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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.11.2023

Spannend und düster

Starling Nights 1
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Für Mabel sind zwei Sachen im Leben wichtig: Ihr Studium und ihre beste Freundin Zoe. Als diese sich Hals über Kopf in ein Mitglied einer geheimnisvollen und gefährlichen Studentenverbindung verliebt, ...

Für Mabel sind zwei Sachen im Leben wichtig: Ihr Studium und ihre beste Freundin Zoe. Als diese sich Hals über Kopf in ein Mitglied einer geheimnisvollen und gefährlichen Studentenverbindung verliebt, setzt Mabel alles dran, ihre Freundin zu beschützen. Dabei verfängt sie sich immer weiter in dem Netz aus Lügen und Geheimnissen und kommt bei ihrer Recherche dem rätselhaften Cliff immer näher, bis es auch für sie kein Zurück mehr zu geben scheint.

Der Roman ist sehr angenehm zu lesen und bietet viele schöne sprachliche Köstlichkeiten und mitreißende, aber auch ruhige und tiefe Momente. Mabel ist eine sympathische und mutige Protagonistin, die man gerne beim Rätselraten begleitet. Es ist schnell klar, dass in den alten Gemäuern der ehrwürdigen Cambridge-Colleges ein Hauch Übernatürliches sein Unwesen treibt, wobei die Auflösung lange auf sich warten lässt und durch einige etwas langatmige Sequenzen ins Stolpern gerät. Beim Lesen hatte ich oft den Eindruck, in einer Riverdale-Folge mit Twilight und Wednesday-Elementen zu stecken, wobei die Geschichte um den Bund der Starre letztendlich nicht enttäuscht und fesselnd und fantasievoll ist.

Während in diesem ersten Band der Fokus stark auf Mabel und Cliff liegt und die Beziehung der beiden sehr intensiv ausgearbeitet wird, fallen andere Charaktere noch etwas flach aus, wobei viel Spielraum für die Fortsetzung geschaffen wird und mich auf die Hintergrundgeschichten der anderen Figuren neugierig macht.

"Starling Nights" ist ein spannender, atmosphärischer Roman mit vielen poetischen Gedanken zum drin versinken in einem geschichtsträchtigen und geheimnisumwobenen Setting. Für Fans von Dark-Academia-Romanzen ist der Roman eine solide und unterhaltsame Empfehlung, der definitiv Lust auf mehr macht.

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Veröffentlicht am 16.11.2023

Leider schwächer als die Vorgänger mit der schnellen Entwicklung und Twist dennoch überzeugend

Crown and Bones – Liebe kennt keine Grenzen
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Im 3. Teil von Armentrouts High-Fantasy Saga überschlagen sich die Ereignisse von der ersten Seite Schlag auf Schlag. Kaum ist Poppy als neue Prinzessin in Atlantia angekommen, schon trachten maskierte ...

Im 3. Teil von Armentrouts High-Fantasy Saga überschlagen sich die Ereignisse von der ersten Seite Schlag auf Schlag. Kaum ist Poppy als neue Prinzessin in Atlantia angekommen, schon trachten maskierte Unbekannte nach ihrem Leben und ein vermeintlicher Verbündeter begeht einen schweren Verrat. Um Poppys Leben zu retten, setzt Casteel alles auf eine gefährliche Karte...

Den Anfang des Buches fand ich, wie die Vorgänger, wahnsinnig spannend und sehr rührend. Der Leser kommt den Geheimnissen um Poppys Herkunft immer näher und näher und so langsam fängt man an den Überblick über die Götterwelt zu verlieren. Streckenweise kam mir das Buch langatmig vor und einige Szenen hätte man getrost wegkürzen können. Die Entwicklung von Poppys und Casteels Geschichte war in diesem Band etwas zu oberflächlich ausgelegt. Casteel ist über alles was Poppy macht "fasziniert" und erregt, der Spice kommt in dem Teil wieder nicht zu kurz und ist stellenweise der Situation nicht angemessen und merkwürdig. Die Twists am Ende haben den schwachen Mittelteil wieder herumgerissen und eine gute Vorlage für den Folgeband geschaffen, mit dem man quasi nach dem Lesen von "Crown and Bones" direkt loslegen möchte.

Alles in allem ein solides Buch, dass viele Fragen beantwortet und aufwirft. Klare Empfehlung für alle Blood-and-Ash Fans.

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Veröffentlicht am 20.11.2023

Von Liebe, Verlust und dem Versuch Loszulassen

Und plötzlich warst du fort
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In einer kleinen amerikanischen Stadt der 90er-Jahre lebt die 13-jährige Sally zusammen mit ihren Eltern und der großen Schwester Kathy, die sie liebt und vergöttert und insgeheim auch für Kathys Freund ...

In einer kleinen amerikanischen Stadt der 90er-Jahre lebt die 13-jährige Sally zusammen mit ihren Eltern und der großen Schwester Kathy, die sie liebt und vergöttert und insgeheim auch für Kathys Freund und Draufgänger Billy schwärmt. Nachdem Kathy bei einem tragischen Unfall verunglückt, bleibt Sally ratlos und einsam zurück. Durch nächtliche Chats und Telefonate entwickelt sich zwischen ihr und Billy eine zarte Freundschaft, die auch der Zeit zu trotzen scheint, aber nie mehr sein darf.

Sprachlich findet man einen guten Einstieg in den Roman und reist zusammen mit Sally durch die Zeit und komische, traurige und lustige Erinnerungen und versucht Abschied von der großen Schwester zu nehmen. Gewöhnungsbedürftig ist zunächst das Fehlen der klassischen Kapitelaufteilung, die vier Abschnitte sind jeweils sehr lang, thematisch und zeitlich aber mehr oder weniger klar abgegrenzt. Schön umgesetzt ist dabei das sprachliche "Erwachsen werden" der Ich-Erzählerin in diesem etwas anderen Coming-of-Age-Roman. Espach versucht auf eine federleichte Art und Weise doch so schwere Themen wie Verlust, Schuld, Sehnsucht, Neuanfänge und die Macht der Liebe aufzugreifen, wobei Sally zu sehr in der Vergangenheit und im Schatten ihrer Schwester zu leben scheint und auch über die Jahre hinweg immer wieder in die alten Muster fällt und so doch recht wenig persönliche Entwicklung durchmacht. Im Gegensatz dazu sind die Auseinandersetzung mit Billys inneren Dämonen und auch der Kampf der Eltern mit dem Verlust der Tochter dabei sehr roh und schmerzvoll dargestellt.

Insgesamt konnte mich "Und plötzlich warst du fort" nicht vollends überzeugen, sprachlich zwar sehr kunstvoll, konnte mich der Verlauf und insbesondere das Ende nicht richtig abholen. Anstelle einer emotionalen Achterbahn liegt über dem Roman eine unangenehme Schwere ohne eine abschließende und so dringlich notwendige Katharsis.

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Veröffentlicht am 20.11.2023

Unterhaltsam aber wenig anwendbar

Das Mosaik meines Lebens
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Um wieder zu sich selbst zu finden, reist die Protagonistin Lisa auf der Suche nach Antworten in die Ferne zu alten Kindheitserinnerungen. Schon lange fühlt sie sich im Leben wie ohnmächtig und sehnt sich ...

Um wieder zu sich selbst zu finden, reist die Protagonistin Lisa auf der Suche nach Antworten in die Ferne zu alten Kindheitserinnerungen. Schon lange fühlt sie sich im Leben wie ohnmächtig und sehnt sich nach Veränderung, wird dabei aber auch von nagenden Schuldgefühlen und Zweifeln geplagt. In einem kleinen griechischen Dorf trifft sie nicht nur auf eine alte Freundin, sondern lernt mithilfe eines Mosaiks ihre verschiedenen Ichs in Form von starken, ängstlichen, liebenden und inspirierenden Frauen kennen.

Sprachlich schafft es Wiebusch glasklar und greifbar die widersprüchliche Gefühlswelt in Worten einzufangen und die Geschichte in dem sommerlichen Urlaubssetting sehr spielerisch und leicht darzustellen. Man fliegt durch die Seiten und findet sich in vielen Gedanken und Ängsten der Protagonistin wieder. Das Konzept der Archetypen als Ausprägungen der eigenen Persönlichkeitsanteile ist mit vielen Bildern und Beispielen verständlich und nachvollziehbar gezeichnet und ich habe beim Lesen oft überlegt, welche Archetypen in meinem Leben eigentlich dominieren. Das Bild der Kommunikation und zwischenmenschlichen Interaktion als Tanz war für mich persönlich die absolute Lieblingspassage und eine schöne und treffende Metapher.

Wiebusch greift tief in den psychotherapeutischen Werkzeugkasten und stellt im Roman basale Aspekte der Emotionswahrnehmung, Kommunikationsgrundlagen und Streitkultur, negative Glaubenssätze sowie rudimentäre Atem- und Achtsamkeitsübungen vor. Dadurch, dass diese in den Lauf der Geschichte eingebaut sind, ist die Darstellung leider oft unsystematisch und oberflächlich. Kritisch fand ich zudem die überwiegend weibliche Fokussierung. In einer modernen Gesellschaft mit fließenden Genderdefinitionen, der Abwendung vom konservativen Bild der "starken und schwachen" Geschlechter und mehr emotionaler Freiheit für Männer, Frauen und alle dazwischen und außerhalb, hätte ich mehr Geschlechterneutralität, als einen Nebensatz erwartet. Da sich der Roman und die Erkenntnisse der Protagonistin innerhalb eines Tages in einem alltagsfremden Schutzraum abspielen, fehlt letztendlich auch die Anwendbarkeit und Reproduzierbarkeit. Es wird zwar erwähnt, dass die Romanfigur sich oft mit den Archetypen auseinandersetzen wird, lässt es aber offen, wie erfolgreich dies in dem Alltagswahnsinn möglich ist. Jede Art von Psychotherapie und Selbstreflexion ist mit viel harter und langer Arbeit, Rückschritten und Neuanfängen verbunden und ist leider nicht innerhalb einer Urlaubsnacht möglich.

"Das Mosaik meines Lebens" ist kein typischer Selbsthilfe-Ratgeber, welcher zum systematischen Nachschlagen und Anwenden genutzt werden kann, sondern eher ein kleiner Einblick in die Welt der Selbstwirksamkeit und Achtsamkeit, in welchem zwischen den Zeilen versteckt, Denkanstöße zur Selbstreflexion liegen, ohne letztendlich konkrete Lösungen zu bieten. Der Roman war unterhaltsam und kurzweilig, für mich jedoch leider zu oberflächlich ohne nachhaltige Impulse.

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Veröffentlicht am 20.11.2023

Eine schonungslose Geschichte über die Suche nach der eigenen Identität.

Wellenkinder
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Der Roman nimmt uns mit in die Leben dreier "Wellenkinder": Margit versucht in der harten Nachkriegszeit ein neues Leben in der neu gegründeten DDR aufzubauen, Oda, eine junge Studentin aus Ost-Deutschland ...

Der Roman nimmt uns mit in die Leben dreier "Wellenkinder": Margit versucht in der harten Nachkriegszeit ein neues Leben in der neu gegründeten DDR aufzubauen, Oda, eine junge Studentin aus Ost-Deutschland kämpft nach einem missglückten Fluchtversuch im Gefängnis ums Überleben und Jan folgt in der Gegenwart den Spuren der Vergangenheit auf der Suche nach seiner Identität.

Der Schreibstil war gewöhnungsbedürftig und ich bin bis zum Schluss nicht mit diesem warmgeworden. Der Wechsel zwischen den drei Protagonisten und Zeitsträngen war gut gelungen und hat die Spannung hochgehalten. Vor allem waren Jans Verzweiflung und innere Unruhe sehr spürbar. Die vorgestellten Charaktere waren leider alle unangenehm und unsympathisch, viele Entscheidungen waren für mich nicht nachvollziehbar und man konnte keine tiefere Beziehung zu den Personen aufbauen. Die Handlung war stellenweise sehr erschreckend und schonungslos, insbesondere Odas Erfahrungen während der Haft waren schwer auszuhalten. Die Stimmung war durchgehend unbehaglich und bedrückend, der Hauch Frühling ist bei mir auch Ende leider nicht angekommen.

Ein Roman, der zeigt, dass die Vergangenheit noch lange nicht aufgearbeitet ist und viele Schrecken und Geschichten der Zeit noch unerzählt sind. Die Geschichte war zwar insgesamt packend, für mich jedoch schwer aushaltbar und keine leichte Lektüre.

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