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Veröffentlicht am 17.09.2017

kalt und befremdlich

Und es schmilzt
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Das ist eines dieser Bücher, bei denen man schon Kopfschmerzen bekommt, wenn man nur darüber nachdenkt wie man es rezensieren soll...
Die Erzählerin Eva wurde 1988 in einem kleinen flämischen Dorf namens ...

Das ist eines dieser Bücher, bei denen man schon Kopfschmerzen bekommt, wenn man nur darüber nachdenkt wie man es rezensieren soll...
Die Erzählerin Eva wurde 1988 in einem kleinen flämischen Dorf namens Bovenmeer in Belgien geboren und wuchs dort mit älterem Bruder und jüngerer Schwester auf. Ihre Eltern sprechen dem Alkohol stark zu, bei ihrer Mutter kann man durchaus von Alkoholismus sprechen. Die Eltern schaffen es nur mit Mühe, einen einigermaßen geregelten Tagesablauf aufrecht zu erhalten. Beide scheinen an Depressionen zu leiden, neigen zu Suizidgedanken und interessieren sich insgesamt mehr für sich selbst als für ihre Kinder.
Die jüngste Tochter Tesje zeigt irgendwann Zwangshandlungen, die sich im Laufe der Jahre verschlimmern - was die Eltern jedoch in keiner Weise zu berühren scheint. Es wird einfach damit gelebt, ohne Aufhebens darum zu machen. Im Grunde wird regelrecht erwartet, dass die älteren Geschwister sich darum kümmern. Der Umgang mit sämtlichen Kindern ist ausgesprochen lieblos. Wen wundert es da, dass Eva sich woanders nach Menschen umsieht, denen sie nicht so egal ist.
Zusammen mit ihren Freunden Pim und Laurens bildet sie die 3 Musketiere, die bei der Einschulung in eine 2. Klasse dazu gesetzt wurden, weil es nur 3 Kinder dieses Jahrgangs gab. Über Jahre sind sie unzertrennlich. Bis zu jenem Sommer 2002, indem ausgerechnet ihre besten Freunde zu ihren dunkelsten Dämonen werden sollten.
Als Eva erwachsen ist erhält sie eine Einladung von Pim, offenbar zum Gedenken an seinen 2001 verstorbenen Bruder. Sie macht sich auf den Weg mit einer Curverbox voll Eis.

Viel mehr darf man vom Inhalt nicht verraten, um die ständige, unterschwellige Spannung der Geschichte nicht zu nehmen. Der Roman springt immer in verschiedenen Zeiten herum. Die einzigen für den Leser sicheren Zeiten sind die des Jahres 2002, das jedes Mal mit Datum über dem Kapitel steht sowie die aktuelle Zeitebene, die mit genauer Uhrzeit angegeben ist. Alle dazwischen liegenden Kapitel darf sich der Leser erarbeiten - eine Eigenheit, die ich nicht nachvollziehen kann, auch wenn es oft durch frühzeitige zeitliche Angaben alá "Im fünften Schuljahr änderte sich alles" erleichtert wird.
Die Schreibweise ist extrem distanziert bis eiskalt. Generell mag ich das sehr gern, allerdings wirkt es auf mich hier eher verstörend, da das Buch in der ersten Person geschrieben ist. Das ist jedoch lange nicht das Verstörendste an diesem Roman.
Ich bin zugegebenermaßen nicht in einem Dorf aufgewachsen, lebe jedoch seit gut 25 Jahren in einem - also länger als diese Geschichte zurückreicht. Zugegeben auch nicht in Belgien. Wenn jedoch diese Schilderungen für pubertierende Kinder in belgischen Dörfern "normal" sein sollten, dann danke ich Gott dafür, dass ich nicht dort groß wurde! Leider kann ich hier keine Beispiele nennen, ohne zu viel vorweg zu nehmen, aber ich fand es größtenteils mehr als befremdlich, was dort so alles vorging.
Während der Lektüre stellte ich mir mehr als 1mal die Frage, was die arme Autorin in ihrer Kindheit erlebt haben muss, um ein solches Buch zu schreiben. Um es so gefühlskalt zu schreiben noch obendrein! Ich frage mich ernsthaft, was für Phantasien sie glaubte niederschreiben zu müssen und ob sie dabei sogar Vergnügen oder gar Erregung empfunden hat. Allzu viele ihrer Phantasien drehen sich um Geschlechtsteile. Auch die erniedrigenden, teils widerlichen oder auch gewaltreichen Szenen werden haarklein ausgebreitet und bis ins kleinste Detail beschrieben. In einer Art, die schon an Voyeurismus grenzt und trotzdem eiskalt ist.
Je länger ich in diesem Buch las, desto mehr Überwindung kostete es, mich wieder daran zu setzen. Andererseits war die Spannung zu groß, um es einfach abzubrechen. Ich wollte wissen, wie Jan ums Leben kam und warum Eva mit dem Eisblock unterwegs war - was sie damit vorhatte war mir schon nach ca. 130 Seiten klar, aber nicht warum. Für herausragende Literatur halte ich es eher nicht, denn der Schreibstil ist eher schlicht, einfach und gefühlsarm, wenngleich auch durchaus Spannung erzeugt wird.
Eines stimmt definitiv: Dieses Buch verlangt dem Leser einiges ab. Aber wenn ich kein Vergnügen mehr dabei empfinde es zu lesen, dann muss ich es auch infrage stellen dürfen. Ich würde es ebenso definitiv niemandem guten Gewissens empfehlen.
Mir tut die Autorin herzlich leid, denn ich werde das Gefühl nicht los, dass mehr von ihr in dieser Story steckt, als man ihr wünschen möchte.

Veröffentlicht am 25.07.2017

Eine ambitionierte Geschichte

Sommerkind
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Diese Rezension ist keine einfache Sache, denn es gelingt kaum, ohne zu viel von der Story zu verraten.

Die kleine Malu ertrinkt wegen einer kleinen Zwistigkeit mit ihrem großen Bruder Kolja, während ...

Diese Rezension ist keine einfache Sache, denn es gelingt kaum, ohne zu viel von der Story zu verraten.

Die kleine Malu ertrinkt wegen einer kleinen Zwistigkeit mit ihrem großen Bruder Kolja, während dieser sich versonnen den Abendhimmel über dem Meer und seinen heimlichen Schwarm aus der Klasse über ihm, Ragna, als begnadete Schwimmerin im Meer anschaut.
Erst viel zu spät wird Ragna aufmerksam, dass Malu nicht aus dem zu dieser Zeit geschlossenen Schwimmbad zurück gekommen ist, springt über den Zaun, birgt sie vom Beckenboden und belebt sie wieder. Wie erwähnt leider zu spät, was zudem bei einem Sommerkind fatal ist.
So nennt man die Kinder, die während der warmen Jahreszeit ertrinken. Die Winterkinder haben deutlich bessere Chancen wieder zu genesen, da sie durch das kalte Wasser in eine Art Kältestarre fallen und der Sauerstoffmangel dadurch weniger Schaden im Gehirn anrichtet. Malu hingegen bleibt in einer Art Wachkoma und lebt ihr Leben fortan in einem bedauernswerten, passiven Zustand.
3 Monate später zieht die angeschlagene Familie aus dem hohen Norden nach Süddeutschland, um Malu die denkbar beste Behandlung zukommen zu lassen in einer Klinik, in der sehr viele Sommer- und auch Winterkinder untergebracht sind.
Schnell wird klar: Solche Dramen passieren leider und stets sind sie eine große Belastung für die übrigen Familienmitglieder. Im Fall der kleinen Malu hält die Familie diesem Druck nicht lange stand.
Kolja wird von der Mutter als Schuldiger betrachtet - was objektiv gesehen sicher auch den Tatsachen entspricht. Doch Kolja war zu diesem Zeitpunkt selbst erst 15 Jahre alt und noch ein halbes Kind.
Für Kolja werden die Wochen und Monate zu einem schweren Paket, das er zu schultern hat. Er gibt sich auch selbst die Schuld an Malus Unfall, was ihn innerlich zerfrisst, denn selbstverständlich ist er durch diese Schuld auch gleich Auslöser der Familiensituation.

Ragna hat sich in den 3 Monaten zwischen Unfall und Umzug sehr eng mit Kolja befreundet, sodass man es als erste Liebe bezeichnen kann. Aus unerfindlichen Gründen hat sie sowohl den Unfall als auch die 3 Folgemonate und sogar den Namen ihrer ersten Liebe komplett vergessen - eine Teilamnesie. Durch einen Zufall kommen ihr Erinnerungsfetzen in den Sinn und sie gibt sich auf die Suche nach Kolja und ihrer Geschichte.

Gleich vorweg: Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen! Ich war sofort in der Geschichte und auch die fehlenden Anführungszeichen bei der wörtlichen Rede haben meinen Lesefluss nicht gestört. Die Charaktere sind größtenteils liebevoll ausgearbeitet - lediglich Kolja hätte m. E. tiefer gehen können.

Leider bin ich mit der übrigen Story nicht wirklich glücklich. Zu viele Fragen wurden aufgeworfen und liefen ins Leere. Das offene Ende störte mich dabei nicht einmal - die teils wichtigen Punkte der Erzählung wurden einfach im Galopp verloren, als ob sie eher nebensächlich gewesen wären.
Nicht klärt sich, warum eine immerhin 16jährige, Frischverliebte 3 Monate ihres Lebens "vergisst" und sich nicht einmal an den Namen des Jungen erinnert. Als ob auch in der Schule und Freundeskreis der Junge nie existiert hätte und nie über ihn gesprochen wurde.
Auch einige andere Punkte werden tlw. sogar nur einmal - da allerdings ausführlich - erzählt und angeschnitten, aber tauchen dann ab als ob sie belanglos waren. Nur: Warum wird dann groß und breit darüber geschrieben, wenn es tatsächlich belanglos war?
Am Ende des Buches kam es mir so vor, als hätte die Autorin dieses Thema der Sommerkinder so beschäftigt, dass sie unbedingt einmal ein Buch darüber schreiben wollte. Leider kamen dann noch einige Themen dazu und es wurde insgesamt einfach etwas viel für ein doch recht überschaubares Buch:
Über die Aufopferung der Familienangehörigen, deren Schuldgefühle und zerbrechende Familien. Und über Jugendliche, die unter Schuldgefühlen zusammenbrechen auch. Über Menschen mit Teil-Amnesie und über Ärzte, die sich so aufopfern, dass sie Familienmitglieder von Patienten mit in Urlaub nehmen (Sorry - das war eine für mich absolut unrealistische Geschichte).
Und über Schwule, die unglücklich verliebt waren. Und über die entsetzliche Erfahrung, wenn der besten Freundin ein Leid geschieht. Und über Heimweh, die Nordsee und das Leben auf einer Hallig sowieso.
So viele Themen werden angeschnitten und etliche laufen leider ins Leere.
Zum Cover sei gesagt, dass es zwar hübsch aussieht, jedoch leider nicht der tatsächlichen Szene entspricht. Für die Geschichte belanglos, aber mich stört es.
Auch die Interpretation eines bekannten Märchens durch die Autorin fand ich recht eigenwillig.
Fazit:
Trotz dieser Story-Lücken hat die Lektüre dieses Buches mir wegen der wirklich sehr schönen Schreibweise Freude gemacht und ich konnte es wirklich verschlingen. Die Schwächen der Story erkennt man zum Glück erst nach dem Ende, wenn man merkt, dass keine Aufklärung mehr kommt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Figuren
  • Erzählstil
  • Gefühl
Veröffentlicht am 21.07.2017

Gemischtes Empfinden

Tanz der Zitronen
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Die Drehbuchautorin Nicole Joens versucht in ihrem Buch die Gratwanderung zwischen Sachbuch und biografischer Klageschrift.
Höchst interessant sind etliche Informationen des TV-Lebens hinter den Kulissen. ...

Die Drehbuchautorin Nicole Joens versucht in ihrem Buch die Gratwanderung zwischen Sachbuch und biografischer Klageschrift.
Höchst interessant sind etliche Informationen des TV-Lebens hinter den Kulissen. Leider sind sie etwas verwirrend dargestellt, sodass man als Outsider wirklich Probleme hat, das Puzzle zusammen zu bekommen. Mir erschließt sich auch nach der Lektüre immer noch nicht wirklich, welche genauen Aufgaben, Arbeitsbereiche und Verantwortung ein Produzent und welche ein Redakteur hat. Dazwischen stehen noch Drehbuchautor und Regisseur.
Was mir hingegen klar geworden ist, ist dass Frau Joens sich extrem ungerecht behandelt fühlt seit Jahren. Das ist der Teil der Klageschrift. Immer wieder Leute, denen sie vertraut hat und von denen sie letztlich enttäuscht wurde. Immer wieder tauchen ähnliche Vorwürfe an unterschiedlichen Stellen auf. Dabei gibt es Zeitsprünge, die die Lektüre nicht immer einfacher machen. Es fällt mir schwer, dieses Buch wirklich als Sachbuch zu betrachten, denn dazu hätte es eigentlich eines objektiveren Autors bedurft.
Die eingewobenen satirischen Momente (Tanztherapie ARD und ZDF) konnten mich nicht wirklich überzeugen. Den letzten Teil habe ich nur noch überflogen um im Buch weiter lesen zu können.
Interessant waren die tieferen Einblicke in den Ablauf einer TV-Produktion. Mit welchen Problemen Drehbuch-Autoren zu kämpfen haben, wenn sie sich nicht den Wünschen der Redaktion beugen - dass dann ggf. das bis dahin erarbeitete Drehbuch nach monatelanger Arbeit einfach einem sog. Geier übergeben wird, der es gemäß den redaktionellen Wünschen umarbeitet und man tlw. sein eigenes Drehbuch nicht mehr wiedererkennen kann. Frau Joens führt wohl seit Jahren wegen eines solchen Drehbuches einen Prozess gegen das ZDF, um die Rechte an ihrem (Dreh)Buch wieder zu erlangen.
Dass gerade beim ZDF reichlich Klüngel betrieben wird - vor allem durch zu viel politischen Einfluss - sollte ohnehin bekannt sein. Das frisch gefällte Gerichtsurteil in dieser Sache gibt Frau Joens in diesem Punkt eindeutig Recht!
Andere Punkte ihrer Klagerede kann ich jedoch nicht nachvollziehen: Immer wieder werden ausländische Produktionen als positives Beispiel angeführt, wie man "gutes" Fernsehen machen kann und dabei das breite Publikum ansprechen.
Leider sehe ich genau das etwas anders. In den privaten Sendern gibt es schon reichlich TV-Spökes (vor allem aus Amerika) - z. T. Nachgemachtes (SitCom, DokuSoap u. ä.) - den ich überhaupt nicht sehen will und schon gar nicht mit meinen Gebühren finanzieren. Gerade von den Öffentlich Rechtlichen Programmen erwarte ich ein Programm, das nicht nur auf Quote ausgerichtet ist sondern mich zwar auch unterhalten, aber vor allem informieren soll. Ich erwarte auch und gerade dort Filme, die eben nicht die Kassenschlager sind, jedoch zweifelsfrei zu den besonderen Filmen gehören (auf Arte z. B.).
Die Informationen sollen nicht reißerisch sein, sondern gut recherchiert und so weit möglich unvoreingenommen (was natürlich bei zu starkem politischem Einfluss nicht funktioniert). Mein TV-Konsum (der zugegebenermaßen nicht gerade reich an Stunden ist) findet zu mind. 75 % bei ÖR Sendern statt - die Dritten sowie Digi-Sender eingeschlossen. Der Rest von 25 % beläuft sich auf den ein oder anderen Kinofilm und auf vielleicht 2 Serien in den Privatsendern. Ich möchte keine Produktionen wie BreakingBad oder DrHouse in den ÖR sehen und ehrlich gesagt auch keine grenzdebile Sitcom mit künstlichem Gelächter (damit man merkt, wann man hätte lachen müssen). Aber zugegebenermaßen konnte mich auch der Marienhof nicht begeistern. Egal ob zu Anfang oder zu Ende seiner Geschichte (Frau Joens hat hierfür zu Anfang die Drehbücher mitgeschrieben).
Fazit:
Wer etwas Hintergrundwissen zum TV-Geschäft erwerben will, dem kann das Buch durchaus nützen. Zu große Ansprüche an Objektivität sollte man allerdings nicht stellen, da Frau Joens zu sehr persönlich betroffen ist und ganz offensichtlich zu sehr verletzt wurde.

Veröffentlicht am 14.07.2017

Hiervon hatte ich mir mehr versprochen

Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt
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Wir schreiben das Jahr 2018. Jakub wird als erster tschechischer Raumfahrer ins All gesandt, um eine Staubwolke zwischen Venus und Erde zu erforschen und dort Proben zu sammeln. Völlig allein in seinem ...

Wir schreiben das Jahr 2018. Jakub wird als erster tschechischer Raumfahrer ins All gesandt, um eine Staubwolke zwischen Venus und Erde zu erforschen und dort Proben zu sammeln. Völlig allein in seinem Raumschiff freut er sich auf die regelmäßigen Videokonferenzen mit seiner Frau Lenka. Als diese sich von ihm trennt gerät seine Welt aus den Fugen und auch sein Forscherdrang ist nicht mehr der vom Beginn seiner Reise. Dann bekommt er Gesellschaft durch einen 8-beinigen Alien der von nun an zum Mittelpunkt seiner Reise wird.

Die Buchbeschreibung sowie die Leseprobe ließen auf einen recht abgedrehten, amüsanten Roman schließen. Leider war davon im Verlaufe des Buches nicht allzu viel zu merken. Es findet ein steter Wechsel zwischen Rückblicken und 2018 statt, der durchaus Leben in die Geschichte bringt. Diese Rückblicke des Ich-Erzählers Jakub reichen bis in seine Kindheit zurück. Eine Kindheit, die tlw. in den Wirren des Umbruchs 1989 gelebt wurde. Hier will ich jedoch nicht zu viel des Inhalts verraten, denn ein wenig Spannung soll ja bleiben.
Jedenfalls hatte Jakub eine Kindheit, die alles andere als einfach war. Diese Einblicke in die Geschichte der Tschechoslowakei waren ausgesprochen interessant, wie eigentlich nahezu alle Rückblicke in diesem Buch.
So paradox es klingen mag: Das Buch hätte m. E. ohne den teils albernen Teil mit der Raumfahrt wesentlich mehr gewonnen. Sie waren absolut überzeugend geschildert und enthielten so viel Nachdenkenswertes, dass es schade ist, dass diese durchaus ernst zu nehmende Geschichte durch die wirre Sputnik-Story verwässert wurde.
Noch trauriger finde ich, dass mit der Buchbeschreibung der Fokus gänzlich auf diese abstruse Teil-Geschichte gelenkt wird. Hier sind Enttäuschungen vorprogrammiert.
Nach einem guten Beginn kam erst einmal - von den Vergangenheits-Episoden abgesehen - nicht mehr viel. Ich habe mich als Leser ähnlich gelangweilt wie Jakub in seinem Raumschiff. Da konnte auch der Alien nicht viel heraus reißen.
Im letzten Buchdrittel - Jakub ist endlich wieder zurück auf der Erde - nimmt die Geschichte noch einmal Fahrt auf und manches aus der Vergangenheit klärt sich. Hier konnte man durchaus gute philosophische Ansätze finden.
Die Schreibweise insgesamt ist absolut überzeugend. Sehr angenehm zu lesen, aber nicht hinreichend einnehmend, um von den Schwächen der Story abzulenken.
Fazit: Hier wäre weniger mehr gewesen! Zu albern um ernst genommen zu werden - zu ernsthaft um als absurder, humoriger Roman gelesen zu werden.

Veröffentlicht am 23.06.2017

Besser als die Vorgänger

Unnützes Wissen 3
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Unnützes Wissen 3. Teil

Auch den 3. Teil des unnützen Wissens habe ich von meinem Sohn geschenkt bekommen. Leider wird es aber mit jedem Teil auch weniger spannend. Obwohl es in dieser Ausgabe von meinem ...

Unnützes Wissen 3. Teil

Auch den 3. Teil des unnützen Wissens habe ich von meinem Sohn geschenkt bekommen. Leider wird es aber mit jedem Teil auch weniger spannend. Obwohl es in dieser Ausgabe von meinem Empfinden her abwechslungsreicher gestaltet wurde.

Man erfährt wieder vielerlei was man z. T. bereits wusste - oder eben nicht - oder gar nicht wissen wollte. Jedenfalls viel, was man sofort auch wieder vergisst und vieles, was nicht mal komisch ist. Es gehen irgendwann einfach die aufsehenerregenden "Informationen" aus.

Von Schreibstil kann man hier nicht sprechen, denn es handelt sich lediglich um eine Auflistung teils skurriler Fakten. Was soll man also mehr dazu schreiben? Hoffentlich entdeckt mein Sohn nicht noch Band 4, denn 1374 Fakten können sich ganz schön ziehen!