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Veröffentlicht am 16.08.2018

Unüberzeugend und unsympathisch

Crown of Lies
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Noelle hat alles, was man sich wünschen kann: einen liebenden Vater, eine zuckersüße Katze, immer die neuesten Klamotten, mehr Geld als sie ausgeben könnte und eine Zukunftsperspektive. Was Noelle jedoch ...

Noelle hat alles, was man sich wünschen kann: einen liebenden Vater, eine zuckersüße Katze, immer die neuesten Klamotten, mehr Geld als sie ausgeben könnte und eine Zukunftsperspektive. Was Noelle jedoch fehlt, ist ein Abenteuer und so nimmt sie an ihrem 19. Geburtstag Reißaus und macht die Straßen von New York unsicher. Als sie von 2 Fremden überfallen wird, kommt ihr ein namenloser Retter zur Hilfe, mit dem sie die schönsten Stunden ihres Lebens verbringt. Doch diese nehmen ein jähes Ende...

Ich mag das Cover gerne, da es unsere Protagonistin sehr gut wiederspiegelt. Noelle ist ein "armes" reiches Mädchen, das von all ihren Möglichkeiten erdrückt wird und behauptet, sie würde in einem goldenen Käfig leben. Sie ist die Erbin einer riesigen Kaufhauskette und wurde schon seit Kindesbeinen auf ihren Job geprägt. Anstatt all die Möglichkeiten zu sehen, versinkt Elle im Selbstmitleid und rennt mit all ihrer Hilflosigkeit ständig in die falschen Hände. Man merkt es vielleicht, ich konnte unserer Protagonistin nicht allzu viel abgewinnen. Elle war keine Figur mit der ich mitleiden oder mitfiebern wollte, weil ihr größtes Problem ihre eigene Naivität war.

Dabei war das erste Drittel des Buches noch ziemlich gut. In ihm spielt Noelles Aufeinandertreffen mit ihrem namenlosen Retter. Gemeinsam brechen sie nachts im Central Park ein und haben einfach Spaß.
Der mysteriöse Kerl scheint ein Obdachloser zu sein, der im Untergrund einen gewissen Ruf zu genießen scheint. Mehr erfahren wir und Noelle nicht über ihn. Wenig nachvollziehbar ist daher für mich, wie schnell Noelle und der Fremde einander verfallen sind.

Es vergehen drei Jahre, in denen Noelle nichts von ihm erfährt. Dann steht der mysteriöse Geschäftsmann Penn vor ihr und Noelle fragt sich, was er mit jener Nacht zu tun hatte.

Noelle und Penn passten perfekt zusammen, denn ich mochte auch ihn nicht! Er ist aufgeblasen, überheblich, Augenbrauen gezupft, manikürt und grob. Bei solch einem Protagonisten kommt null Schmachtbedarf bei mir auf. Doch Noelle war fast sofort hin und weg. Was dann folgte, waren viel Rammelei und "Du gehörst nur mir"... Langweilig!

Was es mit jener Nacht auf sich hatte, interessierte die Autorin dann schon nicht mehr. Auf den letzten Seiten holte sie noch ein unnötiges Missverständnis und ein offenes Ende hervor, um noch genug Stoff für einen zweiten Teil zu haben.

Nachdem die Geschichte an sich nicht so berauschend war, wurde ich vom Ende nur noch enttäuscht. Ich glaube nicht, dass ich mir noch den zweiten Teil antun würde, um zu erfahren, was mit den Namenlosen passierte, wenn das Offensichtliche wohl auch das Wahrscheinliche ist.

"Crown of Lies" war meine erste Geschichte von Pepper Winters und wohl auch die einzige. Leider konnte sie mich auf keiner Linie so richtig begeistern...

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Figuren
  • Erzählstil
  • Gefühl
Veröffentlicht am 29.07.2018

Hörbuch rettet Geschichte

Dream Maker - Sehnsucht (The Dream Maker 1)
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Parker führt mit seinen beiden besten Freunden eine Agentur, die Frauen ihr Leben erleichtern soll. Dabei bereisen die Jungs verschiedene Länder und stellen sich den ungewöhnlichsten Aufgaben, um ihren ...

Parker führt mit seinen beiden besten Freunden eine Agentur, die Frauen ihr Leben erleichtern soll. Dabei bereisen die Jungs verschiedene Länder und stellen sich den ungewöhnlichsten Aufgaben, um ihren Kundinnen die vollst Zufriedenheit zu verschaffen...

Ich hatte vor zwei Jahren über Vorablesen bereits den ersten Teil von Audrey Carlans Calendar Girl Reihe erhalten, der mich leider so gar nicht begeistern wollte. Ihre folgenden Bücher ließ ich daher aus. Dennoch war ich auf den Einstieg ihrer neuen Reihe gespannt und freute mich auf das Hörbuch, welches von Alicia Hofer und Sven Macht eingelesen wurde.

Die Geschichte wird hauptsächlich aus der Sicht unserer Protagonisten Parker eingesprochen. Er ist mit seiner Agentur recht erfolgreich und liebt seinen luxuriösen Lebensstil. Er trägt teuere Kleidung und genießt die Anwesenheit schöner Frauen. Seine Kundinnen sind dabei tabu, eigentlich...

Das Buch gliedert sich in 3 Teile. Im ersten hilft Parker der jungen Unternehmenserbin Sophie in Paris dabei ihre Rolle als Geschäftsführerin einzunehmen. Das Patentrezept der Jungs ist dabei ein klassisches Umstyling, denn nur rasiert und frisiert, scheint sie von ihren MitarbeiterInnen ernst genommen zu werden, meinen sie. Mir stieß diese Message ziemlich auf. Sophie wird nur auf ihr Äußeres reduziert, dass sie möglicherweise selbst es schaffen könnte, wird gar nicht thematisiert. Doch die Leistungen, die Parker bei Sophie erbrachte, liefen über Oberflächlichkeiten und "Beckenbodentraining" nicht hinaus. Also ich weiß wirklich nicht, warum die Agentur von den Kundinnen rege gebucht wird und warum man für diese "Sonderleistungen" tatsächlich Geld ausgeben sollte.

Überhaupt scheint die Haupthandlung des Buches aus erotischen Zwischenmenschlichkeiten zu bestehen, denn nachdem Sophie fertig herausgeputzt war, ging es weiter nach New York, wo Parker Schauspielerin Skylar, für die er schon immer schwärmte, aus der Schaffenskrise verhalf. Die Verbindung zwischen beiden wird noch intensiver und zieht sich durch das restliche Buch.

Im dritten Abschnitt muss Parker in Kopenhagen einer dänischen Prinzessin die Leviten lesen und ihr auf den Thron verhelfen.

Also die Mischung ist wirklich absurd und ich habe bis zum Ende nicht verstanden, warum irgendjemand diesen "Service" buchen sollte. Als würde ein europäisches Königshaus einen schnöseligen Amerikaner buchen, der sich von A nach B vögelt.
Doch dies waren nicht die einzigen Logikfehler, so will ich fast nicht glauben, dass eine amerikanische Autorin mal eben den 11. September in die Neunziger verfrachtete!

Mich nervte auch tierisch das selbstherrliche Auftreten der Protagonisten. Natürlich waren sie absolut perfekt und alles atemberaubend! Ich glaube, in keinem anderen Buch habe ich seit langem so oft von "harten Schwänzen" und "frechen, kleinen Hintern" lesen müssen!

Audrey Carlan bewies für mich leider mal wieder, dass das mit dem Schreiben nicht ganz so ihr Ding ist!
Allein die Tatsache, dass ich das Hörbuch hörte, rettet "Dream Maker" in meinen Augen. Die Sprecher machten einen tollen Job! Sodass ich ihnen, trotz des Inhaltes gerne zuhörte. Mal ehrlich, ich konnte auch nicht weg, denn schließlich saß ich im Auto auf den Weg nach Rügen. Aber irgendwie machte es doch Spaß zusammen mit meinem Freund den Sprechern zu lauschen und über das Gehörte zu lästern.

Hätte ich "Dream Maker. Sehnsucht" von Audrey Carlan als Print gelesen, ich hätte es abgebrochen! Alicia Hofer und Sven Macht trugen mich allerdings durch das Hörbuch und mochten aufgrund des Inhalts sicher ein wenig an ihrer Berufswahl gezweifelt haben...^^

Veröffentlicht am 20.04.2018

Wirklich enttäuschend

Nichts ist gut. Ohne dich.
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Jana und Leanders Leben trennte eine große Tragödie. Als er sechs Jahre später bei ihrer Arbeit vorbeischneit, beginnt ein großes Gefühlschaos. Kann Jana dem Jungen, der ihrem Bruder das Leben nahm, eine ...

Jana und Leanders Leben trennte eine große Tragödie. Als er sechs Jahre später bei ihrer Arbeit vorbeischneit, beginnt ein großes Gefühlschaos. Kann Jana dem Jungen, der ihrem Bruder das Leben nahm, eine neue Chance geben?

Lea Coplin ist das Pseudonym einer deutschen Autorin, die mich bereits als Alexandra Pilz mit ihrer Holly Hill Trilogie bestens unterhalten konnte. Ich war daher so gespannt, was es neues aus ihrer Feder geben würde.
Beim Blick in die Klappenbroschüre wird schnell klar, dass der Verlag diesen Titel als besseren und emotionaleren deutschen Roman à la Colleen Hoover vermarkten will. Warum diese Rechnung niemals aufgehen kann, erkläre ich gern.

Colleen Hoover ist wohl die Königin gefühlvollen und dramatischen Lovestories. Ich habe bisher nur eines ihrer Bücher gelesen, dennoch weiß ich wie sehr ihre Figuren und deren Geschichten dich packen können.
Jana und Leander taten das nicht! Es ist auch nicht ganz fair, die beiden für die Verkaufszahlen mit der Königin schlechthin zu vergleichen, denn dem halten die beiden Stand wie ein Streichholz in einer Feuersbrunst!

Ich hatte wahnsinnige Schwierigkeiten mit den Protagonisten. Dies hielt auch leider bis zum Ende an. Leander war mir dabei noch der sympathischere von beiden. Der 22-Jährige fuhr illegal Auto und verunglückte, dabei starb sein bester Freund und Janas Bruder. Aus heiterem Himmel erscheint er nach 6 Jahren wieder auf der Bildfläche, was er eigentlich von Jana will, weiß er wohl am allerwenigsten.

Jana ist für mich seit langem mal wieder eine ziemlich unausstehliche Protagonistin. Jana ist eigenbrödlerisch, draufgängerisch, ohne Prinzipien, selbstsüchtig, dumm und kindisch. Als sie sich zu Beginn des Buches daneben benahm, wollte ich es noch darauf schieben, dass sie es nach dem Verlust ihres Bruders nicht leicht hatte. Doch Jana scheint wegen allen möglichen Dingen total neben der Spur zu laufen und das hörte leider nicht auf. Ich glaube auch nicht, dass die Einsicht des letzten Kapitels von Dauer sein kann.
Sie hat keine Skrupel offen eine Affäre einzugehen, von der sie weiß, dass damit einer anderen das Herz gebrochen wird. Überhaupt überraschte mich der Sex in diesem Buch. Das Cover verspricht eine jüngere und süßere Geschichte, als sie im Endeffekt ist.

Leander und Jana ergeben eine selbstzerstörerische und unreife Kombination. Ich finde es gut, wenn Protagonisten ihre Probleme haben und nicht immer so agieren, wie man es von ihnen erwarten würde, doch muss das ganze glaubhaft passieren und ich muss sie spüren können. Leider hat die Autorin das mit den beiden nicht geschafft. Ich fühlte sie einfach nicht, weder ihren Schmerz, noch ihre Liebe füreinander. Die Autorin zeigte uns einfach viel zu wenig, was sie auseinanderbrachte und wie sie wieder zusammenfanden. Dafür standen Zankerein und unnötige Aktionen zu sehr im Vordergrund. Das finde ich einfach so schade, weil ich vielmehr von dieser Geschichte erwartet hatte.

Aber irgendwie lief alles schief. Ich fand die Enthüllungen um den Unfall total unnötig. Es fehlte die Leidenschaft. Die Protagonisten waren einfach keine Sympathieträger und auch die Nebencharaktere nehmen keine positive Wendung. Es ist auch bezeichnend, wenn das Liebesleben der Schwester viel aufregender ist, als das unserer Hauptfiguren...

Einzig positiv war für mich der Schreibstil. Lea Coplin kann wirklich schreiben. Sie findet passende und außergewöhnliche Beschreibungen und ich konnte ihren Sätzen sehr flüssig folgen. Doch leider braucht es so viel mehr für ein gutes Buch!

"Nichts ist gut. Ohne dich." von Lea Coplin besticht leider mit vielen negativen Aspekten. Von einer kaltschnäuzigen und selbstsüchtigen Protagonistin bis zu einem blassen Helden bleiben leider viele Erwartungen unerfüllt. Auch auf der Handlungsebene enttäuschte mich das Buch. Das mit dem Colleen Hoover Vergleich hätte sich dtv lieber noch mal anders überlegt...

Veröffentlicht am 06.03.2018

Oberflächlich

Das wilde Herz der Lady Gwen
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Gwens Schwester soll den alten Lord Fellon heiraten, natürlich nicht aus Liebe, sondern der Politik wegen. Gwen haut ihre Schwester raus und landet dafür selbst in der Hand Fellons. Dabei gehört ihr Herz ...

Gwens Schwester soll den alten Lord Fellon heiraten, natürlich nicht aus Liebe, sondern der Politik wegen. Gwen haut ihre Schwester raus und landet dafür selbst in der Hand Fellons. Dabei gehört ihr Herz eigentlich dem schwarzen Ritter...

Ich lese ab un an wirklich gerne Liebesgeschichten in einem historischen Setting und habe dies seit längerem leider nicht mehr getan. Daher kam mir der Roman von Kerstin Garde wie eine tolle Abwechslung vor.
Ich las in die erste Szene hinein und war direkt Feuer und Flamme. In ihr treffen schon unsere Protagonisten aufeinander und man ahnt, dass sie sehr unterschiedlich sind. Dass dort Welten aufeinandertreffen und es einige Verwicklungen geben könnte.

Ja, es gab Verwicklungen ziemlich viele sogar und diese störten mich, um ehrlich zu sein. Gwen ist gerade 18 geworden. Im Mittelalter, eigentlich schon ziemlich alt. Es wird höchste Zeit für eine Ehe, doch Gwen hat darauf gar keinen Bock. So will sie den Verlobten ihrer Schwester davonjagen und greift dabei in eine kindische Trickkiste. Gwen läuft auch gerne davon und haut ihren Verfolger in die Pfanne oder trifft ziemlich naive Entscheidungen. Mir fiel es schwer mit Gwen zu sympathisieren. Ihr Verhalten schloss dies einfach aus. Dabei ging es im ersten Kapitel doch noch so gut los.

Richard, oder der schwarze Ritter, soll brutal, herzlos und gefährlich sein. Dabei ist Richard eigentlich ein ziemlich anständiger Kerl. Er hat natürlich auch eine bewegte Vergangenheit, die seinen Ruf verursachte. Mich hat Richard als Figur einfach nicht überzeugt, er ist zu oberflächlich geblieben. Ich hätte mir so sehr einen wirklich düsteren Protagonisten gewünscht, der seinem Ruf gerecht wird und erst nach und nach, dank der Liebe Gwens, auftaut.

Doch das passierte nicht, womit ich zur nächsten Schwachstelle des Romans komme: Die Liebesgeschichte war so beliebig. Ich hatte das Gefühl beide verlieben sich gerade nur ineinander, weil sie zusammen unterwegs waren. Da war nichts besonderes, nichts eigenständiges, außer ein bisschen nackter Haut, die Richard dazu bewegt alle Bedenken über Bord zu werfen. Bei Gwen hatte ich auch das Gefühl, dass sie sich gerade nur verliebt, weil Richard, der einzige im annehmbaren Alter in ihrem Dunstkreis war.
Mir fehlte die Chemie, das Kribbeln und das Herzklopfen, was ich mir zu Beginn so sehr versprach.

Auch die Handlung konnte bei mir keine richtige Begeisterung auslösen. Mir fehlte die Ernsthaftigkeit und Authentizität. Für mich muss das in einer Liebesgeschichte nicht 100%ig stimmig sein. Dafür ist das Buch in erster Linie eine Lovestory und kein historischer Schinken, der einen authentischen Anspruch erheben möchte. Leider stellten sich bei mir aufgrund der Beschreibungen kein mittelalterliches Flair ein. Ich empfand die Dialoge auch als viel zu salopp und modern.

Wer das Buch aufgrund seiner erotischen Szenen lesen möchte, wird auch nicht auf seine Kosten kommen, dafür kommen diese so gut wie nicht vor und wenn doch, sage ich nur "Äpfelchen"!

Ach Mensch, ich habe schon wieder viel zu viel gemeckert. Aber meine Enttäuschung ist wirklich groß, da ich mich so auf das Buch freute. Das Cover ist toll und es ging gut los, doch das war es dann auch schon mit der Euphorie!

Wer, wie ich, mal wieder Lust auf einen Historical hatte, sollte vielleicht weitersuchen oder kann dem Buch aufgrund seiner unfreiwilligen Komik eine Chance geben. Bei 220 Seiten hält man sich damit auch nicht allzu lange auf.

Veröffentlicht am 01.02.2018

Enttäuschend!

Beneath the Scars - Nie wieder ohne dich
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Megan nimmt sich eine Auszeit an den rauen Küsten Maines und begegnet dort ihrem zurückgezogen lebenden Nachbarn Zachary. Dieser ist Künstler und versucht mit seinen erstaunlichen Bildern seine inneren ...

Megan nimmt sich eine Auszeit an den rauen Küsten Maines und begegnet dort ihrem zurückgezogen lebenden Nachbarn Zachary. Dieser ist Künstler und versucht mit seinen erstaunlichen Bildern seine inneren Narben zu heilen. Doch die äußeren Verletzungen sind es, die ihn vor der Welt zurückschrecken lassen. Megan setzt alles daran Zachary aus seinem Schneckenhaus zu holen, doch die Probleme ihrer Vergangenheiten holen beide schnell wieder ein.


Ich möchte mit den beiden positiven Dingen des Buches anfangen bevor ich in meiner Tirade verfallen.

1. Die Idee ist grandios. Das Buch sprach mich aufgrund seines Klappentextes sofort an und ich freute mich sehr auf die Geschichte. Zachary ist so eine interessante Figur, dass seine Geschichte einfach nur gut werden musste, hoffte ich.

2. Das Setting ist traumhaft. Wir sind an den rauen Küsten Neu Englands, wo Stürme die Wellen aufpeitschen und die Protagonisten in zwei einsamen Häusern an der Küste wohnen. Die Autorin konnte mir die Umgebung so gut vermitteln, dass ich auch dort war.


Nun danach hat sie leider, in meinem Augen, nicht mehr so viel richtig gemacht. Ich war versucht das Buch nach einem Drittel abzubrechen, blieb aber dran in der Hoffnung auf Besserung. Was mich sofort tierisch nervte, war wie schnell es zwischen den Protagonisten ging.

Zachary wurde von einer Frau sehr schwer verletzt, daher hat er seine Narben bekommen. Er lebt zurückgezogen, da er die neugierigen Blicke der Menschen nicht erträgt und niemanden an sich heranlässt. Megan will nach einem schweren beruflichen und emotionalen Rückschlag (ihr Freund stahl ihr Manuskript) eine Auszeit nehmen.

Sie sieht Zachary und eines seiner Bilder und ist sofort verliebt. Quasi auf Knopfdruck mutiert sie zur Klette und sucht seine Nähe am Strand oder bei ihm Daheim. Obwohl er ihr schlimme Dinge an den Kopf wirft. Doch Megan erklärt Zachary zu ihrem neuen Projekt und beißt sich fest. Zachary bleibt nicht lange standhaft und steigt mit ihr in die Kiste. Das war absolut nicht das, was ich von der emotionalen Ausgangssituation der Figuren erwartet hatte. Dahin sind alle Ängste, Verletzungen und Probleme. Die Beiden kennen sich nicht mal eine Woche, als sie bei ihm einzieht und die ersten "Ich liebe Dich"'s fallen.


Die Figurenentwicklung war für mich nicht nachvollziehbar. Zachary war so interessant angelegt, aber eine ziemliche Macke hatte er auch. So ist er beispielsweise total sauer auf Megan, herrscht sie an, um sie zwei Sätze später als Liebste und Schatz zu betiteln.

Aber Megan war es, die mir tierisch auf die Nerven ging. Ich habe selten so eine Protagonistin nicht ausstehen können, wie sie. Ihr größtes Problem besteht darin, dass sie sich selbst so ernst nahm. Ständig richtig pathetisch wurde, doch dabei keinen Kilometer gehen konnte, ohne hinzufallen (Ernsthaft, was sollte das ganze Stürzen?). Es verging kein Tag, an dem sie nicht im Selbstmitleid badete oder in irren Heulkrämpfen aufging. Sie musste Zachary ständig in ihren Gedanken oder in Gesprächen mit ihren Freunden analysieren. ("Er ist nur gemein zu allen, weil er einmal schwer verletzt wurde und kein Vertrauen mehr hat." - Danke, das war mir schon nach der 3. Wiederholung klar!) Dann kam es zu einem Zwischenfall, der allein ihrer Leichtgläubigkeit und Dummheit zu verschulden war und was macht sie? Sich aufspielen und ihm alle Schuld in die Schuhe schieben. Aber natürlich halten die Gewitterwolken nicht lange an und die Geschichte endet in einer Welle von Kitsch, die mich nur mit dem Kopf schütteln ließ.

Zwei Figuren des Romans haben mich nicht enttäsucht und das waren die Hunde der beiden!


Ich fand Melanie Morelands Schreibstil stellenweise unmöglich. Sie fand Formulierungen, die gut in einen Roman des 19. Jahrhunderts gepasst hätten. Welche 25-Jährige verwendet das Wort "reüssieren"? Dann gab es Sätze, die so ungelenk formuliert wurden, das es echt anstrengend zu verfolgen war. Ein Händchen für erotische Szenen hat sie auch nicht. Die wurden nicht ausschweifend oder schwülstig formuliert, sondern bestanden darin, dass Zachary sich auf Megan legte und munter drauflos "rammelte".


"Beneath the Scars" hat mich so sehr enttäuscht. Aufgrund des Klappentextes freute ich mich auf eine emotionale Geschichte mit gebrochenen Charakteren, die langsam zu sich finden würden. Was ich bekam, war eine heiße Anwärterin auf den Thron "Nervigste Protagonistin des Jahres" und eine vorhersehbar Geschichte, die mich überhaupt nicht begeistern konnte!