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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.04.2020

Tod eines Frauenhelden

Mordseeluft
2

Caro, die sich von ihrem untreuen Ehemann getrennt hat, macht zusammen mit ihrem Sohn Justus eine Mutter-Kind-Kur auf Borkum. Leiter der Klinik ist Dr. Schäfer, der sich gerne auch intensiver um seine ...

Caro, die sich von ihrem untreuen Ehemann getrennt hat, macht zusammen mit ihrem Sohn Justus eine Mutter-Kind-Kur auf Borkum. Leiter der Klinik ist Dr. Schäfer, der sich gerne auch intensiver um seine Patientinnen kümmert. Auf einem Strandspaziergang mit ihrem Hund Aila macht Caro eine grausige Entdeckung. Sie findet Dr. Schäfer tot in der Inselsauna. Caros Neugierde ist geweckt und sie macht sich auf Mördersuche. Unterstützung erhält sie von ihrem auf Borkum wohnenden Schwiegervater Hinnerk, der das Verhalten seines Sohnes missbilligt und dem Inselbewohner Jan Ackermann, mit dem sie nach anfänglicher Abneigung immer besser zusammen arbeitet. Tatverdächtige gibt es zuhauf. Enttäuschte Geliebte, eifersüchtige Ehemänner, unzufriedene Mitarbeiter säumen den Weg des Opfers wie Muscheln den Strand. Caro scheint dem Täter gefährlich nahe zu kommen und erhält eine all zu deutliche Warnung.
Das Buch ist ein Wohlfühlkrimi, wie man ihn sich nicht besser wünschen kann. Spannung und Humor befinden sich in perfekter Balance. Ich habe mich königlich über die Frauengespräche der Patientinnen, die Schäfer angehimmelt haben, amüsiert. Auch Jan Ackermann hat mich öfters mit seiner trockenen und nicht immer diplomatischen Verhaltensweise zum Schmunzeln gebracht und dann meine Sympathie erobert. Überhaupt ist das Ermittlertrio Hinnerk, Jan und Caro, die sich von ihrem unsäglichen Noch-Ehemann emanzipiert, ein Team, das man einfach gern haben muss. Bei all den gute Laune - Momenten kommt die Spannung nicht zu kurz. Die Krimihandlung hat mich völlig überzeugt und der Schluss war eine Überraschung und ein dramatischer Höhepunkt.
Der Krimi hat mich hervorragend unterhalten und einige vergnügliche Stunden bereitet. Bitte mehr davon !

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Atmosphäre
  • Spannung
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.04.2020

Gelungener Auftakt zu einer neuen Fantasy-Reihe /Band 1 und 2

Die Totenbändiger. Staffel 1: Äquinoktium. Unheilige Zeiten. Band 1-2
0

London ist ein gefährlicher Ort. Nachts und in der Dämmerung muss man sich vor den Geistern, die sich von Lebensenergie ernähren, in Acht nehmen. Bei der Polizei gibt es eine Suk Squads , zu denen auch ...

London ist ein gefährlicher Ort. Nachts und in der Dämmerung muss man sich vor den Geistern, die sich von Lebensenergie ernähren, in Acht nehmen. Bei der Polizei gibt es eine Suk Squads , zu denen auch Totenbändiger gehören. Totenbändiger können Geister besiegen. Durch ihre Andersartigkeit werden Totenbändiger von der übrigen Bevölkerung abgelehnt oder zumindest misstrauisch beäugt. Die Serie erzählt die Geschichte der Totenbändiger Gabriel, seiner Schwester Sky und deren menschlichen Freund Connor, die in einer Spuk Squad arbeiten. Sie sehen sich mit der Suche nach einem möglichen Massenmörder konfrontiert. Ihre jüngeren Geschwister Jule, Ella und Cam besuchen als erste Totenbändiger eine normale Schule und müssen sich mit der Ablehnung ihrer Mitschüler auseinander setzen.
Nach anfänglicher Skepsis bin ich mittlerweile von der Geschichte begeistert. Die Atmosphäre ist sehr düster und ich möchte definitiv nicht im beschriebenen London leben. Die Geschichte selbst ist sehr spannend und die Autorin schildert alles so anschaulich und überzeugend, dass ich das Gefühl hatte, dabei zu sein. Neben der Spannung kommt auch der Humor nicht zu kurz. Dazu tragen die Wortgefechte zwischen Gabriel, Sky und Connor bei. Die Situation an der Schule unterscheidet sich kaum von einer herkömmlichen Einrichtung. Neue Schüler werden misstrauisch begutachtet und auch gemobbt. Darunter leidet besonders Cam, da er eine belastende Vorgeschichte hat, die ihn immer wieder quält. Die Totenbändiger und ihre Familie habe ich auf jeden Fall ins Herz geschlossen wegen ihrem Zusammenhalt und ihrem Bemühen, ihr Leben zu meistern.
Die 17jährige Totenbändigerin Jaz hat ihr ganzes Leben in der Akademie, einer Schule und Waisenhaus für Totenbändiger ,verbracht und sie hasst es. Die Regel erscheinen Jaz oft unsinnig und sie ist durch ihre Rebellion eine Außenseiterin. Als der Leiter der Akademie Carlton Jaz eröffnet, dass sie ihren Abschluss nicht an der Schule machen darf, sondern in ein kleines Dorf umziehen muss, das ausschließlich von Totenbändigern bewohnt wird, flieht sie. Krank, verzweifelt und ohne Geld versucht sie ausgerechnet Edna Hunt zu überfallen. Ein Glücksfall, denn die Familie Hunt nimmt Jaz bei sich auf. Als Sue Hunt mit Jaz in die Akademie fährt, um Carlton über die neue Entwicklung in Kenntnis zu setzen, zeigt sich, dass es noch alte offene Rechnungen zwischen Sue und Carlton gibt. Carlton scheint entschlossen, zu seinen Gunsten abzurechnen.
Dies ist der 2. Band der düsteren Totenbändiger-Fantasy-Reihe. Obwohl es in diesem Band nach meiner Meinung etwas gemächlicher zugeht, ist die Handlung nicht weniger spannend. Die Werte , die die Akademie vermittelt und die Pläne , die von Carlton und seinen Anhängern verfolgt werden, sind einfach nur schrecklich. Sues Abneigung gegen die Einrichtung wird dadurch verständlich. Genauso deutlich wird, dass der alte Konflikt zwischen Sue und Carlton erneut aufflammt und die Familie Hunt einen ernstzunehmenden Gegner erhält. Das neue Familienmitglied der Familie Hunt, Jaz, ist in meinen Augen ein echter Gewinn. Ich mochte das rebellische und im Grunde ehrliche Mädchen sofort.
Dieser Band hat eindeutig mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet. Ich bin gespannt auf die weitere Entwicklung.

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  • Erzählstil
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  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.04.2020

Ein beschämendes Kapitel deutscher Geschichte

Die Unwerten
0

Die Jugendliche Hannah Bloch ist Halbjüdin und leidet an Epilepsie. Beides ist ein Grund um im Dritten Reich, um sein Leben zu fürchten. Als Hannah bei einer ärztlichen Untersuchung im Krankenhaus auf ...

Die Jugendliche Hannah Bloch ist Halbjüdin und leidet an Epilepsie. Beides ist ein Grund um im Dritten Reich, um sein Leben zu fürchten. Als Hannah bei einer ärztlichen Untersuchung im Krankenhaus auf den NS-Arzt Lubeck trifft, der eine wichtige Rolle im Euthanasie-Programm Hitlers inne hat , ist ihrer Mutter sofort klar, dass Hannahs Leben nicht mehr sicher ist. Ihre alleinerziehende Mutter beschließt mit Hannah zu fliehen. Zumal Lubeck außerdem die gutaussehende Malisha für sich haben will und Hannah als Druckmittel benutzt, um sich Malisha gefügig zu machen. Hannah und Malisha werden auf der Flucht getrennt. Lubeck bleibt fortan eine ständige Bedrohung für Hannah . Mehrmals kreuzt er ihren Lebensweg und zerstört ihre brüchige Sicherheit. Auch als der Krieg zu Ende ist, trachtet er Hannah weiter nach dem Leben.
Das Buch setzt sich mit den Euthanasie-Morden im Dritten Reich auseinander. Da der Autor die Grausamkeiten der NS-Schergen an manchen Stellen sehr eindrücklich schildert, ist der Roman nichts für schwache Nerven. Von Anfang an habe ich um Hannah gebangt und habe vor Wut , die Fäuste geballt ob der Ungerechtigkeit und Brutalität, die ihr widerfährt. Die Personen, die Hannah auf ihren verschiedenen Lebensstationen trifft, nutzt der Autor geschickt, um verschiedene Entscheidungsmöglichkeiten unter dem Naziterror zu zeigen. Da ist zum Beispiel auf der einen Seite die hitlertreue Nonne, die Schutzsuchende verrät und auf der anderen der Pfarrer, der wegen seiner Überzeugungen in die Fänge der Gestapo gerät. Der Roman liest sich spannend und bietet trotz des sperrigen Themas gute Unterhaltung. Dem Autor ist der Balanceakt zwischen der Information über ein beschämendes Kapitel deutscher Geschichte und dem Erzählen eines bewegenden Einzelschicksals ausgesprochen gut gelungen. Tatsachen und Fiktion formen ein überzeugendes Ganzes.
5 Sterne und eine überzeugte Leseempfehlung für ein wichtiges und unterhaltsames Buch !

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Veröffentlicht am 12.03.2020

Unverhoffte Liebe und Schatten der Vergangenheit

Die Schwestern der Villa Fiore 2
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Bianca Massinelli ist Köchin aus Leidenschaft. Sie betreibt mit viel Herzblut und großem Erfolg das zum Familienweingut gehörende Restaurant. Ausgerechnet als sich ein wichtiger Restaurantkritiker anmeldet, ...

Bianca Massinelli ist Köchin aus Leidenschaft. Sie betreibt mit viel Herzblut und großem Erfolg das zum Familienweingut gehörende Restaurant. Ausgerechnet als sich ein wichtiger Restaurantkritiker anmeldet, kündigt Biancas Chefkoch. Zum Glück befindet sich unter den Hotelgästen der Starkoch Nando Branconi, der bereit ist, auszuhelfen. Nando erobert nicht nur Biancas Küche, sondern auch ihr Herz. Alles könnte perfekt sein. Doch Bianca wurde vor Jahren Opfer eines Verkehrsunfalles mit Fahrerflucht. Davon hat sie Narben zurückbehalten, die Bianca daran hindern, ihr Glück anzunehmen. Und auch Nando hat Probleme, die Schatten auf sein Leben werfen.
Was für ein wundervolles Buch ! Ich habe beim Lesen, die Welt um mich herum vergessen und war zu Gast auf dem Weingut der Massinellis. Die Autorin schildert die einzelnen Szenen so lebensnah, dass die Figuren für mich lebendig wurden. Ich durfte den Stress bei den Arbeit in der Restaurantküche hautnah miterleben und bin froh, dass ich nicht in diesem Bereich arbeite. Um so mehr hat mich Biancas Begeisterung für ihren Beruf beeindruckt. Zusammen mit ihrer Verletzlichkeit und Warmherzigkeit ist sie eine Person, die ich einfach ins Herz schließen musste. Ich habe ihr Glück gewünscht und es sehr bedauert, dass die vergangenen Ereignisse verhindern, dass sie Nando vertraut. In Nando könnte ich mich auch verlieben. Er ist der strahlende Held, obwohl er auch mit Problemen zu kämpfen hat. Um Bianca von seiner Liebe zu überzeugen, versucht er den Unfallverursacher von damals ausfindig zu machen. Das gibt der Geschichte einen zusätzlichen Spannungsbogen. Und wenn dann noch alte Familiengeheimnisse offenbart wurden, war mein Leseglück perfekt.
Der Roman ist in meinen Augen die perfekte Mischung aus einer romantischen Liebesgeschichte, aktuellen Schwierigkeit der Protagonisten und alten Geheimnissen. Eingebettet hat die Autorin die Puzzleteile in wunderschönen Beschreibungen der Landschaft und interessanten Details über Land und Leute. Schade, dass es das Weingut nicht gibt. Dort würde ich gerne Urlaub machen. Nur gut, dass es das lesenswerte Buch der Autorin gibt, um sich wenigsten dorthin zu träumen.

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Veröffentlicht am 12.02.2020

gelungener Krimi mit interessantem historischen Hintergrund

Der rote Judas
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Inspektor Paul Stainer kehrt 1920 aus französischer Kriegsgefangenschaft in seine Heimatstadt Leipzig zurück. Schwer traumatisiert wie so viele andere durch seine Kriegserlebnisse kann Stainer zu seinem ...

Inspektor Paul Stainer kehrt 1920 aus französischer Kriegsgefangenschaft in seine Heimatstadt Leipzig zurück. Schwer traumatisiert wie so viele andere durch seine Kriegserlebnisse kann Stainer zu seinem Glück seine Tätigkeit bei der Leipziger Kriminalpolizei unmittelbar wieder aufnehmen. Sein Dienst beginnt mit einem Paukenschlag. Innerhalb weniger Tage geschehen 5 Morde. Auf den ersten Blick scheint die Opfer nichts miteinander zu verbinden. Während Stainer mit Flashbacks kämpft und Angst hat, seine gesundheitlichen Probleme könnten ihn, seinen Arbeitsplatz kosten, muss er feststellen, dass der Krieg sein Leben weiterhin bestimmt. Bei seinen Nachforschungen taucht mehrfach der Begriff "Roter Judas" auf und Hinweise auf Ereignisse zu Beginn des Krieges.
Am Anfang des Buches hatte ich ein kleines Orientierungsproblem, da kurz hintereinander mehrere Personen den Schauplatz betreten und mir nicht klar war, in welcher Beziehung sie zu einander stehen. Nach und nach hat sich dann der Nebel geliftet. Die Figur Paul Stainer fand ich absolut überzeugend dargestellt und er ist mir im Laufe der Ermittlungen sehr ans Herz gewachsen. Ich hoffe sehr, ich kann ihn noch öfters bei seiner Arbeit begleiten. Stainer ist Kriminalist mit Haut und Haaren . Stainer ist trotz seine Kriegserlebnisse ein Mensch mit Empathie, Charakter und dem richtigen Empfinden für Recht und Unrecht geblieben. Er will den Fall lösen, auch als er feststellt, dass es möglicherweise Verbindungen zu alten Kriegskameraden gibt und mancher Mitarbeiter des Kriminalamtes den Fall gerne schließen würde. Die gesellschaftlichen Gegebenheiten so kurz nach Ende des 1. Weltkrieges fand ich anschaulich und verständlich geschildert.
Ohne zu viel verraten zu wollen, die dargestellten Kriegsereignisse sind tatsächlich passiert, was ich, wie ich zugeben muss, nicht wusste.
In meinen Augen ist der Roman eine perfekt gelungene Mischung aus spannender Krimihandlung und unterhaltsamer Geschichtsvermittlung.
Dafür von mir 5 Sterne und eine von Herzen kommende Leseempfehlung !

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