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Veröffentlicht am 07.02.2022

Warum einsam, wenn es gemeinsam besser ist?

Gemeinsam ist man besser dran
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Gemeinsam ist man besser dran
Autorin: Sylvia Deloy
Verlag: Lübbe
Erschienen: 2022

Inhalt
Tilda ist Schreinerin und betreibt einen gemeinnützigen Flohmarkt in Köln. Doch dieser Laden, der über die Jahre ...

Gemeinsam ist man besser dran
Autorin: Sylvia Deloy
Verlag: Lübbe
Erschienen: 2022

Inhalt
Tilda ist Schreinerin und betreibt einen gemeinnützigen Flohmarkt in Köln. Doch dieser Laden, der über die Jahre zu einer wahren Institution im Kiez geworden ist, wird von den Abrissplänen ihres Vermieters bedroht. Als ihr dann auch noch ein gutaussehender, junger, ehemaliger TV-Serienstar das mögliche Ersatzquartier in einem aufgelassenen Theater streitig macht, steht ihr Dasein Kopf. Wird sich für ihre Misere eine Lösung finden?

Meine Meinung
Der Autorin Sylvia Deloy ist mit „Gemeinsam ist man besser dran“ eine wunderbare Geschichte gelungen. Man spürt das Herzblut der Autorin in diesem Roman pulsieren und es war für mich eine wahre Freude, in die Geschichte einzutauchen. Obwohl es sich um einen Liebesroman handelt, war der Plot meiner Ansicht nach niemals platt und die eingebauten Wendungen unvorhersehbar und boten damit schöne Überraschungen. Auch die wiederholten Anspielungen an den Film „Die fabelhafte Welt der Amélie“ ließen mein Herz höher schlagen, da ich diesen Film mag.
Der flüssige Schreibstil ließ mich oft viel länger als eigentlich geplant lesen, denn „ein Kapitel geht sich schon noch aus, bevor ich endgültig das Licht löschen muss“. Am Ende des Romans konnte ich diesen zufrieden mit der Geschichte (und der Welt) aus den Händen legen.
Die HauptdarstellerInnen wurden liebevoll bis ins Detail gezeichnet und die Charaktere wuchsen mir mit ihren durchlebten Schicksalen im Laufe der Geschichte immer mehr ans Herz. Die Figur der Helga – ein echtes Orginal - ist der Autorin meiner Ansicht nach besonders gut gelungen.
Auch das Cover hat durch die ansprechende farbliche und typografische Gestaltung gleich meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen.

Fazit
Wer eine schöne Liebesgeschichte mit Herz, romantisch, aber nicht kitschig und mit einem wunderbaren Plot sucht, ist mit „Gemeinsam ist man besser dran“ gut beraten. Ein besonderer Wohlfühlroman - daher gibt es von mir die volle Sternezahl!

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  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 04.02.2022

Held oder nicht Held, das ist hier die Frage!

Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße
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Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße
Autor: Maxim Leo
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
Erschienen: Februar 2022

Inhalt
Der aus der ehemaligen DDR stammende Hartung betreibt eine DVD-Leihe in Berlin. Er ist, ...

Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße
Autor: Maxim Leo
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
Erschienen: Februar 2022

Inhalt
Der aus der ehemaligen DDR stammende Hartung betreibt eine DVD-Leihe in Berlin. Er ist, wie bereits einige Male in seinem Leben, ein Opfer der technischen Neuerungen geworden und hält sich mehr schlecht als recht mit seinem Laden über Wasser. Seine fatalistische Haltung trägt nicht eben dazu bei, seinem Leben neuen Schwung zu verleihen. Umso erstaunter ist er, als sein Beitrag in der DDR-Zeit als Reichsbahnmitarbeiter bei einer Massenflucht aus Ostberlin von einem Journalisten ausgegraben wird. Rasch wird er von den Medien und der Politik zum Helden stilisiert. Doch ist sein Anteil an der Flucht tatsächlich so groß, wie von allen angenommen?

Meine Meinung
Dem Autor Maxim Leo ist ein wunderbar spritziger und doch einfühlsamer Roman gelungen. Der Lesefluss war durchwegs gegeben und ich las meist viel länger, als ich mir eigentlich vorgenommen hatte.
Mit Tiefgang werden die Charaktere der ProtagonistInnen liebevoll ausgestaltet und ich konnte mir die Figuren sehr gut mit ihren Ecken und Kanten vorstellen. Einige wuchsen mir direkt ans Herz, wie Hartung oder Paula. Sie werden so menschlich dargestellt, dass sie mir zeitweise wie lange vertraute Bekannte vorkamen.
Ich konnte mich in die Romanwelt tief einsinken lassen, zumal auch die Beschreibung der Orte sehr authentisch wirkte. Das Kopfkino war für mich perfekt! Der Plot ist zeitweilig skurril, aber auf angenehme Art und Weise. An manchen Stellen nimmt die Geschichte solch eine wunderbare und unvorhersehbare Wendung, dass ich mich zeitweilig an mein Lieblingsbuch „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ erinnert fühlte. Auch die Moral der Geschichte ließ mich sehr zufrieden am Ende des Romanes dieses tiefsinnige und fein gesponnene Buch aus der Hand legen.

Fazit
Eine wunderbare Geschichte mit sehr sympathischen, durchaus menschlichen Charakteren, die durch ihren Tiefgang das Zeug hat, auch auf die persönliche Ebene des Lesenden nachzuwirken. Von mir gibt es dafür mit Begeisterung die volle Sternezahl!

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Veröffentlicht am 19.01.2022

Ab in die Elbmarsch!

Elbschuld
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Elbschuld
Autorin: Nicole Wollschlaeger
Gelesen von der Autorin

Inhalt
Der Berliner Hauptkommissar Philip Goldberg tritt nach einem persönlichen einschneidenden Ereignis seine neue Stelle in der Elbmarsch ...

Elbschuld
Autorin: Nicole Wollschlaeger
Gelesen von der Autorin

Inhalt
Der Berliner Hauptkommissar Philip Goldberg tritt nach einem persönlichen einschneidenden Ereignis seine neue Stelle in der Elbmarsch an. Wo er zunächst auf einen beschaulichen Job in einem kleinen Polizeirevier mit zwei Kollegen, Thomsen und Brandt, gehofft hatte, stellt alsbald ein mutmaßliches zukünftiges Verbrechen sein berufliches Dasein auf den Kopf. Die Obsthofbesitzerin Hilde Deterding behauptet, man trachte ihr nach dem Leben. Als einige merkwürdige Dinge im Umfeld von Hilde Deterding geschehen, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, um noch Schlimmeres zu verhindern. Wird das Goldberg und seinem Team gelingen?

Meine Meinung
Der Autorin Nicole Wollschlaeger ist mit „Elbschuld“ ein hervorragender Regionalkrimi mit Spannung, aber auch humorvollen Note gelungen. Der Krimi ist nicht zu blutig angelegt, was ich gerne mag. Der Schreibstil ist flüssig und der Spannungsbogen konnte bis zum Schluss aufrechterhalten werden. Der Cosy-Krimi nahm ein unvorhersehbares, fulminantes Ende, das aber, rückblickend betrachtet, durchaus Sinn macht.
Die Hauptfiguren wurden mit ihren Ecken und Kanten sehr liebenswert beschrieben und bekamen im Laufe der Geschichte immer mehr Tiefgang. Goldberg ist als sympathischer Ermittler dargestellt, der auch mit Einblicken in sein persönliches Leben aufwarten kann, wie auch seine beiden Kollegen.
Nicole Wollschlaeger ist nicht nur die Autorin, sondern auch die Sprecherin des Hörbuches. Ihre angenehme Stimme und das ideale Sprechtempo (nicht zu langsam, nicht zu schnell), sowie das Einarbeiten regionaler sprachlicher Besonderheiten, machen den Krimi zu einem Hörvergnügen.
Das Cover zog meine Aufmerksamkeit gleich auf sich. Der Apfel in Verbindung mit der Obstgutbesitzerin und die stilisierten Augen machten mich neugierig auf die Geschichte.

Fazit
Wer einen nicht zu blutigen, aber dennoch spannenden Regionalkrimi in der Elbmarsch mit einem sympathischen Ermittler sucht, ist mit „Elbschuld“ gut beraten. Von mir gibt es 5 Sterne für den Hörgenuss!

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Veröffentlicht am 18.12.2021

Nicht nur EIN Rätsel auf blauschwarzem Grund

Ein Rätsel auf blauschwarzem Grund
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Ein Rätsel auf blauschwarzem Grund
Autor: Lars Mytting
Übersetzung aus dem Norwegischen: Hinrich Schmidt-Henkel
Verlag: Insel Verlag
Erschienen: 2021

Inhalt
Der zweite Teil „Ein Rätsel auf blauschwarzem ...

Ein Rätsel auf blauschwarzem Grund
Autor: Lars Mytting
Übersetzung aus dem Norwegischen: Hinrich Schmidt-Henkel
Verlag: Insel Verlag
Erschienen: 2021

Inhalt
Der zweite Teil „Ein Rätsel auf blauschwarzem Grund“ ist die Fortsetzung einer Trilogie, die mit „Die Glocke im See“ gestartet wurde. Die Geschichte spielt vorwiegend im norwegischen Gudbrandsdal in einem kleinen Ort in der Zeit von 1903 bis 1919. Jehans Hekne ist ein junger Mann, der als Pflegekind bei Häuslern aufgewachsen ist, nachdem seine Mutter bei der Geburt von Zwillingen gestorben war. Der zweite Zwilling, so heißt es, hat nicht überlebt. Jehans verdient sich als Rentierjäger etwas zum kargen Leben dazu, muss aber auch an den Onkel einen Frohn in Form von Rentierfleisch für die Benutzung der Häuslerstelle abgeben. Der Onkel knechtet alle seine Häusler und Jehans hat damit zunehmend zu kämpfen. Deshalb überlegt er, sein Leben ganz neu anzupacken. Wird ihm das gelingen?

Meine Meinung
Dem Autor Lars Mytting ist ein sprachlich sehr dichter, mitunter mystischer Roman gelungen, der mich in seinen Bann ziehen konnte. Die karge Schlichtheit der Umgebung und die ärmlichen Lebensbedingungen der Dorfbevölkerung wurden ebenso eindrücklich geschildert, wie der Aberglaube und die Sagen der Einwohner. Die ProtagonistInnen durchlaufen in der Geschichte eine starke Entwicklung und werden mit Tiefgang und Vielschichtigkeit charakterisiert. Bald schon hatte ich in der Kristine eine Lieblingsprotagonistin gefunden, die mich vor allem durch ihre, für die damalige Zeit, sehr emanzipierte Einstellung beeindruckte.
Lars Mytting lässt in seinen Roman viel Wissen über verschiedenste Bereiche der damaligen Lebensweise miteinfließen und das macht die Geschichte zusätzlich interessant. So habe ich unter anderem über die Beziehung Norwegens zu anderen Staaten, die Meierei, die Fliegerei und die Gewinnung von elektrischer Energie zur Zeit des frühen 20. Jahrhunderts allerhand Interessantes erfahren.
Mit dem Einstieg in den Roman hatte ich allerdings ein wenig zu kämpfen, da ich den ersten Teil der Trilogie noch nicht gelesen hatte. Durch Regresse wurden zwar im Verlauf des Romans meine Wissenslücken gefüllt, doch das dauerte natürlich etwas, bis ich dadurch sämtliche Anspielungen und Fortsetzungen verstand. Ich würde daher als Einstieg zum Lesen des ersten Teiles raten.

Fazit
Wer einen spannend aufgebauten, etwas mystischen Roman aus dem Norwegen des frühen 20. Jahrhunderts sucht, dem sei „Ein Rätsel auf blauschwarzem Grund“ nach der Lektüre des Einstiegsromans „Die Glocke im See“ wärmstens empfohlen. Ein wahrer Lesegenuss!


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Veröffentlicht am 11.12.2021

Berührende Geschichte

Poser tanzen nicht
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Poser tanzen nicht

Autor: Peter Weisenseel

Verlag: BoD

Erschienen: 2021

Inhalt

Skip, ein 19jähriger Abiturient aus Heidelberg, tritt auf der Insel Sylt im Jahr 1986 seinen Zivildienst an. Er dachte, ...

Poser tanzen nicht

Autor: Peter Weisenseel

Verlag: BoD

Erschienen: 2021

Inhalt

Skip, ein 19jähriger Abiturient aus Heidelberg, tritt auf der Insel Sylt im Jahr 1986 seinen Zivildienst an. Er dachte, dort im Veranstaltungsmanagement eingesetzt zu werden, doch kurzfristig soll er in einem Seniorenheim helfen. Er tritt diese Stelle mangels Alternativen an, doch schon nach kurzer Zeit, schließt er die alten Leutchen mit ihren Ecken und Kanten in sein Herz. Als ein Heimbewohner stirbt, beschließt er mit zwei Bekannten aus der Sylter Surfschule und seinem besten Freund Apo, ein Tribute-Konzert im Heim zu organisieren. Doch so einfach gestaltet sich das nicht und als auch noch eine Heimbewohnerin mit einer ungewöhnlichen Bitte an ihn herantritt, stellt das sein bisheriges jugendlich unbeschwertes Leben gehörig auf den Kopf.

Meine Meinung

Dem Autor Peter Weisenseel ist, trotz der anfangs ruppigen Art des Hauptdarstellers Skip, ein feinsinniger, tiefgründiger Roman gelungen, der sich einer Thematik annimmt, die nicht leicht zu bearbeiten ist. Witzige, aber auch scharfsinnige Dialoge und Szenen, brachten mich zum Schmunzeln und Nachdenken. Der Schreibstil ist flüssig und die angenehmen Kapitellängen ließen mich stets noch einmal umblättern, um rasch noch ein wenig weiterzulesen. So fiel es mir schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Auch die Beschreibungen der Insel Sylt und der anderen Orte waren gut gelungen. Die Geschichte endet wunderschön – nicht zu kitschig, nicht zu trocken. Ich war von den Wendungen des Romanes angetan, die schlüssig, doch nie konstruiert daherkamen, und damit am Ende des Buches eine runde Sache aus der Geschichte machten.

Fazit

Wer eine kleine Zeitreise in die 80er Jahre mit einem Zivildiener auf die Insel Sylt unternehmen möchte und dabei noch mit einem bis heute aktuellen und brisanten Thema sich auf unterhaltsame Art und Weise auseinandersetzten möchte, dem sei „Poser tanzen nicht“ wärmstens empfohlen. Ich habe das Buch sehr genossen und vergebe volle 5 von 5 Sternen!

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