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Veröffentlicht am 30.09.2021

Norwegens berühmter Cold Case bekommt eine Geschichte

Das letzte Bild
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Als 1970 im Isdal, in der Nähe von Bergen eine unbekannte Tote aufgefunden wird, stehen die örtlichen Ermittlungsbehörden vor einem Rätsel. Zwar gibt es Indizien und Beweise, nichts davon reicht allerdings ...

Als 1970 im Isdal, in der Nähe von Bergen eine unbekannte Tote aufgefunden wird, stehen die örtlichen Ermittlungsbehörden vor einem Rätsel. Zwar gibt es Indizien und Beweise, nichts davon reicht allerdings aus, um die näheren Umstände des Todes, geschweige denn die Identität der Frau zu klären. Auch moderne Analysemethoden liefern im Laufe der nachfolgenden Jahrzehnte nur begrenzte Informationen. Inzwischen handelt es sich um einen waschechten Cold Case, denn auch heute noch, Rund 50 Jahre später, hat die als "Isdal-Frau" bekannt gewordene Tote, weder Name, noch Geschichte.

Mit ihrem neuen Roman "Das letzte Bild", erschienen am 20.08.2021 im dtv Verlag, hat Autorin Anja Jonuleit dieser berühmten Unbekannten nun endlich eine Vergangenheit geschenkt und eine Familie, zu der sie nach all den Jahren heimkehren kann. Durch herausragende Recherchearbeit, viel Hingabe zum Detail und literarischer Raffinesse ist hier ein wunderbarer Roman entstanden, der es versteht seine Leser von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln.

Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive zweier Frauen. Zum einen ist da Eva, die in der Gegenwart auf unerwartete Weise mit dem Fall konfrontiert wird. Bei dem allmorgendlichen Gang zum Bäcker, blickt ihr auf einmal ihr eigenes Gesicht aus einer Tageszeitung entgegen. Doch ein genauerer Blick auf die Schlagzeile verrät ihr, dass es sich bei der abgebildeten Frau um eine unbekannte Tote handelt, die man Anfang der 70er Jahre in einem abgelegenen Tal Norwegens gefunden hat: Die Isdal-Frau. Wie hypnotisiert von dem Abbild, das ihr und dem ihrer Mutter in jungen Jahren so gleicht, beschließt sie, ebendiese aufzusuchen, um der Sache auf den Grund zu gehen. Und der Schock könnte für Eva kaum größer sein sein, als sie von der Zwillingsschwester erfährt, die ihre Mutter in den Wirren des zweiten Weltkrieges für immer verloren hat.

Während Eva also keine andere Wahl hat, als selbst nach Norwegen zu Reisen, um das unglückliche Schicksal ihrer Tante Margarete zu ergründen, erfahren wir aus der Perspektive Margaretes, was mit ihr geschah, nachdem sie von ihrer Familie getrennt wurde. Diesen Verlust nie überwindend, begibt sich Marguerite (wie sie inzwischen genannt wird) zeitlebens auf die mäandernde Suche nach den Orten ihrer Kindheit, in der vagen Hoffnung irgendeinen Hinweis auf den Verbleib von Mutter und Schwester zu finden. Ihre Bemühungen führen sie quer durch Europa und schlussendlich nach Norwegen, nichts ahnend dass sie mit ihren privaten Nachforschungen in ein Wespennest sticht, das sie alles kosten wird.

Das Spannende an diesem Roman war, wie ich finde, dass das Ende bereits zu Beginn feststand. Der Leser weiß, dass die Geschichte darauf zusteuert, dass Marguerite irgendwann als Tote im Isdal endet. Es geht also einzig und allein um den Lebensweg, der sie dorthin geführt hat und es war genau das, was mich an jede Zeile, jedes Wort und jeden Buchstaben gebunden hat. Sich von der Geschichte loszureißen wurde immer schwerer, je näher ich dem Ende kam.
Der Perspektivwechsel zwischen Eva und Margeruite hat ebenfalls einen großen Beitrag zur Spannung geleistet. Dadurch, dass man die Geschichte auf diesen zwei Zeitebenen erlebt, entwickelt sich eine unglaublich packende Dynamik bei der Auflösung des Falls. Aus Marguerites Sicht, die natürlich nicht weiß, was sie eines Tages erwarten wird, nähert man sich den Ereignissen im Isdal in chronologischer Reihenfolge. Ein Hindernislauf, bei dem man die Ziellinie schon am Horizont erkennen kann. Evas Recherchen in dem Fall hingegen entsprechen einer klassischen Ermittlung; ein Puzzle mit Teilen, die einfach nicht richtig zusammen passen wollen, bis der große Durchbruch kommt.

Natürlich macht aber die spannende Idee allein keinen tollen Roman aus. Der Schreibstil muss die Idee auch tragen können, sodass die Geschichte in den Gedanken des Lesers zum Leben erweckt werden kann. Anja Jonuleit hat mich hier keines Wegs enttäuscht. Ihr Schreibstil ist lebendig, mitreißend und lässt einen guten Lesefluss zu. Bei mir hat es nur wenige Seiten gebraucht, damit ich voll und ganz in der Geschichte eintauchen konnte.

Zur Handlung will ich gar nicht mehr sagen, als das was oben schon steht. Ich war vorab sehr gespannt, wie es der Autorin gelungen ist, diesen realen Fall so auszugestalten, dass die Geschichte am Ende nicht nur Sinn ergibt, sondern mir als Leserin auch glaubhaft erscheint. Jetzt im Nachhinein hat es für meine Begriffe mehr als gut funktioniert. Beim Lesen kommt man nicht drum herum, die unzähligen Details wahrzunehmen, die diesen Fall begleiten; angefangen mit den nicht zu einanderpassenden Tatumständen und Indizien, bis hin zu den verworrenen Aussagen von Zeugen. Da habe ich schon angefangen mich zu fragen, wie das Verhältnis zwischen Wahrheit und Fiktion in dieser Geschichte ist. Hierzu war das Nachwort der Autorin sehr aufschlussreich, in dem sie darlegt, wie ihre Recherchearbeit abgelaufen ist und wie sie sich diesem Fall von erzählerischer Seite aus genähert hat. Ich bin nach wie vor schwer beeindruckt, wie Frau Jonuleit es geschafft hat, so schlüssige Erklärungen für Hinweise zu konstruieren (die so auch in den original Ermittungsakten hinterlegt sind), die nicht einmal auf den zweiten oder dritten Blick Sinn zu ergeben scheinen.
Diese Gewissenhaftigkeit und Hingabe bei der Recherche spiegelt sich im ganzen Roman wieder.

Anja Jonuleit ist hier ein richtiges Kunststück geglückt. Natürlich ist und bleibt die Handlung fiktiv und doch hat die Autorin es geschafft mich glauben zu lassen, dass es der Isdal-Frau genauso ergangen sein könnte. Sie hat der anonymen Toten eine Geschichte gegeben.

Für mich ist "Das letzte Bild" definitiv ein Jahreshighlight und verdient daher alle Sternchen, die es zu vergeben gibt. Eine absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 19.08.2021

Lasst euch von Ruby's & Beau's Liebesglück bezaubern

Drei Worte
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"Kisses in London: Drei Worte" ist der Auftaktband zur neuen Romanreihe aus der Feder von Autorin Franziska Erhard. Die Handlung ist in sich abgeschlossen und kann alleinstehend gelesen werden.
Mir hat ...

"Kisses in London: Drei Worte" ist der Auftaktband zur neuen Romanreihe aus der Feder von Autorin Franziska Erhard. Die Handlung ist in sich abgeschlossen und kann alleinstehend gelesen werden.
Mir hat das Buch sehr gefallen. Es ist eine Geschichte ganz im Stil einer romantische Komödie, lässt aber Raum für Tiefe, eine gute Message und viel Vorfreude auf die Fortsetzungen. Aber erst mal Step bei Step:

Es geht um Ruby, ein Stehaufmädchen durch und durch. Die Sorte Mensch, die aus den Zitronen des Lebens Limonade macht. Und das Leben hatte die ein oder andere Zitrone für sie im Petto. Nach einer bitteren Enttäuschung muss sie wieder auf die Beine finden und versucht ihr Glück in London. Und es sieht gar nicht schlecht für sie aus. Die bekannte Parfümerie in der sie seit langer Zeit mit Begeisterung und Aufopferung arbeitet, bietet alle zwei Jahre ein heiß begehrtes Traineeprogramm an und es ist Ruby's großes Ziel, einen der Plätze zu ergattern. Mit viel Ehrgeiz, Durchhaltevermögen und einer ordentlichen Portion Rückenwind von ihren beiden Mitbewohnerinnen kommt sie ihrem Traum vom Programm einen riesen Schritt näher - und gerät promt ins Stolpern, als sie dem charismatischen Juniorchef Beau Rutherford höchstselbst gegenüber steht. Beau ist die Komplikation, die Ruby nicht vorausplanen konnte. Und eine hartnäckige Komplikation ist er, denn als Leiter des Programms, ist er nicht nur umfassend in die Abläufe involviert, als ein Mentor des Programms ausfällt, nimmt er auch noch dessen Platz ein. Von einem Tag auf den Anderen werden Ruby und Beau zu einem Team, müssen eng zusammenarbeiten und dürfen dabei keine Sekunde diesen Funkensturm, der sich zwischen ihnen zusammenbraut, Beachtung schenken. Das Unternehmen hat eine klare Regel, wenn es um Beziehungen zwischen Mitarbeitern geht: Sie sind strikt verboten. Für Ruby könnte das bedeuten, dass sie für den Traummann mit ihrem Traumjob bezahlen muss.
Welchen Weg wird sie einschlagen? Welchen Weg kann sie mit ihren Überzeugungen vereinbaren? Das dürft ihr dann gerne selbst beim Lesen herausfinden!

Wenn ich drei Worte aussuchen müsste, um dieses Buch zu beschreiben, wären es wohl "emotional - authentisch - hinreißend". Der Schreibstil macht es ungemein leicht in das Buch einzutauchen. Es gibt immer wieder längere Textpassagen, die durch die Erzählung von Erinnerungen oder Beschreibungen von Situationen gefüllt sind. Anstatt aber die Handlung unangenehm in die Länge zu ziehen, sorgen diese bildhaften Ausführungen dafür, dass beim Lesen ein richtiger Film vor dem inneren Augen entstehen kann. Dem Leser wird hier eine tolle Chance geboten, sich einfach mal aus dem Alltag wegzuträumen und sich von der Handlung mitreißen zu lassen.
Durch die Ich-Perspektive, die den Leser durch das Buch begleitet, lernt man besonders Ruby auf eine sehr umfassende Art kennen. Sie ist eine starke Frau mit Überzeugungen und Zielen, für die sie mit Begeisterung alles zu geben bereit ist. Mir hat sehr imponiert, dass sie sich zu keiner Zeit verbiegen ließ, nur um in ein Bild zu passen, das andere Leute ihr zugedacht haben. Je besser man sie kennenlernt, desto eher versteht man ihre Art zu Denken und Fühlen. Als Protagonistin bleibt sie stets nahbar für den Leser.
Mit Beau hat sie ihr perfektes Gegenstück erhalten. Was mir sehr gefallen hat, war dass die Autorin nicht die gängigen "Boss-Klischees" ausgepackt, sondern Beau zu einem echten Charakter geformt hat. Er ist ein Mann mit Prinzipien und wird im Unternehmen nicht respekiert weil er skrupellos, sondern aufmerksam und freundlich ist, seine Mitarbeiter schätzt und auch mal um die Ecke denken kann. Man kann ihn einfach nicht nicht mögen.
Auch die begleitenden Figuren sind lebendig gezeichnet und eine wunderbare Ergänzung für die Geschichte. Sie sorgen für den entscheidenden Feel-Good-Faktor beim Lesen.

Bei Liebesromanen ist der Handlungsverlauf bis zu einem gewissen Punkt immer ein bisschen vorhersehbar. Dennoch schafft es Franziska Erhard immer wieder mit überraschenden Wendungen, Szenen und Dialogen den Spannungsbogen auf Kurs zu halten. So wird es nie wirklich langweilig. Auch ist die Liebesgeschichte von Ruby und Beau nicht platt und/oder oberflächlich, sondern besticht durch viel Gefühl und Substanz.


Insgesamt war es die Mischung aus all diesen Faktoren, die dafür gesorgt hat, dass ich - erstmal angefangen - das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Es waren ein Paar wunderbare Lesestunden und allein dafür verdient "Kisses in London: Drei Worte" unbedingt die Leseempfehlung. Für mich war es das erste Franziska Erhard - Buch und es wird bestimmt nicht das Letzte sein. Ich kann es nämlich jetzt schon nicht erwarten, den zweiten Teil der Reihe in die Finger zu bekommen. In dem Teil wird dann eine ihrer Mitbewohnerinnen ihr Liebesglück finden.

Veröffentlicht am 16.07.2021

Kummer schwimmt immer oben auf....

Das Hotel New Hampshire
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In diesem schon etwas älteren Werk aus der Feder des Geschichtenerzählers John Irving geht es um die ereignisreiche und bisweilen skurrile Familiengeschichte der Berrys. Mit von der Partie sind "motorradfahrende ...

In diesem schon etwas älteren Werk aus der Feder des Geschichtenerzählers John Irving geht es um die ereignisreiche und bisweilen skurrile Familiengeschichte der Berrys. Mit von der Partie sind "motorradfahrende und feministische Bären, weiße Vergewaltiger und schwarze Rächer, ein Wiener Hotel voller Huren und Anarchisten, ein Familienhund mit Flatulenz im Endstadium, Arthur Schnitzler, Moby Dick, der große Gatsby, Gewichtheber, Geschwisterliebe und Freud – nicht ›der‹ Freud, sondern Freud der Bärenführer."(so der Klappentext).
Über allem schwebt der Traum vom familieneigenen Hotel.

Dieses Buch ist ein wahres Füllhorn an Kuriositäten, von den Charakteren bis zu den zahlreichen unvorhersehbaren Wendungen. Doch trotz aller Eigenarten wächst einem die Familie Berry und ihr Schicksal unwiderbringlich ans Herz. Der Leser begleitet sie durch Höhen und (wie es scheint) noch mehr Tiefen und ein ums andere Mal demonstriert Irving, wie fließend die Übergänge zwischen Tragödie und Komödie doch eigentlich sein können. Denn entgegen aller Widrigkeiten und Rückschläge, die die Familie über die Jahre erlebt, verliert sie nie die Hoffnung, den Glauben an sich selbst und an den Traum vom Hotel.

"Das Hotel New Hampshire" ist eine von diesen Geschichten, bei der man niemals müde wird, zuzuhören. Die Odyssee der Berrys könnte für immer weiter gehen und man würde trotzdem an den Seiten kleben bleiben.
Dieses Buch ist herausfordernd, besonders, tabulos, rebellisch, mit einem scharfen Humor und voller Gefühl. Kurz um, es ist herausragend. Wer sich an die Werke Irvings herantraut, sollte unbedingt auch einen Halt im "Hotel New Hampshire" einlegen.

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Veröffentlicht am 10.07.2021

Ein Stück Toskana fürs heimische Bücherregal

Das Lied der Toskana
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In "Sommerküsse in der Toskana" begleiten wir die junge Sängerin Francesca, die von allen nur Franzi genannt wird.
Eigentlich müsste sie vor Glück auf Wolken schweben, denn sie lebt ihren Traum, hat das ...

In "Sommerküsse in der Toskana" begleiten wir die junge Sängerin Francesca, die von allen nur Franzi genannt wird.
Eigentlich müsste sie vor Glück auf Wolken schweben, denn sie lebt ihren Traum, hat das Singen zum Beruf gemacht und ist mittlererweile eine gefragte Künstlerin. Aber der Erfolg kommt nicht ohne Schwierigkeiten. Franzi schläft schlecht, ist abgespannt und schwach. Ihr Arzt rät ihr dringend zu einer Auszeit, aber Manager, Mutter und Lebensgefährte halten davon nichts.

Als die junge Frau kurz vor einem Konzert Ohnmächtig wird und im Krankenhaus landet, zieht sie die Reißleine. In einer Nacht und Nebel Aktion überzeugt ihr Vater sie mit nach Italien zu kommen, um bei ihrer Nonna wieder zu Kräften zu kommen. Doch Franzi muss mehr als das: Sie muss herausfinden, was sie von ihrer Zukunft will und was sie dafür tun muss.
Bei ihrem Aufenthalt in der Oase ihrer Kindheit begegnet sie vielen alten Bekannten und findet wieder zu sich selbst zurück. Doch bekannterweise verschwinden Probleme nicht, wenn man sie bei Seite schiebt.


Dieser Roman hat mir ungemein gut gefallen. Der Schreibstil ist flüssig und mitreißend, sodass ich innerhalb der ersten Seiten schon gefangen war. Das lag unter anderem auch daran, dass die Protagonistin bereits früh klare Konturen erhält. Ihre Gedanken und Gefühle werden sehr nachvollziehbar dargestellt und die Interkation mit den Personen ihres Umfelds verstärken den Eindurck darüber, in welchem Dilemma sie sich befindet. Karriere oder Gesundheit? Das wird zur entscheidenden Frage und wir können Franzi dabei begleiten, wie sie versucht eine Lösung zu finden, um aus diesem Tief herauszufinden. Auch hier konnte die Autorin mit einer gut durchdachten und starken Charakterentwicklung ihrer Protagonistin überzeugen.

Die Figuren sind mit viel Detailverliebtheit ausgestaltet und kommen, jeder für sich, sehr authentisch rüber. Die Interaktion zwischen den Charakteren, insbesondere die Dialoge, hat mir sehr gefallen. Die Geschichte blieb dadurch immer dynamisch und es kamen keine langatmigen oder langweilgen Abschnitte auf.

Besonders begeistert hat mich die lebendige und facettenreiche Darstellung der Toskana. Die Autorin beschreibt den Handlungsort mit so viel Umsicht und Hingabe, dass alle beim Lesen alle Sinne mobilisiert werden. Es entsteht ein so lebendiges Bild, dass man nur die Augen schließen musste, um selbst auf der Terasse des Hauses zu liegen, die Sonne auf der Haut zu spüren, dem Gesang der Zikaden zu lauschen und dabei Nonna's herrliche Tomatensauce zu riechen.
Bei dem ganzen herrlichen italienischen Essen läuft einem regelmäßig das Wasser im Mund zusammen. Da ist es nur gut, dass am Ende der Geschichte drei von Nonna's Geheimrezepten auf den Leser warten.

"Sommerküsse in der Toskana" ist wirklich ein wundervolles Buch, dass mir ein Paar schöne Lesestunden beschert hat. Jedem, der vielleicht noch auf der Suche nach dem passenden Urlaubs-Roman ist, kann ich dieses Buch nur sehr ans Herz legen. Gefühlvoll und sehr emotional katapulitert die Geschichte den Leser vom Alltag direkt nach Italien.

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Veröffentlicht am 30.06.2021

Ein Buch, das den Blick auf das introvertiert-sein nachhaltig verändert! Mehr Menschen sollten das Lesen.

Still
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Susan Cain hat ein Buch geschrieben, das mir sehr im Gedächtnis geblieben ist.

Gelesen habe ich es auf die Empfehlung einer Freundin hin. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich es im Buchladen nicht führ ...

Susan Cain hat ein Buch geschrieben, das mir sehr im Gedächtnis geblieben ist.

Gelesen habe ich es auf die Empfehlung einer Freundin hin. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich es im Buchladen nicht führ mich ausgewählt hätte, daher bin ich umso glücklicher, dass ich der Empfehlung gefolgt bin, denn Quiet hat mich total begeistert.

Der Grund dafür lag nicht am Cover (obwohl es durch seinen minimalistischen Charakter durchaus besticht), oder am Schreibstil, (der fließend und angenehm ist und einen durch das Buch trägt), sondern schlicht an den beeindruckenden Schilderungen zu einem Thema, das durchaus mehr Aufmerksamkeit verdient.

Selbstverständlich kann ich nur von meinen eigenen Erfahrungen erzählen, denn bevor ich Quiet gelesen habe, habe ich meine Introvertierte Persönlichkeit gerne Mal als "Defizit" oder "Nachteil" empfunden. In Beruf oder Privatleben, ja sogar schon in der Schule begegnen wir den Lauten, den Extrovertierten als Ideal und es scheint nur natürlich, ja gar logisch, dass sie die Stillen einfach bei Seite schieben. Man wirkt direkt unsozial, oder zu zurückhaltend, sobald man einem Buch den Vorzug vor einer Samstag Abend Party gibt. Denkt nur daran, wie viele Ratgeber oder Life-Style Kurse es gibt, die einem Kommunikationsskills und "Leadership-mentality" antrainieren wollen, weil man es eben "nur auf diese Weise" schafft. Verschlossenheit oder "zu ruhige Charaktere" werden als negativ empfunden und müssen abtrainiert werden.

Susan Cain zeigt auf, wie sehr diese Idealvorstellung des Extrovertiert-Seins in unserer Gesellschaft verankert ist und auch gesichert wird. Und sie hat noch mehr getan: Sie hat es gewagt, dieses Ideal zu hinterfragen!

Das Vorwort verrät bereits, dass es sie 7 Jahre an Recherche gekostet hat, um Quiet zu beenden und man erkennt die Gewissenhaftigkeit auf jeder Seite. Mit Einflüssen aus Gesellschaft Psychologie, Biologie und Historie führt sie uns an die Thematik heran und bietet einen Rundumblick auf die Facetten des Introvertiert-seins.

Ich möchte betonen dass es sich hierbei um kein Buch "gegen Extrovertierte" handelt sondern "für Introvertierte". Vielmehr stellt sie den Vorzügen der Extrovertiertheit solche der Introvertiertheit entgegen. Am Ende handelt es sich um keinen Lifestyle, den man sich aussucht, sondern um einen Teil der Persönlichkeit. Susan Cain lehrt uns, dass man die Stillen nicht unterschätzen sollte.

Mir bleibt nichts anderes zu sagen, als dass mich dieses Buch schwer beeindruckt hat. Quiet zu lesen war für mich ein einziger, 270 Seiten langer Aha-Effekt und ich denke viel mehr Menschen sollten es lesen.

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