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Veröffentlicht am 31.07.2023

Die Todesfälle von Schwabing

Fräulein Anna, Gerichtsmedizin (Die Gerichtsärztin 2)
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Nach der Veröffentlichung des ersten Teils der Reihe Fräulein Anna Gerichtsmedizin (Die Prinzregentenmorde) hat Petra Aicher nun ihr neustes Werk „Die Schwabinger Morde“, die im Juli 2023 im Ullstein Verlag ...

Nach der Veröffentlichung des ersten Teils der Reihe Fräulein Anna Gerichtsmedizin (Die Prinzregentenmorde) hat Petra Aicher nun ihr neustes Werk „Die Schwabinger Morde“, die im Juli 2023 im Ullstein Verlag erschienen ist, vorgelegt. Nachdem ich mit großer Begeisterung den ersten Band gelesen hatte, wartete ich neugierig und voller Spannung auf die Fortsetzung. Endlich war es so weit und so reiste ich (buchtechnisch) nach Schwabing

Erneut ließ mich der flüssige und leichte Schreibstil der Autorin sofort wieder in die Münchner Gesellschaft ein und abtauchen. Kaum hatte ich die ersten Seiten gelesen, so merkte ich, wie mich der bildhafte Erzählstil immer mehr in seinen Bann zog und ich kaum noch eine Chance hatte, dieses Buch vorzeitig aus den Händen zu legen. Zu jedem Zeitpunkt musste ich wissen, wie es mit Gerichtsmedizinerin Anna Zech und ihrem Journalisten Fritz von Weynand weitergehen wird. Aber nicht nur mit dem einzigartigen Erzählstil kann die Autorin punkten, sondern auch mit ihren authentischen und detaillierten Charakteren, die die damalige Zeit um 1914 perfekt wieder spiegelten. Die Darstellung der einzelnen Personen fand ich optimal und dadurch konnte ich mich sehr gut in die Handlungen der jeweiligen Figuren hineinversetzen. Diesmal spielt die Geschichte um 1914. Der erste Weltkrieg beherrscht die Tagespresse, aber Anna Zech und ihre Kollegen der Gerichtsmedizin haben ein anderes Problem. In einem Hinterhof wurde ein totes Baby gefunden. Wer ist die Mutter bzw. warum hat sie ihr Baby dort abgelegt? Die Todesursache soll durch eine Obduktion festgestellt werden. Kaum hat die Polizei die Ermittlungen aufgenommen, finden sie auch schon das nächste Opfer. Handelt es sich hierbei vielleicht um die Mutter des toten Babys? Anna Zech, die die Obduktion mit durchführt, ist erschüttert. Zu gerne möchte sie Einzelheiten zu den Todesfällen haben. Ihr Bekannter und Skandalreporter Fritz von Weynand wittert die nächste Schlagzeile samt exklusiv Bericht. Bevor es aber zu der heißersehnten Story kommt, begeben sich Anna und Fritz ebenfalls auf Spurensuche. Ihre Ermittlungsarbeiten führen sie u.a. in die Künstlerkreisen Schwabings aber auch zu den verarmten Familien, die dort wohnen. Sowohl Anna und auch die Polizei möchten nur eins: den Täter finden, bevor er erneut zuschlägt!

Nach Beendigung des ersten Teils war die Erwartung an den zweiten sehr groß. Wird Petra Aicher es schaffen, an das Level des vorherigen Buches heranzukommen oder sich gar zu steigern? Ich muss ehrlich schreiben, dass sich, während des Lesens, meine Zweifel schier in Luft aufgelöst haben. Meiner Meinung nach hat dieser heikle Fall alles übertroffen. Dank der zahlreichen Wendungen blieb es bis zum Ende sehr spannend. Jetzt hoffe ich, dass es bald ein Wiedersehen mit Anna Zech und Fritz von Weynand geben wird.

5 von 5 Sternen! Absolut Lesenswert!

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Veröffentlicht am 19.07.2023

Eine außergewöhnliche, aber inspirierende Liebe

Die Liebenden von Bloomsbury – Vita und der Garten der Liebe
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Nach den Veröffentlichungen der ersten beiden Bände ihrer Bloomsbury- Reihe („Virginia und die neue Zeit“ und „Vanessa und die Kunst des Lebens“) hat Stefanie H. Martin nun den dritten Teil „Vita und der ...

Nach den Veröffentlichungen der ersten beiden Bände ihrer Bloomsbury- Reihe („Virginia und die neue Zeit“ und „Vanessa und die Kunst des Lebens“) hat Stefanie H. Martin nun den dritten Teil „Vita und der Garten der Liebe“, der im Juni 2023 im Aufbau Verlag erschienen ist, vorgelegt. Seit Beginn an, bin ich ein großer Fan dieser Saga und so wartete ich voller Ungeduld auf das Finale, dass es nun endlich gibt.

Wer schon den einen oder anderen (oder sogar beide) Roman(e) von Stefanie H. Martin schon gelesen hat, weiß den leichten und flüssigen Schreibstil zu schätzen. Aber nicht nur mit dem Schreibstil kann die Autorin punkten, auch mit ihrem bildhaften Erzählstil zieht sie mich immer wieder magisch in ihrem Bann. Auch wenn ich mich wiederhole, aber für mich, weiß Stefanie H. Martin ganz genau, womit sie ihre Leserschaft überzeugen kann. Ihre Art, wie sie damalige Zeit inkl. der Stimmung einfängt und dem Leser vermittelt ist einfach brillant. Wie schon bei den Bänden zuvor, hatte ich auch hier dieses Gefühl hautnah dabei zu sein. Bei Lesen entsteht ein besonderes Feeling, dass ich nicht in Worte packen kann. Dies ist aber nur ein Punkt, der zu einem einzigartigen Lesegefühl beiträgt. Während des Lesens merkte ich, wie sehr der Autorin diese Geschichte am Herzen liegt. Akribisch und detailliert hat sie sämtliche Fakten und Informationen über Vita Sackville-West und deren Leben zusammengetragen und ausgewertet, um sie dann in die Geschichte einfließen zu lassen. Was nützen einem Hintergrundwissen, wenn es keine passenden Charaktere dazu gibt. Nichts, aber die Autorin hat es auch diesmal geschafft, ihre Figuren authentisch und sehr lebensnah erscheinen zu lassen. Ich kann mir gut vorstellen, dass das nicht immer einfach ist, zumal man diese Personen nie persönlich kennengelernt hat. Stefanie H. Martin hat dies aber mit Bravour gemeistert.

Wo es im zweiten Band um Virginias Schwester Vanessa geht, handelt dieser von der glamourösen und abenteuerlustigen Schriftstellerin Vita Sackville-West, deren Liebesleben skandalös ist. Als Virginia Woolf sie kennenlernt, ist sie von Vitas Auftreten mehr als nur fasziniert. Virginia muss sie näher kennenlernen, aber es bleibt nicht dabei. Aus dieser Bekanntschaft entwickelt sich eine Liebe, die Virginia inspiriert und guttut. Allerdings kann Virginia Vitas Lust nicht ganz stillen und so sucht Vita in zahlreichen Affären ihre Befriedigung. Dieses Verhalten wirkt sich negativ auf das Verhältnis zwischen Virginia und Vita aus.

Stefanie H. Martin hat es geschafft, dieses einzigartige Leben der Vita Sackville-West in Worte zu packen und dem Leser näher zu bringen und nicht nur das: um die die Authentizität dieser Liebesgeschichte zu unterstreichen, hat die Autorin zudem zahlreiche Liebesbriefe in die Handlung einfließen lassen. Ob wir von Virginias Zerrissenheit oder Eifersucht sprechen oder gar Vitas Sehnsucht nach Liebe und Anerkennung. Ihre Gefühle sind so stark, so dass man sich als Leser ihnen nicht entziehen kann. Unweigerlich fühlt und freut man sich mit den beiden. Hätte es diese Beziehung zwischen Virginia und Vita nicht gegeben, wären einige Romane nie entstanden.

Ein emotionaler Roman über zwei außergewöhnliche Schriftstellerinnen, deren einzigartige Liebe sie inspirierten. Ein wunderbares Finale der Bloomsbury-Saga.

5 von 5 Sternen und ein Muss für Leser von zeitgenössischen Romanen.

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Veröffentlicht am 03.07.2023

Die einsame Schauspielerin Greta Garbo

Greta Garbo (Ikonen ihrer Zeit 9)
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Nach den Buchveröffentlichungen Margarete Steiff „Teddybären und Kindheitsträume“ und Astrid Lindgren „Ein Leben voller Kindheit“ hat Kristina Lüding nun ihr neustes Werk Greta Gabo „Die einsame Göttin“, ...

Nach den Buchveröffentlichungen Margarete Steiff „Teddybären und Kindheitsträume“ und Astrid Lindgren „Ein Leben voller Kindheit“ hat Kristina Lüding nun ihr neustes Werk Greta Gabo „Die einsame Göttin“, dass im Juli 2023 im Ullstein Verlag erschienen ist, vorgelegt. Wer kennt die erfolgreiche Schauspielerin namens Greta Garbo nicht? Da ich sowohl Auto- sowie Romanbiografien liebe, wusste ich recht schnell, dass dies genau mein Buch sein wird. Ich wollte es unbedingt lesen und so war es dann auch.

Der flüssige und leichte Schreibstil der Autorin hat mich ab dem ersten Satz verzaubert. Ab diesen Moment sah ich nicht nur die Schauspielerin vor meinem Auge, nein, ich tauchte auch in ihr Leben ein und ab. Dank des bildhaften Erzählstils sah ich die einzelnen Stationen der Greta Garbo förmlich vor mir. Ob es das Kaufhaus, wo sie ihr erstes Geld verdiente oder die Hollywoodfilmstudios, wo sie ihre Filme drehte, es war ein großartiges Kopfkino. Bei mir entstand das Gefühl, als ob ich live vor Ort bin. Selbst die Wutausbrüche ihres damaligen Mentors waren mehr als nur präsent. Während des Lesens merkte ich, mit wieviel Herzblut Kristina Lüding die Romanbiografie geschrieben hat. Akribisch und detailliert hat sie sämtliche Fakten und Informationen über das einzigartige Leben der Filmschauspielerin zusammengetragen und ausgewertet, um sie dann in ihre Geschichte einzuweben. Die Autorin erzählt, wie die 15jährige Greta Gustafsson (gebürtiger Name) ihr erstes Geld als Hutverkäuferin in einem Kaufhaus verdiente. Aber die Erfüllung ihres Lebens war dieser Job nicht. Ihr größter Traum war es als Schauspielerin in einem Theater zu agieren, aber ob er sich wirklich einmal erfüllen würde? Ihr erster Schritt dorthin führte sie zu einer renommierten Schauspielakademie, wo sie auch die Aufnahmeprüfung bestand. Zu diesem Zeitpunkt war sie voller Selbstzweifel, aber ihre Ausstrahlung und das Talent waren einzigartig und bald darauf wurden Regisseure auf sie aufmerksam. Ihre Filmkarriere startete und ihr lang gehegter Traum ging in Erfüllung. Aber war sie glücklich?

Für mich hat Kristina Lüding das Leben dieser erfolgreichen Schauspielerin perfekt eingefangen und wieder gespiegelt. Gretas Sorgen, Ängste, Selbstzweifel, aber auch ihre Entschlossenheit, Mut und Selbstbewusstsein bekommt der Leser hautnah zu spüren. Ein großer Erfolg, der auch Schattenseite hatte und so durfte sie, während der Drehaufnahmen nicht zu der Beerdigung ihrer Schwestern nach Schweden fahren. Als ich das gelesen habe, war ich einfach schockiert. Wie muss sie Greta damals gefühlt haben, als ihr verboten wurde, sich von ihrer Schwester zu verabschieden? Als ein Film sowohl beim Publikum als auch bei den Kritikern durchfiel, beendete sie ihre Karriere.

Die Karriere von Greta Garbo war einzigartig und meine Reise durch ihr Leben ebenfalls. Eine großartige Romanbiografie, die ich wirklich nur weiterempfehlen kann.

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Veröffentlicht am 30.06.2023

Gelungener Auftakt

Das Pensionat am Holstentor: Frühlingstöchter
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Das Pensionat am Holstentor „Frühlingstöchter“ von Anna Perbandt ist der Auftakt ihrer zweiteiligen Holstentor-Reihe. Allein der Klapptext weckte meine Neugierde und von da an wusste ich, dass ich dieses ...

Das Pensionat am Holstentor „Frühlingstöchter“ von Anna Perbandt ist der Auftakt ihrer zweiteiligen Holstentor-Reihe. Allein der Klapptext weckte meine Neugierde und von da an wusste ich, dass ich dieses Buch unbedingt lesen wollte.

Der flüssige und leichte Schreibstil der Autorin hat mich von Anfang an begeistert und zog mich regelrecht in seinen Bann. Seite für Seite flog ich quasi nur so durch die Geschichte. Was aber nicht nur an dem bildhaften Erzählstil lag, sondern auch an den authentischen und lebensnahen Charakteren. Ganz egal, wenn ich hier herausnehmen würde, sie waren mir allesamt sympathisch, selbst Dorothea Eggert gehört dazu. Dazu gesellte sich auch noch die detaillierte und sehr gut beschriebene Kulisse Lübecks und des Pensionats. Mein Kopfkino lief auf Hochtouren.

Die Handlung ist die Geschichte über ein Lübecker Pensionat in das die 16jährige Eleonore „Nora“ von Jagow muss. Allerdings ist sie von dieser „Zwangseinweisung“ ganz und gar nicht begeistert, denn nichts liebt sie mehr als ihr Zuhause, ihre Pferde und ihren Freund Karl. Doch die Freundschaft zu Karl ist für Noras Bruder Henry ein Dorn im Auge, da dieser „nur“ der Sohn seiner Köchin ist und zudem als Stallbursche bei ihm arbeitet. Nora soll einen standesgemäßen Mann bekommen, aber bevor es soweit ist, soll sie lernen, sich damenhaft zu verhalten. Im Pensionat trifft sie auf die gleichaltrigen Mädchen Fanny, Lotte und Agnes. Die drei kommen aus unterschiedlichen sozialen Verhältnissen, was einer Freundschaft aber nicht im Wege steht. Eher das Gegenteil ist der Fall, denn bald werden die vier unzertrennlich sein. Zeitgleich mit Noras Einzug fängt auch die neue Lehrerin Gesche Petersen an, allerdings finden ihre modernen Lernmethoden bei Schulleiterin Eggert weniger Anklang. Wird Gesche Petersen sich anpassen? Wie wird es mit Nora und den drei anderen Mädchen weitergehen?

Anne Perbandt hat einen unterhaltsamen Roman über das Leben im Pensionat geschrieben, aber nicht nur das. Sie lässt den Leser auch daran teilhaben, wie wertvoll Freundschaften sein können. Ganz gleich welcher Herkunft oder Vergangenheit jemand hat. Zudem hat die Autorin hat die damalige Zeit perfekt wieder gespiegelt. Der Leser spürt, dass die Frauen mehr wollen als nur Ehefrau, Mutter und den Haushalt führen. Sie wollen ein Recht auf Bildung und Beruf und zudem möchten sie den Menschen lieben, denn sie wollen und nicht was die Gesellschaft vorschreibt. Zudem gefiel mir die wechselnde Erzählweise, wodurch ich mich besser in die Protagonisten hineinversetzen konnte. Dazu gesellten sich die zahlreichen Wendungen, auch wenn manche ein wenig vorhersehbar waren, der Lesegenuss wurde dadurch nicht negativ beeinflusst. Eher das Gegenteil war bei mir der Fall. Zu jedem Zeitpunkt wollte ich wissen, wie es mit Nora und Co weitergehen wird.

Schade nur, dass die 381 Seiten viel zu schnell ausgelesen waren. Jetzt freue ich mich auf den zweiten Teil „Das Pensionat am Holstentor – Sturmschwestern“, dass im Herbst 2023 erscheinen soll.

Ich empfehle diesen Roman sehr gerne weiter und dies nicht nur an Fans von Hanni und Nanni oder Trotzkopf.

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Veröffentlicht am 26.06.2023

Ein wundervoller Auftakt, der Lust auf Band 2 macht

Wunder gibt es immer wieder
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Nach zahlreichen historischen Romanen und Krimis hat Beate Sauer nun ihr neustes Werk „Wunder gibt es immer wieder“, dass im Juni 2023 im Heyne Verlag erschienen ist, veröffentlicht. Leider muss gestehen, ...

Nach zahlreichen historischen Romanen und Krimis hat Beate Sauer nun ihr neustes Werk „Wunder gibt es immer wieder“, dass im Juni 2023 im Heyne Verlag erschienen ist, veröffentlicht. Leider muss gestehen, dass ich weder die Autorin noch ihre Bücher kenne bzw. gelesen habe. Hier wurde meine Neugierde sowohl von dem Cover sowie auch von der Thematik geweckt. Der Klapptext war dann das berühmte i-Tüpfelchen und ich wusste, dass ich diesen Roman unbedingt lesen wollte bzw. musste.

Der flüssige und leichte Schreibstil der Autorin hat mich angenehm überrascht. Bereits ab der ersten Seite merkte ich, wie mich diese Geschichte immer mehr in seinen Bann zog und es mir sehr schwerfiel, dieses Buch einfach so aus der Hand zu legen. Dies lag aber nicht nur am bildhaften Erzählstil, sondern auch an den brillanten Charakteren, die mir (ohne Ausnahme) mehr als nur gefielen. Ihre Darstellung war authentisch und facettenreich und spiegelten perfekt die 50er Jahre wieder. Vater Axel, dem seine Karriere wichtiger ist, als die Träume und Wünsche seiner Familie. Mutter Annemie, die selbstlos sich um Kinder und Haushalt kümmert und ihre Bedürfnisse immer zurückstellt. Tochter Eva, die beruflich ihren Weg gehen möchte, aber dank ihres Vaters nicht darf. Dies sind nur drei der vielen Hauptpersonen, die in diesem Roman eine bedeutende Rolle spielen. Beate Sauer hat ihren Figuren eine perfekte Kulisse geboten. Die 50er Jahre und der Einzug des neuen Mediums: Fernseher. Auch wenn ich kein Kind dieses Jahrgangs bin, so fand ich mich, dank der detaillierten Beschreibung, in dieser Zeit wieder. Während des gesamten Romans lief mein Kopfkino auf Hochtouren. Allein schon die Vorstellung, dass man damals nicht einfach „zappen“ konnte und immer wieder das Programm neu einstellen musste, war für mich schon eine Art Highlight. Heute unvorstellbar!

Die Handlung ist eine typische 50er Jahre Familie. Die junge Eva arbeitet als Sekretärin, aber ihr Traumberuf ist das nicht. Viel lieber würde sie Kostümbildnerin werden, was in den Augen ihres Vaters keine anständige Arbeit sei. Für Eva ist aufgeben keine Option und wenn sich die Möglichkeit ergibt, dann arbeitet sie an der Verwirklichung ihres Traumes. Als sie ihre Cousine in Fuschl am See besucht, finden dort die Dreharbeiten zu dem Film „Sissi“ mit Romy Schneider statt. Was kann es Schöneres für Eva geben, als die atemberaubenden Kostüme einmal aus der Nähe zu betrachten und als sie noch die berühmte Kostümbildnerin Gerdago trifft, weiß Eva endlich wofür sie kämpfen möchte. Allerdings ist sie noch nicht volljährig und somit benötigt sie die Zustimmung ihres Vaters, der sich aber immer noch weigert, Evas Traum zu unterstützen. Zeitgleich wird ihr Vater, dank eines Jobwechsels, nach Bonn versetzt und die ganze Familie soll mitumziehen. Was wird aus Evas Traum? Wird sie dennoch ihren Weg gehen oder wird ihr Vater weiterhin ihre Pläne durchkreuzten?

Beate Sauer hat nicht nur den Auftakt ihrer neuen Reihe „Die Fernsehschwestern“ geschrieben, nein, sie entführt ihre Leserschaft auf eine ganz spezielle Reise in die Welt des Fernsehens und lässt sie einen Blick hinter die Kulissen werfen. Während des Lesens merkte ich, mit wieviel Herzblut sie diese Geschichte geschrieben hat. Akribisch hat die Autorin sämtliche Fakten und Information über die 50er, Kostümbildnerei, politisches Zeitgeschehen und Journalismus zusammengetragen um diese dann in ihre fiktive Geschichte einfließen zu lassen. Zwar musste (laut Beate Sauer) einige zeitliche Ereignisse angepasst werden, aber an der stimmigen Handlung ändert sich absolut nichts. Eher im Gegenteil! Für mich war es ein Lesehighlight, der mir unglaublich viel Freude bereitet hat. Wie mutig und zielstrebig Eva ihren Weg gehen wollte, war schon bewundernswert. Ich mochte ihre Art und Weise.

Jetzt freue ich mich auf „Morgen ist ein neuer Tag“ (Bd.2) der voraussichtlich im Oktober 2023 erscheinen soll. In diesem Teil geht es um Evas Schwestern Franzi und Lilly.

5 von 5 Sternen und ich kann dieses Buch nur weiterempfehlen!

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