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Veröffentlicht am 30.06.2021

Ich bin dann mal kurz weg - Sterne gucken!

New Dreams
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Haach, ich konnte es ja wieder kaum erwarten den Fortsetzungsband der Green Valley Reihe in die Finger zu bekommen. Der 336 Seiten starke, dritte Teil der Reihe mit dem Titel New Dreams macht uns bekannt ...

Haach, ich konnte es ja wieder kaum erwarten den Fortsetzungsband der Green Valley Reihe in die Finger zu bekommen. Der 336 Seiten starke, dritte Teil der Reihe mit dem Titel New Dreams macht uns bekannt mit der liebenswerten Elara und dem treuherzigen Noah.

Nach einem üblen Streit mit ihrer Mutter beschließt Elara kurzerhand ihre Sachen ins Auto zu packen und zu ihrer Großmutter nach Green Valley zu fahren. Doch kurz bevor sie ihr Ziel erreichen kann, hat sie einen Unfall, der jedes Vorankommen unmöglich macht. Was für ein Glück, dass wie aus dem Nichts der Pfarrerssohn Noah vorbeigefahren kommt und Elara behilflich ist.

Sicher in Green Valley angekommen, muss Elara sich darüber klar werden, was sie aus ihrem Leben machen will. Beugt sie sich dem Willen ihrer Mutter, oder wagt sie es von anderen Dingen zu träumen? Auf der Suche nach Antworten und wie es für eine Kleinstadt nunmal üblich ist, läuft sie fortlaufend Noah über den Weg. Anfänglich scheint es, dass sich zwischen ihnen was entwickeln könnte, aber Noah bleibt unnahbar. Elara muss erst noch herausfinden, mit welchen Schuldgefühlen er sich täglich plagt.

Der hochgelobte Schreibstil von Lilly Lucas hat auch hier wieder dafür gesorgt, dass ich New Dreams, kaum das es zu Hause eingezogen ist, in einem Rutsch durchlesen musste.

Die Geschichte rund um Elara und Noah hat mich insgesamt gut abholen können. Mit gewohnt humorvollen Dialogen und der tollen Atmosphäre glang der Einstieg in den Roman in null komma nichts. Was mir in Abgrenzung zu den vorangegangen Teilen auch gut gefallen hat, ist dass man dieses Mal vollkommen neue Charaktere kennenlernen konnte. Weder Elara noch Noah waren aus Teil 1 und 2 wirklich bekannt, daher war es schön, Green Valley aus ihrer Perspektive nochmal auf eine neue Art kennen zu lernen. Mit ihnen kamen neue Schauplätze und Begleitcharaktere. Besonders gefreut hat mich, dass Elara als Mollys Enkelin nach Green Valley zurückkehrt, denn die liebe Molly hat seit New Beginnings einen festen Platz in meinem Herzen.

Auch fand ich spannend, dass Elara und Noah verglichen mit den anderen Green Valley Paaren eine gewisse Ernsthaftigkeit an sich hatten. Ihre Geschichte ist unterlegt von der Frage, nach der eigenen Zukunft und den eigenen Träumen, die beide auf die ein oder andere Art bis dahin hatten zurückstellen müssen. Besonders Noah hat einen festen Traum vor Augen und eine reelle Chance, diesen wahr werden zu lassen.
Die Besonderheit an ihrer Geschichte bestand für mich im Wesentlichen darin, dass sie sich Gegenseitig unterstützt haben, ihre Zukunft in Angriff zu nehmen und auch mal zu träumen. Der Titel ist also Programm.

New Dreams ist durchgehend gespickt mit romantischen Momenten und fängt auf eine schöne Weise die Geschichte von Noah und Elara ein.

Es war wunderbar wieder einmal den Weg zurück nach Green Valley zu finden und alle lieb gewonnenen Charaktere auf einem weiteren Stück ihres Weges begleiten zu dürfen. Lilly Lucas hat uns eine wirklich wunderbare Buch-Reihe geschenkt, in der ich auch New Dreams nicht mehr missen möchte.

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Veröffentlicht am 30.06.2021

Ein Wiedersehen mit Izzy und Will!

New Promises
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Mit 288 Seiten ist New Promises etwas kürzer als sein Vorgänger-Band, aber darum nicht weniger beladen mit Gefühl, Witz und Charme!

Diese Fortsetzung knüpft locker an die Ereignisse des ersten Bandes ...

Mit 288 Seiten ist New Promises etwas kürzer als sein Vorgänger-Band, aber darum nicht weniger beladen mit Gefühl, Witz und Charme!

Diese Fortsetzung knüpft locker an die Ereignisse des ersten Bandes an, kann aber unabhängig davon gelesen werden. Erzählt wird dieses Mal die Geschichte rund um Izzy und Will, die wir schon im ersten Teil kennenlernen durften. Wer da nicht schon hingerissen war von Izzy's lockerer, sympathischer Art und Will's ungezwungen, charmanten Ausstrahlung wird den beiden spätestens nach New Promises total verfallen sein!

Als Beste Freunde seit Kindheitstagen fällt es nicht leicht, wenn man sich plötzlich eingestehen muss, dass sich die Gefühle gegenüber der anderen Person irgendwie verändert haben. So geht es Izzy, wenn sie an ihren besten Freund Will - einen unverbesserlichen Frauenhelden - denkt. Schnell ist ihr klar, dass sie sich gar nicht erst Hoffnungen zu machen braucht, dass er ihre Gefühle erwiedern könnte. Oder?

Und dann ist da auch noch der gefeierte Netflix-Star Cole Jacobs, der eines Tages aus dem Nichts in Green Valley aufkreuzt und plötzlich Izzys Alltag mit seiner Anwesenheit füllt. Ist er wirklich nur der unerträgliche Langschläfer und Instagram-Held, oder steckt hinter der Filmstar Fassade etwa noch mehr?

Lilly Lucas entführt uns in eine klassische "Friends to Lovers"-Geschichte, mit lauter emotionalen Höhen und Tiefen und Figuren zum verlieben!

Izzy ist kein Prinzesschen und erfüllt auch sonst keine Klischees. Izzy ist Izzy - Einfach cool! Aber wir lernen auch ihre sanfteren, verletzlicheren Seiten kennen, was mir persönlich sehr gut an diesem Band gefallen hat. Ihre Situation des unglücklich Verliebt-seins wird sehr einfühlsam und nachvollziehbar geschildert, bis zu dem Punkt, dass man Will gerne mal ordentlich schütteln möchte, dass er doch bitte mehr als nur den Kumpel in ihr sehen möge. Aber auch Will kann ordentlich Sympathiepunkte sammeln! Will ist lustig, unkompliziert und eigentlich immer eine gern gesehene Gesellschaft. Verglichen mit dem ersten Band, war da ein schöner Kontrast zwischen den männlichen Hauptprotagonisten zu erkennen, weil Will das komplette Gegenteil von Ryan ist. Trotzdem hat mich sein Verhalten manchmal etwas gestört. Einerseits ist er der tolle Freund und andererseits verhält er sich Izzy gegenüber wirklich wie ein Trottel. Schöner kann ichs einfach nicht sagen, bitte seht es mir nach!.

Auch die Begleitcharaktere konnten in diesem Band wieder voll überzeugen. Green Valley wäre nicht Green Valley ohne Gossip Earl, Molly und Co. und auch auf ein Wiedersehen mit Ryan und Lena kann man sich freuen. Besonders erwähnenswert ist hier aber besonders Cole, der als komplett neue Figur vorgestellt wird. Cole ist in meinen Augen eine tolle Ergänzung und ich habe besondere Freude an den Sticheleien zwischen ihm und Izzy gefunden. Als Charakter war er bisweilen etwas schwer zu durchschauen, aber man lernt ihn in diesem Band auch nur bis zu einem bestimmten Punkt kennen. Für mich hat es aber definitv gereicht um zum Cole-Fan zu werden!

Nachdem ich mit Teil 1 Lilly Lucas' Schreibstil unwiderruflich verfallen bin, hat es mich gefreut wieder mit der gleichen Begeisterung und Leichtigkeit in diese Geschichte einzusteigen. In die unverwechselbare Atmosphäre von Green Valley einzutauchen, hat etwas von nach langer Abwesenheit wieder nach Hause kommen. Man fühlt sich wohl und geborgen und das Gefühl bei einer neuen Geschichte mitfiebern und mitlachen zu können, ist es alle mal Wert New Promises zu lesen. Einen halben Stern Abzug gab es für mich nur deshalb, weil ich die Geschichte um Ryan und Lena einfach noch eine Winzigkeit schöner gefunden habe, aber das ist natürlich Geschmackssache! So oder So bleibt New Promises absolut lesenswert!

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Veröffentlicht am 30.06.2021

Ein emanzipiertes Dornröschen zieht aus um die Welt zu entdecken

Die Märchenhochzeit fällt aus
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Nach einem ausgiebigen (100 Jahre langen) Nickerchen erwacht Prinzessin Isabell von Rosenthal in einer neuen Welt. Nicht nur hat man ihr einen total bescheuerten Spitznamen verpasst (Jeder nennt sie jetzt ...

Nach einem ausgiebigen (100 Jahre langen) Nickerchen erwacht Prinzessin Isabell von Rosenthal in einer neuen Welt. Nicht nur hat man ihr einen total bescheuerten Spitznamen verpasst (Jeder nennt sie jetzt "Dornröschen") und ihr Reich wird jetzt von einem sogenannten "Senat" regiert, ohne danach gefragt worden zu sein, hat man ihr auch einen Ehemann vor die Nase gesetzt. Zugegeben, es war sehr edelmütig von Prinz Gregor gewesen, sie selbst und das ganze Schloss aus dem Dornröschenschlaf zu befreien, aber war das gleich ein Grund zu heiraten?
"Nicht mit mir" denkt sich die junge Prinzessin und beschließt kurzerhand das Weite zu suchen. Im Wahrsten Sinne, denn nach 100 Jahren Schlaf will Isabell endlich was erleben, etwas von der Welt, ihre Jugend genießen, sich selbst finden!
Leider entwickelt sich ihr Abenteuer nicht ganz so märchenhaft einfach, wie sie es sich vorgestellt hat. Was für ein Glück, dass der schwerverliebte Prinz nicht gewillt ist, seine Braut einfach so aufzugeben...

Mit viel Witz und Charme führt uns Autor David Pawn durch diese moderne Fortsetzung des allseits beliebten Märchenklassikers. Wir erleben die Erzählung aus wechselnder Sicht von Prinzessin Isabell einerseits und Prinz Gregor andererseits. Der locker-leichte Schreibstil hat es mir leicht gemacht, schnell in die Geschichte hineinzufinden, wobei ich einen Moment gebraucht habe, um mich auf den modernen Einschlag einzulassen. Vermutlich weil die übliche Erzählweise dieses Märchens gerne außenvor lässt, dass die Welt, während das Schloss im hundertjährigem Schlaf lag, keineswegs stehengeblieben ist. Mit einer Büger-geleiteten Regierung, die König und Hofstaat quasi überflüssig machen und futuristischen Entwicklungen wie "Tourismus" und "Schnellportraits" ist es keine Überraschung, dass die junge Prinzessin erst ihren Platz in dieser neuen Welt finden möchte.
Isabell ist zunächst sehr blauäugig und naiv hinsichtlich der Hürden, die sie als mittellose Ausreißerin zu nehmen hat, aber es war schön zu lesen, wie sie sich unerschütterlich optimistisch auf jede Herausforderung eingelassen hat. Mit ihrer Charakterentwicklung war ich am Ende sehr glücklich.
Gregor hat es anfangs auch wirklich nicht leicht mit seiner Herzensdame, denn er ist aufrichtig verliebt in Isabell und schwer getroffen, als diese vor der Hochzeit flüchtet. Gregor hat mir als Figur auch sehr gefallen. Obwohl er die berüchtigten Hindernisse auf dem Weg zur schlafenden Prinzessin als einziger je hat überwinden können, wirkt er, gerade wenn es um sie geht, sehr verunsichert und schüchtern. Und auch wenn er nie was anderes kannte, als das gutversorge Leben als Prinz, ist er sich nicht zu schade dafür, sich für Isabell zum Narren zu machen (Im Wahrsten Sinne!).

Eine tolle Bereicherung für die Geschichte waren auch die Nebencharaktere, die Isabell und ihren nicht-Ehemann auf ihren Abenteuern begleitet haben.

Insgesamt hat mir die Geschichte sehr gut gefallen. Die Rahmenhandlung war gut durchdacht, aber für mich war es das "Drumherum", was das Leseerlebnis für mich so unterhaltsam gemacht hat. Etwa hat der Autor raffiniert andere Märchen und ihre Figuren in die Erzählung miteingebunden, auf eine Art, die mich nicht selten schmunzeln ließ. Der moderne Einschlag der ganzen Geschichte, hat dann noch für das gewisse Extra gesorgt. Eben weil man diesen in einer solch humoristischen Erzählweise üblicherweise nicht mit Märchen in Verbindung setzt, war gerade das beim Lesen eine besondere Freude.

Ich durfte "Die Märchenhochzeit fällt aus" im Rahmen einer Leserunde kennenlernen und bin durch den Klappentext erst auf das Buch aufmerksam geworden. Ohne wirklich zu wissen, was genau mich da erwartet, war diese facettenreiche, ausgefallene Neuinterpretation des Dornröschens eine absolut positive Überraschung. Das Buch ist (in Ermangelung eines passenderen Wortes) unerwartet, es ist lustig und überzeugt zudem durch eine gut konzipierte Geschichte und liebevoll ausgestaltete Charaktere.
Wer ein Buch zur leichten Unterhaltung sucht, um ein Paar schöne Lesestunden zu verbringen, wird hiermit goldrichtig sein. Von mir gibt es für "Die Märchenhochzeit fällt aus" 4 Sternchen und eine ganz klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 30.06.2021

Ein perfektes Buch für sonnige Urlaubstage

Eine Insel zum Dessert
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"Unverhofft kommt Oft", das muss sich die Alleinerziehende Lucy wohl gedacht haben, als ihr von der verstorbenen Tante unverhofft ein halbes Café vererbt wird. Doch das Leben als Erbin ist für Lucy nicht ...

"Unverhofft kommt Oft", das muss sich die Alleinerziehende Lucy wohl gedacht haben, als ihr von der verstorbenen Tante unverhofft ein halbes Café vererbt wird. Doch das Leben als Erbin ist für Lucy nicht leicht. Neben einem in die Jahre gekommenen Café mitsamt einer Handvoll immer gleicher (ebenfalls in die Jahre gekommen) Stammgäste, sowie einer sehr dürftigen Auswahl an Kuchen, erbt Lucy auch die Gesellschaft ihrer griesgrämigen Tante Martha. Ihr gehört nämlich die andere Hälfe des Cafés und die gute Frau ist so gar nicht begeistert von der Idee, Frischen Wind in den Laden zu bringen.
Doch bald schon ändert sich das Blatt für Lucy. In der Zeitung entdeckt sie die Todesanzeige eines bekannten Sylter Sternekochs, gespickt mit der verheißungsvollen Aussicht, sein berühmtes Cupcake Rezept in die Hände zu bekommen. Mit der Hoffnung mit dem legendären Rezept das Café in neue Zeiten zu führen, macht sich Lucy mit der schwer pupertierenden Tochter Eva und einer bärbeißigen Tante Martha im Schlepp auf den Weg auf die Insel. Auf Sylt erlebt das ungleiche Trio eine menge Abenteuer und hinterlässt dabei ordentlich Eindruck.

Mit viel Humor und Wortwitz erzählt uns Autorin Emma Bieling was Lucy & Co so alles auf Sylt erwartet. Der locker- leichte und flüssige Schreibstil hat es mir leicht gemacht, geradezu durch die Geschichte zu fliegen und nicht selten hat mich das Geschriebene zum Schmunzeln gebracht. So frisch und frech wie das Cover, zeigen sich nämlich auch die Dialoge zwischen den Protagonisten.

Die Charaktere sind lebhaft und gut durchdacht, doch überzeugen konnte mich aber vorallem ihr Umgang untereinander. Besonders die 13-Jährige Eva mit ihrer unverblümten, direkten Art hat es mir hier sehr angetan. Wann immer sie ihren Senf dazu gegeben hat, gab es was zu lachen. Und Obwohl Mutter und Tochter selten einer Meinung sind, war die Dynamik zwischen den beiden sehr toll dargestellt.
Tante Martha war auch ein besonderer Genuss. Ihre grantige Art erinnert an die Sorte Verwandter, die man des Anstands wegen mal besucht, aber ansonsten lieber meidet wo es nur geht. Ganz sicher will man keinen gemeinsamen Urlaub riskieren! Genauso scheint es Lucy zu gehen, die, peinlich berührt durch Marthas barsches Auftreten, andauernd versucht die Wogen zu glätten. Glücklicherweise hat die Sylter-Seeluft einen sehr gesunden Einfluss auf die gute Martha.

Auch wenn es der Geschichte beizeiten an etwas Tiefgang fehlt, passt die unbeschwerte und kurzweilige Erzählweise prima zu den Charakteren und deren Art. Außerdem machen es die Beschreibungen der Insel enorm leicht, sich dass sandige und lebendige Flair Sylts vorzustellen, als wär man selbst als Urlauber zugegen. Es ist ein leichtes, lustiges Buch, mit einer guten Handlung und einer guten Prise Romantik - perfekt für ein paar schöne Lesestunden in der Sonne. Das macht "Eine Insel zum Dessert" für mich zur idealen Urlaubslektüre.

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Veröffentlicht am 02.04.2024

Nicht der übliche Fantasy Roman

Der Rabengott
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Die Autorin Ann Leckie hat mit ihrem Roman „Der Rabengott“ einen hoch-interessanten und außergewöhnlichen Beitrag für das Fantasy-Genre geleistet. Sie zeichnet eine Welt, in der Götter jeder Gestalt und ...

Die Autorin Ann Leckie hat mit ihrem Roman „Der Rabengott“ einen hoch-interessanten und außergewöhnlichen Beitrag für das Fantasy-Genre geleistet. Sie zeichnet eine Welt, in der Götter jeder Gestalt und Größe über die Geschicke der Menschen herrschen und bereits kleine Veränderungen das Gleichgewicht der Dinge empfindlich stören können. Dieser Tatsache muss sich auch das Königreich Iraden stellen, nachdem das derzeitige „Instrument“ des Rabengottes unter verdächtigen Umständen stirbt und der Statthalter des Raben spurlos verschwindet. Als menschliches Sprachrohr des Gottes, ist es ihm bestimmt dem Vogel in den Tod zu folgen, um den Gott durch sein Opfer zu stärken. Doch ohne das Opfer und mit einer umstrittenen Erbfolge, bleibt der Rabengott geschwächt und angreifbar. Eine Gelegenheit, auf die ein mächtiger Feind schon lange gewartet hat.
Optisch ist das Buch ein absoluter Hingucker mit seinen metallisch glänzenden Designelementen, der Hochprägung von Motiven und Schrift und nicht zuletzt dem toll gestalteten Buchschnitt. Es ist wirklich schön anzusehen!
Inhaltlich hat sich Der Rabengott als ganz ordentliche Überraschung entpuppt. Ausgehend vom Klappentext habe ich eine mehr oder weniger klassische High-Fantasy Erzählung erwartet, vorgefunden habe ich dann ein tiefsinniges, schlicht gehaltenes Mysterium in einer High Fantasy Welt.
Gleich als erstes fällt das Buch durch seine außergewöhnliche Erzählverfahren auf. Es gibt einen Ich-Erzähler, der über die Geschehnisse seiner Vergangenheit berichtet, reflektiert und darauf hinwirkt seine Vergangenheit, mit der Gegenwart zu verknüpfen. Die gegenwärtigen Ereignisse der Geschichte in Vastai werden von demselben Erzähler wiedergegeben, jedoch macht er sich hierfür die 2. Person Singular zu Nutzen. Im Grunde erzählt er die Geschichte also dem Protagonisten Eolo, ist dabei aber gebunden an die Grenzen seiner Eigenen Wahrnehmung und kann häufig nur Vermutungen über Eolos Motive und Gefühle anstellen. Lange bleibt unklar, um wen genau es sich bei dem Erzähler handelt, was in Verbindung mit den interessanten Erzählperspektiven eine sehr andere Leseatmosphäre erzeugen. Dazu muss ich sagen, dass ich einige Zeit gebraucht habe, um mich auf den Schreibstil einzulassen und obwohl ich mich gut daran gewöhnen konnte, konnte er mich doch nicht ganz für sich gewinnen.
Die Wahl der Erzählperspektive hatte meiner Meinung nach auch zur Folge, dass die Charaktere, obwohl interessant, weitestgehend unzugänglich und oberflächlich für mich blieben. Das Kennenlernen der Charaktere hängt nämlich von den Beobachtungen und Vermutungen eines unzuverlässigen Erzählers ab, sowie von dem Interesse dieses Erzählers an dem jeweiligen Charakter, sodass der Zugang zu den Figuren insgesamt sehr begrenzt ausfällt. Wie sehr das einem zusagt (oder eben nicht) ist einfach eine Frage der persönlichen Präferenz. Ich hätte mir da einfach etwas mehr gewünscht.
Auch die Handlung von Der Rabengott entspricht nicht dem üblichen Schema eines klassischen Fantasy Romans.
Das Tempo ist behäbig, was vor allem damit zu begründen ist, dass die Gegenwartserzählung rund um Eolo regelmäßig durch die Einblicke in die Vergangenheit des Erzählers pausiert wird. Hinzu kommt, dass die Handlung von Anfang bis Ende auf einen Ort und einen begrenzten Personenkreis beschränkt ist. Die Protagonisten tun auch nicht wirklich etwas, außer hie und da eine Unterhaltung zu führen, von A nach B zu gehen oder in einem Fall fast ausschließlich auf derselben Stelle zu sitzen. Es gibt vereinzelte Szenen, die Spannung reinbringen, allerdings sind diese eher flüchtig in die Geschichte mit eingebunden. Action sollte man eher keine erwarten. Unterm Strich macht die Handlung also keine großen Sprünge und trotzdem funktioniert sie, irgendwie. Tatsächlich empfinde ich die Langsamkeit und Geduld der Story nach Beendigung des Buches sogar als ziemlich geniales Stilmittel, denn es spiegelt aufs Genauste das Wesen des mysteriösen Erzählers wider.
Alles in allem war Der Rabengott eine interessante aber auch durchwachsene Leseerfahrung, daher würde ich das Buch mit 3.5 Sternen bewerten.

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