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Veröffentlicht am 27.08.2023

Liebe, Eifersucht und dunkle Geheimnisse

Dunkelwasser
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Ich kann nicht sagen, was ich von dem Buch erwartet habe, aber ich kann mit Überzeugung sagen, dass mich die Geschichte nach wenigen Seiten gepackt hatte.

Es ist kein Krimi im eigentlichen Sinne, obwohl ...

Ich kann nicht sagen, was ich von dem Buch erwartet habe, aber ich kann mit Überzeugung sagen, dass mich die Geschichte nach wenigen Seiten gepackt hatte.

Es ist kein Krimi im eigentlichen Sinne, obwohl zum Auftakt gemordet wird. Es ist auf jeden Fall eine berührende Liebesgeschichte. Jack Stolberg, Spross einer erfolgreichen Hoteldynastie, lernt bei einem Sondierungsgespräch für einen Hotelneubau den Anwalt indianischer Abstammung Ayme Darkwater kennen. Beide fühlen sich von einander angezogen und verlieben sich. Die Autorin schildert einige Sexszenen sehr anschaulich. Prüde sollte man also nicht sein.

Parallel dazu verliebt sich der Detektiv und bester Freund von Jack, Tom , in Aymes Tante Marinina. Auf den ersten Blick somit keine ungewöhnliche Geschichte und die Autorin schildert die Liebesbeziehungen sehr einfühlsam.

Den besonderen Reiz und den hohen Spannungsfaktor erhält der Roman durch Aymes besonderen Hintergrund. Er ist ein Schattenkrieger und sein Leben steht ganz im Dienste zum Wohl des Stammes und entspricht einer alten Tradition. Das darf aber niemand wissen.

Weiterhin ist Ayme Hassobjekt eines Stammesangehörigen, der Ayme für seine Misserfolge und schlechtes Ansehen verantwortlich macht. Er will Ayme um jeden Preis schaden und schreckt auch vor einer Gewalttat nicht zurück.

Ich habe ständig um Aymes Leben gebangt. Diese Lebenssituation bringt Ayme in Gewissenskonflikte, um die ich ihn nicht beneidet habe. Zumal er er alles verkörpert, was ich von einem aufrechten und loyalen Menschen erwarte.

Mir persönlich hat die schnörkellose Erzählweise besonders gut gefallen. Ich fand, es hat die Spannung zusätzlich erhöht und vermeidet jeden Anflug von Kitsch oder Pathos.

Zu meinem Bedauern endet das Buch mit einem Cliffhänger, denn zu meiner Freude wird es eine Fortsetzung geben.

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Veröffentlicht am 22.08.2023

Falsch verstandener Korpsgeist

Zu schützen und zu dienen
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Nach der Geburt ihrer Tochter Gracie proben Libby und Owen Familienleben. Libby bleibt vorerst zuhause. Obwohl sie ihre Tochter über alles liebt, ist sie nicht glücklich. Sie fühlt sich eingesperrt.

Owen ...

Nach der Geburt ihrer Tochter Gracie proben Libby und Owen Familienleben. Libby bleibt vorerst zuhause. Obwohl sie ihre Tochter über alles liebt, ist sie nicht glücklich. Sie fühlt sich eingesperrt.

Owen nimmt seine Arbeit wieder auf und gerät gleich in eine Situation, die sein Berufsethos stark belastet. Ein Kollege erschießt bei einer Festnahme einen schwarzen Verdächtigen ohne Not. Zu Owens Entsetzen behaupten die Kollegen, die Tat sei in Notwehr geschehen.

Als Owen bei seiner Aussage bleibt, wird er als Verräter diffamiert. Selbst sein Partner und Freund Benny wendet sich von ihm ab. Libby ist zwiegespalten. Soll Owen seine Aussage ändern gegen seine innere Überzeugung ? Oder bleibt er sich treu und gefährdet sich und möglicherweise auch seine Familie ?

Die Autorin hat dieses sperrigen und mit vielen Emotionen belastente Thema auf fesselnde und anschauliche Weise dem Leser näher gebracht. Ich konnte sowohl Owens Haltung als auch Libbys Ängste gut verstehen. Auch dass Benny den vermeintlich einfacheren Weg des Leugnens geht, ist angesichts der Anfeindungen, denen Owen ausgesetzt ist, nachvollziehbar.

Wen ich dagegen überhaupt nicht verstanden habe, waren die Kollegen, die Owen ohne jedes Maß angehen und glauben aus falsch verstandener Kameradschaft, das richtige zu tun. Leider muss man feststellen, dass dieses Phänomen auf der ganzen Welt verbreitet ist.

Wie immer gibt es auch in diesem Band einen persönlichen Aspekt, der zum Nachdenken anregt. Hier ist es Libbys Wunsch, wieder arbeiten zu gehen. Zwar liebt sie ihre Tochter, fühlt sich aber in der ausschließlichen Mutterrolle nicht wohl und fühlt sich deshalb schuldig. Mir hat gut gefallen, wie die Autorin darlegt, dass es hier nicht um richtig oder falsch geht, sondern um festgefügte Rollenbilder.

Zusammen ergibt es einen sehr lesenswerten Thriller, der auch Denkanstöße gibt.

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Veröffentlicht am 21.08.2023

Gelungenes Verwirrspiel in einem Fall von Wissenschaftsspionage

Grenzenlose Gier
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Das ist der dritte und für mich der erste Fall, den es zusammen mit der Rechtsanwältin Olga, ihrer Lebenspartnerin und IT-Spezialistin Sonja und dem Privatermittler und ehemaligen LKA-Beamten Alex Sorger ...

Das ist der dritte und für mich der erste Fall, den es zusammen mit der Rechtsanwältin Olga, ihrer Lebenspartnerin und IT-Spezialistin Sonja und dem Privatermittler und ehemaligen LKA-Beamten Alex Sorger zu lösen gilt.

Ich habe mich ohne Probleme im Universum der Personen zurecht gefunden. Etwas schwieriger wurde es, als Olgas neue Klientin , die Immunbiologin Nina Kaul, erklärt, womit sie sich beschäftigt. Quintessenz ihres Vortrags ist, dass sie befürchtet, dass ihre Forschungsergebnisse gestohlen werden und nennt die Institutsleiterin Cleo Ascher als Verdächtige.

Olga war mir sofort sympathisch. Sie ist gezwungen so ziemlich jedes Mandat anzunehmen, um wirtschaftlich überleben zu können, was oft der Wahrheit entspricht. . Sie ist zugewandt, fokussiert und kritisch. Und ich teile ihre Vorbehalte gegen Kaul, die mir gelinde gesagt nicht sympathisch ist und wenig glaubwürdig erscheint.

Das bedeutet nicht, dass ich ihre Konkurrentin Ascher ins Herz geschlossen hätte. Die ist karrieregeil , wenig empathisch und neigt dazu, Ergebnisse in ihrem Sinne zu interpretieren. Niemand, dem ich im wirklichen Leben begegnen möchte.

Beide Frauen erschienen mir verdächtig, eher Täter als Opfer. Um Licht ins Dunkel zu bringen, bittet Olga Sorger um Unterstützung. Ich erfahre interessante Details über den nicht ganz so ehrbaren Wissenschaftsbetrieb und tappe gemeinsam mit dem Freundeskreis im Dunkeln.

Der Durchbruch bringen die nicht ganz legalen Nachforschungen von Sonja, die eine begeisterte und begnadete Hackerin ist.

Die Auflösung fand ich überzeugend, wenn auch deprimierend und mein Gerechtigkeitssinn war nicht ganz zufrieden und damit war es auch realistisch. Der Krimi war packend, unterhaltsam und in meinen Augen wirklichkeitsnah, was ich sehr positiv finde.

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Veröffentlicht am 17.08.2023

Fesselndes Katz und Maus Spiel

Neugier bringt den Kater um
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Mark Kater ist Journalist und mit 28 Jahren ein typischer Junggeselle. Sein Leben wird komplett auf den Kopf gestellt, als er einen anonymen Hinweis erhält, dem er nachgeht. Er wird Zeuge eines brutalen ...

Mark Kater ist Journalist und mit 28 Jahren ein typischer Junggeselle. Sein Leben wird komplett auf den Kopf gestellt, als er einen anonymen Hinweis erhält, dem er nachgeht. Er wird Zeuge eines brutalen Verbrechens und gerät ins Visier des Täters.

Statt zur Polizei zu gehen, stellt er eigene Nachforschungen an . Dabei scheint ihm der Täter immer einen Schritt voraus zu sein. Unterstützung erhält Mark von der taffen Fotografin Caro, für die er bald mehr empfindet.

Der Thriller beginnt mit einem spannenden Prolog, der neugierig auf die Ereignisse macht, die zu dieser Situation geführt haben.

Danach geht es erstmal ruhiger zu. Ich lerne Mark und sein persönliches Umfeld näher kennen. Umso schockierter und unvorbereitet war ich, als die Autorin die brutale Tat schildert. Ich war mit Mark völlig einer Meinung, dass man die Täter nicht davon kommen lassen sollte. Ein wenig gestört hat mich, dass Mark nicht die Polizei informiert. Vermutlich war das dem Journalisten - Gen geschuldet .

Caro war mir von Anfang an sympathisch. Sie ist intelligent, schlagfertig und selbstbewusst.

Marks Ermittlungen laufen immer mehr aus dem Ruder. Nicht nur muss er um sein Leben fürchten, auch hält ihn die Polizei mittlerweile für den Täter. Das war fesselnd zu lesen und gab Raum für einige Mutmaßungen, den Täter betreffend.

Das Motiv für die Tat und das Ausmaß der Skrupellosigkeit war dann doch überraschend und machte mich fassungslos.

Der Thriller endet mit einem Cliffhänger und ich warte mit Ungeduld auf den Folgeband.

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Veröffentlicht am 02.08.2023

Fesselnde Familiengeschichte auf den Spuren der jüngeren deutschen Geschichte

Das Licht zwischen den Schatten
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ie Autorin erzählt die Geschichte der Familie Sollmann beginnend mit dem Jahr 1919 in Berlin und endet mit Sylvester 1990 kurz nach dem Mauerfall.

1919 sieht der junge Konrad, der aus ärmlichen Verhältnissen ...

ie Autorin erzählt die Geschichte der Familie Sollmann beginnend mit dem Jahr 1919 in Berlin und endet mit Sylvester 1990 kurz nach dem Mauerfall.

1919 sieht der junge Konrad, der aus ärmlichen Verhältnissen stammt, zum ersten Mal Selma, eine Unternehmerstochter. Er verliebt sich sofort in sie und diese Liebe wird fortan sein weiteres Leben bestimmen. Selma hat eine Zwillingsschwester Alma, die durch Sauerstoffmangel bei der Geburt behindert ist. An sich allein für sich bereits eine Bürde angesichts der kommenden Jahre, sind die Schwestern auch Jüdinnen. Konrads macht es sich zur Aufgabe , die beiden zu beschützen.

Die Zeit nach dem Krieg erlebe ich durch Brigitte. Nachdem ihr Bruder Johann sich gegen das Regime der auflehnt hat, flieht die Familie 1953 nach Westberlin. Sehr zu Brigittes Verdruss , die eine überzeugte Anhängerin der kommunistischen Partei ist. Sie findet nie ihren Platz im Leben und beginnt , sich zu radikalisieren.

Andre bringt mir die Zeit von 1970 bis zum Mauerfall näher. Er lebt in der DDR. Er wurde adoptiert und sucht nach den Wurzeln seiner Herkunft. Er trifft aber nur auf eine Mauer des Schweigens und der Lüge.

Das Buch hat mich sehr gut unterhalten. Die Autorin erzählt die Geschichte der Hauptfiguren abwechselnd. Das ergibt zusätzliche Spannungsbögen und erst am Ende ergibt sich ein Gesamtbild, das alle offenen Fragen beantwortet.

Der Erzählstil ist angenehm zu lesen und gibt mir die Möglichkeit, mich ganz in die Geschichte zu versenken. Ich habe mit den einzelnen Figuren gehofft und gebangt. Erschreckend fand ich, wie sehr sie Spielbälle der Umstände und politischer Ereignisse sind.

So muss Konrad sich gegen seine Überzeugung, den Nazis andienen, um Selma und Alma zu beschützen und sich nach dem Krieg gegen den Vorwurf, ein Naziverbrecher zu sein, verteidigen.

Konrads und Selmas Schicksal war für mich der bewegendste Teil des Romans.

Mit wem ich gehadert habe ,ist Brigitte. Ihr Handeln war mir in weiten Teilen unverständlich und ihre Radikalisierung als Folge von Umstände, die sie nicht zu vertreten hat, hat mich nicht überzeugt.

Obwohl ich auch mit Andre einige Probleme hatte, konnte ich ihn besser verstehen. Ich habe ihn eher als Opfer der Umstände gesehen.

Das Buch erzählt nicht nur eine fesselnde Familiengeschichte, es wirft auch Schlaglichter auf die neuere deutsche Geschichte. Das zusammen ergibt ein lesenswertes und unterhaltsames Buch.

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