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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.01.2023

Der Beginn einer neuen lesenswerten Uban-Fantasy-Reihe

Die letzten Hexen von Berlin - Wütende Wasser
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Die Ereignisse, die der Autor in fesselnder und unterhaltsamer Weise schildert, ranken sich um Mercurius und seinen Nachtclub. Das besondere an Mercurius ist, dass er zwar ein Mensch ist, sein Vater ein ...

Die Ereignisse, die der Autor in fesselnder und unterhaltsamer Weise schildert, ranken sich um Mercurius und seinen Nachtclub. Das besondere an Mercurius ist, dass er zwar ein Mensch ist, sein Vater ein Hexer war und er deshalb verwandtschaftliche Beziehungen zur magischen Welt hat. Als die Toilette des Nachtclubs durch ein magisches Wesen verwüstet wird, muss er notgedrungen Kontakt zu ungeliebten Verwandtschaft aufnehmen. Leider scheinen diese nicht mit offenen Karten zu spielen. Um seinen Nachtclub vor weiteren Übergriffen zu schützen, stellt Merc eigene Nachforschungen an.

Merc finde ich sehr sympathisch, obwohl ich nicht verstehe, warum er den Kontakt zum magischen Familienzweig so ablehnt.

Mein persönliches Highlight war Mercs Besuch bei einer Wassernixe, die weissagt. Nicht, dass ihr Orakel hilfreich war, aber die Szene hat mich durch ihre Einfühlsamkeit stark berührt. Dagegen war die Begegnung mit einer Undine stark furchteinflößend .

Der Nachteil einer Serie ist, dass es am Ende einer Folge meist mehr offene Fragen als Antworten gibt. So ist es auch hier. Doch dieser erste Teil war für mich so überzeugend, dass Weiterlesen ein Muss darstellt.

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Veröffentlicht am 02.01.2023

Spannend, unterhaltsam mit vielen interessanten historischen Details

Die Siegel des Todes
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Der Roman erzählt in zwei Handlungssträngen die bewegten Lebensläufe der jungen Ranghild und des Waisenjungen Elias.
Ranghild muss miterleben, wie ihre Eltern bei einem brutalen Überfall getötet werden. ...

Der Roman erzählt in zwei Handlungssträngen die bewegten Lebensläufe der jungen Ranghild und des Waisenjungen Elias.
Ranghild muss miterleben, wie ihre Eltern bei einem brutalen Überfall getötet werden. Ihr Schicksal scheint sich zu wiederholen, als die kräuterkundige Gret, bei der sie Zuflucht gefunden hat, ebenfalls getötet wird. Durch eine gütige Fügung des Himmels trifft sie auf ihrer erneuten Flucht auf die Ärztin Abella aus Salerno, die das junge Mädchen ins Herz schließt und mit sich nach Italien nimmt.
Elias Schicksal ist bedeutend härter. Er hat durch einen Schlag auf den Kopf sein Gedächtnis verloren und wird durch den Abdecker Utz Herrlinger in den Wäldern des Schwarzwaldes gefunden. Nun zählt Elias zu den Ehrlosen und ist der Grausamkeit seines Meisters ausgeliefert. Elias einziger Schatz ist ein Medaillon, das auch die Begehrlichkeit anderer weckt. Mehrmals entkommt Elias nur knapp einem Überfall. Letzten Endes hat das Schicksal dann doch ein Einsehen und Elias findet in dem Fernkaufmann Bernhard von Escher einen väterlichen Freund, der ihm in seinem Zuhause in Regensburg eine angesehene gesellschaftliche Stellung bietet.
Doch sowohl Ranghild als auch Elias lässt die Vergangenheit nicht los und die Vorsehung hält eine erschreckende Wahrheit für die beiden bereit.
Der Roman ist ein fesselnder Pageturner. Die Erlebnisse der beiden jungen Leute nehmen mich nach wenigen Seiten gefangen und versetzen mich in die faszinierende und zum Teil erschreckende Zeit des Mittelalters. Ich lerne durch die unterschiedlichen Lebenswege viele interessante Aspekte des damaligen Lebens kennen. Durch Ranghild erhalte ich Einblicke in die damalige Medizin, die zum einen modern anmutet und dann wieder nur Kopfschütteln bei mir auslöst. Verblüfft hat mich die Tatsache, dass in Salerno Frauen sowohl Medizin studieren als auch unterrichten durften, wenn man bedenkt, dass dies Jahrhunderte lang nicht mehr möglich war. Informativ waren die Beschreibungen des entbehrungsreichen Köhlerdaseins.
Elias Lebensweg ist eindeutig bewegter und in meinen Augen auch der spannendere. Allein schon die Verhältnisse beim Abdecker waren für mich kaum zu ertragen. Und durch die wiederholten Angriffe auf Elias war ein guter Spannungsbogen gegeben, denn auch ich wollte unbedingt den Grund dafür erfahren. Auch als es aussieht, als habe Elias mit von Escher das große Los gezogen, hält mich eine Verschwörung weiterhin in Atem.
Am Ende gibt der Autor eine überzeugende und für mich auch traurige Erklärung, warum sich Elias und Ranghild ohne Eltern durch das Leben kämpfen mussten. Manchmal zahlen die Kinder für die Sünden der Eltern einen hohen Preis.

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Veröffentlicht am 28.12.2022

Aufbruch in eine neue Zeit

Salz und Schokolade (Die Halloren-Saga 1)
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1950 Der 2. Weltkrieg ist zu Ende, seine Nachwirkungen weiterhin schmerzhaft spürbar. Für Irene, Tochter eines Schokoladenfabrikanten in Halle , sind die gesellschaftlichen Veränderungen besonders deutlich ...

1950 Der 2. Weltkrieg ist zu Ende, seine Nachwirkungen weiterhin schmerzhaft spürbar. Für Irene, Tochter eines Schokoladenfabrikanten in Halle , sind die gesellschaftlichen Veränderungen besonders deutlich . Ihre Familie hofft die Fabrik auch unter den neuen Herren weiterführen zu können - trotz des Mangels und Einschränkungen durch die sowjetische Besatzung . Ihre Familie drängt sie einen reichen, aber ungeliebten Mann zu heiraten, um das Unternehmen zu retten. Ihr Herz hat Irene längst an Paul, den armen und nicht standesgemäßen Salzwerker verloren.

Wieder einmal ist es der Autorin trefflich gelungen, geschichtliche Ereignisse realitätsnah und unterhaltsam dem geneigten Leser nahe zu bringen .

Hier geht es um die Anfänge der DDR und die Auswirkungen der neuen sozialistischen Grundwerte auf die Bevölkerung. Für mich war das deshalb interessant, da ich nur das geteilte Deutschland kannte und keine persönliche Beziehung zur ehemaligen DDR hatte. Besonders gelungen fand ich, dass die Autorin die zum Teil fiktive Geschichte der bekannten Halloren - Schokoladenfabrik erzählt, deren Produkte einen fester Bestandteil im heutigen Süßwarenangebot sind.

Irene mochte ich sehr und habe ihren Zwiespalt zwischen Pflicht und Liebe sehr gut nachvollziehen können. Was mir ebenfalls gut gefallen hat, dass sie sich anpasst, ohne sich verbiegen zu lassen. Sie äußert ihre Meinung und schweigt, wenn es keinen Sinn macht.

Ihre große Liebe Paul ist da bedeutend rebellischer und kommt dadurch in Konflikt mit den neuen Machthabern. Und immer wieder die Frage : gehen wie so viele oder bleiben ?

Tief berührt haben mich die Schilderungen des täglichen Lebens, das geprägt ist durch den Mangel an Lebensmittel, Rohstoffen und lebenswichtigen Medikamenten. Nicht zu vergessen, die wachsende Bedrohung durch die Bespitzelung durch die Stasi und damit verbunden die Angst, wegen unerwünschten Äußerungen verhaftet zu werden.

All dies verwebt die Autorin zu einem äußerst unterhaltsamen und packenden Roman.

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Veröffentlicht am 28.12.2022

Das Meer kennt kein Erbarmen

Der Zorn der Flut
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Der Autor verknüpft die verheerende Sturmflut von 1362 und deren Folgen mit dem Schicksal der Stallerstochter Griet und des rebellischen Auke.

Griet gehört als Stallerstochter zur Oberschicht und ihr ...

Der Autor verknüpft die verheerende Sturmflut von 1362 und deren Folgen mit dem Schicksal der Stallerstochter Griet und des rebellischen Auke.

Griet gehört als Stallerstochter zur Oberschicht und ihr Vater ist durch seine Position der Statthalter des dänischen Königs . Auke ist ein Kämpfer für ein freies Friesland. Eine Verbindung zwischen den beiden ist dadurch undenkbar. Schlimmer noch Griet soll einen reichen Hamburger Pfeffersack heiraten. Dann wirbelt die Grote Mandränke alles durcheinander. Die See erobert sich ihr Land zurück. Viele Menschen sterben. Hunger gehört nun zum täglichen Leben. Anders als heute laufen keine Hilfsprogramme an. Jeder ist auf sich selbst gestellt. Das lässt Auke einen folgenschweren Entschluss fassen. Was voller Euphorie und dem ehrlichen Wunsch, zu helfen, beginnt, endet mit einer moralischen , zu allen Ehren gereichende Entscheidung, die dennoch tiefe Wunden reißt.

Ich bin nach wenigen Seiten tief in die Handlung abgetaucht. Ich mochte Auke, obwohl ich ihn ein wenig zu draufgängerisch fand, konnte aber seinen Wunsch nach einen freien Friesland gut verstehen. Deshalb passt auch Griet gut zu ihm, die selbstbewusst ist und gerne den engen Grenzen ihres Dasein entkommen würde. Leider lassen die gesellschaftlichen Verhältnisse dies nicht zu und Griet muss sich dem Willen des Vaters völlig unterwerfen.

Die Nacht der Flut muss grauenvoll gewesen sein. Durch die anschaulichen und dramatischen Beschreibungen des Autors konnte ich ungefähr erahnen, mit welcher Gewalt und Mitleidlosigkeit die See gewütet haben muss. Trotzdem überfiel mich bei den Schilderungen des Lebens danach kurz der Gedanke, ob die Toten nicht besser dran waren. Aus dieser Situation heraus habe ich Aukes Entschluss, aktiv zu werden, nachvollziehen und teilweise auch gut heißen können. Auf was ich nicht vorbereitet war, war die Entwicklung der Ereignisse, die mich wütend, traurig und auch fassungslos gemacht heben. Letzten Endes habe ich den Schluss als gerecht empfunden. Manchmal muss man zum Wohle aller auch persönliche Opfer bringen.

Ein sehr unterhaltsamer Roman, der interessante Einblicke in die damalige Zeit gibt, der bewegt und zeitweise nachdenklich stimmt.

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Veröffentlicht am 19.12.2022

Eine vergnügliche Lesereise durch Italien

Dolce Vita
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16 interessante Kurzgeschichten, die genauso unterschiedlich sind wie ihre Autorinnen, die jede ihr ganz eignes Verständnis von Dolce Vita hat.

Die Anthologie bietet kurzweiliges Lesevergnügen und dabei ...

16 interessante Kurzgeschichten, die genauso unterschiedlich sind wie ihre Autorinnen, die jede ihr ganz eignes Verständnis von Dolce Vita hat.

Die Anthologie bietet kurzweiliges Lesevergnügen und dabei so manche Überraschung. So fand ich mich unvermittelt in der Zukunft wieder, um festzustellen, dass auch dann noch Essen und Trinken zum Wohlfühlen beiträgt.

Und welches Erstaunen Romeo und Julia zu treffen, die ihren Selbstmord überlebt haben.

Meine besondere Freude gilt den Geschichten, in denen Ehefrauen auf sehr subtile Weise die nörgelnde Ehemänner los werden.

Das Lesen hat Riesenspaß gemacht, auch weil die Geschichten gut mal zwischendurch zu lesen sind. Ich würde mit den Autorinnen jederzeit wieder auf Lesereise gehen.

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