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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.11.2023

Das Böse ist überall zuhause

Faule Äpfel
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Es ist das erste Mal, dass ich den Journalisten Carl Sopran treffe . Zusammen mit seinen guten Freundinnen Francesca und Julia hat es ihn nach Ravensburg verschlagen. Im Moment plant er eine Reportage ...

Es ist das erste Mal, dass ich den Journalisten Carl Sopran treffe . Zusammen mit seinen guten Freundinnen Francesca und Julia hat es ihn nach Ravensburg verschlagen. Im Moment plant er eine Reportage über Neonazis, lässt sich aber eher treiben. Als er zufällig eine Tütchen Kokain in einem für Francesca bestimmten Paketsendung findet, sind wir mittendrin in einem undurchsichtigen Fall, der immer größere Dimensionen annimmt . Dabei beginnt es ganz harmlos. Sopran will wissen, woher das Kokain kommt, aber nicht die Polizei informieren. Bei seinen Nachforschungen stößt er auf einen verschwundenen Auslieferungsfahrer. Es gibt weitere Tote. Ein Student verschwindet, den Sopran beschattet hatte.

Nun ist nicht mehr nur die Rede von Kokain, sondern es könnte auch um Waffengeschäfte und Geldwäsche gehen. Durch ein Telefonat mit einem alten Bekannten, einem litauischen Journalist, kommt zusätzlich eine russische Verbrecherorganisation ins Spiel. Sopran kann die Finger nicht von der Sache lassen, da er mittlerweile davon überzeugt ist, dass etwas Großes. Monströses dahinter steckt. Als er zufällig auf ein mögliches konspiratives Treffen der führenden Köpfe entdeckt, begeht er einen fast tödlichen Fehler.

Mir hat der Krimi sehr gut gefallen, obwohl ich zeitweise aufpassen musste, den roten Faden nicht zu verlieren. All zu viele Möglichkeiten und Verbindungen waren denkbar . Was mich fasziniert hat, wie aus einer anfänglichen Kleinigkeit, so etwas jeden Rahmen sprengendes wurde. Das war fesselnd zu lesen und auch überzeugend dargestellt. Sopran selbst war für mich nicht der strahlende Held. Irgendwie hatte ich das Gefühl, er sei noch auf der Suche nach einem Platz im Leben. Er macht vieles allein mit sich ab und brüskiert mit seinen Entscheidungen seine Freunde. Er bringt damit sich und andere in Gefahr. Was für ihn spricht, ist sein Gerechtigkeitssinn und seine Unbestechlichkeit. Gut gefallen hat mir auch, dass der Schauplatz des Krimis das beschauliche Oberschwaben mit seiner schönen Landschaft war.

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Veröffentlicht am 04.11.2023

Gelungene Mischung aus Fiktion und Historie

Esmeraldas Liebe
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Dies ist der dritte Band einer Trilogie, die das Schicksal Esmeraldas, der bekannten Figur aus Victor Hugos Der Glöckner von Notre Dame, neu erzählt und fortführt.

Ich kenne die Vorgängerbände nicht, ...

Dies ist der dritte Band einer Trilogie, die das Schicksal Esmeraldas, der bekannten Figur aus Victor Hugos Der Glöckner von Notre Dame, neu erzählt und fortführt.

Ich kenne die Vorgängerbände nicht, deshalb war der Einstieg für mich eher schwierig. Im verlaufe des Romans gibt es mehr Hinweise auf die Vergangenheit, so dass sich für mich nach und nach offene Fragen klären.

Für mich erzählt die Autorin zwei Geschichten, die sich zeitweise überschneiden . Da ist Esmeralda, die sich seit ihrer Heirat mit dem Duc de Valois Agnes nennt und zwei Kinder hat. Das ist, was die Öffentlichkeit von ihr weiß. Da es viele Geheimnisse in ihrer Vergangenheit gibt, die die Existenz ihrer Familie bedrohen, schwebt immer das Schwert der Entdeckung über ihr. Ihre Befürchtungen scheinen sich zu erfüllen, als eine Person aus ihrer Zeit als Tänzerin die Bühne betritt.

Der zweite Handlungsstrang erzählt von Anne de Bretagne, deren Vertraute Agnes zeitweise ist, beginnend mit dem Tod von Annes Vater und endend mit der Geburt ihres 1. Kindes. Die Autorin schildert Anne als intelligente und herzenswarme Persönlichkeit und füllt damit die nackten historischen Tatsachen mit Leben. Das war für mich interessant und spannend. Mir ist Anne dadurch ans Herz gewachsen.

Für die packende Dramatik und wechselnden Gefühlsbäder sorgen die Ereignisse rund um Agnes. Ich musste oft um ihre Gesundheit und ihr Lebensglück bangen.

Ich verlasse Agnes an einem Punkt ihres Lebens, der Raum für Spekulationen bietet. Ich fand dieses offene Ende durchaus passend. Der Roman hat mir einige schöne Lesestunden beschert und ein Kapitel der französischen Geschichte unterhaltsam näher gebracht.

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Veröffentlicht am 30.10.2023

Verwirrende Ermittlungen in Gelsenkirchen

Eric Holler: Wo ist Lisa?
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Der Beginn des Krimis erinnert mich an die Bücher von Dashiell Hammett. Ein Privatdetektiv - hier Eric Holler - sitzt in seinem Büro und erhält einen scheinbar harmlosen Auftrag. Nur ist es dieses Mal ...

Der Beginn des Krimis erinnert mich an die Bücher von Dashiell Hammett. Ein Privatdetektiv - hier Eric Holler - sitzt in seinem Büro und erhält einen scheinbar harmlosen Auftrag. Nur ist es dieses Mal keine verruchte Blondine, sondern ein dubioser Adliger, der das Büro betritt Er glaubt, dass seine Frau ihn betrügt und will dafür Beweise.

Und kurz darauf bin ich mitten in einer verwirrenden Geschichte, die mit vielen Wendungen und falschen Vermutungen aufwartet. Die Handlung hat was von Popcorn-Kino, da ständig etwas passiert und manches in meinen Augen eher unrealistisch erscheint. Aber was soll`s - der Krimi unterhält, die Geschichte ist packend. Schließlich mag ich auch die James-Bond-Filme.

Bei der Frage , ob ich Eric Holler mag, bin ich gespalten. Für ihn spricht seine Professionalität, sein Gerechtigkeitssinn und seine Intelligenz. Dabei ist er von der Welt und den Menschen enttäuscht. Er ist so der Typ "einsamer Wolf ". Würde ich wieder mit ihm ermitteln ? Auf jeden Fall !

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Veröffentlicht am 28.10.2023

Auf nach Rom zu einer unterhaltsamen Geschichtsstunde

Das Amulett der Sekhmet
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Die Ärztin Mara hat nach einem traumatischen Erlebnis in Afghanistan , die Armee verlassen. Mehr aus Verlegenheit begleitet sie einen alten Freund zu Ausgrabungen in Ägypten. Dort in der Wüste beginnt ...

Die Ärztin Mara hat nach einem traumatischen Erlebnis in Afghanistan , die Armee verlassen. Mehr aus Verlegenheit begleitet sie einen alten Freund zu Ausgrabungen in Ägypten. Dort in der Wüste beginnt Maras großes Abenteuer.

Die Göttin Sekhmet schickt sie auf Zeitreise in das Rom Caesars. An einer Gladiatorenschule soll sie Musa, zu einem fähigen Medicus ausbilden. Dort lernt sie Caesar kennen, der sie anweist, ein Auge auf Octavius zu haben, der einst sein Nachfolger werden soll. Sie begleitet ihn auf seinen Reisen quer durch das römische Reich. Und nun bin ich mittendrin in römischer Geschichte. Octavius muss Spiele organisieren, leitet einen Feldzug gegen Aufständische und ich erlebe die Ereignisse, die durch Caesars Ermordung ausgelöst wurden.

Ich fand die Idee, eine gestandene Ärztin auf Zeitreise zu schicken, interessant, aber wenig spektakulär. Zu meiner Überraschung und Freude bekomme ich unterhaltsame und fesselnde Einblicke in die Lebensbedingungen der damaligen Zeit. Was ich besonders spannend fand, ich lerne Brutus näher kennen, der mir bisher nur als Verschwörer gegen Caesar ein Begriff war. Aus heutiger Sicht würde ich mit diesem Kenntnisstand Brutus Tat vermutlich begrüßen als ein Versuch, die Diktatur Caesars zu verhindern und die Republik zu retten .

Octavius schwört den Mördern Rache, weniger wegen Caesar, sondern um seine eigene Machtposition zu retten und zu sichern. Am Ende kommt es zu entscheidenden Schlacht zwischen ihm und Brutus, auf die die Bezeichnung Gemetzel zutrifft.

Der Roman bietet einige interessante Einblicke in das Leben der Gladiatoren und den Möglichen der damaligen Medizin, die in manchen Bereichen durchaus modern anmutet.

Ein wenig im Clinch lag ich mit den vielen Namen und Begriffen, die zu meiner Erleichterung ihre Erklärung im Anhang bekommen.

Für mich war das Buch eine erlebnisreiche und spannende Geschichtsstunde, die mir neue Erkenntnisse ermöglicht, aber vor allem gut unterhalten hat.

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Veröffentlicht am 19.10.2023

Auf der Suche nach der Mona lisa

Die Erfindung des Lächelns
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Im August 1911 wird Da Vincis Mona Lisa aus dem Louvre entwendet, um zwei Jahre später wieder aufzutauchen. Wer, wie, warum liegt im Dunklen.

Der Autor nimmt dieses Ereignis, das wesentlich zur Berühmtheit ...

Im August 1911 wird Da Vincis Mona Lisa aus dem Louvre entwendet, um zwei Jahre später wieder aufzutauchen. Wer, wie, warum liegt im Dunklen.

Der Autor nimmt dieses Ereignis, das wesentlich zur Berühmtheit der Mona Lisa beigetragen hat, zum Anlass, seine Phantasie spielen zu lassen, um die Leerstellen zu füllen. Das Ergebnis ist ein in weiten Teilen unterhaltsamer Roman mit humorvollen Szenen und vielen, manchmal ,in meinen Augen zu vielen, Informationen zum damaligen Kulturbetrieb.

Die ersten Kapitel des Romans waren herausfordernd, da es vier Handlungsstränge gibt und dadurch viele Namen und leider kein Personenverzeichnis. Auch scheint es keine Bezugspunkte zwischen ihnen zu geben.

Vincenzo, ein italienischer Hilfsarbeiter, arbeitet ab und zu im Louvre. Immer am Existenzminimum träumt er von Ruhm und Geld.

Jelena , eine russische Immigrantin und überzeugte Anarchistin, beteiligt sich an kriminellen Aktivitäten der Gruppe, bekommt aber Skrupel, ob es gerechtfertigt ist, einfache Menschen zu töten. Durch einen Zufall lernt sie die berühmte Tänzerin Isadora Duncan kennen.

Isadora verehrt den Magus Aleister Crowley. Sie selbst legt sich öfters die Tarotkarten. Isadora hat Crowley versprochen, ihn bei seinen Beschwörungen zu unterstützen.

Mehr zufällig kommen Picasso und sein engere Kreis ins Spiel. Durch den spektakulären Raub werden die Vorgänge rund um den Louvre näher beleuchtet. Der Autor schildert die Zustände im Museum, die mich wirklich entsetzt haben. Mangelnde Sauberkeit bis hin zu Ratten, kein Überblick über den Bestand der Ausstellungsstücke und desaströse Sicherheitsvorkehrungen. Picasso hat in der Vergangenheit zwei gestohlene Statuetten gekauft .

Und dann gibt es natürlich noch den Vertreter des Gesetzes. In diesem Fall ist es Inspector Juhel Lenoir. Und er ist meine Lieblingsfigur. Nicht nur, dass ich seine Vorliebe für Schokolade teile, er ist einfach das, was er sein soll - ein guter motivierter Kriminalbeamter und ein absoluter Kulturbanause. Seine Gedanken zu den oft etwas verschrobenen Kunstgrößen und deren Werke waren für mich immer ein willkommener Quell der Heiterkeit.

Auch Picasso sorgt für humorvolle Szenen. dazu gehört für mich unter anderem die Szene, als er zusammen mit seinem Freund Guillaume mitten in der Nacht versucht, die Statuetten los zu werden.

Bindeglied in diesem großen Tableau ist die Mona Lisa, die mehrfach den Besitzer wechselt und den Geschehnissen eine neue Wendung gibt.

Wenn ich davon absehe, dass mich die Flut an Personen und Informationen zu deren Werken und politischen Strömungen manchmal fast erschlagen hat, ist der Roman in seiner Gesamtheit sehr unterhaltsam und voller Humor und auch Ironie. Wie am Ende alle losen Enden in das Gesamtbild eingebunden werden und alle Fragen zufriedenstellend beantwortet werden, ist beeindruckend.

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