somit auf die Suche nach Beweisen, wo Gwenda als Kind alles war. Und erst als eine entfernte Tante bestätigt, dass ihr Vater Gwenda als Kleinkind mit nach England genommen hatte, suchen die beiden weiter danach, wer Helen war und wer sie ermordet haben könnte. Alles geht Schritt für Schritt weiter und der Leser wird fast an die Hand genommen, sodass er auch seine Theorien entwickeln kann.

Aber ich kann dem Buch leider keine volle Punktzahl geben. Wie oben geschrieben fehlte mir Miss Marple etwas in dem Roman. Ihre Anwesenheit und ihre Geschichtchen machen für mich eigentlich den Spaß bei den Krimis mit ihr aus. Mir gefällt ihre Art, wie sie an die Fälle heran geht, wie sie diese immer wieder mit ihr bereits bekannten Situationen vergleicht. Und dies fehlt in diesem Buch leider. Dadurch fehlt dem Buch leider viel Humor, viel Unterhaltsames. Der Fall entwickelt sich hauptsächlich um Gwenda und Giles herum, die allerdings ein bisschen blass bleiben. Ihnen fehlt einfach Persönlichkeit. Und damit fehlt dann auch die besondere Handschrift, die Agatha Christie normalerweise ihren Krimis gab.

Veröffentlicht am 28.08.2017

solider, vielschichtiger Roman ohne viel Tiefgang

Die Rose der Welt
0

Paul und Robert, 16 und 14 Jahre alt, träumen 1223 davon, einmal in Paris studieren zu können, um dann selbst große Gelehrte zu werden. Dabei stehen die Sterne für sie nicht günstig, denn Paul ist ein ...

Paul und Robert, 16 und 14 Jahre alt, träumen 1223 davon, einmal in Paris studieren zu können, um dann selbst große Gelehrte zu werden. Dabei stehen die Sterne für sie nicht günstig, denn Paul ist ein Leibeigener und Robert der Sohn eines Flickschusters. Doch mit Hilfe des Abbé Lejeune schaffen die beiden es, sich ihren Traum zu verwirklichen – allerdings nicht zusammen.

Fünf Jahre später treffen die beiden in Paris wieder aufeinander. Paul hat geheiratet und leitet eine große Kopierwerkstatt. Robert steht kurz vor seinem Examen in den freien Künsten und möchte danach Theologie studieren. Der große Freidenker Victor d’Alsace will ihn auch gerne als Studenten annehmen. Doch es kommt anders. Zu Karneval schlagen die Studenten über die Stränge und demütigen die Bevölkerung, indem sie sie mit Jauche begießen. Die Bürger schlagen zurück, wodurch sich insbesondere ein Student, ein enger Freund von Robert, in seiner Ehre beleidigt fühlt. Er zettelt einen Aufstand an, der durch Soldaten niedergeschlagen wird. Es gibt Tote dabei und Robert muss untertauchen, wobei ihm Paul hilft. Während Robert bei Paul Unterschlupf findet, kommen dessen Frau Marie und Robert sich näher, als es sich für sie gehört. Während die Magister der Pariser Universität in den Streik treten, weil sie sich nicht der weltlichen Macht unterwerfen wollen, und schließlich sogar der Papst eine Entscheidung treffen soll, geht es für Robert um seine Zukunft. Er will weiter studieren, kann jedoch nicht einmal das erste Examen ablegen, weil nach ihm gesucht wird. Und außerdem steht Marie seiner Zukunft als Theologiestudent und später –dozent im Wege.



Ich war am Zweifeln, ob mir dieses Buch gefallen würde – eine Geschichte um zwei Männer, in dem es um Liebe gehen soll und auch noch geschrieben von einem Mann. Der Roman hat mich jedoch positiv überrascht. Und er ist sehr viel vielschichtiger, denn es geht nicht nur um die Liebe vor einem historischen Hintergrund. Es geht auch sehr viel um Freundschaft und Verrat, den man in vielen Facetten in dieser Geschichte antrifft. Insgesamt ist es eine spannende Geschichte, die ich gern gelesen habe.

Ein wenig störend fand ich dann jedoch, dass die Persönlichkeiten der Hauptfiguren lange nicht richtig zum Leben erwachten. In dem Prolog, als Robert und Paul noch Jugendliche sind, habe ich die beiden sogar des Öfteren verwechselt. Erst ab etwa der Mitte entwickeln sie so langsam echte Charaktere, sodass man die beiden nicht nur aufgrund des Geschehens, sondern auch ihrer Eigenarten unterscheiden kann.

Gefallen hat mir der historische Hintergrund und dass es diesen Streik tatsächlich gab. Es ist auch alles toll geschildert, sodass man es auch aus heutiger Sicht gut verstehen konnte, ohne dass man von der damaligen Zeit Vorkenntnisse haben musste.

Wenn ich nun auf das Buch zurück blicke, kann ich dem Buch jedoch keine volle Punktzahl geben. Es ist mir an vielen Stellen zu oberflächlich und zu einfach gehalten. Es ist kein Buch, das mich in seinen Bann gerissen hat, sodass ich es nicht mehr weg legen konnte. Ich fand die Geschichte bis auf wenige Stellen nicht ergreifend. Es war eine nette, ordentliche Lektüre für nebenbei, aber nichts, wofür ich nachts auf bleibe, weil ich das Buch nicht aus der Hand legen kann.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ziemlich spannend!

Those Girls – Was dich nicht tötet
0

Die Schwestern Jess, Courtney und Dani sind alle noch nicht erwachsen, als es zu einem folgeschweren Streit mit ihrem gewalttätigen Vater kommt. Ihre Mutter ist schon länger tot und so beschließen die ...

Die Schwestern Jess, Courtney und Dani sind alle noch nicht erwachsen, als es zu einem folgeschweren Streit mit ihrem gewalttätigen Vater kommt. Ihre Mutter ist schon länger tot und so beschließen die Drei zu fliehen, weil sie Angst vor der Polizei haben und davor, wie in verschiedene Pflegefamilien zu kommen, die teilweise nicht besser waren als ihr Vater. Doch der Wagen bleibt liegen. Zunächst scheinen zwei junge Männer ihnen zu helfen, doch dann kommt alles noch schlimmer, als sie es sich je vorstellen konnten.

Dies war mein erster Thriller von Chevy Stevens und ich wusste nicht, was mich erwarten sollte. Doch gleich am Anfang ist man mitten im Leben der drei Schwestern und die Angst, die die drei haben, als sie ihren Vater zurück erwarten, nachdem er wochenlang auf Montage war, ist fast greifbar. Mich hat sie jedenfalls vollkommen in ihren Bann gezogen. Und ich habe mit Dani mitgelitten, als ihre Rühreier dem Vater nicht gut genug waren und er ihr Gesicht auf den heißen Herd drückt. Es war eine ganz eigenartige Mischung aus Ekel und Spannung, gepaart mit ein bisschen Voyeurismus, den glaube ich jeder empfindet, wenn man mitbekommt, dass anderen etwas Schlimmes passiert, einfach weil man erleichtert ist, dass es anderen passiert und nicht einem selbst.

Den Schreibstil von Chevy Stevens mochte ich. Er war ziemlich direkt und eher wenig ausschmückend. Vor allem benutzte er nicht so viele aufzählende Adjektive, sondern ließ eher Handlungen für sich sprechen, was mir sehr gefiel.

Ich habe dieses Buch verschlungen und mit den drei Mädchen mit gelitten. Es war eine ganz eigenartige Stimmung in dem Buch, wo ich einfach immer weiter lesen musste. Nur im Mittelteil fand ich es manchmal etwa langatmig, aber da habe ich dann einfach "normal" weiter gelesen.

Ich habe mich gefreut, dass ich es lesen durfte.

Veröffentlicht am 05.01.2018

Eine tolle Geschichte um ein mystisches Rätsel

Die drei ??? und die singende Schlange (drei Fragezeichen)
0

Die drei Detektive treffen mit Allie zusammen, als diese gerade mit ihrem Pferd unterwegs ist. Kurz darauf beauftragt diese die Jungs, weil irgendetwas mit ihrer Tante nicht stimmt und sie den sehr seltsamen ...

Die drei Detektive treffen mit Allie zusammen, als diese gerade mit ihrem Pferd unterwegs ist. Kurz darauf beauftragt diese die Jungs, weil irgendetwas mit ihrer Tante nicht stimmt und sie den sehr seltsamen Asmodi in ihr Haus geholt hat. Dieser hält irgendwelche seltsamen Zusammenkünfte ab, in deren Verlauf ein furchteinflössender Gesang durch das Haus schallt. Die Bediensteten haben deshalb schon Reißaus genommen. Die drei Detektive beginnen zu ermitteln.

Ich fand die Geschichte recht spannend und eine recht typische Geschichte um die drei Jungen. Es gibt ein mysteriöses Rätsel, das einen Erwachsenen nicht unbedingt interessieren würde, und dieses wird nach und nach aufgeklärt. Wieder mal geht es auch darum, bei etwas Unheimlichem, Angsteinflössendem sich nicht beirren zu lassen und einfach hinter die Fassade zu gucken. So kommt man dahinter, dass man gar keine An
Zu bemängeln habe ich diesmal, dass ein Einbruch der drei Detektive als recht harmlos dargestellt wird. Und Peter hat dieses Mal seltsamerweise gar nicht so viel Angst wie sonst, was ein bisschen gegen seinen eigentlichen Charakter als Hasenfuß spricht. Dagegen besticht Allie als recht charakterstark, die sogar Justus Kontra geben kann.