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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.04.2024

Leseempfehlung!

Unter dem Moor
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Tanja Webers 352 Seiten umfassender und mit einem ebenso schönen wie zum erzählten Geschehen passenden Cover versehener Roman "Unter dem Moor" erschien am 01. April 2024 im Verlag List Hardcover unter ...

Tanja Webers 352 Seiten umfassender und mit einem ebenso schönen wie zum erzählten Geschehen passenden Cover versehener Roman "Unter dem Moor" erschien am 01. April 2024 im Verlag List Hardcover unter der ISBN 978-3-471-36074-3.

Er gefiel mir sehr gut, denn er schildert in 3 zeitlich versetzten Handlungssträngen (NS-Zeit, DDR-Zeit, Gegenwart) das Schicksal dreier Frauen, die sich alle irgendwann in der Nähe des Stettiner Haffs aufhielten, und tat dies mittels eines überaus berührenden, ohne je ins Kitschige abgleitenden Schreibstils.

Das Buch ist in die 3 Teile "Wolf", "Hirsch" und "Kranich" gegliedert; aufgrund vorangestellter Zeitangaben sind die Handlungsstränge angenehm leicht unterscheidbar.

Es ist buchstäblich bis zur letzten Seite spannend und konnte mich durch einige unerwartete, aber nachvollziehbare Wendungen hin und wieder überraschen.

Fazit:
Uneingeschränkte Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.04.2024

Uneingeschränkte Leseempfehlung für "Gussie"

Gussie
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Christoph Wortbergs mit einem originellen, passenden und schönen Cover versehener, 288 Seiten umfassender (historischer) Roman "Gussie" hat mir nicht nur ausnehmend gut gefallen, sondern mich auch tief ...

Christoph Wortbergs mit einem originellen, passenden und schönen Cover versehener, 288 Seiten umfassender (historischer) Roman "Gussie" hat mir nicht nur ausnehmend gut gefallen, sondern mich auch tief berührt und mein Wissen über Lebensweise und Politik in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts mittels eines gut lesbaren Schreibstils erweitert.

Er erscheint unter der ISBN 978-3-423-28386-1 am 18.04.2024 bei dtv.

Das mit einem Lesebändchen ausgestattete Buch beginnt mit zwei geistreichen Zitaten und endet mit einer "Anmerkung des Autors" sowie einer Danksagung.

Die dazwischen liegenden 45 Kapitel sind bis auf das letzte jeweils mit datierten Briefauszügen überschrieben.

Beginnend im Jahr 1948 lernen wir Auguste "Gussie" Adenauer geb. Zinsser kennen, die 2. Frau des in seiner ersten Ehe verwitweten ehemaligen Kölner Oberbürgermeisters Konrad Adenauer.

Ein Jahr nach dem Ende des ersten Weltkrieges heiratet sie den 19 Jahre älteren Mann, der 3 kleine Kinder mit in die Ehe bringt und wird Mutter von 5 weiteren Kindern, von denen eines kurz nach der Geburt verstirbt.
1948 liegt sie selbst sterbend im Krankenhaus und lässt gedanklich ihre glückliche Jugend und ihre nicht immer einfache 29-jährige Ehe Revue passieren.
Fazit:
Uneingeschränkte Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.03.2024

Leseempfehlung!

Die Verwandlung
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Deprimierend, aber lesenswert und vor allem leider aktuell - Kurze, 1912 entstandene, dem bis 1914 geltenden Frühexpressionismus zuzurechnende Erzählung

Ich las eine ca. 50 vergilbte Seiten umfassende ...

Deprimierend, aber lesenswert und vor allem leider aktuell - Kurze, 1912 entstandene, dem bis 1914 geltenden Frühexpressionismus zuzurechnende Erzählung

Ich las eine ca. 50 vergilbte Seiten umfassende Hardcoverausgabe aus dem Insel Verlag. Über Kafka wusste ich bis zur aktuellen Kafka-Welle wenig, das Wort "kafkaesk" - gleichzusetzen mit "absurd", "albtraumhaft", "bedrohlich" oder rätselhaft" - schreckte mich ab, abgesehen von einem auf wahren Begebenheiten beruhenden Roman, in welchem K. in seinen letzten Lebensmonaten in Berlin-Steglitz einem kleinen Mädchen, welches seine Puppe im Park verloren hatte, etliche Briefe schrieb, in denen er die Puppe von ihren auf ihrer Weltreise erlebten Abenteuern erzählen ließ.

Als ich mich nun endlich an ein "echtes "K.-Buch" herantrauen wollte, empfahl man mir "Die Verwandlung". Der junge Protagonist Gregor Samsa unterhält durch seine Einkünfte als "Reisender" mehr schlecht als recht seine aus Vater, Mutter und jüngerer Schwester Grete bestehende Familie, mit der er auch die Wohnung teilt. Eines Morgens erwacht er als Käfer. Hhmm... Skurril, aber ich las tapfer weiter, gelegentlich über den Stil schmunzelnd und auf das erhoffte gute Ende der Geschichte gespannt. Mit der Zeit wurde das Schmunzeln immer seltener, Gregors schwindende Hoffnung wandelte sich zunehmend in Verzweiflung und die Geschichte machte mich sehr traurig.

Ich vermochte zunächst nicht, sie einzuordnen. Von Büchern erwarte ich entweder entspannende Unterhaltung oder eine Erweiterung meines Wissens - optimal, wenn beide Dinge zusammentreffen. Auch eine sinnvolle "Botschaft" begrüße ich gern. All das fehlte mir hier zunächst irgendwie. Mit etwas "Nachhilfe" begriff ich dann aber, dass der Autor die Unmenschlichkeit der damaligen Menschen entlarven wollte, indem er ihnen mit der Schilderung ihres zunehmend liebloser werdenden Verhaltens dem Sohn/Bruder gegenüber einen Spiegel vorhält. Und das Schlimmste ist, dass sich gut 100 Jahre später kaum viel geändert zu haben scheint.

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Veröffentlicht am 13.03.2024

Uneingeschränkte Leseempfehlung!

Eine Fingerkuppe Freiheit
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Der 192 Seiten umfassende historische Roman von Thomas Zwerina, "Eine Fingerkuppe Freiheit", wurde am 20. 02. 2024 unter der ISBN 978-3-365-00552-1 vom Verlag Harper Collins Hardcover veröffentlicht.
Das ...

Der 192 Seiten umfassende historische Roman von Thomas Zwerina, "Eine Fingerkuppe Freiheit", wurde am 20. 02. 2024 unter der ISBN 978-3-365-00552-1 vom Verlag Harper Collins Hardcover veröffentlicht.
Das mit einem mir sehr gut gefallenden Cover versehene Buch erzählt in 25 Kapiteln die Lebensgeschichte von Louis Braille (04. Januar 1809 in Coupvray, Ile-de-France - 06. Januar 1852 in Paris), dem Erfinder der 6-Punkte-Blindenschrift, und enthält nach dem Epilog "Bibliografische Hinweise" und eine ebenso informative wie berührende "Nachbemerkung des Autors".

Es führt uns zunächst in Brailles idyllisch anmutenden Heimatort, wo wir seine Familie kennenlernen und erfahren, wie er sich durch einen schrecklichen Unfall im Alter von 3 Jahren mit einer Ahle seines als Sattler tätigen Vaters eine Augenverletzung zuzog, an deren Folgen er innerhalb der nächsten 2 Jahre das Sehvermögen verlor.

Ab 1819 lebte er in der ersten Erziehungs- und Unterrichtsanstalt für blinde Menschen, der Institution Royale des Jeunes Aveugles (Königliches Institut für junge Blinde), heute Institut National des Jeunes Aveugles) in Paris.
Inspiriert durch den Austausch mit Schulkameraden und später auch gleichgesinnten Erwachsenen gelang es ihm trotz verschiedener Schwierigkeiten - verursacht hauptsächlich durch Sehende - seine für Millionen von Menschen segensreiche Erfindung.


Der Schreibstil von Herrn Zwerina passt gut zur damaligen Zeit.

Ich fühlte mich gut unterhalten und gewann im wahrsten Sinne des Wortes interessante Einblicke.


Fazit: Uneingeschränkte Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 10.03.2024

Lesehighlight

Demon Copperhead
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Schon die 88 Seiten umfassende Leseprobe von Barbara Kingsolvers 864-seitigem Roman "Demon Copperhead" (aus der englischen durch Dirk van Gunsteren in die deutsche Sprache übersetzt, im Verlag dtv am 15.02.24 ...

Schon die 88 Seiten umfassende Leseprobe von Barbara Kingsolvers 864-seitigem Roman "Demon Copperhead" (aus der englischen durch Dirk van Gunsteren in die deutsche Sprache übersetzt, im Verlag dtv am 15.02.24 unter der ISBN 978-3-423-28396-0 erschienen) überzeugte mich auf Anhieb.
Sie beginnt nach der Widmung "Für die Überlebenden" mit dem Zitat "Es ist vergeblich, sich an die Vergangenheit zu erinnern, wenn sie nicht einen gewissen Einfluss auf die Gegenwart ausübt." (Charles Dickens "David Copperfield") und führt uns in flüssig lesbarem Schreibstil durch die ersten 8 Kapitel des Buches, dessen Titel nicht zufällig an Dickens' Klassiker erinnert und dessen Cover farblich ein "Eyecatcher" ist.
Der titelgebende Protagonist erzählt in der Ich-Form 64 Kapitel hindurch überwiegend chronologisch seine Geschichte bis ins junge Erwachsenenalter. Er tut dies trotz einer wahren Fülle an unverschuldet durchlittenen unglücklichen Erlebnissen nicht anklagend, sondern in einer Mischung von sachlicher Distanziertheit und "rotzfrecher", teilweise sogar mit vulgären Ausdrücken gespickter Sprache.
Demon wird in Virginia/USA im letzten Viertel des vergangenen Jahrhunderts geboren, Vater tot, Mutter im Teenageralter und frisch auf Drogenentzug. Er "nimmt so ziemlich alles mit", was es an misslichen Schicksalsschlägen nur gibt.
Das entstehende Kopfkino weckt unbedingtes Mitgefühl und die Lektüre wäre nur schwer aushaltbar, wären da nicht die eine Art Atempause verschaffenden, meist durch Demons große Klappe und sein Selbstvertrauen herbeigeführten humorvollen Szenen.
Eine in vielfacher Hinsicht Denkanstöße gebende Lektüre, und sei es nur zur Feststellung, wie gut es den meisten von uns doch in diesem unserem Lande noch geht.
Garantiert eines meiner Lesehighlights des Jahres!

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