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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.03.2019

Kommissar Sito unter Verdacht

Der Wolf vom Bodensee
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Kommissar Sito macht zusammen mit seiner Freundin Miriam über den Jahreswechsel ein paar Tage Urlaub in Gaienhofen. Drei Ereignisse lassen den Urlaub beinahe zum Alptraum werden. Ein weißer Wolf ...


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Kommissar Sito macht zusammen mit seiner Freundin Miriam über den Jahreswechsel ein paar Tage Urlaub in Gaienhofen. Drei Ereignisse lassen den Urlaub beinahe zum Alptraum werden. Ein weißer Wolf wird gesichtet und spaltet die Bevölkerung in Jäger und Beschützer. Ungewöhnlich heftiger Schneefall blockiert die Straßen. Zeitgleich mit Sitos Ankunft am Urlaubsort wird eine Schriftstellerin brutal zu Tode geprügelt. Sie erwähnt Sito in ihrem Manuskript und Sito gerät unter Verdacht. Als dann auch noch ein kleines Mädchen tot aufgefunden wird, kochen die Emotionen hoch.
Ich muss gestehen, ich habe einige Seiten gebraucht, bis ich einen roten Faden in der Geschichte gefunden habe. Die Autorin macht viele Andeutungen, zitiert Hesse, so dass ich Mühe hatte zwischen realem Geschehen und Gedankenspielen zu unterscheiden. Erst in der 2. Hälfte des Buches ergeben die Puzzleteile ein Muster und Zusammenhänge werden deutlich. Der Schluss ist dann auch logisch.
Insgesamt konnte mich das Buch nicht völlig überzeugen. Sehr gelungen sind die Schilderungen der Bodenseelandschaft im Winter mit ihrem Nebel. Und die Krimihandlung an sich war auch spannend . Was mich aber sehr gestört hat, war in meinen Augen das bemüht Mystische und die Vermischung der Realität mit der Phantasie der toten Schriftstellerin zusammen mit unzähligen Hesse-Zitaten und Hinweisen auf das Hesse-Haus und Otto Dix, der ebenfalls dort zuhause war . Das hat für mich nicht gepasst und ich fand es eher ermüdend.

Veröffentlicht am 10.02.2019

Unerfüllte Träume aus Stein

Allee unserer Träume
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Ilse Schellhaas wird in Thüringen vor dem 2. Weltkrieg geboren. Sie teilt von Kindheit an die Begeisterung für Architektur mit ihrem Vater. Gegen anfängliche Widerstände studiert sie Architektur in Weimar. ...

Ilse Schellhaas wird in Thüringen vor dem 2. Weltkrieg geboren. Sie teilt von Kindheit an die Begeisterung für Architektur mit ihrem Vater. Gegen anfängliche Widerstände studiert sie Architektur in Weimar. Ihr Traum ist es, Häuser zu bauen, vor denen sich die Wolken verneigen. Als 1950 das DDR-Regime in Berlin eine Prachtallee bauen will, sieht Ilse ihre Chance gekommen. Sie fährt nach Berlin, um ihre Entwürfe vorzustellen. Da sie im Dritten Reich eine Kriegsehe mit einem SS-Angehörigen eingegangen war, hat sie die Identität ihrer verstorbenen Schwester Marga, die eine überzeugte Kommunistin war, angenommen. In Berlin trifft Ilse Helmut, den Ehemann ihrer Schwester. Helmut verspricht, Ilse nicht zu verraten. Im Gegenzug gibt er ihre Entwürfe als seine aus. Für Ilse scheint sich ihr Traum zu erfüllen, als der Bau der Häuser beginnt. Um den Bau voran zu treiben, der unter dem ständigen Mangel an Baumaterial leidet, werden immer wieder die Arbeitsnormen erhöht. Es kommt zum Aufstand vom 17. Juni. Ilse flieht mit dem Koch Paule nach West-Berlin. Als die Mauer 1989 fällt, will Ilse unbedingt nach Ostberlin. Sie will endlich ihre Stein gewordenen Träume von damals sehen.
Ich wollte dieses Buch unbedingt lesen, weil die Inhaltsangabe die Geschichte einer starken Frau versprach, die zudem in einer für uns wichtigen und interessanten Zeit spielt. Die Lebensgeschichte, auf der der Roman basiert, fand ich spannend. Das Buch konnte mich leider dennoch nicht wirklich berühren. Ilse blieb mir fremd und ich konnte mich nicht mit ihr oder einer der anderen Figuren identifizieren. Der Grund dafür ist die in meinen Augen oberflächliche Erzählweise. Es werden Ereignisse aneinander gereiht, ohne sie zum Leben zu erwecken. Ich fühlte mich nicht auf der Gefühlsebene angesprochen. Zum Beispiel ließ mich die Episode, in der Ilse mitten zwischen die Aufständischen gerät und um ihr Leben fürchten muss, kalt. Ich habe auch nicht verstanden, warum das Verhältnis der beiden Schwestern so hasserfüllt war. Ilse übernimmt Margas Identität. Von Marga erfährt man nicht viel mehr, als dass sie mit Helmut verheiratet war und in Russland ums Leben kam. Das Buch bietet viele Gelegenheiten, die handelnden Personen mit mehr Tiefe auszustatten. Leider lässt das Autorenduo diese ungenutzt verstreichen. Für das Buch spricht, dass man erkennen kann, dass ein interessantes Leben darauf wartet, ausführlicher erzählt zu werden und der Schreibstil angenehm zu lesen war.

Veröffentlicht am 09.04.2020

Die Liebe ihres Lebens

Unsere glücklichen Tage
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Elsa trifft nach 30 Jahren zufällig ihre Freundin Marie wieder und verabredet sich spontan mit ihr. Das Treffen verläuft trotz gegenteiliger Befürchtungen angenehm. Die beiden beschließen auch wieder Kontakt ...

Elsa trifft nach 30 Jahren zufällig ihre Freundin Marie wieder und verabredet sich spontan mit ihr. Das Treffen verläuft trotz gegenteiliger Befürchtungen angenehm. Die beiden beschließen auch wieder Kontakt zur dritten Freundin Fanny aufzunehmen. Man bedauert, dass man so viele Jahre nicht Teil des Lebens der anderen war und einigt sich darauf, ein gemeinsames Wochenende in jenem Haus am Meer zu verbringen, in dem sie sich zuletzt gesehen haben, als sie 17 waren und ihnen die Welt offen stand. Elsa taucht tief in ihre Erinnerungen ein. Damals gehörte noch Lenica zur Clique und war ein untrennbarer Teil von Elsa. Eines Tages bringt Lenica ihren Nachbarsjungen Sean mit. Elsa verliebt sich in Sean und sie verbringen unbeschwerte Tage miteinander und machen Pläne für die Zukunft. Doch als der Sommer vorbei ist, sehen sie sich nie wieder. Lenica ist später bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Gerade als die drei sich im Haus wieder einrichten, steht Sean vor der Tür. Sofort sind die alten Gefühle für ihn bei Elsa wieder da. Sie nehmen die alte Beziehung wieder auf, die Sean aber nur halbherzig zu führen scheint. Gerade als es so aussieht, als hätte die Liebe der beiden doch eine Zukunft, schlägt das Schicksal zu.
Leider konnte das Buch mich nicht für sich begeistern. Der Grund dafür ist schlicht und einfach, dass mir das Handeln und Denken der Hauptfigur Elsa doch sehr pubertär erschien. Ich hatte den Eindruck, sie denkt und handelt immer noch wie eine 17jährige.Dass die erste Liebe immer einen besonderen Platz einnimmt, finde ich völlig verständlich. Bei wem nicht ? Dass man aber sein folgendes Leben als verschwendet betrachtet, weil man seine - angeblich ? - große Liebe nicht bekommen hat, spricht für mich für eine gewisse Unreife. Zumal Elsa verheiratet war und zwei Kinder hat. Auch dass die beiden dann die Beziehung von damals so einfach wieder aufnehmen, als wäre keine Zeit vergangen, erscheint mir unrealistisch. Hinzu kommt die geradezu unterwürfige Art und Weise wie Elsa Seans Launen erträgt. Dann deutet die Autorin schwerwiegende Ereignisse an, die damals passiert sind und dazu geführt haben, dass Elsa den Kontakt abgebrochen hat. Die Auflösung ist in meinen Augen banal. Gelangweilt haben mich die endlosen Schilderungen von Ausflügen, die Elsa mit Sean unternommen hat. Auch den Schluss fand ich sehr gewollt.
Insgesamt fand ich das Buch wenig fesselnd und eher langweilig. Zum Ende hin wurde ich sogar manchmal ärgerlich, weil Elsas Verhalten in meinen Augen einfach unpassend war.

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Veröffentlicht am 17.06.2019

Mord in der bayrischen Provinz

Hannas Leichen
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Hanna Schmiedinger, Hauptkommissarin in Traunstein, muss sich um einen Doppelmord kümmern. Hauptverdächtiger ist der Ehemann Florian der Toten, die zusammen mit ihrem Liebhaber, der der Geschäftspartner ...

Hanna Schmiedinger, Hauptkommissarin in Traunstein, muss sich um einen Doppelmord kümmern. Hauptverdächtiger ist der Ehemann Florian der Toten, die zusammen mit ihrem Liebhaber, der der Geschäftspartner von Florian war, getötet wurde. Florian beteuert seine Unschuld. Hanna möchte das sehr gerne glauben, da sie Florian nicht unsympathisch findet. Im Laufe der Ermittlungen ergeben sich einige andere Spuren, denen Hanna und ihre Kollegen nachgehen.
Ich konnte mich mit dem Krimi nicht wirklich anfreunden. Das lag aus meiner Sicht an zwei Punkten. Mir war die Hauptkommissarin Hanna zutiefst unsympathisch. Ihr Verhalten gegenüber dem Hauptverdächtigen Florian war für mich unprofessionell. Ihr Benehmen gegenüber ihren Mitarbeitern und anderen war einfach indiskutabel. Gut, dass ich nicht mit ihr zusammen arbeiten muss. Die Ermittlungen im Fall selbst waren eher zerfahren. Dinge, die in meinen Augen den Fall nicht weiter brachten, wurden ausführlich thematisiert wie das Verhältnis des Kollegen Talgruber zu seiner kranken Mutter. Zugegeben das Buch lässt sich gut lesen, aber das alleine macht für mich noch keinen guten Krimi. Die Lösung des Falles war mir dann auch zu vorhersehbar.

Veröffentlicht am 02.01.2017

Kampf gegen die Organnmafia

Das Lazarus-Syndrom
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Johannes Kraft, genannt Joe the Butcher, war einst ein aufstrebender Stern am Medizinerhimmel.Seit seine Frau und sein ungeborenes Kind bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen sind, hängt er nur noch ...


Johannes Kraft, genannt Joe the Butcher, war einst ein aufstrebender Stern am Medizinerhimmel.Seit seine Frau und sein ungeborenes Kind bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen sind, hängt er nur noch an der Flasche, weil er sich die Schuld am Unfall gibt.
Seine Geld verdient er damit, dass er für eine Organtransplantationsfirma Organspendern Organe entnimmt. Eigentlich hat er mit seinem Leben abgeschlossen und sein Ziel ist es, sich so schnell wie möglich zu Tode zu saufen. Bei der Organentnahme bei einem Kind fallen ihm Unregelmäßigkeiten auf. Der Verdacht keimt auf, dass der Gehirntod potentieller Spender künstlich herbeigeführt wird.
Dies rüttelt Johannes, genannt Joe, aus seiner Lethargie auf. Er will nun herausfinden, wer hinter den Machenschaften steckt. Gleichzeitig wird ein ehemaliger Studienkollege von ihm umgebracht .Der ermittelnde Kommissar Hagen Schoch ist fest davon überzeugt, dass Joe der Täter ist.Bei dem Versuch, sowohl den Mord an seinem Studienkollegen auf zu klären als auch der Organmafia das Handwerk zu legen wendet er sich an verschiedene Personen aus seinem Bekanntenkreis: seine guten Freunde Marc und Isabel Decker, für deren achtjährigen Tochter Yvonne, er Pate ist; Susanne Friedrich, eine ehemalige Doktorandin und seinem ehemaligen Doktorvater Van Cahn. Als auf seine EX-Freundin ein Anschlag verübt wird, der offensichtlich ihm gegolten hat, kann er niemanden mehr trauen. Schließlich werden auch Marc und Isabel ermordet. Der Kommissar verdächtigt weiterhin Joe. Joe flieht mit Yvonne, der vor kurzem ein Spenderherz transplantiert wurde zu seiner ehemaligen Freundin Uli, Die lässt sofort alles liegen und stehen und flieht gemeinsam mit den beiden aus der Stadt. Der Kommissar, dessen kleiner Sohn dringend eine Spenderniere braucht, wir per SMS aufgefordert, Joe so schnell wie möglich kalt zu stellen. Als Belohnung wird ihm eine Spenderniere für seinen Sohn zugesagt Zusätzlich ist auch der Killer auf Joes Spur.
Joe beschließt die Hintermänner der Organmafia auf eigene Faust zu stellen. Es kommt an einem Kölner See zu einem Treffen. Der vermeintliche Hintermann wird erschossen, Joe hat auf der Flucht vor dem Killer einen Unfall. Ist das das Ende ?
Grundsätzlich ist der Stoff um den es in dem Krimi geht , nämlich Organhandel, spannend und aktuell.Als Hauptperson einen versoffenen Chirurgen zu wählen ist originell. Und die ersten Kapitel lesen sich spannend. Natürlich gibt es die schriftsellerische Freiheit, aber der Autor hat hier den Bogen überspannt. Die Ungereimtheiten und die in keinster Weise mit der Realität in Einklang zu bringenden Geschehnisse häufen sich gegen Ende zu sehr. Das ist doppelt ärgerlich, da das Thema an sich brisant ist und sich der Schreibstil gut lesen lässt.
Wer bei einem Krimi auch die realistische Darstellung schätzt, sollte dieses Buch nicht lesen.

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