Profilbild von Lese-Abenteurerin

Lese-Abenteurerin

Lesejury Star
offline

Lese-Abenteurerin ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Lese-Abenteurerin über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.11.2024

Krimi im historischen Wien 1925

Mord im Böhmischen Prater
0

Meine Meinung
Der Autorin Beate Maly ist mit „Mord im Böhmischen Prater“ ein historischer Kriminalroman mit viel Flair der Wiener Stadt und ihrer BewohnerInnen bestens gelungen.

Besonders ansprechend ...

Meine Meinung
Der Autorin Beate Maly ist mit „Mord im Böhmischen Prater“ ein historischer Kriminalroman mit viel Flair der Wiener Stadt und ihrer BewohnerInnen bestens gelungen.

Besonders ansprechend fand ich die Ansiedlung des Krimis in der Donaumetropole Wien im Jahre 1925. Die nach dem ersten Weltkrieg eingetretenen Veränderungen sowohl im politischen als auch im sozialen Gefüge in Österreich, und im Speziellen in Wien, bildeten einen beeindruckenden Hintergrund für diesen flott geschriebenen Roman. Der ansprechende Schreibstil ließ mich nur so durch die Seiten fliegen und ich würde gerne gleich noch einen Folgeband davon lesen, um auch zu erfahren, wie sich im privaten Umfeld der beiden HauptdarstellerInnen Ernestine und Anton die Dinge weiterentwickeln.

Bei den Ermittlungen zum Kriminalfall ergaben sich durch die zeitliche Ansiedelung im Jahre 1925 völlig andere Zugangsweisen an die Auflösung des Kriminalfalles, denn die technischen Möglichkeiten entsprachen bei weitem nicht den heutigen. Schon der Transport gestaltete sich innerhalb der Stadt als beschwerlich für die Kriminalbeamten, denn es standen nur wenige Automobile zur Verfügung.

Was mir ausnehmend gut gefiel, war die Veranschaulichung der sozial und gesellschaftlich in einer Randlage lebenden „Ziegelböhm“ in Wien. Ich hatte den Eindruck, dass die Autorin generell sehr sorgfältig zu dieser Epoche recherchierte und ihre Erkenntnisse im Roman einarbeitete. So kamen auch alle sozialen Schichten, vom Fabriksbesitzer bis zum Landstreicher, vor und ihre jeweiligen Lebensumstände wurden eindrücklich geschildert. Das ließ vor meinem inneren Auge ein sehr lebendiges Bild des damaligen Lebens in Wien entstehen, wie ich auch generell das Lokalkolorit der Stadt in der Zeit der 1920er Jahre gelungen nachgezeichnet fand.

Das Cover mit seiner wunderschönen Gestaltung soll hier ebenfalls erwähnt werden: Das Buch ist dadurch ein optischer und haptischer Genuss.

Der Kriminalroman enthielt einige Wendungen und ließ mich immer wieder einmal an ein anderes Ende denken, als es schließlich war, doch ich konnte das Buch letztendlich zufrieden mit der Auflösung aus den Händen legen.

Mein Fazit
Wer auf der Suche nach einem historischen Krimi mit viel wienerischem Lokalkolorit des Jahres 1925 und authentischen HauptdarstellerInnen ist, dem sei „Mord im Böhmischen Prater“ bestens empfohlen. Ich fühlte mich kurzweilig und klug unterhalten und vergebe gerne, neben der vollen Sternezahl, meine Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.10.2024

Die Pokornys im Schnüffelmodus

Bad Vöslau in Flammen
0

Meine Meinung
Dem Autor Norbert Ruhrhofer ist mit „Bad Vöslau in Flammen“ ein weiteres Gustostückerl des österreichischen Regionalkrimis in der Serie rund um die beiden Pokornys bestens gelungen.

Es ...

Meine Meinung
Dem Autor Norbert Ruhrhofer ist mit „Bad Vöslau in Flammen“ ein weiteres Gustostückerl des österreichischen Regionalkrimis in der Serie rund um die beiden Pokornys bestens gelungen.

Es ist zwar für das Verständnis des vorliegenden Bandes nicht nötig, die Vorgängerbände zu kennen, doch hat man eindeutig etwas verpasst, wenn man sie nicht gelesen hat.

Das farblich ansprechende Cover und der griffige Titel weckten in mir die Lust, dieses Buch zu lesen und ich wurde mit einer spannend-humorvollen Krimilektüre bestens unterhalten.

Die oftmals skurril überzeichneten, aber dennoch liebenswerten HauptdarstellerInnen werden detailreich charakterisiert und mehrmals sah ich durch die eindrückliche Schilderung der Geschichte die Personen wie in einem Film agieren. Mit einem Augenzwinkern und viel Humor wird die Handlung nicht nur in Bad Vöslau sondern auch in Graz und München vorangetrieben.

Neben dem Krimigeschehen ist auch Platz für private Verwicklungen und Entwicklungen der DarstellerInnen und die Geschichte hält den Spannungsbogen bis zuletzt. In einem regelrechten Showdown wird der Krimi zu einem von mir zwar eher unerwarteten, aber schlüssigen Ende gebracht.

Was mir besonderen Spaß bereitete, waren die regionalen Ausdrücke und die sprachlich wienerisch-niederösterreichisch gefärbten Dialoge. Auch die Einbindung örtlicher Besonderheiten schufen meiner Meinung nach ein ganz besonderes Ambiente.

Mein Fazit
Wer einen Regionalkrimi mit etwas schrägen Typen, Humor und gutem Spannungsaufbau sucht, wird mit „Bad Vöslau in Flammen“ fündig. Für mich war es ein spannendes und unterhaltsames Lesevergnügen und deshalb vergebe ich gerne die volle Sternezahl!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.10.2024

Die Fuchsin in Hochform

Törtchen, Tod und Techtelmechtel
0

Meine Meinung
Der Autorin ist mit „Törtchen, Tod und Techtelmechtel“ ein weiterer witziger, unterhaltsamer, spannender und herzerfrischender Regionalkrimi aus Bayern in der Nachfolge des ersten Bandes ...

Meine Meinung
Der Autorin ist mit „Törtchen, Tod und Techtelmechtel“ ein weiterer witziger, unterhaltsamer, spannender und herzerfrischender Regionalkrimi aus Bayern in der Nachfolge des ersten Bandes der Reihe um Elli Fuchs mit „Männer, Morde und Remmidemmi“ bestens gelungen.

Man kann den zweiten Band auch ohne Vorkenntnisse lesen und wird sich bald zurechtfinden, doch entgeht einem eindeutig ein Lesevergnügen, falls man den ersten Band nicht nachholt.

Die Hauptdarstellerin Elli Fuchs ist eine bodenständige, sympathische Frau, die nicht auf den Mund gefallen ist und noch dazu einiges aushält, wenn es ums Feiern, aber auch ums Kriminalisieren auf eigene Faust geht. Mit ihrem Ermittlungskompagnon Heinzi sammelt sie wertvolle Hinweise, wer am Tod ihrer ehemaligen Schulkollegin Mona schuld sein könnte. Dass sie es nebenbei auch noch mit einem Hund zu tun hat, der ihr sehr zu schaffen macht, das soll die geneigte Leserschaft bitte selbst erkunden!

Auch die anderen ProtagonistInnen des Krimis sind Originale der bayrischen Dorfkultur und wurden, meiner Ansicht nach, mit viel Liebe zum Detail herausgearbeitet. Dass dabei einige Klischees bedient werden, damit kann ich in diesem Zusammenhang durchaus gut leben, weil es hier ganz eindeutig der Unterhaltung dient.

Mordverdächtige Personen gibt es im Laufe der Geschichte genug und ich konnte bis zuletzt nicht erraten, wer es gewesen sein könnte. Es blieb für mich also spannend bis zum Schluss, welcher eine stimmige, aber unerwartete Auflösung des Falls bereithielt.

Der Schreibstil der Autorin ist locker, modern, flüssig und vom bayrischen Dialekt durchsetzt und ich musste an einigen Stellen herzhaft lachen, denn die Situationskomik wurde grandios wiedergegeben.

Mein Fazit
Wer auf der Suche nach einem humorvollen, kurzweiligen und flüssig zu lesenden Regionalkrimi aus Bayern ist, dem sei „Törtchen, Tod und Techtelmechtel“ wärmstens empfohlen. Ich fühlte mich grandios unterhalten und vergebe daher gerne die volle Sternezahl und meine Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.10.2024

Schatten der Vergangenheit

Frisch ermittelt: Der Fall Hartnagel
0

Frisch ermittelt: Der Fall Hartnagel
Autorinnen: Christiane Franke und Cornelia Kuhnert
Verlag: Rowohlt Taschenbuch
Erschienen: 2024

Meine Meinung
Den beiden Autorinnen ist mit „Der Fall Hartnagel“ ...

Frisch ermittelt: Der Fall Hartnagel
Autorinnen:
Christiane Franke und Cornelia Kuhnert
Verlag: Rowohlt Taschenbuch
Erschienen: 2024

Meine Meinung
Den beiden Autorinnen ist mit „Der Fall Hartnagel“ die Fortsetzung der Reihe „Frisch ermittelt“ wunderbar gelungen.

Der dritte Band lässt sich auch ohne Vorkenntnisse der beiden vorherigen Bände lesen, da alle nötigen Informationen kurz und geschickt eingebaut werden und mit einem Glossar am Buchende noch zusätzlich die wichtigsten Personen vorgestellt werden.

Ich konnte dank der detaillierten Beschreibungen des Alltags tief in die 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts eintauchen. So manche heute allgegenwärtige Selbstverständlichkeit (z. B. Handy) war damals noch undenkbar. Ein Auto oder ein Fernseher in der Familie waren keine Selbstverständlichkeit und dass auf die Eigenversorgung mit Lebensmitteln durch z. B. einen Schrebergarten großer Wert gelegt wurde, waren weitere interessante Informationen.

Einige Details aus den 50ern hatten natürlich ihren Einfluss auch auf die Polizeiarbeit und so ist das Ermitteln ganz anders dargestellt als in zeitgenössischen Krimis. Es musste mehr kombiniert werden und die Tüftelei machte mir Spaß zu lesen. Auch die Bezüge zu den Kriegsjahren wurden meiner Ansicht nach sehr realistisch dargestellt und gaben der Geschichte noch eine zusätzliche Note, wenn diese mich auch mitunter traurig und nachdenklich stimmte. In dieser Geschichte wurden auch die Erziehungsmethoden in Kindererholungsheimen dieser Zeit thematisiert, die mich betroffen machten.

Die Hauptdarstellerin Martha Frisch ist eine bodenständige, unaufgeregte und unerschrockene Frau, die in ihrem Dasein schon einiges erlebt hat und sich nicht so schnell unterkriegen lässt. Ihre taffe und sympathische Art trug bei mir wesentlich zum Lesevergnügen bei.

Der flüssige Schreibstil ließ mich nur so durch die Seiten fliegen und am Ende des Buches gab es nach einigen Fährten, die mich in die Irre führten, eine schlüssige, wenn auch lange unerwartete, Auflösung des Krimis, wodurch ich das Werk zufrieden aus den Händen legen konnte.

Mein Fazit
Wer auf der Suche nach einem spannenden, flüssig zu lesenden Krimi mit Fünfzigerjahre-Charme und einer taffen Hauptdarstellerin ist, wird mit „Frisch ermittelt: Der Fall Hartnagel“ fündig. Ich fühlte mich gut unterhalten und vergebe gerne die volle Sternezahl!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.10.2024

Der Metzger ist kein Metzger mehr

Der Metzger gräbt um
0

Der Metzger gräbt um
Autor: Thomas Raab
Verlag: Haymon
Erschienen: 2024


Meine Meinung
Dem Autor ist mit „Der Metzger gräbt um“ ein österreichisch-wienerischer, skurriler und schwarzhumoriger Krimi bestens ...

Der Metzger gräbt um
Autor:
Thomas Raab
Verlag: Haymon
Erschienen: 2024


Meine Meinung
Dem Autor ist mit „Der Metzger gräbt um“ ein österreichisch-wienerischer, skurriler und schwarzhumoriger Krimi bestens gelungen.

Der Kriminalfall ist in einer Schrebergartensiedlung am Rande des Lainzer Tiergartens in Wien angelegt und Metzger, der nunmehr Weber heißt, rutscht in die Ermittlungen unversehens mehr und mehr hinein. Eigentlich wollte er mit seiner Danjela das Eheleben in Beschaulichkeit und Unerkanntheit in seinem Kleingarten genießen, doch daraus wird vorerst nichts. Im Gegenteil, bange Minuten um Metzger stehen bald an.

Auch wenn man die Vorgängerbände nicht gelesen hat, so wird in einigen geschickt platzierten Passagen das Wichtigste daraus aufgegriffen und dem Lesevergnügen seht nichts mehr im Wege.

Was mir an diesem Roman, dessen Kriminalfall sich eher gemütlich entwickelt und noch viel Raum für Privates und Zwischenmenschliches lässt, besonders gefallen hat, ist die Liebe des Autors zu Wortspielereien. Hier schlug mein Herz höher und auch die vielen Anspielungen an österreichisch-wienerische Begebenheiten, sei es z. B. politischer Natur, zeitgeistiger Vorstellungen oder ganz simpel an alte Werbesujets, waren ein Leseschmaus für mich. Allerdings fürchte ich, dass sich deutschsprachige LeserInnen, die nicht in Österreich verwurzelt sind, beim Verständnis schwertun und damit nicht den ganzen Lesegenuss erleben werden. Ich finde es vom Verlag daher ziemlich mutig, für eine doch eher zahlenmäßig überschaubare Leserschaft so einen Krimi zu verlegen und noch dazu auf ein Glossar mit einer Übersetzung Österreichisch-Deutsch zu verzichten. Wahrscheinlich wäre dieses aber auch zu umfangreich geworden und wurde deshalb weggelassen.

Mein Fazit
Wer auf der Suche nach einem skurrilen, schwarzhumorigen und fein gesponnenen Krimi ist und sich als österreichkundig einschätzen würde, dem sei „Der Metzger gräbt um“ wärmstens empfohlen. Ich fühlte mich als Muttersprachlerin des Österreichischen bestens unterhalten und vergebe gerne die volle Sternezahl.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere