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Veröffentlicht am 01.02.2020

Ruhiger Krimi aus der Musikszene Berlin der 70er

Der kalte Saphir
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Jule Sommer, eine junge und ebenso ehrgeizige wie engagierte Musikjournalistin, erhält von ihrem Chef den Auftrag, Sebastian Winter, ein ehemaliges Mitglied der Kult-Band "Klarstein" aus dem Berlin der ...

Jule Sommer, eine junge und ebenso ehrgeizige wie engagierte Musikjournalistin, erhält von ihrem Chef den Auftrag, Sebastian Winter, ein ehemaliges Mitglied der Kult-Band "Klarstein" aus dem Berlin der 70er Jahre (diese Namenswahlen befremdeten mich doch ein wenig) zu den jahrzehntelang zurückliegenden Ereignissen zu befragen, die einst zum Tod des singenden Frontmannes Jerome führten und die Auflösung der erfolgreichen Gruppe zur Folge hatten.
Das schlichte Cover und der zum Buchinhalt passende Titel gefielen mir gut.
Haupthandlungsorte sind vorwiegend Bastians Haus an der griechischen Küste, Berlin, Nizza, Paris und Amsterdam. Die Geschichte wird in zwei Handlungssträngen erzählt, von denen der eine Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre und der andere einige Monate vor dem in der Jetztzeit geführten Interview angesiedelt sind.
Düblins Stil ist angenehm lesbar, manches kam mir etwas in die Länge gezogen vor, aber evtl. diente das dem Aufbau des Spannungsbogens. Ende und Auflösung haben mich mit einigen verwandtschaftlichen Verwicklungen überrascht, sie sind jedoch in sich logisch und nachvollziehbar. Über den Verbleib einer Person und die Bestrafung einer zweiten hätte ich allerdings sehr gern ein wenig mehr erfahren.
Leseempfehlung für Leute, die es auch ruhiger, analytischer und beschaulicher ohne Blaulicht, Martinshorn und quietschende Bremsen spannend finden.

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Veröffentlicht am 01.02.2020

Stimmig

Digby #01
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Die Ich-Erzählerin, Zoe Webster, war und blieb mir sympathisch, auch Digby, trotz - oder wegen - seiner doch wirklich teilweise recht anstrengend herüberkommenden Schrullen, wuchs mir sozusagen ans Herz.
Beiden ...

Die Ich-Erzählerin, Zoe Webster, war und blieb mir sympathisch, auch Digby, trotz - oder wegen - seiner doch wirklich teilweise recht anstrengend herüberkommenden Schrullen, wuchs mir sozusagen ans Herz.
Beiden Protagonisten blieb ich auch bis zum Schluss gewogen, aber die Geschichte an sich verlor mich zunehmend, denn es schien mir einfach alles irgendwie zuviel. Als Zoe selbst nicht mehr genau wusste, was sie ihrer Mutter sagen sollte, verlor auch ich ein wenig den Durchblick. Aber ich las "tapfer" weiter. Dieses mein Durchhaltevermögen zahlte sich auch aus, denn trotz einiger Irrungen und Wirrungen gestaltete sich das Ende und zwar buchstäblich bis zum allerletzten Satz wieder voll nach meinem Geschmack.
Der Mittelteil erscheint mir etwas mit zuviel Turbulenzen überfrachtet, aber mir gefiel, wie die Sorgerechtsfrage, als die Eltern von Protagonistin Zoe Webster sich trennen, geschickt in die Geschichte eingeflochten wurde und dies auf eine besondere Weise. Zwar auch, wie zu der gesamten Geschichte passend, ein wenig überzogen, aber doch so, dass Jugendlichen, die vielleicht in ähnlichen Situationen leben und mit eben solchen Problemen konfrontiert werden, Stoff zum Nachdenken gegeben wird.

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Veröffentlicht am 01.02.2020

Überzeugend und unterhaltsam

Natürlich Brot backen
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Ein sowohl interessantes als auch optisch überaus ansprechendes Buch, das meiner Auffassung nach zudem hervorragend als Weihnachtsgeschenk geeignet ist!
Heute wird ja bedauerlicherweise kaum noch selbst ...

Ein sowohl interessantes als auch optisch überaus ansprechendes Buch, das meiner Auffassung nach zudem hervorragend als Weihnachtsgeschenk geeignet ist!
Heute wird ja bedauerlicherweise kaum noch selbst gebacken (und wenn, dann häufig lediglich mit einer im Supermarkt gekauften Fertigteigmischung und/oder einem Backautomaten). Schade. Es ist nämlich regelrecht ein sinnliches Vergnügen, seinen Teig per Hand zu kneten (möglicherweise werden da unbewusst Erinnerungen an das "Herumgepampe" mit Buddeleimer, Förmchen, Sieb und Schaufel als Kind am Strand geweckt). Außerdem ist ein gutes Gefühl, genau zu wissen, was alles drin ist, ja, dies sogar selbst zu bestimmen. Und dann erst der Geruch, der durch das Haus zieht... einfach toll. Auf eine Scheibe frisches, noch ein wenig warmes Brot muss außer Butter eigentlich gar kein Belag mehr drauf!
Leider ist in unserem heutigen Alltag irgendwie kaum Zeit dafür. Aber dem, der sie sich nehmen kann und will, für den kann dieses Buch wirklich eine nette Inspiration sein.
Vermisst habe ich bedauerlicherweise wieder einmal die Angaben zu BE/Kcal/KH/Eiweiß/Fett
Positiv ist mir hingegen aufgefallen, dass die Autoren recht deutlich machten, dass irgendwelche momentan gerade mal wieder durch die Frauenzeitschriften geisternden "Geheimtipps" wie beispielsweise Salze mit exotischen Bezeichnungen meistens überhaupt nicht erforderlich sind und eigentlich nur das eigene Portemonaie leerer machen.

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Veröffentlicht am 01.02.2020

Gut: "Schöne Seelen"

Schöne Seelen
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Dieser Roman von Philipp Tingler ist erheblich mehr als nur eine zum Schmunzeln anregende, flott geschriebene und leicht lesbare Gesellschaftsstudie: Es hält bitterböse den vom Schicksal Verwöhnten und ...

Dieser Roman von Philipp Tingler ist erheblich mehr als nur eine zum Schmunzeln anregende, flott geschriebene und leicht lesbare Gesellschaftsstudie: Es hält bitterböse den vom Schicksal Verwöhnten und trotzdem niemals Befriedigung findenden "VIPS" einen Spiegel vor.
Der Autor beweist hier, dass er ein exzellenter Beobachter und gleichzeitig ein maßvoll übertreibender hervorragender Karikaturist ist, der den Leser ausgezeichnet zu unterhalten versteht.
Rahmenhandlung ist die ein wenig oberflächliche Geschichte um Millvina Van Runkle, eine der Ikonen der Schweizer High Society, die nach einer ihrer zahlreichen schönheitschirurgischen Behandlungen im Sterben liegt. Auf dem Sterbett wird ein Geheimnis anvertraut: Millvinas Tochter Mildred ist nicht ihr leibliches Kind, sondern adoptiert und zwar "shocking!" Spross eines Dienstmädchens. Auf der Beerdigung findet der Verfasser Gelegenheit zu höchst treffenden und amüsanten Charakterisierungen der gar nicht so trauernden Trauergemeinde, beispielsweise als eine Dame ihrer "Freundin" das zweifelhafte Kompliment über die gut gelungene korrigierte Kinnpartie macht - und hinzufügt, dass sie sie an die Figuren der Osterinseln erinnere.
Gesteigert wird das Ganze allerdings, als ein Freund einen anderen bittet, doch für ihn zu einer Psychologischen Behandlung zu gehen, da er selbst diese von seinem holden Eheweib aufgebrummt bekommen und selbst weder Zeit noch Lust dazu habe, der andere jedoch dort gewiss einige seiner literarischen Karriere höchst zuträgliche Charakterstudien betreiben und gleichzeitig einen Freundschaftsdienst erweisen könne. Bei den beiden Freunden handelt es sich pikanterweise um den Geheimnisträger in Sachen Millvina-Tochter und um ausgerechnet deren Ehemann. Und so nimmt das Verhängnis seinen Lauf, wenn mir auch einige psychologische Betrachtungen etwas zu ausführlich ausfielen und sich mir der Sinn der zwar mir persönlich keine Probleme bereitenden aber für überflüssig gehaltenen vielen Einschübe in englischer Sprache nicht erschließen wollte.
FAZIT: Leseempfehlung für Leute mit Grundkenntnissen der englischen Sprache und einem Sinn für dunkelgrauen Humor

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Veröffentlicht am 01.02.2020

Tschernobyl

Baba Dunjas letzte Liebe
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Die Geschichte an sich ist simpel und leicht lesbar und wird in einfachen Worten erzählt. Besonders ist dagegen die Sicht von Dunja Baba selbst: Eine ab dem ersten Satz fesselnde Mischung aus Nüchternheit ...

Die Geschichte an sich ist simpel und leicht lesbar und wird in einfachen Worten erzählt. Besonders ist dagegen die Sicht von Dunja Baba selbst: Eine ab dem ersten Satz fesselnde Mischung aus Nüchternheit gepaart mit Witz, Lebenserfahrung, feiner Ironie und Bauernschläue. Überzuckert wird diese Mischung von Dickköpfigkeit.
Dunja wollte sich von ihrer in Deutschland lebenden Tochter Irina nicht davon abhalten lassen, in das verstrahlte kleine Dorf zurück zu kehren. Dort versorgt sie sich mit Produkten des eigenen Gartens, tauscht gelegentlich mit den Nachbarinnen und fährt auch mal in die Stadt für Sondereinkäufe oder zur Auffrischung der Dauervorräte.
Einziges wirkliches Ärgernis war Nachbarin Marjas die morgendliche Ruhe störender Hahn "Konstantin". Mit den Spinnen in ihrem Haus arrangiert sie sich hingegen hervorragend. Traurig ist sie nur darüber, dass sie wohl niemals ihre Enkelin Laura persönlich kennen lernen wird. Die weite Reise kann sie sich aus Altersgründen nicht mehr zumuten und sie will andersherum Laura nicht der Strahlenbelastung aussetzen. Nicht einmal Briefe können ausgetauscht werden, denn Laura versteht kein Russisch und Dunja Baba kein Deutsch.
So plätschert das Leben dahin, bis eines Tages ein Vater mit seiner Tochter ins Dorf kommt...
Eine schöne Geschichte, berührend, aber nicht kitschig. Leseempfehlung!

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